Bislang konnte jede Krankenkasse selbst wählen, ob sie homöopathische oder anthroposophische Medizin erstattet. Für viele Menschen, die auf Alternativmedizin setzen, war ein solches Leistungsangebot in den letzten Jahrzehnten ein Grund, die Krankenkasse zu wechseln. Der deutsche Gesundheitsminister Karl Lauterbach will nun Homöopathie und anthroposophische Medizin aus dem Katalog der gesetzlichen Krankenkassen streichen. Im Dezember 2023 hat das Bundesgesundheitsministerium einen Entwurf zum „Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz (GVSG)“ veröffentlicht, mit dem Paragraph 11 Abs. 6 des Sozialgesetzbuches Teil V geändert werden soll. Die Entscheidung liegt nun beim Bundestag.
Ein Verbot dieser Kassenleistungen bedeutet, dass die Mehrheit der an diesen bewährten Medikamenten und therapeutischen Maßnahmen interessierten Menschen sie sich nicht mehr leisten kann.
Homöopathische beziehungsweise anthroposophische Verfahren und Arzneimittel sind jedoch beliebt und ausdrücklich erwünscht und werden nach einer aktuellen Allensbach-Umfrage (2023) von rund 70 Prozent der Bevölkerung in Deutschland geschätzt und genutzt (1). Eine Forsa-Umfrage von 2021 kommt zu ähnlichen Ergebnissen: Schon mehr als jeder zweite Befragte verfügt über eigene Erfahrungen; gut zwei Drittel der Anwender sind zufrieden oder sogar sehr zufrieden mit Verträglichkeit und Wirksamkeit von Homöopathie (2). Man fragt sich, warum die Regierung nicht darauf hört. Warum sollen diese zufriedenen Patienten vom Staat bevormundet werden?
Bundestagspetition gestartet
Gegen das geplante Verbot sammelt sich der Widerstand. Er wird organisiert von dem Aktionsbündnis „www.weils-hilft.de“. Bis zum 7. März 2024 läuft eine Petition auf der Plattform des Bundestags zur Beibehaltung der Homöopathie als Kassenleistung. 50.000 Unterschriften sind notwendig, damit sich der Petitionsausschuss damit befasst. Eine deutlich höhere Zahl ist wünschenswert. Eine Unterzeichnung der Petition ist hier möglich:
Zur Wirksamkeit der Homöopathie
Jeder Nutzer von homöopathischen Medikamenten hat seine eigenen Erfahrungen damit. Schon die Zufriedenheit der Patienten beweist die Wirksamkeit. Praxisberichte von homöopathischen Ärzten gibt es auf der Webseite des Deutsche Zentralvereins homöopathischer Ärzte e. V. (DZVhÄ) (3).
In der homöopathischen und anthroposophischen Medizin sind Medikamente Teil eines Gesamtprozesses. Andere therapeutische Maßnahmen und vor allem die Gespräche mit den Ärzten, zum Beispiel über die biografische und seelische Bedeutung der Erkrankung, sind genauso wichtig. Aufgrund der individuellen komplexen Umstände ist es nicht einfach, die Wirksamkeit von homöopathischen Medikamenten auch statistisch und mit Vergleichsgruppen nachzuweisen. Es ist aber trotzdem möglich.
In einem kürzlich erschienenen Konsenspapier von zehn Professoren zur Homöopathie sagt Professor Dr. med. André-Michael Beer von der Ruhr-Universität Bochum:
„Es liegen genügend Studien für akute und chronische Erkrankungen vor, die eine Wirksamkeit der homöopathischen Therapie über Placebo belegen“ (4).
Das Institut für Komplementäre und Integrative Medizin an der Universität Bern pflegt eine im Internet zugängliche Datenbank mit mehr als 460 randomisierten kontrollierten Studien und mehr als 170 nicht randomisierten Studien zu einer Vielzahl von Diagnosen (5). Randomisiert heißt, dass es in der Studie eine zufällig ausgewählte Vergleichsgruppe gab.
In einem im Oktober 2023 veröffentlichen systematischen Review wurden alle sechs Homöopathie-Metaanalysen, in denen Studien zusammengefasst wurden, methodisch sehr aufwendig nach aktuellen wissenschaftlichen Standards ausgewertet. Die wichtigsten Aussagen dieses systematischen Reviews sind:
- Fünf der sechs Metaanalysen enthalten eine Effektschätzung für alle eingeschlossenen Studien.
- Alle diese fünf Metaanalysen zeigen signifikant positive Resultate der Homöopathie im Vergleich zu Placebo.
- Die methodische Qualität der Homöopathie-Studien ist ähnlich wie bei anderen klinischen Studien, mit gleichem Design und bewertet nach gleichen Kriterien (6).
Die Wirksamkeit der Homöopathie ist auch in der Tiermedizin nachgewiesen. Zum Beispiel reduziert Homöopathie nachweislich Durchfall bei Ferkeln um das 6-Fache. Und die Grundlagenforschung an Pflanzen zeigt: Mit Arsen vergiftete Wasserlinsen wachsen nach homöopathischer Behandlung wieder. Studien dazu sind in angesehenen internationalen Fachzeitschriften veröffentlicht.
Wissenschaft wird mit Füßen getreten
Trotz dieser Ergebnisse hält sich in der Öffentlichkeit die Fehlinformation, dass die Wissenschaft der Homöopathie ihre Wirksamkeit abspreche. Um diese öffentliche Diskreditierung der Homöopathie aufrechtzuerhalten, wird vor allem die Propagandamethode der ständigen Wiederholung angewandt. Wenn Menschen eine Unwahrheit oft genug hören, halten sie sehr viele irgendwann für wahr und vertreten diese Unwahrheit dann selbst lautstark. Gegen eine solche langfristig angelegte und sich selbst steigernde Propaganda kommen redliche Wissenschaftler mit ihren Studien in Fachzeitschriften nicht an.
Eine weitere Methode ist, dass Artikel zur Unwirksamkeit der Homöopathie Studien als Quellen angeben, die gar nicht zu diesem Ergebnis gekommen sind. Da in der Regel Quellenangaben nicht kontrolliert werden, fällt der Betrug nicht auf. Dazu hat eine Gruppe junger Menschen ein prägnantes Video erstellt mit dem Titel „Homöopathie: Quellenlage und Berichterstattung“.
Absurd wird diese ganze Diskussion zuletzt dadurch, dass es für eine Vielzahl der in Deutschland zugelassenen Medikamente und Therapien überhaupt keine verlässlichen Wirksamkeitsstudien gibt.
Um die Gesundheitskosten zu senken, müsste Homöopathie gefördert werden
Homöopathische Medikamente können vergleichsweise preiswert hergestellt werden. Sie sind fast immer deutlich billiger als allopathische. Deshalb sind die Ausgaben der Krankenkassen dafür sehr gering. 2022 wurden rund 6,6 Millionen Euro für homöopathische Medikamente erstattet, also 0,01 Prozent der Arzneimittelausgaben der gesetzlichen Krankenkassen, die insgesamt 50 Milliarden Euro betrugen (7).
Das Verbot von Homöopathie bringt den Krankenkassen also finanziell so gut wie nichts. Es schadet aber den bevormundeten Patienten und den homöopathischen Ärzten und Herstellern. Wer profitiert nun davon? Wenn homöopathische Medikamente nicht mehr bezahlt werden, werden umso mehr teurere allopathische verschrieben — die Profiteure sind also die Pharmakonzerne. Ginge es darum, die Kosten der Krankenkassen zu senken, dann müsste eine große Offensive für homöopathische Medizin gestartet werden. Da dies aber auf Kosten der Marktanteile der Pharmakonzerne gehen würde, findet das nicht statt.
Hinzu kommt, dass allopathische Medikamente häufig die Umwelt vergiften und oftmals energieaufwendig produziert werden, was beides bei der Homöopathie entfällt.
Es geht nicht um Vernunft, sondern um einen fanatischen Religionskrieg
Wir haben gesehen: Homöopathie wird von einer Mehrheit der Bevölkerung positiv gesehen, sie leistet einen wichtigen Betrag bei der Gesundung, ist preiswert, umweltschonend und bei richtiger Anwendung nebenwirkungsfrei. Warum nur will die Regierung dann Homöopathie einschränken? Das hört sich nach reinem Irrsinn an. Verständlich wird es erst, wenn man das Ganze in einem größeren Rahmen ansieht.
Die Homöopathie wurde Anfang des 19. Jahrhunderts vom deutschen Arzt Samuel Hahnemann entwickelt. Sie ist eine wichtige Errungenschaft des Landes der Dichter und Denker. Doch die Homöopathie wurde zum Feindbild der Materialisten, da sie nicht akzeptieren können, dass eine ab einer bestimmten Potenz materiell nicht mehr vorhandene Substanz eine Wirkung haben kann.
In der Homöopathie werden Substanzen in potenzierter Form eingesetzt. Bei diesem pharmazeutischen Verfahren wird eine Substanz wiederholt stufenweise verdünnt und verschüttelt. Der Verdünnungsgrad kann so stark sein, dass die Ausgangssubstanz chemisch-analytisch nicht mehr nachgewiesen werden kann. Durch die Potenzierung wird aber die Qualität, Struktur und geistige Information der Substanz stärker wirksam. Die Wirksamkeit nimmt sogar mit der Anzahl der Potenzierungen zu.
Menschen mit einem materialistischen Weltbild fühlen sich dadurch in ihrem Glaubenskern angegriffen. Denn sie haben die Materie zu ihrem Gott und ihrer Religion gemacht.
Ich verwende hier bewusst den Begriff „Religion“, denn der Materialismus ist nichts anderes als eine Weltreligion, auch wenn er nicht als solche bezeichnet wird. Das Glaubensbekenntnis besteht unter anderem darin, dass es nur Materie gebe, der Mensch nur aus Materie bestehe und auch das vielfältige Leben sowie seelisch-geistiges Erleben und Bewusstsein nur biochemische Vorgänge seien. Die Materie sei das Einzige und alles Bestimmende. Was aber Materie tatsächlich ist und wie daraus Leben und Bewusstsein entstehen sollen, bleibt unklar.
Materialisten reden oft von Wissenschaft. Wenn es aber wissenschaftliche Ergebnisse gibt, die nicht in ihren Glaubenskanon hineinpassen, werden diese ignoriert — wie eben auch die Ergebnisse zur Wirksamkeit der Homöopathie. Christian Morgenstern brachte diese Seelenart auf den Punkt: „Also schließt er messerscharf, dass nicht sein kann, was nicht sein darf.“
Der Materialismus dominiert heute die Staaten in Europa, die nicht mehr weltanschaulich neutral sind. Die Neutralität eines Staates gegenüber seinen Bürgern gehörte zu den Grundprinzipien moderner Demokratien. Doch tatsächlich sind unsere Staaten von den Wirtschaftsinteressen lobbystarker Pharmakonzerne durchsetzt, und sie haben die Religion eines fanatischen, transhumanistischen Materialismus zur Staatsreligion erkoren. In diese sollen sich alle einfügen. Das wird notfalls auch mit Gewalt durchgesetzt. Ein Religionskrieg war in der Geschichte immer schrecklich. Es ist gut, sich darauf innerlich vorzubereiten.
Salamitaktik
Das Verbot der Erstattung von Homöopathie ist nur ein Baustein unter vielen Maßnahmen, die nach dem Prinzip der Salamitaktik umgesetzt werden. Wir müssen damit rechnen, dass hier noch einiges auf uns zukommt.
In Frankreich durften die Krankenkassen ab 2021 nicht mehr für Homöopathie bezahlen. Im Februar 2024 beschloss das Pariser Parlament ein Gesetz, das eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren vorsieht, wenn man von einer „wissenschaftlich befürworteten Behandlung einer Krankheit abrät und damit Menschen in Gefahr bringt“. Dieses Gesetz könnte dafür genutzt werden, um gegen Ärzte vorzugehen, die eine alternative Behandlung zum Beispiel mit Homöopathie empfehlen. Mit diesem Gesetz könnten auch Menschen eingesperrt werden, wenn sie von den umstrittenen mRNA-Impfstoffen abraten (8).
In Deutschland gab es früher bei den Landesärztekammern 3-jährige berufsbegleitende, intensive Ausbildungen in Homöopathie. Die Ärzte konnten sich dann offiziell als Homöopathen bezeichnen. Aber seit 2022 haben fast alle Landesärztekammern diese Zusatzausbildungen gestrichen. Wenn junge Ärzte diesen Titel nicht mehr erwerben können, werden sie weniger Interesse daran entwickeln. Das kann auf Dauer ein Ende der ärztlichen Homöopathie bedeuten.
2024 soll nun die Finanzierung der Homöopathie verboten werden. Was kommt als Nächstes? Zum Beispiel die Abschaffung des Berufsstandes der Heilpraktiker? Karl Lauterbach hat auch das schon als Ziel ausgesprochen.
Ein Lichtblick: Anders ist es in Indien. Dort ist die Homöopathie sehr weit verbreitet, regulärer Bestandteil der staatlichen Gesundheitspolitik und integrierter Bestandteil der Ärtzeausbildung. Jährlich schließen in Indien etwa 12.000 Studierende ihre Ausbildung in der homöopathischen Medizin ab (9).
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Quellen und Anmerkungen:
(1) IfD Allensbach: Homöopathie: Nutzung und Wertschätzung in der Bevölkerung. Allensbacher Kurzbericht März 2023: https://www.dzvhae.de/neu_2020/wp-content/uploads/2023/05/2023_03_15_Allensbach-Homoeopathie.pdf
(2) Repräsentative Forsa-Umfrage 2021 zur Nutzung der Homöopathie in Deutschland: https://www.presseportal.de/pm/59441/5009130
(3) www.dzvhae.de/information-dzvhae/interviews
(4) https://www.thieme-connect.de/products/ejournals/html/10.1055/a-1587-2308?device=desktop
(5) https://www.ikim.unibe.ch/forschung/uebersichten_zum_stand_der_forschung/homoeopathie/datenbanken_zur_forschung_in_der_homoeopathie/index_ger.html
(6) https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/37805577/
(7) Faktenpapier des DZVhÄ: www.dzvhae.de/information-dzvhae/faktenwissen
(8) https://norberthaering.de/news/lutte-contre-les-derives-sectaires/
https://tkp.at/2024/02/15/frankreich-mrna-kritik-kuenftig-strafbar/
(9) https://homoeopathiehilft.at/hv/homoeopathie-indien/