Als es mit dem Impfen losging
Es war wohl im Herbst 2021, als ich zum ersten Mal auf eine Demo ging, die sich gegen die vom Staat verordneten Corona-Maßnahmen richtete. Das völlig chaotische und unlogische Vorgehen der Staatsmacht und die Anfänge einer Propagierung der nicht in Ansätzen ausgetesteten mRNA-Gentherapie, genannt „Impfung“, sowie die Unterdrückung aller sonstigen sinnvoll erscheinenden medizinischen Maßnahmen zur Behandlung und Vorbeugung von COVID-19 ließen mich nicht nur ratlos zurück, sondern meine Empörung zunehmend steigen. Deshalb pilgerte ich also an einem Wochenende in Richtung Max-II-Denkmal, wo eine Kundgebung gegen die Corona-Maßnahmen angekündigt war.
Verunsichert durch die Berichterstattung in den Medien fragte ich mich, ob ich es hier tatsächlich mit Nazis, Schwurblern und Aluhutträgern zu tun bekommen würde. Ein Transparent beim Zugang beruhigte mich: Man solle zusammenhalten und sich nicht spalten lassen. Ganz meine Meinung: Angesichts der bedrohlichen Lage, ausgelöst durch den übergriffigen Staat, sollten wirklich alle zusammenstehen.
Es kamen für Münchner Verhältnisse viele Menschen aus allen Altersgruppen und sozialen Schichten. Es mag sein, dass auch Nazis dabei waren, optisch bemerkbar machten sie sich nicht. Zu meiner Beruhigung entdeckte ich sogar eine Regenbogenfahne. Die politische Gesinnung der hier versammelten Menschen war in der Regel nicht kenntlich. Wozu auch, es ging um den Protest gegen Corona-Maßnahmen, von denen Menschen aller politischer Couleur betroffen waren.
Der damalige Protest durfte nur als stehende Veranstaltung stattfinden und war auch schnell wieder beendet. Eine Demo war aus Gründen des „Infektionsschutzes“ untersagt, die Lautsprecheranlage war schlecht, ich verstand nur wenig, die Situation zwischen Organisatoren und Teilnehmern auf der einen Seite und Polizei auf der anderen Seite war angespannt, denn die Protestierenden, hinter Absperrbändern auf der Fahrbahn eingepfercht, sollten Masken tragen und Abstand halten, was kaum beachtet wurde. Ein Dilemma: Die Maßnahmen, gegen die man demonstrieren wollte, wurden einem beim Protest aufgezwungen.
Nach einem Geplänkel zwischen Polizeiführung und Veranstaltern wurde schließlich die Veranstaltung für beendet erklärt, warum genau, hatte ich nicht mitbekommen, aber statt zu gehen, setzten sich viele der Protestierenden auf die Straße. In dieser Altersklasse befinde ich mich nicht mehr. Setze ich mich auf den Boden, kann ich mir nicht sicher sein, ob ich auch wieder hochkomme. Also überließ ich die Veranstaltung ihrem Schicksal und ging nach Hause.
Die Impflicht droht
Viele Menschen verwehrten diese unsäglichen mRNA“-Impfungen“, es wurde zunehmend über Impfnebenwirkungen und Impfschäden bis hin zu Todesfällen berichtet, und ab August 2021 gab Israel bekannt, dass es sogenannte Impfdurchbrüche gebe, das heißt, dass die „Impfungen“ nicht vor Erkrankung schützten (1). Wer dachte, dies sei das Ende aller „Impfungen“, sah sich schwer getäuscht. Der Druck auf Ungeimpfte wurde noch verstärkt, die Teilnahme am öffentlichen Leben ohne Impfzertifikat praktisch unmöglich gemacht, die Diskriminierung Ungeimpfter nahm vorher für undenkbar gehaltene Ausmaße an, und zu schlechter Letzt nahm in Deutschland und Österreich die Diskussion um die Einführung einer Impfpflicht Fahrt auf. Die bedeutete für all jene, die sich unter keinen Umständen eine mRNA-„Impfung“ verpassen lassen wollten, Feuer unterm Dach.
Zu dieser Zeit kündigte „München steht auf“ eine Demonstration an. Eine bewegte Demo war verboten, nur eine stehende Versammlung mit Einhaltung der Maskenpflicht und dem gebotenen Abstand von 1,50 Metern war erlaubt. Der letztendlich genehmigte Kundgebungsort war denkwürdig: Die Teilnehmer mussten sich in mittlerer Höhe der Ludwigsstraße hinter Absperrgitter begeben, wo man wie in einen Schafspferch gezwängt, weit weg von jeglichem Publikum, in Dunkelheit und Kälte ausharrte. Ein riesiges Polizeiaufgebot, die Beamten in Kampfausrüstung mit Gesichtsvisier und Schlagstock, begleitete den Protest. Die große Frage war: Wie viele würden kommen?
Es kamen sehr viele! (2) Aus allen Gesellschaftsschichten und Altersgruppen – ein repräsentativer Querschnitt durch die Bevölkerung. Hier standen sie, Seit‘ an Seit‘, fest entschlossen, ihr Recht auf körperliche Unversehrtheit einzufordern. Informationen wurden ausgetauscht, über Telegram-Kanäle und neueste medizinische Artikel. Man hatte Professor Sucharit Bhakdi und Dr. Wolfgang Wodarg gelesen, die neuen Helden der Bewegung, deren Bücher inzwischen die Spiegel-Bestsellerlisten erklommen, und man hatte auf ServusTV Professor Martin Haditsch um die Welt jetten sehen, wie er Gespräche mit angesehenen Koryphäen aus der Virologie und Epidemiologie führte, die in Sachen Corona kritische Standpunkte eingenommen hatten. Mit aller Macht versuchten Politik und Medien deren Verächtlichmachung und Ausgrenzung, was auch direkte Zensurmaßnahmen auf den etablierten „sozialen“ Plattformen zur Folge hatte.
Auch bei dieser Veranstaltung haperte es mit der Technik, waren die Redebeiträge schwer zu verstehen, was wohl nicht wirklich bedauerlich war. Überrascht schienen alle, Veranstalter wie Protestierende, von der riesengroßen Menschenmenge, die sich zusammengefunden hatte. Der Polizei mochte es nicht anders ergangen sein. Einige Versuche, sich in Sechsergruppen und mit Kampfausrüstung zwischen die Teilnehmer zu drängen und dort provokant auf starken Polizeistaat zu machen, der die Einhaltung der Maskenpflicht und des Sicherheitsabstandes überwacht, wurden ungläubig bestaunt und als völlig deplatziert und lächerlich wahrgenommen, stand hier doch die ältere Ärztin neben dem jungen Punker und die türkische Krankenschwester neben dem deutschen Rentner. Die friedlich Versammelten konnten es nicht fassen, wie der Staat mit ihnen umsprang, so als seien sie gewalttätige Chaoten, die gleich Schaufensterscheiben einschlagen würden. Garantierte denn nicht unsere Verfassung das Recht auf Versammlungsfreiheit?
Schlimm war, dass die Einsatzkräfte entlang der Absperrgitter Aufstellung genommen hatten und niemanden mehr, der die Versammlung verlassen wollte, aus dem Pferch hinausließen. War das nicht ein Fall von Freiheitsberaubung? Als wir uns trotzdem durch das Gitter zwängten, wollten Einsatzkräfte uns zurückdrängen. Doch als wir darauf beharrten, eine Toilette aufsuchen zu müssen und einfach weiter gingen, wagte es der tonangebende Polizist nicht, uns altem Ehepaar den Weg zu verstellen. Er ließ uns ziehen. Anders als andere Demonstranten, die trotzdem einen Weg fanden, um im Anschluss in Gruppen durch die Innenstadt zu ziehen.
Was mögen die Polizisten hier gefühlt haben, denen wohl eingetrichtert worden war, dass sie es mit einem Aufmarsch von Nazis, Reichsbürgern und gewalttätigen Chaoten zu tun bekämen und sich nun einer Menge von völlig normalen, aber fassungslosen Bürgern gegenübersahen?
Die Süddeutsche Zeitung schrieb am nächsten Tag von 3.700 „Impfpflicht-Gegnern und Pandemieleugnern“, die in München protestierten. Angeblich sei eine umgedrehte Deutschlandflagge gesichtet und ein Mann mit angeheftetem gelbem Stern abgeführt worden (3). Davon dürfte die große Mehrzahl der Anwesenden nichts mitbekommen haben und es dürfte auch ganz sicher nicht in ihrem Sinn gewesen sein. Wer wollte hier wen provozieren?
Ganz offensichtlich ging es in dem gesamten SZ-Artikel darum, die Organisatoren und die Demonstranten zu diskreditieren. Da bleibt selbstverständlich kein Raum, sich mit den Anliegen der Teilnehmer, die gegen überzogene und kontraproduktive Corona-Maßnahmen und aus Angst vor der angedrohten Impfpflicht auf die Straße gingen, auseinanderzusetzen.
Keine Ahnung, wie viele Menschen wirklich an diesem Abend in München auf den Beinen waren, aber 3.700 schien einfach eine lächerliche Zahl. Zu dieser Zeit fanden auch in anderen Städten wie Berlin, Hamburg und Wien Massendemonstrationen gegen die Impfpflicht statt. Dass Fass war zum Überlaufen voll.
Ich war zum ersten Mal auf „München steht auf“ aufmerksam geworden, deren Organisatoren Benny und Melchior hießen. Ein Jahr lang sollte ich nun ihren Aufrufen auf Telegram folgen und mich brav zu jeder Demo einfinden, soweit es mir zeitlich möglich war.
Der schwarze Winter — Demoverbote und Spaziergänge
Die nächsten Demos und stehenden Versammlung wurden verboten oder von der Stadt mit nicht zu erfüllenden Auflagen belegt. Es begann die Zeit der Spaziergänge.
Von den Organisatoren von „München steht auf“ war offiziell alles abgesagt worden, trotzdem schien klar, dass etwas im Busch war, wieder am Mittwoch, wieder um dieselbe Zeit und wieder am selben Ort. So war ich abends mit der U-Bahn bis Giselastraße gefahren und hielt auf der Leopoldstraße nach Gleichgesinnten Ausschau. Da stand ein Grüppchen an einer Ampel, dort ein paar Leutchen vor einem Lokal, hier vor einem Schaufenster. Waren das jetzt Demonstranten oder einfach Schwabing-Bummler? Entlang der Leopoldstraße fuhren Streifenwagen, aber deren Insassen waren wohl genauso ratlos wie ich.
An einer Ampel fand sich ein Grüppchen, das sich mir gegenüber zu erkennen gab und dem ich mich anschloss. Dabei eine Krankenschwester aus dem Umland, die wegen der für März angedrohten Impfpflicht für Pflegekräfte in heller Panik war. Dann machte Flüsterpropaganda die Runde: Es werde um 18 Uhr 30 losgehen.
Was dann geschah, war wirklich stark: Aus vielen Einzelpersonen und kleinen Grüppchen formte sich ein immer stärker anschwellender Demozug, der sich in Richtung Siegestor bewegte. Auch aus den Seitenstraßen strömten immer mehr Menschen herbei. Trillerpfeifen wurden laut. Ein Menschenstrom ergoss sich in die Ludwigsstraße zum Geschwister-Scholl-Platz, wo die abgesagte Versammlung hätte stattfinden sollen. Es war überwältigend, auch für die Polizei, die dem Treiben recht hilflos gegenüberstand. Man fand sich vor der Josephskirche ein, zog durch die angrenzenden Straßen, mal links, mal rechts der Ludwigsstraße, wich Polizeisperren aus. An diesem Abend begann das Katz-und-Maus-Spiel, das sich über mehrere Wochen hinziehen sollte. Alles friedlich, Pfeifen und Sprechchöre „Frieden, Freiheit, Selbstbestimmung“. Es gibt sicher inhaltlich gehaltvollere Slogans, aber unter diesem konnten sich wirklich alle einreihen.
Es begann die Zeit des Spektakels der Münchner Mittwochsspaziergänge. Die Stadt unter Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) erließ Allgemeinverfügungen, die Kundgebungen und Veranstaltungen komplett untersagten. Das war in Deutschland ziemlich einzigartig. Und so riefen Benny und Melchior als Organisatoren von „München steht auf“ dazu auf, sich als selbstbestimmte Bürger so zu verhalten, wie es selbstbestimmte Bürgerinnen und Bürger halt tun sollten. Und das taten sie auch, sie gingen über Wochen und Monate jeden Mittwoch in der Innenstadt spazieren, bevorzugt rund um den Marienplatz und in der Fußgängerzone, ausgerüstet mit Trillerpfeifchen, mit deren Hilfe man auf sich aufmerksam machte und sich gegenseitig zu erkennen gab, bevor man wieder in der Masse der Einkäufer untertauchte, meist behängt mit einer Plastiktüte. Offiziell war man shoppen, und so war es geraten, sich am Anfang eine Kleinigkeit in einem Laden zu kaufen, damit man bei einer Festnahme glaubwürdig mit einem Kassenzettel belegen konnte, dass man kein Demonstrant, sondern ein Einkaufsbummler ist.
Das Polizeiaufgebot und die martialische Aufmachung der Einsatzkräfte waren beeindruckend. Die Demonstranten bildeten kleinere und größere Gruppen, die mit Trillerpfeifen durch die Münchner Innenstadt zogen, Gruppen bildeten, die sich wieder auflösten und bei Bedarf unter das normale Shoppingvolk mischten. Es gelang der Polizei dennoch immer wieder, Gruppen zu umzingeln und von Einzelnen die Personalien aufzunehmen, während sich außerhalb des Kessels schon neue Gruppen bildeten.
Eine rüstige 75-jährige Rentnerin mit kessem Hütchen, die sich wie ich am Glühweinstand aufwärmte, erzählte mir sichtlich stolz, jetzt sei sie schon zweimal eingekesselt worden, obwohl sie als älteres Semester vor einer Einkesselung und dem damit verbundenen stundenlangen Stehen in der Kälte, ohne Toiletten in Reichweite, Bammel hatte. Der meistgehörte Satz dieser Zeit: „Was hier passiert, das hätte ich niemals für möglich gehalten! Wie kann so etwas in Deutschland möglich sein?“ „Spaziergänger“ suchten das Gespräch mit den Beamten und versuchten ihnen verständlich zu machen, dass sie nur ihr demokratisches Recht auf Versammlungsfreiheit wahren möchten. Dieser Winter ließ verstörte Menschen und eine gespaltene Gesellschaft zurück.
Es war nicht nur eine dunkle, es war eine pechschwarze, eine dystopisch anmutende Zeit. In Münchens „guter Stube“ hetzten schwarzvermummte Einsatzkräfte Menschen, die Kerzen in den Händen trugen, durch die Fußgängerzone, während Einsatzfahrzeuge und Polizeiketten Nebenstraßen und Passagen versperrten, und normale Stadtbummler genauso wie Café- und Wirtshausgäste völlig unbeeindruckt von dem Geschehen ihren Geschäften und Vergnügungen nachgingen. So funktioniert Wegschauen (4).
Die eingesetzten Beamten waren nicht zu beneiden. Mit Schlagstöcken gegen Omas? Als ich mit zwei älteren Damen, jede ein Kerzlein in Händen, von der Sendlinger Straße auf den abgesperrten Marienplatz wollte, ließen uns Polizisten wort- und hilflos passieren.
Die Demonstranten hielten zusammen und bekamen immer wieder verschämt Unterstützung. So, als ich am Rindermarkt vor der Einkesselung in einen Laden flüchtete, von dem ich wusste, dass er auf der Rückseite einen zweiten Ausgang hat. Der am Eingang postierte Wächter rief mir nur aufgeregt hinterher: „Setzen Sie ihre Maske auf!“ Kein Wort, dass eigentlich nur Geimpfte Zugang hatten und er meinen nicht vorhandenen Impfausweis hätte kontrollieren müssen. Das hatten in diesem Moment sowohl er als auch ich vergessen.
In dieser Zeit passierten sehr hässliche Dinge. Leute wurden abgeführt, grob zu Boden geworfen, fixiert. Als fast ein Jahr später, im Dezember 2022, die Chinesen gegen die strengen Corona-Maßnahmen in ihrem Land aufbegehrten und die deutsche Presse empört über das Verhalten der dortigen Ordnungskräfte berichtete, konnten dies die deutschen Demonstranten des letzten Winters nur als Verhöhnung empfinden.
In einem Fernsehkommentar wurde im Dezember 2022 entsetzt darauf hingewiesen, dass Videos, die übergriffige chinesische Polizei zeigten, aus den sozialen Plattformen gelöscht wurden. Wo waren diese Journalisten ein Jahr zuvor? Auch ich hatte im Winter ein Video, das zunächst auf Telegram veröffentlicht worden war, auf Twitter gestellt. Es hielt einen Vorfall fest, von dem ich selbst Zeugin gewesen war. Im Winter fanden parallel zu den Mittwochspaziergängen immer wieder auch Kundgebungen auf der Theresienwiese statt, bei denen viele Familien mit Kindern dabei waren.
Bei einer der ersten Kundgebungen war die Polizei bemüht, wohl zu Abschreckungszwecken, besonders martialisch aufzutreten. Dies wirkte infolge des friedlichen Charakters der Versammlung, in der brav das Masken- und Abstandgebot beachtet wurde, und in Anbetracht der vielen anwesenden Familien mit Kindern, absolut deplatziert. Plötzlich wurde ein älterer Mann von mehreren Einsatzkräften aus der Menge gezogen, hinter die Einsatzfahrzeuge gezerrt, dort zu Boden geworfen und ziemlich brutal fixiert. Einige Demonstranten hatten diese Szene verfolgt, gefilmt und auf Telegram gestellt. Als ich dieses Video auf meinen Twitterkanal weiterleitete, war es dort nach kürzester Zeit wieder gelöscht und verschwunden.
Der Winter 2021/22 wird in Erinnerung bleiben. Wie viele Münchner blieben fassungslos zurück, die ein solches Vorgehen der Polizei gegen friedlich protestierende Menschen, darunter sehr viele Frauen und ältere Menschen, niemals für möglich gehalten hätten?
Das Herz der „Weltstadt mit Herz“ war zu Eis gefroren (5).
Bayern steht auf
Noch viel beeindruckender als das, was in München ablief, waren die Vorgänge in den kleineren bayerischen Städten und Gemeinden. Viele Menschen fanden sich regelmäßig an Montagen auf den Marktplätzen und Hauptstraßen mit Laternen und Kerzen in Händen zusammen, um gegen die geplante Impfpflicht zu protestieren. Menschen, von denen auch der bösartigste Beobachter nicht behaupten konnte, es seien Nazis oder Verschwörungsschwurbler. Es waren die Nachbarn von nebenan, die angesichts der angedrohten „Impfung“ Angst um ihre Gesundheit und die ihrer Familie hatten. Besonders beeindruckend war in diesem Zusammenhang ein Video, das die Rede eines oberbayerischen Stadtrats zeigt, der auf all die Widersprüche und Unglaubwürdigkeit der Corona-Politik hinwies und es als seine Pflicht ansah, dagegen zu protestieren.
Die Zumutung einer Impflicht hing wie ein Damoklesschwert über den Menschen, die sich und ihrer Gesundheit keine mRNA-Gentechnik zumuten wollten. Vermutlich war dies der Punkt, wo es unserem bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder angesichts kommender Wahlen etwas bange zu werden begann.
Kundgebungen und auch Demonstrationen wieder erlaubt
Auch dieser vermaledeite Winter, in der die einzige Freizeitbeschäftigung für Ungeimpfte im Demonstrieren bestand, da alle anderen Vergnügungen in Ermangelung eines Impfausweises versperrt waren, ging vorüber.
Nach den aufregenden Stadtspaziergängen organisierte „München steht auf“ wieder erlaubte Kundgebungen, zunächst von der Stadt nur auf dem Königsplatz genehmigt. Immerhin ein Fortschritt zur Theresienwiese, wo man meilenweit von Wohngegenden und öffentlichem Publikum entfernt war. Bei klirrender Kälte stand man sich zwei Stunden hier wie dort mit Masken im Gesicht die Füße in den Bauch und lauschte mehr oder weniger begabten Rednern, aber man war da.
Dann ließen sich die Organisatoren eine Lichterkette entlang der Ludwigsstraße zum Gedenken aller Opfer von COVID-19 und der COVID-Maßnahmen einfallen, auch eine gute Idee und eine schöne Veranstaltung. Und endlich, endlich wurden auch wieder bewegte Protestzüge erlaubt. Seit dem 8. Dezember 2021 waren Umzüge verboten gewesen, doch nun endlich konnte am 9. März 2022 wieder die erste bewegte Demonstration stattfinden. Man sammelte sich am Königsplatz.
Und dann marschierte man los! Mit Pauken und Trompeten! Mit den Münchner Trommlern, die inzwischen bundesweite Bekanntheit genießen, vorneweg, bewegte sich ein großer Tross mit Trillerpfeifen, Glocken und Vuvuzelas und vielem mehr, was Krach macht, durch Schwabing. Die Wirkung auf die Passanten war enorm, deren Verblüffung war groß, viele konnten es gar nicht glauben, was sie sahen. Das waren also diese „Nazis“, von denen man nur das Schlechteste gelesen und gehört hatte. Doch diese Demonstranten lachten, winkten, waren fröhlich und tanzten sogar. Hätten diese Ungeimpften nicht alle schon gestorben sein oder zumindest schwer erkrankt sein müssen?
Dieser schwarze Winter, in dem Freundschaften und Familien zu Bruch gegangen waren, näherte sich dem Ende.
Während damals die Demonstranten auf der Straße neben Zustimmung auch auf viel Ablehnung stießen, hat sich dieses Bild heute verändert. Marschiert „München steht auf“ durch die Stadtviertel, wird der Zug oft enthusiastisch begrüßt und es wird offensichtlich, dass sich viele Menschen freuen, wenn endlich einmal auch das, was sie denken, öffentlichen Ausdruck findet.
Die Münchner Mittwochsumzüge
So wie andere einmal die Woche in die Sauna oder zum Kegeln gehen, so gehen inzwischen viele Münchner einmal die Woche zur Demo. Die Impfpflicht hatte sich politisch nicht durchsetzen lassen und war Geschichte, und endlich war auch die Maskenpflicht abgeschafft, trotzdem stand München weiterhin auf, um für die Abschaffung aller Corona-Maßnahmen zu protestieren. Man traf sich jeden Mittwoch an einem anderen Standort, um durch die verschiedensten Münchner Stadtviertel zu ziehen. Der Demozug bewegte sich mit Fahnen, Transparenten und Plakaten, mit Trommlern, Musikern, pfeifend und mit Ansagen durch Schwabing, Glockenbachviertel, Haidhausen, Neuhausen, Hasenbergl, Pasing, Laim, Westend und immer wieder durch die Innenstadt.
Der Corona-Wahnsinn in all seinen Ausprägungen hielt unvermindert an. Die Impfpropaganda bezog Babys, Schwangere, Schwerstkranke mit ein, auf Teufel komm raus sollte geboostert und aufgefrischt werden. Allerdings begann das Impfnarrativ weiter zu bröckeln und die sündhaft teuren Impfkampagnen liefen immer mehr ins Leere.
Dafür ploppten neue Zumutungen auf, von der Einführung der elektronischen Überwachung und des digitalen Geldes bis zu Reisebeschränkungen.
Und dann kam auch noch seit Februar der Ukraine-Krieg dazu, bei dem Die Grünen Sanktionsmaßnahmen gegen die eigene Bevölkerung befeuerten und in Einklang mit den meisten politischen Parteien in schönster Kriegshetzermanier Frieden mit immer mehr Waffen schaffen wollten. Da ließen sich die Münchner Demonstranten nicht lumpen, und stracks war auch der Slogan „Frieden schaffen ohne Waffen“ eine neue/alte Parole.
Immer noch marschieren jeden Mittwoch viele hundert Menschen durch München, um ihre Anliegen „Friede, Freiheit, Solidarität“ öffentlich und laut in der ganzen Stadt zu bekunden (6).
Gegen China und Kommunisten?
Die Organisatoren von „München steht auf“ haben viel erreicht, haben die Leute bei der Stange gehalten und dazu beigetragen, den Corona- und Impf-Wahnsinn zu stoppen. Aber jetzt möchte ich bei „München steht auf“ etwas pausieren.
„München steht auf“ versteht sich als Teil einer weltumspannenden Bürgerrechtsbewegung, was immer das im Einzelnen heißen mag. Im Moment solidarisiert sie sich mit den chinesischen Protestaktionen gegen die „kommunistische chinesische Regierung“. Nun, ich kenne keinen einzigen Chinesen und war noch nie in China.
Zwar habe ich großes Verständnis dafür, dass die Chinesen die Schnauze von den strengen Corona-Maßnahmen gestrichen voll haben, und sicher gibt es in China und an dessen Überwachungssystemen vieles zu kritisieren. Doch wer weiß bei uns schon wirklich über China Bescheid, über seine Kultur, seine Geschichte, auch seine Gegenwart? Die Berichte, die mich erreichen, sind widersprüchlich. Immerhin hat China berechtigte Angst vor Viren, die aus Laboren stammen und als Biowaffen benützt werden könnten. Immerhin lehnt China die mRNA-Impfungen ab (7). Und soweit ich weiß, gibt es in China immerhin auch ein Gesetz, das es Geschäften vorschreibt, Bargeld annehmen zu müssen.
Ich möchte nicht zu einem Regimechange in China beitragen. Es ist nicht an mir, über China zu urteilen und mich vielleicht von den USA oder der NATO gegen China instrumentalisieren zu lassen (8).
Wieder dabei sein
So weit meine Gründe, warum ich in München gerade nicht mehr „aufstehe“. Den Organisatoren Melchior und Benny möchte ich dafür danken, dass sie den Münchner Demo-Laden über einen sehr langen Zeitraum mit riesigem Einsatz und großem Erfolg zusammengehalten haben.
Meine politische Motivation bestand und besteht darin, für soziale Belange, ein selbstbestimmtes Leben und ein friedliches, respektvolles Miteinander der Völker einzustehen, eine robuste Friedensordnung zu errichten, die Kriege verhindert. Dazu gehört für mich auch, sich nicht in die inneren Angelegenheiten von anderen Staaten einzumischen.
Die Münchner Mittwochsdemos und ihre Stadtteilspaziergänge fehlen mir, ihre Buntheit, ihre Vielfalt, die guten Gespräche und die aufgeschlossenen Menschen. Sie gaben mir Kraft und Stärke. Es wird weiterhin nötig sein, auf die Straße zu gehen. Für soziale Gerechtigkeit und für den Frieden, für Freiheit, für den Erhalt des Bargelds, gegen Armut, gegen Sanktionspolitik, gegen digitale Überwachung, gegen Waffenlieferungen und Wirtschaftskriege. Bestimmt sehen wir uns wieder auf der Straße. Ich bin bald wieder mit dabei.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag erschien zuerst unter dem Titel „München steht auf“ bei Gela-News.
Quellen und Anmerkungen:
(1) https://gela-news.de/covid-19-neue-zahlen-aus-israel
(2) https://twitter.com/i/status/1468711927555710979
(3) https://www.sueddeutsche.de/muenchen/corona-demo-muenchen-impfpflicht-1.5489040 In einer früheren Version schrieb die SZ: „3.500 Menschen – die Corona-Leugner machen mobil.“ Die „Corona-Leugner“ wurden in der späteren Fassung zu „Pandemie-Leugnern“.
(4) https://twitter.com/mucgesindel/status/1478830653970001924
(5) https://gela-news.de/eiszeit-ueber-deutschland
(6) https://www.youtube.com/watch?v=me20UM1y5so
(7) https://www.corodok.de/china-aus-angst/
(8) https://www.hintergrund.de/kurzmeldung/die-vereinigten-staaten-blasen-zur-gemeinsamen-attacke-auf-china/
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