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Die Profiteure der Krise

Die Profiteure der Krise

Die Covid-19-Pandemie könnte ein nützliches Element in einer besonderen Strategie sein, meint Autor und Journalist Paul Schreyer.

Tilo Gräser: Warum sprechen Sie von einer „angekündigten Krise“? Wie und durch wen wurde die Corona-Krise angekündigt?

Paul Schreyer: Schon seit vielen Jahren wird international von Organisationen wie dem amerikanischen Johns Hopkins Center for Health Security, dem Weltwirtschaftsforum (WEF) oder der Bill and Melinda Gates Foundation vor einer drohenden Pandemie gewarnt. Im Oktober 2019 wurde von diesen drei Organisationen unter dem Titel „Event 201“ sogar ausdrücklich eine Corona-Virus-Pandemie als Übung in New York durchgespielt, unter Beteiligung mehrerer Vorstandsmitglieder großer Weltkonzerne. Man kann daher tatsächlich von einer Ankündigung sprechen, was aber noch nicht zwingend eine Planung oder Inszenierung unterstellt. Das Mantra „eine Pandemie wird kommen“ wird von diesen Akteuren schon seit Jahren verbreitet.

Sie sprechen in dem Zusammenhang auch von einer „Politik der Angst“. Das ist auf der Buchrückseite noch mit einem Fragezeichen versehen. Wie beurteilen Sie das jetzt im Herbst, nach Erscheinen Ihres Buches? Wie fällt Ihre Antwort aus?

Das Fragezeichen könnte man jetzt wegnehmen. Das Angstmachen durch Regierung und Behörden hat extreme Ausmaße angenommen und wird immer noch weiter gesteigert. Dass all das nur aus Sorge um die Gesundheit der Bevölkerung geschieht, wird aus meiner Sicht umso zweifelhafter, je mehr Machtkompetenzen die Regierung an sich zieht und auch nicht wieder hergeben will, wie man es aktuell ja beobachten kann. Angst nützt immer den Machthabern.

Politik in der Sackgasse

Derzeit wird wieder ganz aktiv Angst geschürt, besonders durch Politiker wie Kanzlerin Angela Merkel und Bayerns Ministerpräsident Markus Söder. Sie berufen sich auf die sogenannten Infektionszahlen und Modellrechnungen. Wie ist diese Angstmache zu verstehen und zu erklären?

Es gibt mehrere Möglichkeiten: Entweder die verantwortlichen Politiker haben keine Kenntnis der realen Zahlen zur Sterblichkeit, zur Hospitalisierung und so weiter, sondern sind selbst bloß Opfer der einseitigen Medienberichterstattung. Das erscheint mir eher unwahrscheinlich. Plausibler erscheint es mir, dass man sich in der großen Politik in eine Sackgasse manövriert hat, aus der man ohne Gesichtsverlust — und inzwischen wohl auch ohne Amtsverlust — nicht wieder herauskommt. Deshalb werden die Töne immer schriller und hysterischer. Man will ja fast schon den „Endsieg“ gegen Corona erringen. Dabei wird das Virus selbst offenbar immer schwächer und allein der normale saisonale Anstieg von Atemwegserkrankungen im Herbst bietet noch ein Feigenblatt.

Die regierende Politik und die sie beratenden Experten setzen auf Maßnahmen und Beschränkungen des gesellschaftlichen Lebens, die helfen sollen, die Verbreitung des Virus SARS-CoV-2 einzudämmen. Es wird so getan, als wäre das der einzige Weg. Kaum jemand spricht von Prävention, zum Beispiel, indem die Menschen in die Lage versetzt werden, ihr Immunsystem zu stärken, um das Virus abwehren zu können. Da geht es ja um Lebens- und Arbeitsweisen, Ernährung, saubere Luft und andere Faktoren. Sie vermissen eine entsprechende Kampagne, wie Sie im Buch schreiben. Warum gibt es diese nicht?

Das ist zu fragen — und ich finde auch, zu fordern. Wir wissen inzwischen, dass Influenza-Viren und Corona-Viren einem starken und intakten Immunsystem nur wenig anhaben können. Da ist auch SARS-CoV-2 keine Ausnahme. Alte und Schwache müssen geschützt werden, der Großteil der Bevölkerung aber sollte in erster Linie sein Immunsystem stärken — mit gesunden, wenig bis gar nicht industriell verarbeiteten Nahrungsmitteln, mit viel Bewegung an der frischen Luft sowie viel Schlaf und Entspannung, dazu mit menschlichem Miteinander und Freude. All das stärkt die Abwehrkräfte und schützt außerordentlich effektiv vor Viren. All diesen Aspekten ist noch etwas anderes gemeinsam: Es lässt sich mit ihnen kaum Geld verdienen.

Riesengeschäfte mit Wissenschaft

Welche Rolle spielt die Wissenschaft in dem Geschehen? Ist sie nur nützliche Magd der Politik, dankbar für jede Aufmerksamkeit und jeden Euro, der jetzt für Forschung ausgegeben wird, nachdem viele Jahre die Gelder für Grundlagenforschung auch in der Virologie zusammengekürzt wurden?

Mich erstaunt es immer wieder, wie hartnäckig sich der Mythos der „unabhängigen Wissenschaft“ in der Öffentlichkeit hält, vor allem in den Medien. Offenbar gibt es ein riesiges Bedürfnis, neben all der korrupten Wirtschaft und Politik noch an eine gute Kraft zu glauben, die außerhalb steht. Das ist leider sehr naiv. Natürlich forschen und publizieren Wissenschaftler nicht im luftleeren Raum, sondern folgen — und das auch nicht erst seit gestern — Trends, die zahlungskräftige Sponsoren vorgeben. Dazu kommen falsche wirtschaftliche Anreize.

Die PCR-Tests sind zum Beispiel ein Riesengeschäft. Allein in Deutschland wurden in diesem Jahr laut Robert-Koch-Institut mehr als 20 Millionen davon durchgeführt. Für jeden einzelnen zahlen die Krankenkassen 40 Euro, bis vor kurzem noch 50 Euro. Der Umsatz damit beträgt bislang also gut eine Milliarde Euro. Man muss sich vor Augen halten, dass diese Milliarde selbstverständlich anderswo, bei anderen Patienten und deren Behandlung fehlt. Wo so viel Geld in private Taschen fließt, da gibt es keine „freie“ Wissenschaft.

Sie beschreiben, wie der erste Lockdown im März mit Hilfe manipulierter Zahlen ausgerufen wurde. Sie sprechen von einer „atemberaubenden Irreführung“. Erleben wir das derzeit wieder?

Ja, es ist der gleiche Trick wie im Frühjahr: Man spricht nur über absolute „Fallzahlen“ und setzt sie nicht ins Verhältnis zu den wesentlichen Bezugswerten wie Testmenge, Krankenhausbelegung, Sterbezahlen und so weiter. Diese Methode funktioniert bis heute. Die Hauptverantwortung ist hier den Leitmedien zu geben, die diesen gefährlichen Unsinn zum Teil bis heute mitmachen und verbreiten.

Zweifel an Todesursachen

Sie äußern deutliche Zweifel an den Zahlen der sogenannten Corona-Toten, also derjenigen, die laut Robert-Koch-Institut „im Zusammenhang mit Covid-19“ verstorben sind. Sie schreiben, dass viele von ihnen wahrscheinlich an Influenza gestorben sind. Wie begründen Sie das?

Für den Zeitraum März bis April, ja. Das ist immer noch relativ unbekannt. Man muss dazu mehrere Informationen zusammenfügen. Erstens: Laut den offiziellen Zahlen vom Robert Koch-Institut waren Influenzaviren in Deutschland bis Ende März wesentlich verbreiteter als Corona-Viren. Zweitens: Die höchsten täglichen Todeszahlen bei Covid-19-Fällen in Deutschland meldeten die Behörden zwischen Anfang und Mitte April. Von der Infektion bis zum Tod dauert es etwa drei Wochen, das heißt, diese Menschen hatten sich im März infiziert, also zu einem Zeitpunkt, als, wie gesagt, die Influenza noch um ein Vielfaches so stark verbreitet war wie Covid-19. Drittens: Influenza und Covid-19 haben fast die gleichen Symptome, ohne Labortest lässt sich nicht sagen, welches Virus einen gerade krank macht.

Die Preisfrage lautet daher: Wie kann sichergestellt werden, dass die „Corona-Toten“ in jener Zeit tatsächlich an Covid-19 und nicht an der Influenza gestorben sind? Denn getestet wurde ja nur auf Corona und man kann natürlich nur das finden, wonach man auch sucht. Das heißt, und das ist wirklich brisant: Die Annahme, nicht Influenza-, sondern allein Corona-Viren hätten all diese Todesfälle im April ausgelöst — da war ja, wie gesagt, der Höhepunkt der Todeszahlen — diese Annahme ist reine Spekulation und nicht bloß unbelegt, sondern in hohem Maße unwahrscheinlich.

Wenn es eine „angekündigte Krise“ ist, stellt sich die Frage nach dem „Cui bono“, wem diese Krise nutzt. Wie lautet Ihre Antwort darauf?

Ich will es nochmal betonen: Angekündigt heißt nicht zwingend geplant und inszeniert. Aber es ist durchaus möglich und denkbar, dass hier nachgeholfen wurde. Wem die Krise nutzt, liegt eigentlich auf der Hand: Allen Kräften, die ihre Interessen autoritär durchsetzen wollen und die mit demokratischer Politik wenig am Hut haben. Natürlich nützt das Ganze den großen Digitalkonzernen und ihren Besitzern, dazu der Pharmaindustrie und so weiter.

Grundlagen für eine Weltregierung

Aber hier geht es, denke ich, nicht bloß um kurzfristige Gewinne, um einen schnellen Reibach, sondern um eine sehr grundlegende Umgestaltung der ganzen Welt. Das Weltwirtschaftsforum, die Lobbyorganisation der größten Konzerne der Welt — im Buch nenne ich es das „Politbüro des Kapitalismus“ — hat ja bereits verkündet, wohin die Reise gehen soll: „The Great Reset“ — der große Neustart. Und dieser „Reset“ ist natürlich ein Neustart im Sinne der globalen Konzerne, die demokratische Institutionen wie Parlamente allenfalls als Juniorpartner akzeptieren.

Der französische Präsidentenberater Jacques Attali, laut FAZ der Entdecker von Emmanuel Macron, hat im Mai 2009, zu Beginn der Aufregung um die Schweinegrippe, im renommierten französischen Nachrichtenmagazin L’Express geschrieben: „Die Geschichte lehrt uns, dass sich die Menschheit nur dann signifikant weiterentwickelt, wenn sie wirklich Angst hat“. Die damals beginnende Pandemie, so Attali, „könnte eine dieser strukturierenden Ängste auslösen.“ Und weiter, wörtlich: „Dann werden wir viel schneller, als es allein aus wirtschaftlichen Gründen möglich gewesen wäre, die Grundlagen für eine echte Weltregierung schaffen können.“ Ich denke, genau das erleben wir gerade.

Welche Perspektive sehen Sie? Kommt es in Kürze zum zweiten Lockdown? Oder lässt sich diese Krise stoppen wie 2009/2010 die „Fake-Pandemie“ der Schweinegrippe, die auch dank der damaligen kritischen Medienberichterstattung in sich zusammenbrach?

Im Grunde macht man zurzeit ja einen Lockdown durch die Hintertür, man würgt alles ab unter Verweis auf vollkommen willkürliche Grenzwerte. Ob die Pandemie nun geplant war oder nicht — was zurzeit passiert, ist auf jeden Fall verheerend. Um einmal den Amtseid, den Kanzlerin, Bundespräsident und Minister geleistet haben, zu zitieren: Man wendet zurzeit nicht „Schaden vom Volk ab“, sondern tut genau das Gegenteil. Da das fast überall auf der Welt passiert, halten die Regierenden es offenbar für angemessen. Das ist die Tragik des extremen Konformismus, der heute alles bestimmt. Ich denke, wir müssen raus aus diesem Konformismus, und das auf allen gesellschaftlichen Ebenen.



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