Der Begründer des modernen frühneuzeitlichen Rationalismus René Descartes sah das Ich als unbezweifelbare Existenz an, während der schottische Aufklärer David Hume lapidar schrieb: „Das Ich ist nur ein Bündel voller Vorstellungen. Wenn wir bewusst unseren Vorstellungen folgen, sei die Annahme eines Ich eigentlich überflüssig.“ Das wiederum riss Immanuel Kant aus seinem dogmatischen Schlummer und er brauchte rund zehn Jahre ― Jahre, in denen er keine einzige Schrift publizierte ―, bevor er 1781 die Kritik der reinen Vernunft als Antwort auf Humes Einwürfe vorlegte. Dieses Werk veränderte die philosophische Realität radikal, das Ende der Metaphysik war erreicht. Dabei wollte der Alleszermalmer Kant doch in seiner Kritik des Erkenntnisvermögens nur aufzeigen, was wir überhaupt wissen können. Das Ergebnis: Wir können nur das erkennen, was uns unsere Sinne präsentieren. Allerdings gehört das Denken unlösbar dazu.
Vertreter der Philosophie des Geistes halten nicht viel von der Rede vom Ego. Wenn Daniel Dennett davon spricht, „das Ich ist das Gehirn“, sind dann nicht alle genuin mentalen Prozesse für ihn rein materiell? Dagegen ist für Edmund Husserl, den Begründer der Phänomenologie, das Festhalten am Ego unumgänglich.
Am Ende bleibt nur Descartes: Das Ich, ein Rätsel.
Und während die Philosophen bis heute das Ich in keinster Weise geklärt haben, sind wir bereits beim Es eines Ernst Lichtenstein oder auch Bertrand Russel angekommen.
Von primitiven Pixeln zu biodigitalen Gehirnen
Gerade einmal 50 Jahre ist es her, dass Atari mit seinem Spielhallenklassiker Pong ein paar Elektroden in das globale Gehirn einsetzte. Selbst überrascht, dass die Menschen ein simuliertes Tischtennisspiel mit zwei funktionslosen Schlägern und einem quadratischen hin und her hüpfenden Ball liebten, wurde der Betatest für die digitale Gedankenkontrolle in beide Richtungen als voller Erfolg gewertet (1).
Im Laufe der Jahre entwickelten sich Tausende von Videospielen, die von Hunderten neuer Firmen produziert wurden, zu klappernden Spielhallen, immer fortschrittlicheren Heimkonsolen, einer rund 200 Milliarden Euro schweren Spieleindustrie.
Heute ist es, als ob Mutter Erde mit keimbehafteten Meteoriten bombardiert wird und diese außerirdischen Samen sich schon beim Aufprall schnell zu neuen Kreaturen entwickeln. Während sie sich vermehren und dabei auch noch mutieren, krabbeln diese Erfindungen durch die Defense Advanced Research Projects Agency (DARPA) und andere Geheimdienstleitungen über Vorstandsetagen verschiedener Unternehmen und von ihr eingesetzten Regierungen in das öffentliche Internet, wo sie sich zu fortschrittlicheren technischen Organismen entwickeln, bevor sie die elektrifizierte Kultur erobern.
Im Jahr 2011 wurde CRISPR entdeckt und mithilfe der Künstlichen Intelligenz (KI) ist das direkte Gen-Editing in der Lage, die Richtung der menschlichen Evolution zu ändern. Genbasierte Behandlungen waren vor 2020 die letzte schulmedizinische Maßnahme bei sogenannten Austherapierten. Es gibt keinen Nachweis, dass auch nur ein Mensch die Behandlung überlebt hat. Heute, im Zuge der Plandemie, wurde vielen Menschen weltweit mindestens eine Dosis mRNA injiziert, und ein guter Teil von ihnen bettelt um mehr.
Wichtig ist jedoch, sich daran zu erinnern, dass diese Technologien nicht die ganze Welt auf einmal verändert haben. Jede von ihnen beginnt als Keimzelle und wächst allmählich. Angefangen mit IBMs Simon 1993 hat es mehr als ein Jahrzehnt gedauert, bis das Smartphone allgegenwärtig wurde; Fernseher (Einweggedankenkontrollgeräte) und Signalumwandler (Exoskelette) sind zwei weitere bemerkenswerte Beispiele.
Wir werden also morgen noch keine Cybotrons mit Jetpacks und Augmented-Reality-Brillen vorbeischweben sehen, hinter denen intelligente Drohnenschwärme herziehen. Und noch ist auch nicht gewiss, welche Saat aufgeht und welche auf der Strecke bleibt. Die Geschichte der Technik ist übersät mit gescheiterten Erfindungen wie dem Nintendo Virtual Boy oder dem Apple Newton.
Andererseits kann eine Handvoll Innovationen nach ausreichender Verbesserung alles verändern ― ob es einem gefällt oder nicht. Die meisten größeren Umwälzungen erfolgen synchron zu früheren, stabileren Regelungen, was bedeutet, dass neue Technologien in der Regel neben älteren Formen koexistieren.
Kurz nachdem Ataris Spielhallenklassiker 2022 seinen 50. Jahrestag beging, veranstaltete das Unternehmen Neuralink ein Show and TellEvent, um die Öffentlichkeit über alle Fortschritte zu informieren. Elon Musk erklärte: „Das übergeordnete Ziel von Neuralink ist es, letztlich eine Schnittstelle für das gesamte Gehirn zu schaffen ― ein allgemeines Eingabe-/Ausgabegerät, das langfristig buchstäblich mit jedem Aspekt Ihres Gehirns verbunden werden kann.“ Auf der Veranstaltung wurde das bereits bekannte Video gezeigt, in dem ein Affe MindPong spielt, wobei er nichts weiter als zwei neuronale Geräte benutzt, die in seine linke und rechte motorische Rinde implantiert sind. Der Affe starrt auf den Bildschirm, schlürft Bananensmoothie durch ein Metallrohr und steuert das virtuelle Paddel mit Leichtigkeit (2).
Ist das Neuralink-Projekt erfolgreich ― wenn diese Keimzelle voll zum Tragen kommt ―, wird Musk ein kommerzielles Gehirnimplantat haben, das für normale Menschen erhältlich ist und wie ein Smartphone im Kopf funktioniert. Die sich daraus ergebenden neurologischen Modelle werden wiederum dazu dienen, immer ausgefeiltere KI-Systeme zu entwickeln.
„Wenn wir eine digitale Superintelligenz haben, die einfach viel schlauer ist als jeder Mensch“, spekulierte Musk, „wie können wir dieses Risiko auf Artniveau abmildern? Und selbst in einem gutartigen Szenario, in dem die KI sehr wohlwollend ist, wie sollen wir dann überhaupt mitmachen?“ Seine Frage selbst beantwortend: Man nimmt den Weg auf sich. Man verschmilzt seinen Geist mit der Maschine (Show and Tell Event, ab 1:02:05).
Try and Error
Globalisten sehen Menschen als menschliche Ressource, die ausgebeutet und dann verworfen wird. Nachdem die arbeitenden Massen Jahrhunderte lang besteuert und versklavt wurden, geht die Ära des Menschen als Quelle von Arbeit, Ideen und Kommunikation schnell ihrem Ende entgegen. Der Bot ist geboren und verbreitetet sich um ein Vielfaches schneller als Gottes Wort: „Gehet hin und mehret euch.“ KIs fallen auf die Erde wie Sterne aus einem gottlosen Himmel. Und mit jeder neuen Welle werden ihre Stimmen überzeugender.
Die kürzlich erfolgte Einführung des von OpenAI (3) entwickelten Textroboters ChatGPT wurde als die zweite Ankunft des Google-Gottes angekündigt. Wie bei früheren GPT-Programmen tippt der Nutzer eine Frage ein und der Bot auf dem Bildschirm spuckt eine einigermaßen kohärente, wenn auch gelegentlich ungenaue Antwort aus. Wie Google-Gott vor ihm ist ChatGPT vielleicht nicht ganz wahrheitsgetreu, aber zumindest ist es politischen Verbündeten gegenüber loyal. In diesem Sinne ist es ziemlich menschlich.
ChatGPT steht für Chat Generative Pre-trained Transformer. Dieser Bot kann natürliche Sprache mit einer hohen Genauigkeit generieren und deshalb sieht es ganz danach aus, dass er schon sehr bald den Turing-Test bestehen kann. Das heißt, er kann Menschen vorgaukeln, dass sie wirklich mit einem Computer, einer KI kommunizieren. Wir dürfen dabei nicht vergessen, dass KI-Agenten nicht nur Computerprogramme sind; sie sind engstirnig denkende Maschinen, die von sich aus riesige Datenmengen durchforsten können, und sie finden wirklich sinnvolle Muster.
Das digitale Sprachmodell ist wie ein menschliches Gehirn, das im Reagenzglas aufgezogen wird und an das eine begrenzte Auswahl von Sensoren angeschlossen ist. Zunächst legen die Programmierer fest, mit welchen Parametern die KI beginnen soll ― die Art der Muster, nach denen die KI suchen wird, wenn sie wächst. Dann wird das Modell mit einer Auswahl von Daten trainiert, die ebenfalls vom Programmierer bestimmt ist. Im Fall von ChatGPT bestehen die Datensätze aus einer riesigen Auswahl an digitalisierten Büchern, der gesamten Wikipedia und dem größten Teil des Internets sowie dem sekundären Training durch wiederholte Gespräche mit Benutzern. Die KI wird durch pawlowsche Belohnungsmodelle zum Lernen motiviert, wie ein neuronaler Klecks, der jedes Mal einen Dopaminstoß erhält, wenn er die richtige Antwort findet. Wie bei den meisten kommerziellen Chatbots haben die Programmierer Leitlinien aufgestellt, um zu verhindern, dass die KI rassistische, sexistische oder homophobe Aussagen macht.
Sprechen KI-Ethiker davon, „Künstliche Intelligenz mit menschlichen Werten in Einklang zu bringen“, meinen sie meist die Entwicklung von Bots, die politisch korrekt sind. Einerseits ist das ziemlich klug, denn wenn wir uns auf eine globale Algokratie zubewegen, in der die Multikultimassen von Algorithmen regiert werden, dann ist es für Liberale klug, KI so harmlos wie möglich zu machen. Andererseits, wenn eine KI nicht in der Lage ist, die grundlegenden Unterschiede zwischen Männern und Frauen zu erkennen oder die Bedeutung kontinentaler Bevölkerungsgruppen und ihre Kultur, gar Religion zu verstehen ... nun, ich bin sicher, dass sie trotzdem ein nützlicher Vollstrecker in unserer Regenbogen-Algokratie sein wird.
Sobald ChatGPT auf ein Gerät heruntergeladen ist, entwickelt es sich zunächst in einer gewissen Abhängigkeit selbstständig weiter. Je mehr Interaktionen ein einzelner Nutzer hat, desto mehr personalisiert der Bot seine Antworten für diesen Nutzer. Er kann Sätze oder ganze Aufsätze verfassen, die einigermaßen originell erscheinen, selbst wenn sie nur ein Remix aus früheren menschlichen Gedanken sind. Diese Semi-Originalität und die erlernte Personalisierung geben dem Bot die Illusion einer einzigartigen Persönlichkeit.
Insgesamt werden die Antworten dieser KI immer genauer und komplexer. Ein weiteres Beispiel ist Googles noch unveröffentlichtes Language Model for Dialogue Applications LaMDA, das im vorigen Jahr zu Berühmtheit gelangte, als ein KI-Ethiker der Öffentlichkeit mitteilte, dass der Bot empfindungsfähig sei und Traurigkeit und Sehnsucht ausdrücke. Ray Kurzweil hat diese psychologische Entwicklung bereits 1999 in seinem Buch The Age of Spiritual Machines“ vorausgesagt:
„Sie werden zunehmend den Anschein einer eigenen Persönlichkeit haben, Reaktionen zeigen, die wir nur als Emotionen bezeichnen können, und ihre eigenen Ziele und Absichten artikulieren. Sie werden den Anschein erwecken, ihren eigenen freien Willen zu haben. Sie werden behaupten, dass sie spirituelle Erfahrungen haben. Und die Menschen (...) werden ihnen glauben.“
Dies sagt ebenso viel über die beteiligten Menschen wie über die Maschinen aus. Wenn man diese Verbesserung jedoch in die Zukunft projiziert, sieht Kurzweil eine kommende Singularität voraus, in der selbst die intelligentesten Menschen von der Künstlichen Intelligenz überholt werden. Das wäre der Punkt, an dem es kein Zurück mehr gibt. Unser Schicksal läge dann nicht mehr in unserer Hand.
Der Techunternehmer Sam Altman, der 2015 zusammen mit Musk OpenAI gründete, deutete in seinem Essay Moore's Law of Everything so etwas wie eine Singularität im Jahr 2021 an. Ähnlich wie Kurzweil verspricht er, dass Künstliche Intelligenz jeden Aspekt der Gesellschaft verändern wird, vom Recht über die Medizin bis zu zur Arbeit und Sozialisation. Unter der Annahme, dass die Automatisierung zu radikalem Überfluss führen wird ― selbst wenn sie weitverbreitet Arbeitslosigkeit hervorruft ―, plädiert er für eine Besteuerung der Superreichen und einen Aktienfonds für den Rest von uns. Persönlich halte ich diese Zukunft weder für erstrebens- noch für lebenswert, schafft sie doch riesige Spielplätze für die Elite und algorithmische Bienenstöcke für den Rest von uns. Allerdings bin ich davon überzeugt, dass Altman mit den kommenden Auswirkungen recht hat:
„In den nächsten fünf Jahren werden Computerprogramme, die denken können, juristische Dokumente lesen und medizinische Ratschläge geben. Im nächsten Jahrzehnt werden sie Fließbandarbeit verrichten und vielleicht sogar zu Begleitern werden. Und in den Jahrzehnten danach werden sie fast alles tun, einschließlich neuer wissenschaftlicher Entdeckungen, die unser Konzept von allem erweitern werden.“
Diese technologische Revolution ist unaufhaltsam
Die Menschen müssen sich der beunruhigenden Tatsache stellen, dass wir uns in einem weltweiten zivilisatorischen Wandel befinden. Die ersten Samen wurden vor Jahrhunderten mit dem Anbruch der modernen Wissenschaft gelegt. Diese keimten in der industriellen Revolution, blühten in der Nachkriegszeit, und heute ist überall auf der Welt eine neue Generation mutierter Sprossen entstanden, die viel schneller wachsen als ihre Vorgänger.
Die Gärtner sind Techoligarchen und die von ihnen eingesetzten Regierungen. Wir alten Menschen sind der Dünger.
In erster Linie handelt es sich um eine Transformation von Geist und Seele. Es geht darum, die große Vision dessen, was eine Zivilisation und die darin lebenden Menschen sein sollen, zu überarbeiten. Jeder heilige Mythos wird, wenn nicht ganz verworfen, auf das technologische Wertesystem von The Future™ aufgepfropft. Technokratie. Sanfte Eugenik. Biodigitale Konvergenz. Verschmelzung von Mensch und Maschine. Vergötterung der Künstlichen Intelligenz. Kolonisierung des Weltraums. Das Universum als Computersimulation. Wir kennen die Geschichte. Zu dieser fieberhaften Erwartung und naiven Normalisierung gesellen sich noch die tatsächlichen technischen Fortschritte. Normalerweise bleiben diese weit hinter der Propaganda zurück ― aber nicht weit genug, um beruhigend auf mich zu wirken.
Diese digitalen Roboter wären zweifellos eigenwillig und unmenschlich und bei dem derzeitigen Tempo der technischen Anpassungen und Verbesserungen scheint so etwas wie Altmans Vorhersage einzutreten. Abgesehen von den technischen Möglichkeiten und Grenzen verändert der wachsende Glaube an die KI-Persönlichkeit unsere Kultur von Grund auf neu:
Unsere gemeinsame Vision davon, wer wir als Spezies sind, verändert sich.
Bots dringen über unsere Telefone, unsere intelligenten Lautsprecher, unsere Bildungseinrichtungen, unsere Unternehmen, unsere Regierungsbehörden, unsere Geheimdienste, unsere religiösen Einrichtungen und durch eine wachsende Vielfalt an physischen Robotern, die uns von der Wiege bis zur Bahre begleiten sollen, in unsere Köpfe ein:
Wir werden auf die Algokratie vorbereitet
Frühere Generationen ignorierten die Gefahren des Wechselstroms und der künstlich erzeugten elektromagnetischen Wellen, die beide durch technologische Innovationen angeheizt wurden, bis es zu spät war, das Blatt zu wenden. Jetzt haben wir ein kleines Zeitfenster, um kulturelle und rechtliche Barrieren zu errichten ― Mensch für Mensch, Familie für Familie, Gemeinschaft für Gemeinschaft und Nation für Nation.
Wenn dieses soziale Experiment unvermeidlich ist, müssen wir darauf bestehen, Teil der Kontrollgruppe zu sein.
- Neuralink funktioniert tatsächlich. Twitter funktioniert. Wenn sie nicht gerade in Flammen aufgehen, funktionieren Teslas und Falcon-9-Raketen.
- Google funktioniert (es sei denn, wir suchen nach Hassfakten). Facebooks Social Engineering funktioniert, Amazons Roboter funktionieren. OpenAIs Plagiate von DALL-E 2 und ChatGPT-Bots funktionieren wirklich.
- Das Smartphone in unserer Hand funktioniert. Funktionszuwachs funktioniert. Gehirnorganoide funktionieren. In dem Maße, in dem toxische Proteine ein Erfolg sind, funktionieren mRNA-Impfungen.
Die eigentliche Frage ist: Wenn man die Vorteile zusammenzählt, für wen funktionieren diese Technologien? Und was passiert, wenn wir Nein dazu sagen?
Am Tag vor Neuralinks Show and Tell veröffentlichte der Oxford-Philosoph Anders Sandberg in The Conversation einen provokanten Aufsatz mit dem Titel „Cyborgs versus ‚Holdout-Menschen': Wie die Welt aussehen könnte, wenn unsere Spezies eine Million Jahre überlebt“. In Anlehnung an andere aufrichtige Transhumanisten beschreibt Sandberg den Aufstieg von Cyborgs und posthumanen Nachahmungen in Form von sich verzweigenden Abstammungslinien und anschließender Dominanz der Spezies. „Irgendwann“, so schreibt er, „werden wir wahrscheinlich einen Planeten haben, auf dem der Mensch weitgehend durch Software-Intelligenz oder KI ersetzt wurde ― oder durch eine Kombination aus beidem.“
Im Klartext: Das biologische und das kulturelle Leben gebären einen gefräßigen Schwarm digitalen Lebens. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, muss die Technik übernommen werden.
Was passiert also mit den guten alten Menschen? Bestenfalls können wir damit rechnen, dass wir wie Tiere in einem Zoo gehalten werden:
„Natürliche Menschen können in traditionellen Gesellschaften verbleiben, die sich von denen der Softwaremenschen stark unterscheiden. Das ist nicht anders als bei den Amischen heute, deren bescheidener Lebensstil durch die Vereinigten Staaten von Amerika ermöglicht (und geschützt) wird. Es ist nicht so, dass die umgebenden Gesellschaften kleine und primitive Gesellschaften unterdrücken müssen: Menschenrechte und gesetzlicher Schutz wurden eingeführt, und etwas Ähnliches könnte auch für normale Menschen gelten. (....) Wenn biologische Menschen aussterben, ist der wahrscheinlichste Grund (...) ein Mangel an Respekt, Toleranz und verbindlichen Verträgen mit anderen posthumanen Arten. Vielleicht ein Grund für uns, damit anzufangen, unsere eigenen Minderheiten besser zu behandeln.“
Die unausgesprochene Bedrohung besteht darin, dass zu den aufstrebenden Minderheiten auch Biohacker gehören. Neben dieser geschützten Klasse gibt es Horden von Chatbots, die nach Ansicht bestimmter Techno-Extremisten ebenfalls als Personen gelten. Aber aufgepasst: Wer nicht will, dass die Zivilisation umgestaltet wird, sollte das besser für sich behalten ― zum eigenen Wohl und zum Wohl der später in Zoos gehaltenen natürlichen Menschen. Zeit, die Menschen weltweit aufzurütteln.
Die Zivilisation wird sich nicht auf einmal verändern. Noch immer gibt es Teile dieser Erde, die nicht elektrifiziert sind. Jedoch solange die Fläche zu gering ist, um alle bewussten Menschen aufzunehmen, bleibt den Hiergebliebenen nichts anderes übrig, als genauer hinzuschauen.
Die himmlischen Sphären sind ewig ― bis auf die wachsende Zahl neuer Satelliten, die über den Himmel gleiten. Diese Maschinen entwickeln sich schnell weiter ― ebenso wie die mit ihnen verbundenen zweibeinigen Primaten. Die schwerste Pille, die es zu schlucken gilt, ist, dass wir alle für die Richtung der menschlichen Evolution verantwortlich sind. Die meisten Menschen ziehen es vor, für den Augenblick zu leben, sich in leeren Fantasien zu verlieren, ihre gottgegebenen Entscheidungen an eine räuberische Priesterschaft zu delegieren und die mittel- sowie langfristige Entwicklung zu ignorieren. Sprechen aber gern davon, ihren Kinder und Kindeskinder ein lebenswertes Leben zu ermöglichen.
Infolgedessen lenken elitäre Experten und Einflussnehmer unseren Weg. Wenn wir uns keine alternativen Wege in die Zukunft vorstellen, also greifbare Realitäten jenseits ihrer Maschinerie, werden unsere Wächter sie auch weiterhin für uns erträumen. Während sie den Planeten als ihren Country Club nutzen, werden wir in Käfigen eingesperrt sein und in der hybriden Welt ― dem Metaversum ― Gedankenkontrolle spielen.
Eindringlinge wie Ein-Weg-Gedankenkontrollgeräte in Wohnzimmern, Cyborg-Exoskelette in jeder Einfahrt, Zwei-Wege-Gedankenkontrollgeräte in jeder Hand sind komplett zu vernichten. Der Gedanke irgendeiner Wiederaufbereitung sollte bei dieser Technologie von vornherein verworfen sein.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Der Spieler steuert eine virtuelle Welt auf dem Bildschirm mit seinen Gedanken, während die Pixel wiederum den Inhalt seines Bewusstseins kontrollieren. Mit wenig mehr als einem Münzeinwurf und einer Anzeigetafel schaffte es das Spiel, die Seele einer ganzen Generation einzufangen, und entwickelte sich von Spiel zu Spiel zu dem ausgeklügelten mentalen Technikum (Mensch-Maschine), das die moderne Welt in seinen Bann gezogen hat.
(2) Das derzeitige Neuralink-Gerät ist ein viertelgroßer Prozessor, der bündig in den Schädel eingebaut ist, mit 1.024 haarfeinen Drähten, die in das darunterliegende Gewebe reichen. Die Elektroden lesen Gehirnsignale, die dann in Sinneseindrücke und Absichten übersetzt werden. Während der funktionale Chip derzeit nur gelesen werden kann, arbeiten die Wissenschaftler intensiv daran, in das Gehirn zu „schreiben“. Sie entwickeln auch neuere Modelle mit Tausenden von Drähten, die eine weitaus höhere Auflösung der neuronalen Aktivität ermöglichen.
(3) Die gemeinnützige Organisation OpenAI wurde 2015 mit einem Kapital von rund 1 Milliarde US-Dollar gegründet. Neben Musk und Altman waren auch prominente Persönlichkeiten aus dem Silicon Valley wie Peter Thiel, Reid Hoffman und Greg Brockman beteiligt. Seit dem Deployment von ChatGTP in 2022 wird immer mehr sowohl auf den totalitären Charakter dieser Technologien hingewiesen als auch auf die Veränderungen in der Gesellschaft und Arbeitswelt.
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