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Naturzerstörung durch Klimaschutz

Naturzerstörung durch Klimaschutz

Der Dokumentarfilm „End of Landschaft“ beschreibt ökologische Schäden und die Vertreibung von Menschen aus ihrem Heimatraum in der Folge von Windkraftanlagen.

Ein Roadmovie der anderen Art

Der Wind pfeift durch den Westerwald am Abend des 22. Februar 2024. Passend dazu wird in einer Location im Stile eines Programmkinos der Dokumentarfilm über Windenergie „End of Landschaft — wie Deutschland sein Gesicht verliert“ aufgeführt. Der Regisseur Jörg Rehmann dokumentiert darin kritisch die aktuell stattfindende Energiewende. Er zeigt auf, wie mehr und mehr Windkraftanlagen in Deutschland aufgestellt werden, wie Verwaltung, Politik und die profitierenden Investoren Hand in Hand ohne Rücksicht auf Umwelt, Natur und Mensch die Energiewende durchziehen.

Im Anschluss an den fast zweistündigen Film wartete auf die Gäste noch ein besonderes Highlight: Trotz später Stunde wurde der Regisseur Jörg Rehmann live per Zoom auf der Leinwand zugeschaltet und kam mit den Zuschauern über seinen Dokumentarfilm ins Gespräch. Sie bekamen die Möglichkeit, Fragen zu stellen und ein Feedback zum Film zu geben. Und so wurde noch lange zusammen über das Thema Energiewende im Allgemeinen und Windkraft im Speziellen diskutiert.

Der Weg zur Hölle ist mit guten Absichten gepflastert

Der Dokumentarfilm „End of Landschaft“ über den Ausbau der Windenergie berührt. Er macht wütend. Und lässt den Zuschauer ohnmächtig zurück. In Kinoqualität wechseln Szenen zwischen dem brachialen Raubbau an intakten Wäldern, dystopischen Bildern „verspargelter“ Kulturlandschaften und beruhigenden Landschaftsaufnahmen. Man spürt die Liebe des Regisseurs zur Natur.

Zwischen den wirkmächtig gefilmten Bildern kommen Menschen zu Wort. Familien, die wegen der Windanlagen ihr Zuhause aufgaben, weil sie den Lärm nicht mehr ertragen haben. Unternehmer, die ihre Betriebe schlossen, weil Pachtverträge nicht verlängert wurden. Und es sprechen Menschen, die sich bewusst für ein Leben im Einklang mit der Natur entschieden haben. Und nun auf deren Erhalt hoffen.

Der Regisseur Jörg Rehmann dokumentiert, wie aggressiv der Bau von Windkraftanlagen umgesetzt wird, wie dabei Natur- und Artenschutz übergangen werden. Ob in ausgewiesenen europäischen Naturschutzgebieten wie dem Flora-Fauna-Habitat (FFH) oder in Wasserschutz-III-Gebieten — die ökonomischen Interessen der Windkraftlobby gehen immer vor. Da werden Schwarzstörche mit tieffliegenden Hubschraubern vergrämt, bevor die geschützten Arten gezählt werden sollen. Es brennen Baudenkmäler ab, die einem Windpark im Weg stehen, und durch Waldrodungen vor erteilter Baugenehmigung werden schon mal Fakten geschaffen. Naturschützer werden bedroht, Abstände zu bebauten Gebieten nicht eingehalten und Einwände der Anwohner laut einem der interviewten Experten lediglich „zur Kenntnis genommen“. 2017 wurde ein Baugenehmigungsverfahren ohne Umweltverträglichkeitsprüfung noch schnell zwischen Weihnachten und Neujahr positiv beschieden, um die noch höheren Subventionen mitnehmen zu können. Der Widerstand der Anwohner wird ignoriert und demokratische Teilhabe dem übergeordneten Ziel des Klimaschutzes geopfert.

Das Publikum folgt dem Geschehen auf der Leinwand gebannt und bleibt sprachlos zurück. Ab und zu ist ein Stöhnen oder Murren im Raum zu hören. Das dargebotene Filmmaterial ist der guten Laune nicht zuträglich, die mexikanischen Tacos bleiben trotz Salsa-Soße und viel Bier im Halse stecken.

Jörg Rehmann erklärt nach der Veranstaltung, warum er den Dokumentarfilm trotz der schwer zu verdauenden Kost für das Kino gedreht hat. Und warum er keine offiziellen Fördergelder dafür beansprucht hat. Als Journalist der alten Schule wollte er unabhängig von allen staatlichen Vorgaben bleiben.

Der Filmemacher ist aber nicht nur Journalist, sondern auch Fotograf. Beide Professionen zeigen sich deutlich in dem Dokumentarfilm. Jörg Rehmann begann seine Recherchereise 2017 im Odenwald. Er besuchte Betroffene in den unterschiedlichen, besonders von Windkrafterzeugung überprägten Landschaften wie dem Hunsrück und der Ost- und Nordseeküste. Neben Privatleuten kommen aber auch unterschiedliche Experten zu Wort. Viele stehen dem Ausbau der Windenergie kritisch gegenüber und beleuchten die Probleme aus Sicht ihres Fachgebietes. Ein Verfassungsrechtler mahnt die fehlende demokratische Teilhabe der Betroffenen an.

Der Bürgermeister einer Gemeinde an der Ostseeküste fürchtet den Niedergang des Tourismus in seiner Gemeinde, wenn die geplanten Windräder offshore vor seiner Küste gebaut werden. Ein Geograph mahnt, dass sich durch den Ausbau der Windkraftanlagen intakte Natur- und Kulturlandschaften in ein bundesweites, flächendeckendes Industriegebiet verwandeln.

Biologen und Umweltschützer legen den Fokus auf die gewaltigen Zerstörungen an der Natur und den Kahlschlag bei Vögeln und Fledermäusen durch die Windkraftrotoren.

Die in der Nähe von Windkraftanlagen lebenden Menschen zahlen einen hohen Preis für die Energiewende. Viele verlassen ihre Häuser. Es gibt an der Nordseeküste ganze Landstriche, in denen Immobilien massiv an Wert verlieren. Es profitieren nur die Verpächter der Flächen, was zu Unmut und Zwietracht in der Bevölkerung führt. Auch die vielgepriesene demokratische und ökonomische Teilhabe des Bürgers durch Genossenschaften wird durch den Einstieg großer Investoren ad absurdum geführt.

Nicht vor die Kamera kamen dagegen politische Entscheider, besonders die der Grünen. Aber auch sie hatten ihren Auftritt in dem Dokumentarfilm: In Video-Einspielern werden ihre flammenden Reden zum angeblichen Klimaschutz den Bildern der Umweltzerstörung durch die Windkraftanlagen gegenübergestellt.

Windkraftanlagen sind nicht effektiv. Sie müssen in der Fläche gebaut werden, so dass alle Landstriche davon betroffen sind. Und trotzdem wird der erzeugte Strom nicht ausreichen. Denn bei der Stromerzeugung ist eine gewisse Konstanz besonders wichtig. Diese wird Wind niemals leisten können. Windkraft wird, wie auch die Solartechnik, trotz der damit einhergehenden Umweltzerstörung immer noch positiv gelabelt und in Deutschland als „alternativlos“ gehandelt. Die Schattenseiten dieser Technik werden, politisch gesteuert, aus dem gesellschaftlichen Bewusstsein herausgehalten. Betroffene sollen ihren Lebensraum für die Gesellschaft opfern, ohne dafür entschädigt zu werden.

Klimaschutz zwar ineffizient, dafür teuer

Der Dokumentarfilm „End of Landschaft“ beleuchtet die Schattenseiten des offiziellen Energiewende-Narrativs. Er zeigt auf, wie wenig effektiv die Windkrafttechnik ist. Das Klima wird dabei kaum geschützt; dafür wird ein hoher Aufwand betrieben und große Zerstörung bei Mensch, Tier und Natur angerichtet.

In der Fragerunde nach dem Film legt der Dokumentarfilmer noch deutlicher den Stadt-Land-Konflikt dar. Während der Energieverbrauch vor allem in den Städten steigt, sollen besonders die Bewohner des Landes ihren Lebensraum für die Energiewende zur Verfügung stellen. Hier sind Kosten und Nutzen nicht gerecht verteilt.

Und so kann auch der Bogen zu den aktuellen Bauernprotesten geschlagen werden: Über Jahrzehnte wurden sie als „Landeier“ verspottet, ihre Werte von den Städtern belächelt. Jetzt sollen sie noch für den Stromverbrauch der Republik ihren eigenen Lebensraum opfern. Und sie beginnen sich zu wehren.

Die kritische, bildgewaltige und informative Kinodokumentation ist von Soon Media produziert. Leihinformationen und aktuell stattfindende Vorstellungen finden sich hier. Und was bleibt dem betroffenen Bürger, außer seiner Wut und Ohnmacht ob seiner fehlenden Handlungsspielräume? Die Westerwälder kommen ins Handeln. Sie gründen aktuell eine Bürgerinitiative, die bei den Gemeinderatswahlen im Juni dieses Jahres antritt. Es ist der Versuch, überparteilich und konsensorientiert die Politik vor Ort mitzugestalten. Auch wenn ihnen dabei der Westerwälder Wind ins Gesicht weht.


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