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Die Hexenjagd

Die Hexenjagd

Die britische Inquisition will Jeremy Corbyn auf dem Scheiterhaufen verbrennen.

von Jonathan Cook

„McCarthyismus“ ist ein Wort, mit dem heutzutage gerne hantiert wird — mit der Folge, dass seine wahre Bedeutung und der wahre Schrecken dahinter immer undurchsichtiger werden.

McCarthyismus meint nicht nur die Verfolgung eines Menschen, dessen Ansichten missliebig sind. Im McCarthyismus haben die Mächtigen ein perfektes, sich selbst erklärendes System der Anschuldigungen geschaffen, das dem Opfer eine Stimme — selbst zur eigenen Verteidigung — verweigert. Es stellt den Beschuldigten als so gefährlich und seine Ideen als so zerstörerisch dar, dass man ihn von vornherein zum Schweigen bringen muss. Die einzige Möglichkeit, sich zu rehabilitieren, besteht für den Beschuldigten darin, sich vor den Anklägern niederzuwerfen und Reue zu schwören.

McCarthyismus ist also die moderne politische Parallele zur Hexenverfolgung.

In früheren Zeiten wurde die Schuld der Frauen, die der Hexerei bezichtigt wurden, durch den Tauchstuhl geprüft. Wenn sie unterging, war sie unschuldig — wenn sie jedoch überlebte, war sie schuldig und wurde auf dem Scheiterhaufen verbrannt. Ein narrensicheres System, das immer wieder „Gottlose“ hervorbrachte und damit den Status und den Verdienst der Männer rechtfertigte, die den Auftrag hatten, die „diabolischen“ Frauen zu verfolgen.

Dies ist die mittelalterliche Entsprechung zu dem, was die britische Labour-Partei nun durch das Rauskanten des Abgeordneten Chris Williamson wegen angeblichem Antisemitismus veranstaltet.

Die Rache der Blair-Anhänger

Dazu muss man wissen, dass Williamson weithin als wichtiger Verbündeter von Jeremy Corbyn angesehen wird. Corbyn, ein demokratischer Sozialist, wurde vor fast vier Jahren von den Parteimitgliedern unerwartet zum Labour-Chef gewählt. Seine Beförderung ärgerte die meisten der Partei-Abgeordneten, die sich nach einer Rückkehr der New-Labour-Ära unter Tony Blair sehnen, als ihre Partei fest im politischen Zentrum verortet war. Corbyns Erfolg versetzte auch die ausdrücklichen Israel-Befürworter, sowohl in der Labour-Partei — etwa achtzig Abgeordnete sind treue Mitglieder der „Labour Friends of Israel“ — als auch in den britischen Medien in Rage. Corbyn ist der erste britische Parteichef an der Schwelle zur Macht, der das Recht der Palästinenser auf Gerechtigkeit vor Israels permanente Unterdrückung der Palästinenser stellt.

Aus diesem Grunde versuchen die Blair-Anhänger unter den Abgeordneten bis heute, Corbyn zu verdrängen, und dazu ist ihnen jedes Mittel recht: Zuerst die gescheiterte Wiederholung des Kampfes um den Parteivorsitz und dann die Unterstützung der Konzernmedien — die Corbyn genauso ablehnen — bei ihren Verleumdungskampagnen, in denen sie ihn abwechselnd als Chaoten, Frauenhasser, Terroristen-Sympathisanten, russischen Spion und schließlich als „Ermöglicher“ des Antisemitismus beschimpften.

Diese letzte Beschuldigung erwies sich als die wirkungsvollste, nachdem die Israel-Lobby begann, die Antisemitismus-Definition derart auszuweiten, dass Antisemitismus nicht mehr nur „Judenhass“ bedeutete, sondern auch Kritik an Israel. Labour war schließlich gezwungen, eine Neudefinition zu akzeptieren, die von der „International Holocaust Remembrance Alliance“ formuliert wurde. Diese wirft Anti-Zionismus, also die Ablehnung der gewaltsamen Erschaffung Israels auf palästinensischem Gebiet, mit Antisemitismus in einen Topf.

Kontaktschuld

Nachdem durch stetige Wiederholung der Vorwurf hängen geblieben war, begann eine lautstarke Gruppierung von Labour-Abgeordneten, die Partei als „institutionell antisemitisch“, „endemisch antisemitisch“ und als „Güllegrube des Antisemitismus“ anzuprangern. Diese Verunglimpfungen wurden ohne Unterlass wiederholt — selbst als Statistiken den Beweis dafür lieferten, dass die Beschuldigungen jeder Grundlage entbehrten. Die Zahlen zeigen, dass Antisemitismus nur am Rande der Partei existiert — wie das für den Rassismus in allen Gesellschaftsschichten gilt.

Zwischenzeitlich haben die Verleumdungen die erwiesene Tatsache überschattet, dass Antisemitismus und andere Formen des Rassismus bei der politischen Rechten gefährlich auf dem Vormarsch sind.

Die Hexenverfolger waren aber noch nie an der politischen Wirklichkeit interessiert. Sie wollten einen endlosen Krieg — eine Strategie der „Null-Toleranz“ –, um das Böse in ihrer Mitte auszurotten, nämlich eine vermutete „harte Linke“ unter dem Schutz von Corbyn und seinen Anhängern.

In diesen Zusammenhang muss man Williamsons „Verbrechen“ einordnen.

Obwohl unsere modernen Inquisitoren keine Mühe gescheut haben, konnten sie nicht beweisen, dass Williamson sich judenfeindlich geäußert oder auch nur einen Kommentar abgegeben hätte, den man als antisemitisch interpretieren könnte.

Der Guardian-Kolumnist Jonathan Freedland, einer der erfahrensten Hexenverfolger, bediente sich bekannter Taktiken aus der McCarthy-Ära, als er diese Woche versuchte, Williamsons Antisemitismus anhand seiner Kontakte nachzuweisen. Der Abgeordnete sei das, was Freedland einen „Judenhetzer“ nannte, weil er mit Personen verkehrte, die die Hexenverfolger als Antisemiten bezeichnen.

„Zu entschuldigend“

Kurz bevor er offiziell von Medienkommentatoren und seiner eigenen Partei geschnitten wurde, bestätigte Williamson in den Augen der Inquisitoren zweimal seine Schuld.

Erstens zweifelte er die Autorität der Hexenverfolger an. Er merkte an, dass einige derjenigen, die aus der Labour-Partei vertrieben würden, möglicherweise gar keine Hexen seien. Noch genauer drückte er es in Zusammenhang mit den ständigen Behauptungen aus, Labour habe eine „Antisemitismus-Krise“: Er argumentierte, dass die Partei sich in der Reaktion auf die arglistigen Versuche, die von Corbyn geführte Partei zu schädigen, „zu entschuldigend“ verhalten habe.

Anders ausgedrückt: Williamson regte an, Labour solle die Initiative ergreifen und die Fülle an Beweismaterial vorlegen, die zeige, dass sich Labour tatsächlich mit der — wie er es selbst nannte — „Plage des Antisemitismus“ befasse, und damit der britischen Bevölkerung zeigen, dass Labour eben nicht „institutionell antisemitisch sei“. Labour-Mitglieder sollten nicht schweigen müssen, wenn sie ununterbrochen als Antisemiten verunglimpft würden.

Wie die Jewish Voice for Labour, eine jüdische Gruppe, die Corbyn unterstützt, anmerkte:

„Die Flut überzogener Antisemitismus-Behauptungen erschwert die Auseinandersetzung mit echten Antisemitismus-Vorfällen. Die Glaubwürdigkeit wohl begründeter Vorwürfe wird von weniger glaubhaften Behauptungen untergraben, und echte Täter werden deswegen möglicherweise weniger zur Rechenschaft gezogen. Es ist gefährlich, ,Hilfe, ein Wolf!‘ zu rufen, wenn um die Ecke wirkliche Wölfe lauern. Das war es, worauf Williamson eigentlich aufmerksam machen wollte.“

Wie in allen Inquisitionen üblich, waren die Hexenverfolger nicht daran interessiert, was Williamson tatsächlich sagte. Sie interessierte nur die Bedrohung, die er für das Narrativ darstellte, das sie selbst fabriziert hatten, um ihren Feind, den Corbynismus, zu zerstören und ihre eigene Macht wieder herzustellen.

Also wurden seine Worte aus dem Zusammenhang gerissen und als Beweis dafür präsentiert, dass er tatsächlich Hexen unterstützte.

Er wurde dafür verurteilt, etwas gesagt zu haben, das er nie geäußert hatte — nämlich, dass sich Labour nicht für seinen Antisemitismus entschuldigen sollte. Anhand dieser unredlichen Verdrehung von Williamsons Erklärung suchten die Hexenverfolger zu beweisen, dass er den Antisemitismus unterstütze; dass er mit Hexen verkehre.

Eine Dokumentation darf nicht gezeigt werden

Zweitens verschlimmerte Williamson sein Verbrechen dadurch, dass er einer solchen vorgefertigten Hexe öffentlich zur Seite stand: einer schwarzen jüdischen Frau namens Jackie Walker.

Er hatte im Gebäude des britischen Parlaments — dem Sitz unserer angeblichen Demokratie — einen Raum gebucht, um Zuschauern eine Film-Dokumentation über eine frühere Labour-Hexenjagd vorzuführen. Vor mehr als zwei Jahren war Walker wegen Antisemitismus-Vorwürfen von der Partei suspendiert worden.

Durch die Filmvorführung wollte man Mitglieder der Labour-Partei vor einer Anhörung über die Fakten ihres Falles informieren. Angesichts der gegenwärtigen Stimmung ist ihr Ausschluss wahrscheinlich. "Jewish Voice for Labour", das wiederholt darauf aufmerksam gemacht hatte, dass Antisemitismus auf bösartige Weise dafür missbraucht werde, Kritik an Israel zum Schweigen zu bringen und Corbyn zu schwächen, sponserte die Vorführung.

Jene, die Corbyn ablehnen, sahen in Walker eine zentrale Gestalt. Sie war Mitbegründerin von Momentum, einer Graswurzel-Organisation zur Unterstützung Corbyns, die nach dessen Wahl zum Parteichef gegründet worden war, und die diesen unterstützen und die unvermeidlichen Reaktionen des Blair-Unterstützer-Flügels kontern sollte.

Momentum stellte sich auf scharfen Gegenwind dieser dominanten Fraktion ein und wurde nicht enttäuscht. Die Blair-Anhänger hielten noch immer an den Partei-Mechanismen fest und hatten in Tom Watson, der Corbyns Stellvertreter wurde, einen Verbündeten.

Walker war eines der frühen Opfer der fabrizierten Behauptungen einer „Antisemitismus-Krise“ der Labour-Partei. Sie war jedoch nicht bereit, kampflos aufzugeben und ihre Position als Hexe zu akzeptieren. Sie wehrte sich.

Von der Lynchjustiz zur Hexenjagd

Zum einen produzierte sie „The Lynching“, eine One-Woman-Show darüber, wie sie vom bürokratischen Apparat der Labour-Partei behandelt worden war — eingebettet in die Erzählungen von Jahrzehnten rassistischer Misshandlung Schwarzer im Westen.

Und dann wurde ihre Geschichte dokumentarisch verfilmt, der Titel lautet passenderweise „Hexenjagd“. Er legt ganz deutlich die Machenschaften im Flügel der Blair-Anhänger unter den Abgeordneten sowie der damit eng verbundenen Israel-Lobby dar, als diese Walker im Zusammenhang mit dem Vorhaben, die Macht über die Partei zurückzuerobern, verleumdeten.

Dafür, dass sie angeblich so besorgt wegen des Rassismus gegenüber den Juden sind, ist diesen Hexenverfolgern wenig bewusst, wie offensichtlich ihr eigener Rassismus gegenüber so mancher „Hexe“ ist, die sie verfolgen.

Aber diesen Rassismus kann man nur verstehen, wenn Menschen die Chance haben, von Walker und anderen Opfern der Antisemitismus-Verleumdungen zu erfahren. Und genau deswegen musste man sich auch um Williamson „kümmern“, der die Vorführung von „Witch Hunt“ organisierte.

Partei im Verruf

Walker ist nicht die einzige berühmte schwarze Antirassismus-Aktivistin, die angegriffen wurde. Marc Wodsworth, auch langjähriger Verbündeter Corbyns und Gründer der Anti-Racist Alliance, wurde letztes Jahr in einem anderen fabrizierten Antisemitismus-Skandal „geoutet“.

Die Antisemitismus-Vorwürfe hätten in der Öffentlichkeit keinen Bestand gehabt, also wurde er nach einem Pauschalurteil, er habe die Partei „in Verruf“ gebracht, rausgeschmissen.

„Null-Toleranz-Politik“

Juden, die Israel kritisieren und Corbyns Solidarität mit den Palästinensern unterstützen, wurden ebenfalls von den Hexenverfolgern „abgeschossen“ — was von den Medienkommentatoren als Teil einer „Null-Toleranz“-Politik gegenüber dem Rassismus bejubelt wurde. Zu den Opfern dieser Verleumdungskampagnen zählen neben Walker unter anderem Tony Greenstein, Moshe Machover, Martin Odoni, Glyn Secker und Cyril Chilsonzu.

Während jedoch der Kampf innerhalb der Labour-Partei um die Neudefinition des Anti-Zionismus als Antisemitismus heftiger wird, rücken die eigentlichen Fragen in den Vordergrund. John Lansman, ein weiteres Gründungsmitglied von Momentum, stellte kürzlich fest: „Ich möchte nicht, dass ein einziges jüdisches Mitglied die Partei verlässt. Wir haben uns absolut dazu verpflichtet, in der Labour-Partei einen geschützten Raum zu bieten.“

Dieser Standpunkt ist jedoch ganz offensichtlich nicht unproblematisch - was jedoch von den Unterstützern der Narrative eines „institutionellen Antisemitismus“ und der „Null-Toleranz“ nicht berücksichtigt wird.

Enthüllung verdeckter Lobby-Operationen

Wenn selbst die jüdischen Mitglieder der Partei sich über wesentliche Fragen — so zum Beispiel, ob Corbyn eine positive Kraft ist und ob sinnvolle Kritik an Israel erlaubt soll — zutiefst uneinig sind, kann Labour nicht allen Juden eine Heimstatt bieten.

Eine fanatische pro-israelische Organisation wie „Jewish Labour Movement“ wird niemals eine Labour-Partei unter Corbyn an der Macht tolerieren, die die palästinensische Sache unterstützt. Etwas anderes vorzugeben, wäre einfach naiv oder irreführend.

Diese Tatsache wurde vor zwei Jahren in der Undercover-Dokumentation „The Lobby“ von Al Jazeera offenkundig, die verdeckte Bemühungen Israels und britischer Lobbyisten untersuchte, deren Ziel es war, Corbyn aus der eigenen Partei heraus durch Gruppen wie das JLM und Abgeordnete der „Labour Friends of Israel“ zu unterminieren. Es spricht Bände, dass sowohl die Parteienmaschinerie als auch die Konzernmedien alle Hebel in Bewegung setzten, um zu verhindern, dass diese Dokumentation an die Öffentlichkeit gelangte.

Die Abgeordneten, die am lautesten den „institutionellen Antisemitismus“ in der Labour-Partei beklagten, gehörten zu jenen, die diesen Monat die Partei verlassen und sich der „Independent Group“ angeschlossen haben. In einem offensichtlichen Versuch, einer von Corbyn angeführten, an Macht gewinnenden Partei ins Handwerk zu pfuschen, verbündeten sie sich mit abtrünnigen Abgeordneten der Konservativen.

Institutioneller Rassismus gegenüber den Palästinensern

Wenn man zudem die jüdischen Labour-Mitglieder in der Partei behielte, die ein solch starkes persönliches Interesse an Israel haben, dass sie keinerlei wesentliche Einschränkungen der Misshandlung der Palästinenser von Seiten Israels dulden — Misshandlungen, die wiederholt in öffentlichen Stellungnahmen der JLM und der „Labour Friends of Israel“ hervorgehoben wurden –, müsste man selbst bei der geringsten Kritik an Israel hart durchgreifen. Dann wären der Partei bei der Unterstützung palästinensischer Rechte die Hände gebunden.

Um die „Israel — Recht oder Unrecht“-Meute davor zu schützen, was diese selbst als antisemitische Misshandlung betrachtet, wird Labour institutionelle Rückendeckung für Israels Rassismus gegenüber den Palästinensern bieten müssen.

Und dabei würde in der Partei der Status Quo vor Corbyn wiederhergestellt, als Labour jahrzehntelang beide Augen vor der Enteignung der Palästinenser durch europäische Zionisten verschloss, die einen hässlichen anachronistischen Staat schufen, wo man Rechte nicht durch seine Staatsangehörigkeit erwarb, sondern durch seine Volkszugehörigkeit und Religion.

All jene in der Labour-Partei, die Großbritanniens fortwährende Komplizenschaft bei solchen Verbrechen — die das Vereinigte Königreich durch die Balfour-Deklaration erst ermöglichte — ablehnen, werden feststellen, dass für sie in der Labour-Partei kein Platz mehr ist. Dazu gehört eine beträchtliche Anzahl antizionistischer Juden, Palästinenser, Muslime und Aktivisten für die Solidarität mit Palästina.

Sicherer Hafen für wen?

Sollte die Schaffung eines „sicheren Raumes“ für Juden in der Labour-Partei tatsächlich bedeuten, einen sicheren Raum für die Hardliner unter den zionistischen Juden zu schaffen, hätte dies unvermeidlich zur Folge, dass in der Partei auch jene, die sich anderweitig gegen Rassismus engagieren, nicht länger willkommen sind.

De facto sagen Lansman und die Hexenverfolger, dass einzig die Empfindlichkeiten der zionistischen Juden in der Partei zählen, und dass alles dafür getan werden muss, sie zufrieden zu stellen — selbst wenn dies bedeutet, nicht-zionistische jüdische Mitglieder, schwarze Mitglieder, palästinensische und muslimische Mitglieder, sowie all jene, die sich solidarisch mit dem Palästinensern erklären, zu schmähen.

Dies ist genau das politische schwarze Loch, in das eine vereinfachende, reflexhafte Identitätspolitik unweigerlich gesaugt wird.

Im Moment versucht das Establishment — vertreten durch Richard Dearlove, einen früheren Leiter des MI6, — auf bösartige Weise, Corbyns Hauptberater Seumas Milne als Spion des Kremls zu verleumden.

Während die Hexenverfolger behaupten, ein „Verhaltensmuster“ in Williamsons Versuchen, ihre Verleumdungen offenzulegen, entdeckt zu haben, ist das wahre Verhaltensmuster offensichtlich: eine konzertierte Kampagne à la McCarthy zur Zerstörung Corbyns, bevor er Number 10 Downing Street erreicht.

Corbyns Verbündete — von Graswurzelaktivisten wie Walker und Wadsworth bis hin zu etablierten Unterstützern wie Williamson und Milne — werden einer nach dem anderen in‘s Visier genommen. Bald schon wird Corbyn allein auf weiter Flur stehen — der Inquisition ausgeliefert, die schon auf ihn wartet.

Dann kann Labour den Blair-Anhängern zurückgegeben, die Mitglieder zum Schweigen und Gehen gebracht und jede Hoffnung auf eine politische Alternative zum Establishment begraben werden. Normale Menschen werden dann wieder zu passiven Zuschauern gemacht, während die Reichen wieder ihr Leben und ihre Zukunft verspielen, als ob England bloß ein manipuliertes Monopoly-Spiel wäre.

Wenn die parlamentarische Politik wieder zum üblichen Betrieb zu Gunsten der Reichen zurückkehrt, erscheint der Straßenprotest zunehmend als einzige verbleibende Option. Vielleicht ist es ja an der Zeit, ein paar gelbe Westen aus dem Keller zu holen?


Jonathan Cook ist ein britischer Journalist und seit 2001 als freier Auslandskorrespondent in Nazareth ansässig. Er ist Gewinner des Martha Gellhorn Prize for Journalism. Zu seinen Büchern gehören Israel and the Clash of Civilisations: Iraq, Iran and the Plan to Remake the Middle East und Disappearing Palestine: Israel’s Experiments in Human Despair. Seine Website lautet https://www.jonathan-cook.net/.


Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „The Independence of Journalism". Er wurde von Gabriele Herb aus dem ehrenamtlichen Rubikon-Übersetzungsteam übersetzt und vom ehrenamtlichen Rubikon-Korrektoratsteam lektoriert.


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