Die Faktenlage
Als im Jahr 2001 die imperialistischen Staaten eines der ärmsten Länder der Welt, Afghanistan, traktierten, und zwar ohne jegliche Berechtigung, schwiegen linke Organisationen des Westens. Die Friedensbewegung mobilisierte nicht gegen den Krieg. Im Bundestag bat kein Vertreter der Partei Die Linke um Belege, dass Afghanistan etwas mit dem 11. September 2001 zu tun hatte. Die USA lieferten ihrerseits auch keine Belege, weder an die NATO noch an den Sicherheitsrat der Vereinten Nationen. Der Krieg war genauso illegal wie der Krieg gegen den Irak im Jahr 2003, wurde aber von linken Organisationen nicht als solcher eingestuft.
Heute erleben wir das gleiche Phänomen, nämlich das Vertrauen der linken Organisationen an Staatswahrheiten über die sogenannte Corona-Gefahr, sprich an „Wahrheiten“ der kapitalistischen Regierungen, die uns über 9/11 seit 19 Jahren anlügen. So behaupten diese Regierungen, die sogenannte Corona-Pandemie sei eine so große Gefahr für die Menschheit, dass man Beschränkungen der Grundrechte einführen musste, die nicht mal im Zweiten Weltkrieg verordnet wurden.
Linke Organisationen akzeptieren diese Staatswahrheiten genauso blind wie nach den Ereignissen des 11. September 2001.
Das hier angeführte Verhalten ist unbestritten. Die Frage ist eher: „Was erklärt ein Verhalten, das eigentlich den Interessen der linken Organisationen widerspricht?“
Drei Thesen einer Erklärung:
Linke Organisationen versuchen, sich durch Anpassung an die herrschende Meinung salonfähig zu machen. Diese Neigung entstamme der Kampfmüdigkeit: Man wolle endlich von der herrschenden Politik ernst genommen werden und auf Augenhöhe mit den Großen und Mächtigen am Tisch sitzen. Das Verhalten der Partei Die Linke, darunter Versuche der Zusammenarbeit mit der SPD, scheint diese These zu bekräftigen.
Das hier gerügte Verhalten liege an einer dogmatischen Interpretation des Marxismus, nämlich an der Verweigerung, kriminelle Machenschaften der herrschenden Klasse als organischen Bestandteil des Klassenkampfs zu verstehen. Der Begriff der Verschwörung ist dem dogmatischen Marxisten fremd oder suspekt, da die Nazis den Begriff einer jüdischen Weltverschwörung verbreiteten. Dabei wird aber ein Denkfehler begangen. Der schreckliche Missbrauch der Nazis des Verschwörungsbegriffs ändert nichts an der Tatsache, dass Verschwörungen zum täglichen Leben in allen Lebensbereichen gehören, und ganz besonders in der Politik und Wirtschaft. Da wo sich zwei oder mehrere Personen hinter verschlossenen Türen treffen, um Entscheidungen zu treffen, wird verschwörerisch gehandelt. Für den dogmatischen Marxisten findet der Klassenkampf nach ritterlichen Regeln statt, nicht durch Täuschung, Betrug und Mord. Reformistische Gewerkschaften teilen diese Einstellung. Sie gehen davon implizit aus, dass sich der Klassenfeind an demokratische und ethische Regeln hält.
Zahlreiche Personen des linken Flügels befürchten, als Verschwörungstheoretiker bezeichnet zu werden. Hier geht es vielleicht um Existenzangst und nicht um einen Wunsch, sich bei den Mächtigen anzubiedern. Für viele Menschen ist diese Angst real, denn wer als solcher gestempelt wird, kann unter Umständen seine materielle Existenz gefährden oder zumindest sehr unangenehme gesellschaftliche Konsequenzen erleben. Dafür gibt es etliche Beispiele.
Wer sich aber für soziale und globale Gerechtigkeit und zur Wahrheit verpflichtet fühlt, sollte Verbrechen der Politdiener des Kapitalismus — darunter Betrug, Volkstäuschung und sogar Mord — so weit wie möglich zur Kenntnis nehmen und offenlegen.
Aufrichtige Linke müssen sich vom Dogmatismus befreien und erkennen, dass der Klassenkampf kein Fußballspiel ist, sondern ein Krieg, in welchem für den Klassenfeind zu seiner Machterhaltung jedes Mittel bis hin zum Völkermord berechtigt ist.
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