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Die Trojanische Herde

Die Trojanische Herde

Hinter der philanthropischen Fassade etlicher Nichtregierungsorganisationen verbergen sich elitäre Interessen.

Nichtregierungsorganisationen (NGOs) — diesen Begriff assoziieren viele Menschen mit etwas Positivem. Mit wohltätigen Zwecken, humanitären Einsätzen und Umweltschutz. Die Vereinten Nationen (UN), der World Wildlife Fund (WWF), die United States Agency for International Development (US AID), die Tierschutzorganisation PETA oder Greenpeace: Sie alle stehen vermeintlich für den Kampf um eine bessere Welt und werben mit Millionen-Budgets um Aufmerksamkeit. Im Gegensatz zu den eher im Hintergrund agierenden „Trusts“ — den intransparenten Kapitalsammelstellen der Konzernoligarchie — stehen die NGOs im Zentrum des sozioökonomischen und medialen Geschehens. Sie sind integraler Bestandteil der modernen Zivilgesellschaft und beeinflussen deren langfristige Entwicklung maßgeblich. Umso angebrachter erscheint es, einen prüfenden Blick hinter die Kulissen der vermeintlich gemeinnützigen Strukturen zu werfen.

Ein beträchtlicher Teil der Bevölkerung spendet selbst in mageren Jahren emsig Kleinbeträge des mühsam erwirtschafteten Nettolohns und engagiert sich ehrenamtlich in Organisationen, deren tatsächlicher Strukturen sie sich selten gewahr ist. Denn nicht wenige der augenscheinlich dem Allgemeinwohl verpflichteten NGOs dienen, neben ihren Kernaufgaben, imperialistischen Zwecken korporatistischer Oligarchie. Sie unterscheiden sich ökonomisch betrachtet kaum von einem umsatzstarken Großkonzern. Und bei der Realisierung ihrer verdeckten Agenda spielen Moral, Werte, das „Mission Statement“ in der Präambel der jeweiligen Organisation oder die üblichen Public-Relation-Floskeln wie Inklusion, Nachhaltigkeit und Demokratie meist keine Rolle mehr. Was zählt, sind die Interessen der Financiers.

So ist es bezeichnend, dass die bisherige Chefin von Greenpeace, Jennifer Morgan, auf Geheiß von Annalena Baerbock ins deutsche Außenministerium wechseln soll, wie unter anderem die WELT am 8. Februar 2022 berichtet. Morgan ist amerikanische Staatsbürgerin und leitete Greenpeace seit 2016. Sie ist seit Jahrzehnten in Nichtregierungsorganisationen tätig. Dass in diesen Kreisen abgewaschene Jeans getragen werden und Idealisten finanziell unabhängig über eine bessere Welt philosophieren, ist allerdings eine Illusion. Philanthropie ist ein Business wie jedes andere auch.

Greenpeace hat beispielsweise über 1.000 fest angestellte Mitarbeiter und im Jahr 2012 Erträge von über 50 Millionen Euro im Jahr erwirtschaftet, wie eine Infografik von Statista belegt. Die Gesamteinnahmen des gleichen Jahres beliefen sich auf sage und schreibe 270 Millionen Euro. Dass Spendengelder nicht selten zweckentfremdet werden, ist hinlänglich bekannt. Besonders prekär wirkten jedoch Finanzspekulationen von Greenpeace, bei denen die Umweltschutzorganisation nach Angaben des SPIEGEL etwa 3,8 Millionen Euro an Spendengeldern bei Währungsgeschäften verzockte. Warum Greenpeace überhaupt derartige Finanzgeschäfte abwickelt, anstatt sich mit den üppigen Spendeneinnahmen um die Kernaufgaben der Organisation zu kümmern, wurde allerdings nicht erklärt.

In einem kurzen, aber lesenswerten Interview aus dem Jahr 2010 beschreibt der Journalist David Harnasch treffend, wie man sich das Geschäftsmodell NGO vorstellen muss, wenn er über die PETA spricht, die größte deutsche Tierschutzorganisation, welche vor allem für die provozierenden Auftritte leicht bekleideter Aktivistinnen bekannt ist:

„Während viele NGOs sehr konkrete Ziele verfolgen, ist PETA praktisch eine NGO 2.0: Politische Kampagnen dienen dazu, Geld reinzuholen, von dem dann wiederum politische Kampagnen veranstaltet werden. Daher bleibt leider kein Geld für Tierheime oder Tiervermittlung übrig. Statt dem einzelnen leidenden Lebewesen konkrete Hilfe angedeihen zu lassen, wird ein großes — und im Kern menschenfeindliches — Ziel verfolgt: Rechte für Tiere.

Auch hier richtet sich meine Kritik gegen Medien und die Promis, die sich massenhaft für diesen Laden zur Verfügung stellen: PETA ist keine Tierschutzorganisation, sondern eine Tierrechtsorganisation. Wie krude das hier gepflegte Gedankengut ist, lässt sich in fünf Minuten ergooglen. Von flachwurzelnden Schauspielern darf man diese intellektuelle Leistung nicht erwarten, von Journalisten hingegen muss man sie einfordern.“

Wie skrupellos PETA mit Spendengeldern umgeht, zeigt ein Text von GERATI, einer Organisation von Gegnern des radikalen Tierschutzes, deren Position man nicht teilen muss, deren Analyse von PETAs Finanzgebaren aus dem Jahr 2018 aber korrekt und vor allem erschütternd ist.

Während PETA auf der eigenen Homepage nämlich ausweist, bis zu 88 Prozent der Spendeneinnahmen direkt in den Tierschutz weiterzuleiten, belegt der mittlerweile gelöschte Jahresabschluss von 2016, dass im besagten Jahr praktisch gar nichts für Tierschutz aufgewendet wurde. PETA benötigt die Mittel zur Finanzierung von fixen Personalkosten und für Marketingkampagnen, die der öffentlichkeitswirksam auftretenden Marke zu mehr Reichweite verhelfen sollen. Damit man im Folgejahr noch höhere Spendeneinnahmen generieren kann. Ein sinnentleerter Kreislauf — und vorsätzlicher Betrug am Spender, am zahlenden Vereinsmitglied oder ehrenamtlich engagierten Bürger.

Auch der mit dem kuscheligen Panda werbende World Wildlife Fund ist keineswegs frei von Skandalen. Der 1961 in der Schweiz gegründeten Organisation, die im Jahr 2013 ein Betriebseinkommen von beachtlichen 654 Millionen Euro erwirtschaftete, wird gemäß investigativen Recherchen der BuzzFeed-Reporter Tom Warren und Katie Baker, die sich über ein Jahr hinweg intensiv mit dem Thema auseinandergesetzt haben, vorgeworfen, paramilitärische Gruppen in Asien und Afrika finanziert zu haben. Diese quälten, vergewaltigten und ermordeten Wilderer und einfache Dorfbewohner. Geländewagen, Ausrüstung und Waffen — alles bezahlt von Spendengeldern. Und wenn die tödlichen Eskapaden der WWF-Ranger zu juristischen Problemen vor Ort führten, penetrierten die Lobbyisten im Zeichen des Pandas entsprechende Stellen so lange, bis die Vorwürfe schlussendlich fallen gelassen wurden.

Neben schweren Menschenrechtsverletzungen, einem laxen Umgang mit Spendengeldern und der Umsetzung inkonsistenter Programme wird dem WWF vorgeworfen, eng mit Konzernen wie Coca-Cola, Hewlett-Packard oder Johnson & Johnson zusammenzuarbeiten, die das weltbekannte und somit wertvolle wie einflussreiche Panda-Logo gerne für das grüne Flair ihrer Marke missbrauchen.

Ein umfangreicher Beitrag von Influence Watch bietet weiterführende Informationen zum World Wildlife Fund und seinen verwerflichen Machenschaften. Interessant ist in Bezug auf den WWF zudem, dass Mitgründer Julian Huxley, Bruder des bekannten Schriftstellers Aldous Huxley (Schöne neue Welt), auch erster Generaldirektor der UNESCO und so maßgeblich an der Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte beteiligt war. Das ist insofern erwähnenswert, als dass Julian Huxley als erklärter Anhänger der Eugenik gilt. Bei seiner Antrittsrede vor der UNESCO im Jahre 1946 sprach er denn auch recht freizügig davon, dass man eugenische Gedanken in der Zukunft wieder salonfähig machen müsse. Auch wenn man nach dem Zweiten Weltkrieg darauf achtete, derartige Initiativen mit nichtssagenden, euphemistischen Titeln zu versehen.

Doch das ist nur die Spitze des Eisbergs. Denn schon die schiere Anzahl von Nichtregierungsorganisationen ist überwältigend. Während die Vereinten Nationen „nur“ 397 akkreditierte NGOs auf ihrer Internetseite führen, verzeichnet WANGO — ein weltweit operierender Dachverband von NGOs — Abertausende dieser Organisationen.

Allein für Nordamerika enthält die Datenbank verblüffende 23.131 Einträge. Für Europa sind es über 10.000. Geradezu eine Armada der Wohltätigkeit — oder doch eher eine Herde Trojanischer Pferde?

„Sie wollen große Dinge tun; aber eine kurze Zeit im Amt ist genug, um dem politischen Idealisten zu zeigen, dass er nichts durchsetzen kann, dass seine Reformen im Wert gemindert und in den Staub gezogen werden müssen, sodass sie, selbst wenn sie Gesetzeskraft erlangen, vielleicht nicht bloß nicht mehr von Nutzen sind, sondern ein zwangsläufiges Übel“ (Margaret Sanger).

Tatsache ist, dass die einflussreichsten Nichtregierungsorganisationen unserer Zeit von Menschen ins Leben gerufen und finanziert wurden, die nachweislich Mitglied einer aristokratischen Elite und keine besonders humanen Zeitgenossen waren. Bankiers, Monarchen, Hochadel, Industrielle, Kleriker, Eugeniker — sie alle parkten ihre Vermögen in Stiftungen, Trusts und Fonds, um ihren oft fragwürdigen Idealen generationsübergreifend Einfluss zu verleihen. Dass zum Beispiel eine skrupellose Bankiersfamilie wie die Rockefellers maßgeblich zur Gründung der UN beigetragen und der supranationalen Organisation gar das Filet-Grundstück in New York spendierte, auf dem heute das UN-Hauptquartier steht, ist dabei nur eine Notiz am Rande.

Interessanter ist, dass die UN exakt die geostrategischen Ideen in die Tat umsetzt, die Imperialisten wie die Rockefellers zeitlebens vertraten: Zentralisierung von politischer Macht in supranationalen Organisationen, Konsolidierung der Märkte in Oligopolen, Verminderung demokratischer Partizipation, Reduktion der Weltbevölkerung, Aufbau autoritärer bis totalitärer Kontrollstrukturen, Sedierung und Abhängigkeit der Massen vom System.

Derart kontroverse Ziele lassen sich selbstredend nur gegen immensen Widerstand aus der Normalbevölkerung durchsetzen, da sie ausschließlich einer betuchten Kaste dienen. Und weil Gewalt den von elitären Zirkeln erwünschten Wandel nur verteuert, ist es für diese Gruppe am effizientesten, man bringt die abgestumpften Massen dazu, sich selbst in ihren Freiheiten einzuschränken. Mittels Fassadendemokratie, Pseudo-Aktivismus, Social Engineering, Propaganda, Nudging und Infiltration.

Das ist das strategische Instrumentarium, das perfide sozialpsychologische Handwerkszeug, mit dem die Herrschenden operieren. Siehe Coronakrise. So hat die UN bereits die nächste Stufe globaler Machtkonzentration eingeleitet und weitgehend unbeachtet von der Öffentlichkeit den neuen internationalen „Pandemie-Vertrag“ (Pandemic Treaty) vorgestellt. Dieser wird der demokratisch nicht legitimierten Organisation weitreichende Machtbefugnisse im Krisenfall einräumen. Im Dreiklang mit Weltbank, Internationalem Währungsfonds und Weltgesundheitsorganisation hat sich damit de facto bereits eine Weltregierung konstituiert, die sich jeglichen partizipativen Prozessen entzieht und über nationales Recht erhaben ist.

„Indem wir die Wähler durch das politische Parteiensystem spalten, können wir sie dazu bringen, ihre Energie in den Kampf für unwichtige Fragen zu stecken“ (Montagu Norman, ehemaliger Gouverneur der Bank of England).

Damit diese gezielte Manipulation der Massen nicht auf sie zurückfällt, schmückt sich die internationale Oligarchie mit dem trügerischen Glanz der Philanthropie. Deutlich wird dies am Beispiel von Planned Parenthood (PPFA), einer 1921 als American Birth Control League gegründeten Organisation, die noch heute in den ganzen USA ihre Dienste in den Bereichen Familienplanung, Sexualmedizin und Gynäkologie anbietet. So unverfänglich der Name, so düster die Ideale der Gründerin, Margaret Sanger, die bekennende Anhängerin der Eugenik (Rassenlehre) und Zwangssterilisation von Minderheiten war. Noch 2015 warfen Aktivisten der PPFA vor, illegal fetales Gewebe an Pharmaunternehmen zu verkaufen und Teilgeburtsabtreibungen vorzunehmen.

In zwölf US-Bundesstaaten wurde offiziell ermittelt. Drei Ausschüsse befassten sich im US-Kongress mit den Vorwürfen. Und obwohl Planned Parenthood nie verurteilt wurde, strichen elf Bundesstaaten die öffentlichen Gelder für die Organisation. Dennoch — man scheint bei Planned Parenthood weiterhin alles daranzusetzen, möglichst viel neues Leben zu verhindern. Brisant: Der Vater von Bill Gates, William Henry Gates, war jahrelang im Vorstand der PPFA. Vielleicht spricht sein Sohn aufgrund der ideologischen Prägung durch das Elternhaus heute ständig von Überbevölkerung, Reduktion des Bevölkerungswachstums, Geburtenkontrolle, Ein-Kind-Politik und Impfungen, die vor allem in Entwicklungsländern dabei helfen sollen, die Neugeborenenraten zu senken.

Gates’ überbordenden Aktionismus im Pharma- und Gesundheitsbereich mit einer humanistischen Ader zu begründen, wirkt unglaubwürdig. Denn Gates selbst bestätigt immer wieder seine Grundmotivation — dass seine Investments in diesem Bereich überproportionale Renditen abwerfen. Und als ausgemachter Menschenfreund wurde der durch unlautere Geschäftsmethoden reich gewordene Microsoft-Gründer vor seinem Image-Relaunch noch selten eingeschätzt.

Aber auch die philanthropischen Bemühungen des umstrittenen Tech-Milliardärs sorgten in den vergangenen Jahren immer wieder für Kontroversen und Skandale. So berichtete die Indian Times am 31. August 2014 ausführlich über eine von der Bill & Melinda Gates Foundation finanzierte Impfkampagne in Indien, bei der nicht nur ein Großteil der schriftlichen Einverständniserklärungen manipuliert und die Probanden völlig uninformiert waren, sondern auch gravierende Nebenwirkungen und Todesfälle auftraten.

Etwa 16.000 Mädchen zwischen neun und fünfzehn Jahren wurde ein Präparat der Firma Merck zur Prophylaxe gegen Gebärmutterhalskrebs verabreicht. In einer anderen Provinz wurden weitere 14.000 Mädchen an Schulen für indigene Gruppen mit einem ähnlichen Produkt des Pharma-Riesen GlaxoSmithKline behandelt. Wenige Monate später wurden viele dieser meist aus prekären Verhältnissen stammenden Kinder schwer krank. Einige starben. Die Dunkelziffer ist hoch. Ähnliche Berichte gibt es aus Kolumbien oder Afrika.

Die von Robert F. Kennedy Jr. geleitete Organisation Children’s Health Defense berichtet in einem fundierten Beitrag von bis zu 490.000 indischen Kindern, die durch Polio-Impfungen gelähmt wurden. Finanziert wurden diese folgenschweren Behandlungen von der Bill & Melinda Gates Foundation, einer Organisation ungekannten Ausmaßes, deren Projekt-Portfolio etwa 30.000 Investments umfasst. Und auch die WHO musste sich rechtfertigen, nachdem neuerliche Polio-Ausbrüche, wie zum Beispiel im Sudan, wohl auf die entsprechenden Impfkampagnen der Nichtregierungsorganisation zurückzuführen sind.

Natürlich versuchen Faktenchecker wie Correctiv oder das Poynter Institute, die Vorwürfe in oberflächlichen Beiträgen zu relativieren. Das gelingt aber mangels entkräftender Argumente nur bedingt. Zumal die indische Regierung die Bill & Melinda Gates Foundation nach Bekanntwerden der Vorwürfe sicher nicht grundlos aus dem Land komplimentiert hat.

„Es ist eine strikte und unbeugsame Politik der Sterilisierung und Absonderung jener Teile der Bevölkerung anzuwenden, deren Nachkommenschaft verdorben ist oder deren Erbgut von solcher Art ist, dass verwerfliche Charakterzüge möglicherweise auf den Nachwuchs übertragen werden“ (Margaret Sanger, A Plan for Peace, in: The Birth Control Review, Seite 106, 1932).

Besonderes Interesse bei der Betrachtung des Wirkungsgrades von Nichtregierungsorganisationen verdienen jedoch insbesondere die Operationen von Vereinigungen, die direkt von Regierungen oder Geheimdiensten gegründet und finanziert werden. So zum Beispiel die eingangs erwähnte US AID, eine 1961 aus der Taufe gehobene US-Behörde, die im Gewand einer NGO auftritt und über ein jährliches Budget von weit über 20 Milliarden US-Dollar verfügt. US AID ist in aller Herren Länder außenpolitisch aktiv und engagiert sich vorgeblich im Katastrophenschutz und für die Stärkung demokratischer Werte in Schwellen- und Entwicklungsländern. Doch dieses Image fungiert lediglich als einladende Fassade für die imperialistischen Umtriebe einer maßgeblich von der CIA gesteuerten Behörde.

Welche Formen die „Stärkung demokratischer Werte“ seitens US AID annehmen kann, zeigen erstaunliche Vorgänge in Bolivien, wo die Organisation 10,5 Millionen US-Dollar zur Verfügung stellte, um die „politische Willensbildung“ im Lande zu unterstützen — ein Euphemismus für ernsthafte Bemühungen, die Regierung von Präsident Morales zu stürzen, wie von WikiLeaks veröffentlichte Geheimdokumente belegen. Evo Morales verwies US AID im Jahre 2013 des Landes. Ähnliche Vorgänge gibt es aus Venezuela zu berichten. Auch hier versuchte US AID nach Angaben der Journalistin Eva Golinger, die interne Dokumente der US-Regierung untersuchte, die amtierende Regierung zu entmachten. In einem Interview mit RT aus dem Jahr 2010 berichtet sie:

„Im Fall von Venezuela geht es um ein Land, das reich an Öl ist, sich also niemals für irgendeine Art von direkter Hilfe seitens US AID qualifiziert hat. Daher unterhielt US AID hier nie offiziell ein Büro. Sie kamen erst 2002 ins Land und eröffneten ein Büro, kurz vor dem Staatsstreich gegen Präsident Chávez. Und die Dokumente — interne Dokumente, die unter dem Freedom of Information Act erlangt wurden — enthüllen, dass die einzige Absicht, das Büro hier in Venezuela einzurichten, darin bestand, den Oppositionskräften dabei zu helfen, Chávez aus dem Amt zu verdrängen.“

Noch spektakulärer sind Ereignisse in Kuba, wo US AID ein illegales Social-Media-Netzwerk entwickelte und ausrollte, um sozialen Unfrieden in der Bevölkerung zu stiften und diese gegen die Regierung von Fidel Castro aufzubringen, wie The Guardian im April 2014 berichtete. Nachdem dieses Vorhaben nicht von Erfolg gekrönt war, entsandte US AID weitere Agenten nach Kuba, die unter dem Vorwand, Zivil- und Gesundheitsschutzprogramme durchzuführen, nach Personen Ausschau hielten, die als Revolutionsführer in Frage kamen. Auch dazu berichtete The Guardian im August 2014. Noch dreister und peinlicher war der Versuch von US AID, die kubanische Musikszene zu unterminieren, um auf diesem Wege eine Revolution gegen die unliebsame sozialistische Regierung Kubas anzuzetteln.

Auch in Brasilien und Uruguay war US AID aktiv. Und zwar schon in den 1970er-Jahren. Ein Artikel der New York Times vom 7. Mai 1978 beschreibt, wie das von der CIA instrumentalisierte Hilfsprogramm in beiden Ländern lokale Polizeikräfte anwarb, um Aufträge für die CIA auszuführen und beispielsweise politische Gefangene zu foltern.

In Laos finanzierte US AID die vermeintlich humanitären Zwecken dienende Fluggesellschaft Xieng Khouang Air Transport. Das mit zwei amerikanischen Flugzeugen operierende Unternehmen half dem umstrittenen CIA-Mann General Vang Po, der die Amerikaner während des Vietnamkriegs aus Laos unterstützte, allerdings lediglich beim Opium-Schmuggel. Dass die CIA — und damit auch US AID — vor allem im Drogenhandel auf eine lange und erschreckend erfolgreiche Geschichte zurückblickt, zeigt eine ausführliche Zusammenfassung von Biblioteca Pleyades.

Natürlich blieb auch die aktuell im geopolitischen Fokus stehende Ukraine nicht verschont. Gerade vor der Haustüre Russlands geben sich diverse NGOs bis heute die Klinke in die Hand und versuchen, die Region nach ihren Vorstellungen zu restrukturieren. So ließ Investment-Mogul George Soros, der auch die ANTIFA oder die von Skandalen verfolgte „Black Lives Matter“-Bewegung maßgeblich finanzierte und damit die Spaltung der amerikanischen Zivilgesellschaft massiv vorantrieb, in einem CNN-Interview aus dem Jahre 2017 verlauten:

„Ich habe in der Ukraine eine Stiftung gegründet, bevor die Ukraine von Russland unabhängig wurde. Die Stiftung funktioniert seitdem und spielt jetzt eine wichtige Rolle bei den aktuellen Ereignissen.“

Ein Artikel von Mark Ames vom Februar 2018 führt aus, wie unter anderem George Soros und Pierre Omidyar, Gründer und ehemaliger Chef von eBay, revolutionäre Bewegungen in der Ukraine unterstützten, um das Land zu destabilisieren. Dass die chaotisch erscheinende Situation in der Ukraine auf verdeckte Interventionen und Operationen des Westens zurückgeht, beschreibt auch ein ausführlicher Vortrag (2015) von John Mearsheimer, Professor für Politikwissenschaften an der Universität von Chicago. Dabei wird deutlich: Es ging den NATO-Mitgliedsstaaten und den vor Ort aktiven NGOs niemals um humanitäre Hilfe oder die Stärkung demokratischer Strukturen in der Ukraine — sondern um die Ausweitung und Durchsetzung der „Pax Americana“ an der russischen Grenze.

Das belegen auch die Aktivitäten des National Endowment for Democracy (NED), einer Organisation, die nach offizieller Lesart zu Beginn der 1980er-Jahre vom US-Kongress gegründet wurde und sich seitdem für „demokratische Entwicklungen in den Zielgebieten“ engagiert. Doch auch in Bezug auf das NED trügt der Schein. Denn wie ein Text von Robert Parry für Consortium News vom Juli 2015 ausführt, ist die Organisation ein CIA-Vehikel und Flaggschiff der Neocons, das sich primär für einen Regimewechsel in Russland einsetzt.

Allen Weinstein, eines der Gründungsmitglieder von NED, prahlte in der Washington Post öffentlich:

„Vieles von dem, was wir heute tun, wurde vor 25 Jahren verdeckt von der CIA durchgeführt.“

Der frühere CIA-Direktor William Casey warb in einem Memo an das Weiße Haus für die Gründung von NED, gab jedoch gleichzeitig zu bedenken, dass die CIA dabei im Hintergrund agieren müsse, um die Integrität einer solchen Organisation nicht zu diskreditieren:

„Wir hier (bei der CIA) sollten bei der Entwicklung einer solchen Organisation nicht an vorderster Front stehen, noch wollen wir als Sponsor oder Befürworter erscheinen.“

Die Liste unrühmlicher Aktivitäten des NED ist lang. So spielte die Organisation eine wichtige Rolle in der Iran-Contra-Affäre und war in jenen Jahren Teil von Oliver Norths Schattenregierung. 1990 versuchte NED, die Wahlen in Nicaragua zu manipulieren, um den Präsidenten Daniel Ortega zu stürzen. Im gleichen Zeitraum unternahm das NED Anstrengungen, um die Regierungen von Albanien und Bulgarien auszuwechseln. Und auch bei den bunten Revolutionen in Georgien und Kirgisistan hatten sowohl US AID als auch NED ihre Finger im Spiel. Ebenso bei der „Orange Revolution“ in der Ukraine oder den Electric Yerevan-Protesten in Armenien, wie Michael Barker bereits im November 2006 berichtete.

Erhellend wirkt in diesem Kontext ein Gespräch des US-Politikers Ron Paul mit dem Journalisten Daniel McAdams, der im Zuge der Unterhaltung folgende Aussage tätigte:

„Das ist ein großes Problem. Denn ich denke, man könnte argumentieren, dass die NATO nach dem Kalten Krieg hätte enden sollen. Aber definitiv hätte das National Endowment for Democracy nach dem Kalten Krieg enden sollen. Stattdessen sagen sie, wie bei jedem Regierungsprogramm: Nein, jetzt brauchen wir mehr.

Da ist ein interessanter Artikel, geschrieben vom Präsidenten des National Endowment for Democracy — er ist Präsident auf Lebenszeit — Carl Gershman. Ich weiß, das mag Sie schockieren, aber er ist eigentlich ein Trotzkist. Er war Gründungsmitglied einer kommunistischen, abtrünnigen Partei, der Trotskyite Social Democrats USA. Er schrieb einen Leitartikel in der Washington Post im September 2013, kurz bevor die Ereignisse in der Ukraine stattfanden. Und er schrieb als Präsident des National Endowment for Democracy.

Er sagte: ‚Die Ukraine ist der größte Preis.‘ Und er erwähnte, dass ‚die Entscheidung der Ukraine, Europa beizutreten, den Niedergang der Ideologie des russischen Imperialismus, die Putin repräsentiert, beschleunigen wird‘ — und dass ‚Putin nicht nur im nahen Ausland, sondern auch in Russland selbst auf der Verliererseite stehen könnte‘. Das wahre Ziel des NED ist also ein Regimewechsel. Er formulierte das, kurz bevor all diese Ereignisse stattfanden.“

Auch der arabische Frühling kam nicht von ungefähr, wie die New York Times am 14. April 2011 beschrieb. Denn auch in der arabischen Welt waren primär US-Interessen, die Pax Americana, von Belang. Selbst das US-Außenministerium räumte bereits im April 2008 ein, Aktivisten in der Region mit über 50 Millionen US-Dollar unterstützt und so durch NGOs wie Movements.org beim Aufbau von Netzwerken, Kommunikation und Protestbewegungen geholfen zu haben.

In Syrien war die angloamerikanische Hegemonie ebenfalls seit mindestens 2006 verdeckt über NGOs aktiv. Wie die CBC im April 2011 berichtete, ließ man den revolutionären Kräften Syriens mittels Umwegen über eine Nichtregierungsorganisation — der „Bewegung für Gerechtigkeit und Entwicklung“ — Millionen von US-Dollar zukommen. Selbst der syrische Zivilschutz, genannt White Helmets, eine Ersthelfer-Organisation, die von einem ehemaligen britischen Nachrichtendienstoffizier gegründet wurde, geht auf Betreiben amerikanischer Imperialisten zurück, wie die renommierte Investigativ-Journalistin Vanessa Beeley beim Schweizer Presseclub im Jahr 2017 erläuterte.

In Anbetracht der angeführten Informationen zeigt sich einmal mehr:

Ein Blick hinter die Kulissen von Fassadendemokratie und internationalem Korporatismus ist notwendig. Auch bei vermeintlich philanthropischen Projekten.

Denn neben Nichtregierungsorganisationen, die ihre Aufgabe ernst nehmen und sich tatsächlich karitativ engagieren, gibt es eben auch jene, die ganz anderen Zwecken dienen und damit Verrat an ihren gutgläubigen Mitgliedern begehen, diese finanziell ausnutzen und instrumentalisieren.

Darüber hinaus nehmen diese Organisationen auf undemokratischem Wege Einfluss auf die Entwicklung der modernen Zivilgesellschaft. Sie setzen sich über nationalstaatliche Rechtsprechung hinweg und verhelfen fragwürdigen Zielen amoralischer, finanzstarker Minderheiten zum Erfolg.

Millionen von Menschen weltweit arbeiten in NGOs und wollen den Planeten ein Stückchen besser machen. Sie empfinden Empathie mit den Armen, Schwachen, Benachteiligten, mit gequälten, vom Aussterben bedrohten oder verstoßenen Tieren und der geschundenen Natur.

Viele Aktivisten und Ehrenamtliche arbeiten aufgrund ehrlicher Überzeugungen bis zur Selbstaufgabe — oft sogar in jenen Organisationen, die im Hintergrund einer geostrategischen Agenda dienen. Denn auch US AID oder NED leisten zwecks Legitimation vordergründig Hilfe in Krisenregionen. Damit verschafft sich die Hegemonie Zugang zu Ländern und Regionen, die den amoralischen Imperialisten auf offiziellem Wege verschlossen blieben. Unter dem Vorwand, uneigennützig Hilfe leisten zu wollen, schaffen sich die unerwünschten Gäste eine Hintertüre, über die sie vor Ort verdeckt Einfluss nehmen und die gesellschaftspolitischen Verhältnisse zu ihren Gunsten manipulieren können.

So ist die unüberschaubare Anzahl von Nichtregierungsorganisationen nicht unbedingt eine Bereicherung für die freiheitlich-demokratische Zivilgesellschaft. In nicht wenigen Fällen muss man gar vom Gegenteil ausgehen — oder zumindest kritisch hinterfragen, welche Ziele verfolgt werden.

Vor allem dann, wenn NGOs zu einflussreichen Großkonzernen avancieren, Interessenkonflikte offenliegen, belegbare Verbindungen zu Regierungen und Geheimdiensten bestehen, die Organisationen über intransparente Mega-Budgets verfügen und sich in geostrategisch brisanten Regionen der Welt engagieren.

Das zeigt die Ukraine — ein Land, das unter Umständen als Strohmann für einen Krieg der NATO gegen Russland herhalten muss. Weil imperialistische Interessensgruppen die Lage nach ihrem Gutdünken und unter dem Vorwand humanitärer Hilfe manipuliert haben.

„Fragen, die nicht beantwortbar sind, mag ich lieber als Antworten, die nicht infrage gestellt werden dürfen“ (Richard Feynman).


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