Am 25. Oktober 2017 präsentierte die chilenische Regierung, damals noch unter der Präsidentin Michelle Bachelet, ein Verbotsgesetz von Plastiksäcken zum Schutz der Ozeane. Damit war Chile das erste Land in Südamerika und nach Kenia das weltweit zweite Land, das sich zu einer solchen Gesetzesinitiative durchgerungen hatte, was immerhin lobend erwähnt werden muss. (Die EU begnügte sich dagegen mit einem Appell an die Unternehmer zum freiwilligen Verzicht.) Um den symbolischen Charakter der Zeremonie herauszustreichen, wurde das Gesetz nicht in der Hauptstadt Santiago de Chile unterzeichnet, sondern im südlich gelegenen Badeort Pichilemu, wo sich auf dem vorgelagerten Felsen, der Punta de Lobos, zur Freude der Fotografen die Seelöwen tummelten. Ein Dutzend Regierungsvertreter samt der Präsidentin Bachelet ließen sich mit strahlenden Gesichtern und leuchtenden grünen Stofftaschen in den Händen ebenfalls ablichten – vor dem malerischen Hintergrund des schier unendlichen blauen Meeres und der mit weißem Schaum umspülten Küsten. Am 4. Januar 2018 hatte auch der chilenische Senat dem Verbotsgesetz zugestimmt. Der kritischen Analyse des Gesetzes seien noch die „Highlights“ der Statistik vorangestellt.
Auf Gottes schöner Erde werden jährlich eine Billion Plastiksäcke produziert, und in Chile sind es 50 Millionen Plastiksäcke im Monat. Die Nachkriegsgenerationen sind mit dem Kunststoff Polyethylen, das weltweit am häufigsten verwendet wird und der Volksmund als „Plastik“ bezeichnet, von Kindesbeinen an aufgewachsen. Ende der 1970er-Jahre wurden Plastiksäcke in Österreich noch „Tschuschenkoffer“ genannt, (die Ausländerfeindlichkeit ist leider zutiefst österreichisch), was besagte, dass damals der Gebrauch von Plastiksäcken erst im Kommen war, aber bald sollte die ganze Welt dem Plastik frönen. Plastik beherrscht alle unsere Lebensbereiche und kennt weder geographische, noch politische Grenzen. Plastiksäcke und überhaupt Kunststoffprodukte finden sich auf der ganzen Erde – und nicht einmal die Polarkreise dürften davor sicher sein. Plastiksäcke sind das typische Produkt unserer modernen Wegwerfgesellschaft, wenn nicht deren Archetypus. Nun sind die Berge von Plastikabfällen nicht ganz so schädlich wie Atommüll – aber deren Auswirkungen auf die Umwelt dennoch fatal. Das liegt vor allem an der langen Verrottungszeit von Plastikmüll – der Zersetzungsprozess dieser Rückstände in der freien Natur kann hunderte bis tausende Jahre dauern und lässt gefährliches Mikroplastik zurück, das zuletzt in die Nahrung von Mensch und Tier gelangt. „Wenn Kolumbus mit einem Plastiksack in der Hand in Amerika gelandet wäre, gäbe es diesen Plastiksack immer noch“, erklärte Soledad Acuña von Greenpeace in Chile recht anschaulich. Es entspricht dem typischen Verhaltensmuster unserer Wegwerfgesellschaft, dass der Mensch, was er nicht mehr braucht, überall automatisch aus der Hand fallen lässt: Beziehungen, Mitmenschen, Anschauungen und eben auch Plastikmüll. Das weggeworfene Plastik landet im Ackerboden und im Meer.
Das Ausmaß der Katastrophe kann nur geschätzt werden
Derzeit gelangen jährlich bis zu 12 Tonnen Plastikmüll in die Ozeane. Jeder dritte Plastiksack von rund 20 Gramm wird achtlos weggeworfen – Unmengen davon verschmutzen das Meer. In der Folge haben heute 90 Prozent aller Meeresbewohner und aller Seevögel zumindest einmal Plastik konsumiert – statt der gewohnten Nahrung – und in vielen Fällen ihre Mägen damit gefüllt. Weil das Plastik aber null Nährwert besitzt, müssen diese Tiere dann oft mit vollem Magen verhungern. Ein solcher Tod ist für eine Million Seevögel und 100.000 Meeressäugetiere jährlich qualvoll und langwierig. Ganz zu schweigen von den armen Kreaturen, die sich immer wieder in Netzen aus Kunststoff oder Nylonschnüren verfangen und nach langem, aber vergeblichem Befreiungskampf erdrosseln. Das kleinere Mikroplastik, in dem sich Krankheitserreger befinden können, wird von Fischen gefressen und gelangt so in die Nahrungskette. „Die Seelöwen liegen hier tot am Strand, und wenn Du anfängst die Vögel zu untersuchen, vor allem die Möven, wenn sie tot am Strand liegen, haben sie alle Plastik im Magen“, sagte Ramón Navarro von der chilenischen Stiftung Punta de Lobos in Pichilemu. Andererseits kann man in Chile auch beobachten, dass Möven oder Pelikane sich angesichts der relativ leergefischten Meere auf der Suche nach Nahrung häufig an Fischmärkten und Fischereimolen aufhalten. Geschätzte 150 Millionen Tonnen Plastikmüll verschmutzen die Weltmeere, und die fünf großen „Müllstrudel“, die sich auf der Wasseroberfläche angesammelt haben, sind buchstäblich nur die Spitze des Eisbergs, da 70 Prozent des Plastikmülls auf den Meeresboden hinabsinken und nur 15 Prozent davon an der Oberfläche zurückbleiben. Der Lichtschatten des Plastikmülls auf der Meeresoberfläche lässt auch Mikroalgen als Nahrungsquelle verkümmern. Der Rest des Plastikmülls verunstaltet überdies noch Küsten und Strände.
Unbarmherzig wütet der Mensch in der Natur, von deren größtmöglichster Unversehrtheit doch das künftige Überleben der Menschheit unzweifelhaft abhängt. Die Ozeane werden leergefischt von großen Fangflotten (obwohl in Chile für bestimmte Fischarten festgesetzte Schonzeiten gelten), und der kärgliche Rest der Meeresbewohner auf diesem Planeten wird heimtückisch durch Plastikmüll zur Strecke gebracht – wobei das wahre Ausmaß dieser Katastrophe nur geschätzt werden kann. Als Hauptverursacher des Plastikmülls in den Ozeanen werden die Länder China, Indonesien, Vietnam und die Philippinen genannt, und generell die Entwicklungsländer dafür verantwortlich gemacht. In Chile, das nicht unbedingt als Entwicklungsland bezeichnet werden kann, wurde erst in den letzten Jahren zaghaft mit der in Europa mittlerweile selbstverständlichen Mülltrennung begonnen. Unter der Bevölkerung herrscht die Angewohnheit, die vom Einkauf reichlich mitgebrachten Plastiksäcke gleich zur Abfallentsorgung einzusetzen, um sich das Geld für reguläre Müllsäcke zu sparen. Nur 60 Prozent des Plastikmülls werden in Chile wiederverwertet oder „recycelt“. Das restliche Plastik wandert oftmals auch auf „wilde“ Mülldeponien oder in Küstenstädten direkt in das Meer.
Anspruch und Wirklichkeit des Verbotsgesetzes von Plastiksäcken
Doch genug der traurigen Bilanzen! Zurück zu dem Verbotsgesetz von Plastiksäcken in Chile. „Die Reduktion des ins Meer geworfenen Plastikmülls ist eine Aufgabe, die wir nur dann bewältigen können, wenn wir unsere Verhaltensweisen ändern und dies in der gesamten Kette: Produktion, Konsum, Handel, Abfallentsorgung, Kontrolle, und, selbstverständlich, Erziehung“, sprach die Präsidentin Bachelet anlässlich der im Oktober 2017 erfolgten Vorstellung des Gesetzesprojektes in Pichilemu. Trotzdem war die Initiative seitens von Umweltschützern, aber auch von Experten einer harten Kritik unterzogen worden. Die hauptsächlichen Kritikpunkte sind folgende:
Das Gesetz (Boletín N° 10.054-12) verbietet den Gebrauch von Plastiksäcken in nur 102 der insgesamt 346 Gemeinden in Chile, weil dieselben direkt an der Küste liegen. (Das heißt, dass auch die Industriestadt Santiago mit knapp 6,5 Millionen Einwohnern nicht davon betroffen sein wird.) Kritikern zufolge wäre nur ein landesweites Verbotsgesetz wirklich sinnvoll gewesen, die Gründe liegen auf der Hand. Denn die von dem Verbot befreiten Gemeinden liegen zwar nicht an der Küste, aber dafür zumeist an Bächen oder Flüssen, die bekanntlich allesamt ins Meer fließen. Da haben die Gesetzgeber wohl den Geographieunterricht geschwänzt! Auch ist Chile, das Pablo Neruda einst als „langgestrecktes Blütenblatt von Meer, und Wein, und Schnee“ charakterisierte, mit rund 83.000 Kilometern Küstenlänge durchschnittlich nur rund 180 Kilometer breit. Der Plastikmüll muss also nicht allzu lange in Bächen und Flüssen treiben, um zuletzt im pazifischen Ozean zu landen. Wie schon erwähnt liegt auch die Millionenstadt Santiago im Landesinneren, aber ebenfalls an einem fließenden Gewässer, dem Mapocho-Fluss, aus dessen Gebirgsquellen das Trinkwasser der Stadt gewonnen – und dort mittlerweile von spanischen Privatfirmen vertrieben wird.
Ausgenommen von dem Verbot sind Plastiksäcke, die zu 100 Prozent als „umweltverträglich“ (bio-abbaubar) eingestuft werden, und auf der Basis von Mais oder Zuckerrohr hergestellt sind. Zu dieser Gruppe zählen aber auch Plastiksäcke aus ordinärem Polyethylen, die durch Recycling aus herkömmlichen Plastikmüll gewonnen werden, sowie sogenannte OXO-abbaubare Plastiksäcke, die aus dem gleichen gewöhnlichen Polyethylen bestehen, aber mit einem chemischen Zusatz versehen werden, der dieselben binnen sechs Monaten in Millionen Teilchen Mikroplastik auflöst, wodurch diese Variante von Plastiksäcken noch schädlicher wirken soll als alle anderen. Schon im Hinblick darauf wird sich jeder bei solchen Verordnungen an den Kopf greifen. Doch es kommt noch dicker, denn die durchschnittliche Verrottungszeit von Plastikmüll verläuft in den Wassern der Ozeane sehr viel langsamer als auf dem Festland, mit dem Resultat, dass alles, was über „Umweltverträglichkeit“ gesagt wird, in Bezug auf den Plastikmüll in den Ozeanen ganz einfach nicht stimmt.
Die Ausgabe von Plastiksäcken im Handel, die nicht entsprechend den festgesetzten Normen „umweltverträglich“ sind, wird per Gesetz in Küstenstädten mit einer Strafe von umgerechnet 300 US-Dollar pro Plastiksack(!) sanktioniert. Das hört sich nach drakonischen Maßnahmen an und wäre wohl dazu geeignet, ganze Geschäftszweige zugrunde gehen zu lassen. Praktisch aber bleibt auch diese Bestimmung ohne jegliche Konsequenz im wirklichen Leben. Denn:
Schon im Vorfeld des Gesetzesbeschlusses wurde aus Regierungskreisen verlautbart, dass es eine große „Besorgnis“ hinsichtlich der ausreichenden Finanzierung von Kontroll-Inspektoren und dem Verbotsgesetz im Allgemeinen gebe. Wohlgemerkt beim weltgrößten Kupferproduzenten! Überdies dürfte sich eine konsequente Anwendung des Gesetzes schon bezahlt machen. Wenn die Vermögen in Chile nicht so ungleich verteilt wären und Unternehmer mehr Steuern abliefern müssten, wäre viel mehr Geld für die Umsetzung sinnvoller Gesetzesinitiativen vorhanden.
Aber aus den aufgezählten Gründen erscheint das Verbotsgesetz nicht einmal mehr sinnvoll. Man muss feststellen, dass ein Fischernetz nicht so große Lücken aufweist wie dieses Gesetz. Frei nach Grillparzer könnte man sagen: Das ist der Fluch der Politik, „auf halben Wegen und zu halber Tat mit halben Mitteln zauderhaft zu streben.“ Man nennt das Kompromisse schließen oder so ähnlich, weil das vor allem in den Augen diverser Lobbyverbände „demokratisch“ sein soll.
Ein Einkaufsbummel an der Küste
Im Hafen von Valparaíso, der schon bessere Tage gesehen hat, sind die unsäglichen Müllberge eines der größten Probleme der Stadt. Neben häufigen Streiks der städtischen Müllabfuhr, die schon gesundheitsgefährdende Ausmaße angenommen hatten (bis die Stadtgemeinde dann nach Wochen einen privaten Müllentsorgungsdienst einstellte, der für Abhilfe sorgte), und einer nahezu fehlenden Kultur der Mülltrennung in weiten Kreisen der Bevölkerung sind es auch sogenannte wilde Mülldeponien im Umland, die immer wieder verheerende Waldbrände verursachen. Im April 2014 waren fast zwei Drittel der Randbezirke von Valparaíso ein Raub der Flammen geworden.
Sechs Wochen nach Verabschiedung des Verbotsgesetzes von Plastiksäcken setze ich meinen Fuß vor die Tür. Der Weg führt mich zuerst zur „Botillería“ in der Straße, in der ich seit Jahren wohne, wo eine geschäftstüchtige Frau Ruth bis spätnachts Getränke, Spirituosen und Lebensmittel für den Alltagsbedarf anbietet. Hier gibt es keine Plastiksäcke mehr – stattdessen ungebleichte Papiersäcke, die verrechnet werden, sofern man nicht selbst eine Einkaufstasche oder dergleichen mitbringt. In der Bäckerei zwei Häuserblocks weiter gibt es unverändert Plastiksäcke, aber auch Papiersäcke zu einem Preis von 10 Pesos pro Stück, was umgerechnet einem Siebzigstel Euro entspricht. Mit dem Sammeltaxi fahre ich dann hinunter ins Stadtzentrum. Während der Fahrt kann man unzählige Plastiksäcke lustig durch die Luft fliegen oder im Staub der Straßen dahintreiben sehen. Von hier aus kann man das Meer zu Fuß in wenigen Minuten erreichen, doch die Plastiksäcke sind noch schneller.
Auf der Einkaufsstraße ergibt sich folgendes Bild: Plastiksäcke aus gewöhnlichem Polyethylen, die besonders dünn sind, gibt es unverändert bei Gemüsehändlern, Konfiterien, Tiernahrungshändlern, Fleischereien, Käsehändlern, Second Hand-Shops – kurz beim gesamten Kleingewerbe. Man kauft dieselben zu Handelszwecken in bestimmten Plastikwarengeschäften, die neben Blumentöpfen, Gummihandschuhen, Plastikgefäßen und Plastikfolien samt Plastikbechern auch Plastiksäcke in allen möglichen Formen, Farben und Größen anbieten. Die kleinen, durchsichtigen Plastiksäcke zum Einfrieren von Eiswürfeln werden auch gerne von Drogenhändlern gebraucht. Daneben sind ganze Geschäfte mit billigem Kram aus China vollgeräumt, der den Käufer schon alleine durch seine Häßlichkeit abschreckt. Offenbar eine Folge des Freihandelsabkommens mit der Pazifischen Partnerschaft. Man kann gar nicht so schnell schauen, wie die Verkäufer jeglicher Ware dieselbe rasch in einem Plastiksack einwickeln, obwohl ich eine abwehrende Geste mache und mit dem ausgestreckten Daumen auf den Rucksack hinter meinem Rücken verweise. Am wenigsten gelitten sind hierzulande diejenigen Obsthändler, welche die Plastiksäcke auch noch fest zuknüpfen, damit man die faulen Früchte unter der gekauften Ware nicht gleich sieht beziehungsweise riecht. Auf dem Markt wird mancher Gemüsehändler sogar ausfällig und rabiat, wenn man sich allzu kritisch über seine Ware äußert.
Ich wurde sogar beinahe schon Zeuge eines Mordes auf dem Gemüsemarkt. Ein Gemüsehändler hatte im Streit einen anderen erschossen, der – vom Lande kommend – sein Gemüse außerhalb des Marktgeländes im Straßenverkauf und ohne gültige Marktlizenz feilgeboten hatte. Diese Fehde zwischen regulären Gemüsehändlern und „Schwarzverkäufern“ auf dem Markt ist bekannt. Den Mord selbst konnte ich aber nicht beobachten, denn ich kam erst auf den Markt, als die Leute betroffen oder unschlüssig umher standen, weil der Täter im Gedränge entkommen war, und die Polizei überall kontrollierte, ob sich der Flüchtige noch immer auf dem Marktgelände befand.
Das letztere Ereignis hatte aber nun mit Plastiksäcken wirklich nichts zu tun! Zurück zum Thema: Wie schon erwähnt gilt die Norm der „Umweltverträglichkeit“ von Plastiksäcken nur für das Festland, und die Verrottungszeit von Plastik in den Ozeanen verläuft sehr viel langsamer. Außerdem haben auch angeblich „biologisch abbaubare“ Plastiksäcke den Makel, am Ende ihrer Verrottung mikroskopisch kleines Mikroplastik, sozusagen „Plastik-Feinstoff“ zurückzulassen, sofern sie teilweise oder zur Gänze aus Polyethylen hergestellt oder recycelt worden sind. Dieses wiederum belastet die Umwelt oder kann als Krankheitserreger in die menschliche Nahrung gelangen. Mit einem Satz: Auch die Erfindung des Polyethylens war eine Sackgasse der Menschheit.
Angeblich zu 100 Prozent „biologisch abbaubare“ Plastiksäcke werden in Baumärkten, Diskontern und den großen Supermarkt- und Einzelhandelsketten ausgegeben. (Sofern man nicht eine Tasche aus Stoff dort zusätzlich kaufen möchte.) Aber entspricht das auch der Realität? Offiziell wurde die Firma Inapol von der Regierung in Chile mit der Produktion von umweltverträglichen Plastiksäcken beauftragt, deren Material zu 100 Prozent aus Mais oder Zuckerrohr bestehen soll. Laut Auskunft des Verkaufschefs von Inapol, Felipe Gracia, haben diese aber „bis jetzt noch in keiner einzigen Einzelhandelskette Gebrauch gefunden“. Der Mann muss es wissen, denn die Firma Inapol bietet den Handelsketten schlauerweise auch herkömmliche Polyethylen-Plastiksäcke an, die dennoch als umweltverträglich gelten, obwohl sie nicht zu 100 Prozent auf Planzenbasis hergestellt sind. Diese sind im Verkaufspreis auch noch viermal billiger als die Bio-Säcke von Inapol! Auf diese Weise wird das Problem mit den Plastiksäcken niemals zu bewältigen sein, obwohl die Geschäftsführer der Supermarktketten bei allen Gelegenheiten ein baldiges Ende der Plastiksäcke beschwören. Dann müssten sie aber nicht nur Stofftaschen, sondern auch Plastiksäcke kostenpflichtig anbieten.
Also bleibt auch in dieser Frage wieder alles beim einzelnen Konsumenten hängen. Nicht nur die finanziellen Verluste von Privatkonzernen – auch deren Umweltvergehen müssen in den finsteren Zeiten der Post-Demokratie von der Allgemeinheit ausgebadet werden. Man wird sich also soweit disziplinieren und selbst eine Stofftasche oder ähnliches zum Einkauf mitbringen müssen. Dazu aber hätte es keines eigenen Verbotsgesetzes von Plastiksäcken „zum Schutz der Ozeane“ bedurft, zumal auch die angeblich umweltverträglichen Säcke im Meer nicht verrotten.
Zugleich existiert in Chile eine Reihe von Umweltschutz-Organisationen, nationale und internationale, die sich an die schwere Aufgabe gemacht haben, das ökologische Bewusstsein innerhalb der Bevölkerung zu schärfen, und dies glücklicher Weise mit einigem Erfolg. Langsam, aber beständig setzt sich auch in Chile ein höheres Umweltbewusstsein durch, obwohl der Weg dahin noch lang und beschwerlich zu werden verspricht. Es ist an uns, dieses Umweltbewusstsein als Kulturleistung an die kommenden Generationen weiterzugeben, wie früher die Stammesführer und Häuptlinge der Indios ihre Geheimnisse und Legenden weitergegeben haben.
Angesichts des Versagens und der leeren Lippenbekenntnisse von Politikern könnte sich eines Tages die Überzeugung durchsetzen, dass die Politik gänzlich überflüssig sei – mit überraschenden Konsequenzen! Dann nämlich, wenn es für den Schutz unseres Planeten bereits zu spät sein wird.
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