„Empfangen hat man uns angemessen, mitten in der dänischen Pampa (vermutlich heißt es „Pømbå“, ich kann noch nicht Dänisch). Unser altes, angeschlagenes Haus steht nämlich im Nichts, bei gutem Wetter sieht man am Horizont den flachen Arsch der Welt, kurz vor der Nordsee. Näher dran, mehr oder weniger direkt vor dem Schlafzimmerfenster, liegt eine unbefestigte Landstraße, über die etwa 50-mal am Tag Autos mit überhöhter Geschwindigkeit vorbeirasen. Nachbarhäuser gibt es auch, nämlich drei, weit entfernt. Der Rest ist Wind. Zu holen gibt es hier erkennbar nichts.“ (Sven Böttcher)
Die Bücher von Ullrich Mies sind nicht als Träumerei am Kamin konzipiert. Wohlfühlnischen sind in seinen Zeilen rar. Kein Wunder, beschäftigt er sich doch mit den Strukturen des zivilisatorischen Zerfalls, vor allem mit politischen Strukturen, mit Macht.
Auch das neue Werk ist auf Erkenntnis angelegt. Und doch ist einiges anders in diesem Buch, wie bereits das erste Zitat zeigt.
„Ich weiß, Dänemark ist keine Insel. Die Welt, und zwar die ganze, befindet sich in einer schwierigen Lage, mitten in einer tatsächlich überfälligen Neuordnung, (...) Ein ‚Reset‘ ist daher tatsächlich erforderlich. Die Frage lautet nur, welcher Reset es am Ende sein wird.“ (Sven Böttcher)
Analyse, es versteht sich, ist auch in diesem Werk gegeben, aber sie erfolgt aus einem anderen Fokus — ein Fokus, der so direkt wie kaum ein zweiter die Frage nach dem Zustand der westlichen Demokratien, insbesondere aber Deutschlands stellt: Auswandern oder Standhalten?
„Trotz der großen Entfernung ist Deutschland nach wie vor meine Heimat. (...) Ich wünsche mir, dass Deutschland wieder ein blühendes Land wird, in dem die Menschen sich so freundlich begegnen wie in Kanada.“ ( Simone Hörrlein)
Den Beginn des Buches, die Einleitung, hat Ullrich Mies geschrieben. Hier rafft er die Wirklichkeit und bringt sie auf den Punkt — unerbittlich, präzise und sprachlich souverän. Diese Wirklichkeit ist der Hintergrund, vor dem die 18 Auswanderungs- und Standhaltegeschichten spielen. Und wer Mies liest und Deutsch versteht, weiß, was es geschlagen hat. Und er weiß es deshalb wahrhaftig, weil Mies‘ Analysen keine Ausflüchte eröffnen. Zwar weisen sie Verantwortlichkeiten aus ohne Rücksicht, zwar benennen sie mit aller Schärfe und im Wissen, dass selbst diese Schärfe der Monstrosität, die sie fassen, nachbleiben muss, aber sie eröffnen keine Empörung im Sinne von Ventilen. Keine Entrüstungen im Namen einer Tagesmoral, die am Ende der Sedierung zuarbeitet. Wer Mies‘ Analysen der systematischen Verklumpung demokratischer Prozesse und der Machtübernahme durch tiefenstaatliche Terrorstrukturen auf allen möglichen Ebenen begreift, der weiß, dass er gefordert ist. Er und niemand anders.
„Viele sind geflohen — ‚weg von‘ Deutschland. Damit haben sie etwas zurückgelassen, ihr Land, ihr Zuhause. Wir haben es da besser getroffen, wollten nicht ‚weg von‘ — wir wollten ‚hier her‘.“ (Wolfgang Jeschke, Paraguay)
Was die strukturelle Raffung der Demokratiezertrümmerung betrifft, so lese ich das bei Mies wie nirgendwo.
Herausgestellt wird die Implosion des Systems als Ganzes. Macht wird benannt, aber es wird nicht suggeriert, es sei dieser oder jener Böser auszuwechseln und dann sei alles wieder gut. Mies lesend wird klar, in dieser Gesamtstruktur des Monströsen liegt man selbst gebettet. Es sind nicht einfach bloß die Anderen, die den Faschismus implementieren, nein, man ist beteiligt. So oder so.
„Die Freiheit stirbt einen leisen Tod in diesen Tagen. Weltweit, besonders aber in Deutschland. (...) Die digitale Bücherverbrennung erzeugt keinen sichtbaren Rauch. Wissen und Wahrheiten verschwinden still und leise im binären Orkus.“ (Wolfgang Jeschke)
Mies‘ Vorrede, mit der ich jeden meiner Schweizer Freunde, die immer noch nicht begriffen haben, was in diesem Deutschland los ist und die ich als Freunde nicht aufgeben möchte, aufschrecken möchte, speist sich — und das zu erwähnen scheint mir wichtig — auch aus ein paar anderen Stimmen. Michel Onfray beispielsweise ist mir da aufgefallen und wenn ich ihn besonders erwähne, so deshalb, weil er ein Links-Nietzscheaner ist, einer, der die Lebenslust hochhält, einer, der sein scharfes Urteil nicht an einer kleinbürgerlichen und letztlich reaktionären Moral feilt, die zwar die Symptome oft richtig ortet, aber, weil blind gegenüber der Monstrosität des Kapitals, Teil des Problems ist und nicht dessen Lösung.
„Kapitalismus ist ohne Krieg nicht zu realisieren. Auch das könnte man wissen, wenn man Marx gelesen hätte.“ (Kayvan Soufi-Siavash)
Mehr als in früheren Raffungen, so scheint mir, hat Mies in seiner Einleitung auch eine psychologische Sichtweise auf den Totalitarismus mit eingebaut. Das macht dieses Abbild der Wirklichkeit noch vielschichtiger. Erkenntnisse von Mattias Desmet, präzise eingestreut, leisten das. Sie verhindern eine einseitige Ausrichtung auf „die da oben“ und rücken massenpsychologische Prozesse bei der Entstehung totalitärer Gesellschaftsstrukturen in den Mittelpunkt, was verschiedene Auswanderungsberichte spiegeln, indem sie das Verhalten der Menschen in Deutschland, wie sie es erfahren haben, zeigen und dies als Hauptgrund herausstellen, dem Land adieu zu sagen. In Mies‘ Gesamtraffung wiederum ist das allerdings ein Gesichtspunkt, nicht die ganze Wahrheit. Das Handeln der Mächtigen qua solches und das Verhalten der Massen erscheinen im Zusammenspiel. Beide bedingen einander.
„Bleiben oder (unter-)gehen? Jenseits der Fragen um die eigene Sicherheit, Freiheit und Gesundheit, geht es auch um die Frage, wo wir noch wirksam sein können und zugleich ein ausgefülltes freies Leben führen dürfen. In der BRD? Auf dem sozioökonomischen Schlachtfeld im Herzen Europas, unter ständigem Verfolgungsdruck, mit wachsender Zensur, die unsere Reichweite pulverisiert? Ist die Bevölkerung überhaupt erreichbar? Wie resilient sind die Menschen?“ (Wolfgang Jeschke)
Die Berichte stammen aus Schweden, Dänemark, Österreich, aus Kanada, Paraguay, Bulgarien, Chile, Russland, Polen, Laos, der Schweiz und Spanien. Bei einigen lagern Zwischenetappen ein. Und dass man nicht alle diese Länder als Flucht- oder Exilländer erwartet hätte, bereichert die Lektüre zusätzlich. Und sie stammen aus Deutschland und den Niederlanden von Menschen, die standhalten. Geschrieben sind sie von Sophia-Maria Antonulas, Sven Böttcher, Andrea Drescher, Simone Hörrlein, Wolfgang Jeschke, Frieda Kalea, Remo Kirsch, Michael Krosta, Anselm Lenz, Petra Marianowski, Ronja Palmer, Hermann Ploppa, Tom-Oliver Regenauer, Kayvan Soufi-Siavash alias Ken Jebsen und Romy van Stigt. Die Berichte des Standhaltens stammen von Karel van Wolferen, Walter Weber und Tom Zwitser. Und wenn bei der Analyse dessen, was sie vertrieben hat, sich naturgemäß Überschneidungen ergeben, so gilt uneingeschränkt: eine breitgefächertere, mehrschichtigere Perspektive ist kaum denkbar.
„Meine alte Heimat ist nicht mehr mein Land. Darüber bin ich nicht einmal traurig. Ich vermisse zwei Handvoll Menschen in der alten Welt. Viele hatten sich abgewendet, einige sind erkrankt, andere sind der Ideologisierung zum Opfer gefallen und ertrugen unseresgleichen zuletzt noch aus Freundlichkeit und alter Verbundenheit.“ (Wolfgang Jeschke)
Man kann die Berichte als konkrete Vorbereitung lesen, das Land zu verlassen — oder mehr noch: sich bewusst zu werden, ob man es tatsächlich verlassen soll oder nicht.
Darüber hinaus aber reflektieren die 18 Berichte die Grundbedingungen des Lebens, den Wunsch nach sinnhaftem Dasein auf Zeit, reflektieren politische Systeme, Ideologien und das Menschenmögliche. La condition humaine. Unter verschärften Bedingungen.
„Unsere Nachbarn und neuen Freunde haben wenig zu verlieren. Sie haben einen Instinkt für die Wirklichkeit und für Plausibilität; sie lieben ihre Familie, sie lieben das Leben und hassen korrupte Politiker — und alle sind bewaffnet. Sind wir ausgewandert? Irgendwie nicht. Es fühlt sich anders an: Unsere Heimat hat sich aufgelöst. Sie verschwand vor unseren Augen und verwandelte sich in ein Irrenhaus.“ (Wolfgang Jeschke)
Und dann ist es eben eines jener Bücher, die man nicht be-sprechen kann. Weil man 18 Geschichten und 18 Menschen, weil man ihre Wirklichkeiten, ihre Entscheidungen, Ängste, Demütigungen, Auferstehungen, ihr Entsetzen und ihren Mut und ihre Analysen, weil man Scharfsinn, Tatendrang und Weisheit nicht besprechen kann. Auch ihre Gelassenheit nicht. Es ist einfach zu viel los in den Berichten, zu dicht, zu voll, zu viele neue Orte und zu viele Rückblicke auf alte Orte, mitunter von literarischer Qualität.
„Viele unserer neuen kritisch denkenden Freunde meinen, auswandern sei mutig. Ehrlich gesagt finde ich es eher mutig, hier zu bleiben.“ (Frieda Kalea, Bulgarien)
Die Berichte sind teils sehr männlich, teils weiblich, nie gegendert, einige erzählen viel von sich, andere wenig, teilweise prägt das Leben als zur Hauptsache schon gelebtes die Berichte, zuweilen trägt die Euphorie einer Jugend, die daran glaubt: Der Tag wird kommen. So hat Ingeborg Bachmann die Utopie gefasst. Die Schreiber in „Auswandern oder Standhalten“ sagen es anders, aber sie meinen das gleiche.
„Aber im Grunde genommen war es für uns leicht, Deutschland zu verlassen. Oft schauen wir uns heute noch ungläubig an, wenn wir die Ruhe, die Freiheit und den königsblauen Himmel genießen und sagen erstaunt: „Wir sind in Paraguay! Was für ein Glück!“ (Petra Marianowski)
Einige Berichte „verraten“ fast nichts vom neuen Ort, haben vor allem die Beweggründe des Gehens im Auge, andere erklären sogar das politische System der neuen Heimat und geben praktische Tipps. Ratgeberliteratur: das ist es allerdings zu keinem Zeitpunkt — dafür ist es zu politisch, zu wirklich, zu lebensnah. Und weil es am Ende nicht zu be-sprechen ist, lasse ich die Berichte selber sprechen:
„Remo Kirsch: Ich hab mich immer verglichen mit den Menschen auf der Titanic. Wenn ich merke, dass das Schiff sinkt, muss ich nicht mehr auf die Karte schauen. Vor allen Dingen sorge ich dafür, dass ich von diesem Schiff herunterkomme. Und so lange ich das Land noch sehe, greife ich mir ein Rettungsboot, um das Ufer zu erreichen. Alle, die sich jetzt in Deutschland auf eine Krise vorbereiten, die buchen nur eine bessere Kabine auf der Titanic mit Sonnendeck, damit sie die Musik lauter hören.“
„Frieda Kalea: Das Wort „Auswandern“ hat den Charme von frei gewählter Abenteuerlust. Laut Duden: „seine Heimat verlassen und in einem anderen Land eine neue Heimat suchen“. Der Begriff „Exil“ trifft es wohl besser. Laut Duden: „langfristiger Aufenthalt außerhalb des Heimatlandes, das Aufgrund von Verbannung, Ausbürgerung, Verfolgung durch den Staat oder unerträglichen politischen Verhältnissen verlassen wurde“. Also gehen wir ins Exil. Freiheit gibt’s nicht geschenkt.“
„Anselm Lenz: Doch jedes Mal, wenn ich wieder in Berlin war, wird mir klar: Schnell raus aus der Hölle!“
„Remo Kirsch: Im Gegensatz zur westlichen Propaganda finde ich, dass die Pressefreiheit hier in Russland tatsächlich noch existiert. Das kann man glauben oder nicht, aber es ist wirklich so. (...) Doch die Kälte im Winter ist trocken und sehr angenehm. Schnee fällt hier als Pulverschnee. Wenn du im Winter früh aus dem Haus gehst, liegen auf dem Auto 25 cm Schnee. Aber den kann man so wegpusten, es ist ganz leichter Schnee, da pappt nichts, da klebt nichts. (...) Die Deutschen scheinen ja ein besonders fantasiefreies Volk zu sein, die können gar nicht so verkommen denken, wie die Herrschenden handeln.“
„Hermann Ploppa: Warum hätten Michael Ballweg, Walter Weber oder Carola Javid-Kistel Repressionen fürchten sollen? Und trotzdem hat der irrationale Arm des staatlichen Gewaltmonopols bei diesen höchst ehrenwerten Mitmenschen mit äußerster Härte zugeschlagen. Die Botschaft an mich: Ich kann machen, was ich will. Es kann auch mich ganz eiskalt erwischen. Kafka in Hochform.“
„Wolfgang Jeschke: In Europa und den USA klammern sich die Menschen an den kläglichen Wohlstandsrest, die finanzierten Häuschen und Autos, den Urlaub und die kleinen Freuden des Sklavenlebens. In vielen Ländern des armen Südens sieht das anders aus. Hier geht es bald um das nackte Überleben. Wird es dann hier den großen Aufstand geben, den wir in Europa vermisst haben? Oder werden die strukturschwachen Länder des Südens von den UN-Truppen blitzartig überrollt werden?“
„Michael Krosta: Aber wie die Chilenen mit dem Corona-Regime umgegangen sind, fand ich schon ernüchternd. Sie sind genauso brav, hörig und angstvoll wie die Deutschen. Ja, eigentlich sind sie noch schlimmer als die Deutschen.“
„Anselm Lenz: Fährt der Mensch die Bundesstraße 1 von Berlin aus nach Osten, überquert er die Oder und kommt nach Küstrin (Kostrzyn nad Odrą). Prost, Polska! Die Stadt Küstrin erfüllt zunächst fast jedes Klischee, das Westdeutsche wohl teils noch immer von Polen haben. Etwas schrottig, unfertig, verbaut. Alkohol und Dealmaking spielen durchaus eine Rolle.“
„Petra Marianowski: Die Bedrückung in Deutschland ging soweit, dass wir uns beide heimlich nicht sicher waren, ob wir das alles überhaupt noch erleben wollten oder ob es nicht vielleicht eine Gnade wäre, vorher das Zeitliche zu segnen.“
„Ronja Palmer: Das Berlin, das ich zwischen 2020 und 2022 kennenlernte, war jedoch ein völlig anderes. Es war gezeichnet von angsterfüllten Augen über Masken, von sozialer Isolation, Polizeigewalt. (...) Die „Tierra sin mal“ verkörperte ein Leben in Freiheit und Selbstbestimmung fern von sozialen Zwängen und war elementar in ihrer Kosmovision. Hier war ich am richtigen Ort, denn auch ich suchte eine Insel der Freiheit im global-gesellschaftlichen Wahnsinn.“
„Wolfgang Jeschke: Vor ein paar Jahren klang das alles in meinen Ohren nach den Spekulationen verwirrter Köpfe. Ich habe darüber hochmütig und dumm gelacht! Doch der frontale Angriff auf die Freiheit zwang zur gründlichen Überprüfung auch scheinbar absurdester Hypothesen. Dieser Prozess beseitigte bei mir viele Fehl- und Vorurteile über die Wirklichkeit.“
„Tom-Oliver Regenauer: Vermutlich hält sich der Staat auch zurück, weil die Armee der Schweiz als Milizsystem organisiert ist und die Schweizer prozentual — im Verhältnis zur Gesamtbevölkerung — privat sogar mehr Waffen besitzen als die Menschen in den USA.“
„Kayvan Soufi-Siavash: Freiheit nimmt man sich. Wer um seine eigene Freiheit bittet, ist kein freier Bürger. Er ist ein Untertan und wird wie ein Untertan behandelt und am Ende des Tages versklavt.“
„Remo Kirsch: „Remo, wie hältst du das eigentlich aus, dich von früh bis spät mit dem Müll der Welt zu befassen?“ Darauf hab ich geantwortet: „Ja, es tut weh, das tut einem nicht gut. Aber, was einem gut tut, ist, wenn man glaubt, die Wahrheit erkannt zu haben und sich dann entsprechend verhält.“
„Kayvan Soufi-Siavash: Meine Einschätzung ist simpel. 85 Prozent der Menschen werden den Weg gehen, der ihnen aufgedrängt wird. Die Mittel dazu haben sich während der Corona-Inszenierung bereits bewährt. Sie funktionieren prima. Jene 15 Prozent, die das alles durchschauen, werden im großen Plot keine Rolle mehr spielen. Sie sind so relevant wie die Amish People für die Zukunft des Silicon Valley. Sie werden vielleicht in ferner Zukunft die Menschheit neu beleben, da sie die Einzigen sind, die ihr Erbgut unkontaminiert von der Pharma- und Polit-Mafia in die Zukunft retten konnten. Ich selber werde das alles nicht mehr erleben. Ich verstehe mich als Zeitzeugen, der die BRD verlassen hat, um in den Weiten Skandinaviens unbehelligt seiner Arbeit nachzugehen.“
„Romy van Stigt: Als ich im Dezember 2021 für ein paar Tage nach Mainz zurückkehrte, realisierte ich, dass ich nicht mehr länger in Deutschland wohnen wollte. Ich empfand Mainz als den dunkelsten Ort meines Lebens, sowohl wörtlich als bildlich. Direkt bei der Ankunft sprang mir an der Tür des Starbucks am Hauptbahnhof ein aufgeklebtes Word-Dokument in die Augen. Dort stand: „Zugang 2g+, Take-Away 2g“. (...) Das Leben in Cáceres unterscheidet sich grundsätzlich von meinem Leben in Deutschland oder den Niederlanden. Das hat in erster Linie damit zu tun, dass man in der Stadtmitte leicht vergessen kann, sich in der Europäischen Union bzw. der westlichen Konsumwelt zu befinden.“
„Tom-Oliver Regenauer: Die Umwandlung meines deutschen Führerscheins in einen Schweizer Führerausweis dauerte ebenfalls kaum mehr als fünf Minuten. Gleiches gilt für die Anmeldung eines neuen Fahrzeugs. Und wenn man bei der Finanzdirektion anruft, um sich bezüglich seiner Steuerrechnung zu erkundigen, geht tatsächlich die Person ans Telefon, die auf dem Briefkopf der Faktura genannt ist.“
„Karel van Wolferen: Die Zukunft gehört aus meiner Sicht den Menschen, die sich keinen Giftcocktail haben injizieren lassen. Wer sich mehrfach hat impfen oder sogar boostern lassen, wird sehr wahrscheinlich innerhalb der nächsten zehn Jahre sterben. Die Folge wird eine massiv reduzierte Menschheit sein.“
„Walter Weber: Diese Größenwahnsinnigen haben den Weg für einen weiteren Holocaust geebnet. Aber diesmal ist die Bedrohung durch den Völkermord von globalem Ausmaß. Statt Zyklon b-Gas sind die Massenvernichtungswaffen nun gentechnisch hergestellte injizierbare Biowaffen, die sich als Impfstoffe tarnen. Diesmal wird es keine Retter geben.“
Dass den Auswanderen drei Berichte vom bewussten Bleiben gegenübergestellt werden, das ist unerhört stark. Politisch stark, psychologisch stark und stark als Lektüre.
„Walter Weber: Ich erzähle es, weil die aktuellen Agenden weltweit ablaufen. Wohin sollte ich also auswandern? Vielleicht gewinne ich ein halbes oder ein ganzes Jahr an relativ unbeschwerter Lebenszeit, dann wird die „digitale Agenda“ auch dort angekommen sein. Wie sagte Vera Sharav: „Diesmal wird es keine Retter geben, wenn wir uns nicht alle wehren.“ Und dieses sich wehren kann ich am besten zuhause in meiner gewohnten Umgebung.“
„Tom Zwitser: Ich bin seit mehr als 20 Jahren „wach” und lebe immer noch hier, in den Niederlanden. Das unterscheidet mich von vielen anderen Menschen, die jetzt Fluchtgedanken hegen, weil sie erst seit wenigen Jahren wach oder gerade erst aufgewacht sind. (...) Drittens habe ich mich dazu entschieden, die Niederlande nicht zu verlassen, weil ich meinen Kindern nicht beibringen will, dass es gut ist, vor dem Kampf zu fliehen, und ich will ihnen auch beibringen, dass das Leben eine Kampfdimension hat, überall. Keine menschliche Beziehung ist ohne Reibung, ohne Konflikte. Und wenn wir versuchen, alles das zu vermeiden, uns den Konflikten nicht zu stellen, wird das Leben bald zu Ende sein. (...) Mir gefällt der Gedanke nicht, wegzugehen und alles zurückzulassen: diese feine Schattierung niederländischer regionaler Unterschiede (...), die Leere und Weite von Groningen, der Geruch des Wattenmeeres, das besondere und malerische Licht, die mittelalterlichen Dörfer mit ihren Kirchen aus dem zwölften Jahrhundert, die meandernden Bäche, die riesigen Bauernhöfe aus dem neunzehnten Jahrhundert mit ihren Obstgärten und Gärten. Die friesischen Wälder mit ihrem ganz anderen Charakter liegen gleich um die Ecke. Dort lösen die Menschen Streitigkeiten selbst, wenn nötig mit gezückten Messern. (...) Wenn Sie meinen Text aufmerksam gelesen haben, verstehen Sie, dass ich in gewissem Sinne bereits in meinem eigenen Land im Exil lebe, wenn auch in einem Exil, in dem es mir mit allem Wenn und Aber gelungen ist, eine Existenz für meine ganze Familie zu sichern. (...) Ich lebe am Rande einer Gesellschaft, die nicht meine ist und nicht meine werden kann, aber ich werde dort geduldet. Das wird auch für jedes neue Land gelten, in das ich auswandern oder fliehen würde.“
Ich könnte noch viele Ausschnitte anführen und würde das Ganze weder verraten noch fassen. Ein existenzielles Buch, ein Buch, das mich nicht schlafen lässt, bis ich selbst entschieden habe: Auswandern oder Standhalten?
Hier können Sie das Buch bestellen: „Auswandern oder Standhalten? Politisches Exil oder Widerstand?“.
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