Die Gesellschaft spaltet sich und damit auch jedes Individuum, das sich über seine Beziehungen in der Welt definiert. Die Prognose, „jeder wird jemanden kennen, der an Covid-19 gestorben ist“, wird so nicht eintreffen. Aber jeder kennt schon jetzt jemanden, der/die für ihn/sie gestorben ist. Entweder weil er neuerdings — oder schon länger — zur Gruppe der Verschwörungstheoretiker, Omamörder und Aluhutträger gehört und mit Nazis marschiert, oder weil sie Mainstream-hörig, unwissenschaftlich, unterwürfig und schlafschafmäßig neuerdings — oder schon länger — den Verordnungen der Obrigkeit gehorcht.
Das Phänomen Corona und der gesellschaftliche Umgang damit töten, zumindest im noch privilegierten Deutschland, mehr Beziehungen, Bindungen und Existenzen als Individuen. Auf der anderen Seite bilden sich aber genauso schnell neue Kontakte, neue Bindungen und Lebensentwürfe, so wie das Immunsystem durch den Umgang mit einem Erreger und das Überstehen der Krise neu und gestärkt daraus hervor zu gehen vermag.
Gleichzeit bringt uns die Bedrohung, egal von welcher Seite aus betrachtet, auch wieder mit uns selbst in Kontakt und fördert seit Langem ins Unbewusste verdrängtes oder im emotionalen Körper fest sitzendes Material an die Oberfläche. Inhalte, mit denen wir uns nun unweigerlich beschäftigen müssen. Was uns in der Vergangenheit lieb war und was wir uns für die Zukunft erträumt haben, verschwimmt zunehmend und was bleibt ist das Hier und Jetzt, der Augenblick. Oft gepaart mit der blanken Angst. Darin liegt eine große Chance. Wir müssen auf einmal nicht mehr so weitermachen wie zuvor. Wir können Solidarität entwickeln, weil wir spüren, vielen geht es genauso wie uns selbst.
Wir können, nein wir müssen, unsere alte Haut abwerfen und endlich wieder in den Strom der Veränderung eintreten. Auch eine Art der Schocktherapie.
Ja es gibt auch die, die immer noch genug materiellen Besitz haben, an den sie sich klammern, oder die, denen Veränderung noch zu viel Angst bereitet, als dass sie sich für das Unbekannte öffnen könnten. Lassen wir sie so sein. Die Frage ist: Wie können wir die drohende globale Katastrophe in eine Anastrophe, eine Umkehr transformieren? Oder den sowieso bevorstehenden Systemkollaps abfedern und schon heute damit beginnen, die schönere Welt zu gestalten, von der unsere Herzen wissen, das sie möglich ist?
Es ist doch schon alles da.
Das Einzige, was noch fehlt, sind die Vernetzungen, die Bindungen, die Beziehungen. Und das weltweit. Das globale Myzel. Aber beginnen wir im Kleinen. Hier. Heute. Mit uns und unseren Nächsten.
Unser einziges und wichtigstes und drängendstes Problem ist in seiner Verkehrung gleichzeitig das offensichtlichste Merkmal der uns umgebenden Natur: Alles ist mit allem verbunden. Nehmen wir uns doch wieder ein Beispiel an ihr. Vernetzen wir uns wieder. Und nicht mehr nur virtuell. Verpflanzen wir diese Saat in die materielle Welt.
Hier meine Idee und ein Aufruf an alle Gastronomen, denen die ausufernden Notstandsverordnungen der Regierenden mit ihrem shutdown den Boden unter den Füßen weggerissen hat, und deren Etablissements seit jeher ein Ort des Zusammentreffens, der Kommunikation und Kultur sind und sein sollten:
Eröffnet/Ermöglicht „Social Clubs“ in euren Räumen!
Orte, an denen sich die Menschen treffen und austauschen können.
Orte, an denen der für die Demokratie so notwendige Debattenraum, physisch und metaphysisch, geöffnet wird.
Orte, in denen, entgegen der Atomisierung und Anonymisierung der Gesellschaft, Vereinigung durch Fusion der Kräfte gelebt werden kann.
Orte, in denen Gedanken und Bücher getauscht, Wissen vermittelt und Hilfe angeboten wird.
Orte, die dem Gemeinwohl gewidmet, geldfrei und nicht der Marktideologie unterworfen sind.
Orte, die die digitalen Echokammern transzendieren und in denen echte Solidarität und Verbundenheit gelebt werden kann.
Orte, in denen der Grundstein für zukünftige Bürgerparlamente oder Räterepubliken gelegt werden kann.
Orte, in denen sich eine echte basisdemokratische APO fern ab von leblosen rigiden parlamentarischen Strukturen formieren kann.
In Anlehnung an den medizinischen Aspekt der Corona-Krise schlage ich den Namen
APO-Theke vor. Auch weil dort zivilisatorische Heilmittel gegen die Barbarei der chronifizierten globalen neoliberalen/kapitalistischen Megamaschine kultiviert werden können.
Es braucht nicht viel. Einige überzeugte Initiatoren, einen Raum, einen Tisch, eine Theke. Etwas Promotion. Etwas Wasser, Wein, Tee, Saft, Bier oder Kaffee im Angebot für die Mitglieder des Clubs zum Einkaufspreis plus Spende.
Ihr belebt die Beziehungen zwischen den Menschen durch das Öffnen eines Raumes für Begegnungen. Wir Menschen wiederbeleben Eure Räume nach der Krise und gemeinsam beleben wir den Zusammenhalt der Gemeinschaft und den Geist der Demokratie! Win, win, win!
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