Das deutsche Nachrichtenmagazin Der Spiegel steht bereits an der Spitze des Propagandakriegs gegen Russland und verbreitet dreiste Lügen, ohne sich dafür zu schämen, wie zu Zeiten ihres chronisch wahrheitswidrig publizierenden Starjournalisten Claas Relotius. Jetzt bläst es zum Angriff auf das nun als brandgefährlich dargestellte China, das diesmal eine viel größere Bedrohung für die Demokratie bedeutet als die Taliban am Hindukusch — huch, wo war das noch mal? —wo NATO-Truppen, darunter auch deutsche Soldaten, angeblich die deutsche Freiheit verteidigten, und auch mehr als die derzeit äußerst gefährlichen Russen in der ach so demokratischen Ukraine.
Spiegel-Schlagzeile, Screenshot: Felix Abt
Und natürlich fühlen sich zahlreiche deutsche und andere europäische Medien und Politiker bemüßigt, in die gleiche Kerbe zu hauen.
NDR-Schlagzeile, Screenshot: Felix Abt
Stuttgarter Nachrichten-Schlagzeile, Screenshot: Felix Abt
Die Tagespost-Schlagzeile, Screenshot: Felix Abt
Ein durchschnittlicher litauischer Abgeordneter, der stellvertretend für viele Politiker in den baltischen Staaten steht, unterstellt auf Twitter, China und Russland seien eine große — und vermutlich minderwertige — „mongolische“ Nation; Twitter-Screenshot: Felix Abt
Die genannten Beispiele zeigen, wie Politiker und Medien in Europa die Stimmung anheizen und die rote beziehungsweise gelbe Gefahr wieder heraufbeschwören.
Besonders fleißig warnt der in China lebende Spiegel-Reporter Georg Fahrion eindringlich vor der unheimlichen Gefahr, die aus China kommt. Er lässt kaum ein gutes Haar an dem Land und spuckt in die chinesische Nudelsuppe, wann immer er kann. Besonders originell ist er dabei nicht, denn die meisten westlichen Journalisten, die sich mit China befassen und im Übrigen kein Chinesisch sprechen, tun mehr oder weniger dasselbe, als hätten sie sich untereinander abgesprochen.
Man wird ihnen nie vorwerfen können, China-Versteher zu sein. Als gelernter Politikwissenschaftler kann Fahrion zudem die Lage sicher politisch korrekt einschätzen, wie es seine Chefs in Hamburg, die sich für moralischer halten, und die bunten Politiker in Berlin, die Washington gegenüber loyaler zu sein scheinen als gegenüber dem deutschen Volk, von ihm erwarten:
Die Deutschen leiden jetzt unter dem rapide zunehmenden Verlust von Arbeitsplätzen, Preissteigerungen und Treibstoffmangel als Folge des Wirtschaftskriegs ihrer Regierung, der im Einklang mit Washingtons Interessen gegen Russland geführt und von den Medien begeistert unterstützt wird.
Was er mit vielen seiner deutschen Kollegen gemeinsam hat, ist, dass er noch nie etwas verkaufen musste: keine deutschen Autos, keine Maschinen und keine Adidas-Schuhe, und schon gar nicht in China, wo deutsche Erzeugnisse von Millionen von Kunden gekauft werden und Hunderttausende deutscher Arbeitsplätze sichern. Auch haben Fahrion und seine Genossen in den zu intellektuellen Schießbuden umfunktionierten Redaktionsstuben sicher noch nie Bauteile aus China kaufen müssen, die dazu beitragen, die deutsche Wirtschaft wettbewerbsfähig zu halten, oder in China günstig hergestellte Konsumgüter, ohne die die Kaufkraft und der Wohlstand der deutschen Verbraucher viel bescheidener ausfallen würden.
Gut bezahlte Weltverbesserer
Die deutsche Automobilindustrie zum Beispiel verkauft derzeit 40 Prozent ihrer Autos in China. Ob der hochgelobte „America First“-Verbündete bei einem von deutschen Politikern und Journalisten provozierten oder erzwungenen Absatzeinbruch aushelfen und viel mehr deutsche Autos kaufen würde, ist zumindest zweifelhaft.
Die deutschen Unternehmer wissen es, aber nicht vom Spiegel und anderen russlandfeindlichen Medien: Der Zugang zu russischen Rohstoffen, den ihnen gutmenschliche Ideologen in Politik und Medien verwehren, ist eine echte Gefahr für das Überleben ihrer Unternehmen. Die gut bezahlten Weltverbesserer haben ihren russischen Absatzmarkt bereits ruiniert.
Geschickterweise sind es nicht sie, die unter den Folgen ihrer Politik leiden, sondern die deutschen Unternehmen und Bürger. Wenn es den Medien wieder gelingt, die Politiker so aufzuwiegeln, dass auch ihr China-Geschäft schnellstmöglich den Bach runtergeht, dann könnte sich in Deutschland im Handumdrehen Armut stark ausbreiten. Während die Massen dann hungern, dürfen sich die abgehobenen politischen und journalistischen Eliten wenigstens in ihrer moralischen Überlegenheit sonnen.
Nun, was sollte sich ein Spiegel-Reporter mit gutem Einkommen um die Auswirkungen der China-dämonisierenden Medien scheren? Selbst wenn Beijing eines Tages genug von seinen Tiraden hat und ihn ausweist, wie es dies bereits mit einzelnen BBC- und anderen Anti-China-Journalisten getan hat, wird sich auch das für ihn auszahlen: Ein lukrativer Buchvertrag, in dem seine Story über den heldenhaften Kampf gegen den grausamen roten — oder gelben — Drachen ausgiebig ausgeschlachtet wird, ist ihm sicher, wahrscheinlich auch andere Vorteile, wie eine Beförderung beim Spiegel oder ein vom Steuerzahler besser bezahlter Job in der deutschen Regierungsbürokratie oder in der Brüsseler Eurokratie, bei einem Think Tank oder gar an einer Universität.
Das Aus für Bosch!
Hier ein Vorgeschmack auf das, was der einst stolzen deutschen Industrie bevorstehen könnte: Das deutsche Unternehmen Bosch, ein weltweit führender Hersteller von Autoteilen, Elektrowerkzeugen und Haushaltsgeräten, hat achtunddreißig Produktionsstätten in China. Außerdem betreibt das Unternehmen zwei Fabriken in Russland.
Die deutsche Regierung untersucht mögliche Verstöße von Bosch gegen ein Exportverbot nach Russland. Das deutsche Unternehmen erklärte, es habe keine Bosch-Komponenten, die angeblich in russischen Militärfahrzeugen gefunden wurden, an den russischen Fahrzeughersteller geliefert. Es fügte hinzu, dass in lokalen Verträgen mit Automobilkunden festgelegt sei, dass die Produkte nur für zivile Anwendungen verwendet werden dürften. Nachdem der größte europäische Haushaltsgerätehersteller sein Russlandgeschäft nach einer Anschuldigung des ukrainischen Außenministers zunächst eingeschränkt hatte, sucht er nun nach einem Käufer für seine russischen Fabriken. Chinesische und türkische Anbieter von „weißer Ware“ haben Interesse bekundet und sind die wahrscheinlichsten Käufer, die den Platz von Bosch in Russland einnehmen könnten.
Wenn es nach deutschen Politikern und Medien geht, wird sich das Schicksal von Bosch in Russland in China wiederholen. Und was einem Industriegiganten wie Bosch widerfährt, der Märkte verlieren und stark schrumpfen muss, kann auch jedem anderen deutschen Unternehmen widerfahren.
Lady Gaga — das große Vorbild für die nach „Freiheit“ lechzenden Chinesen?
Der Londoner Times zufolge „verkörpert die Sängerin Lady Gaga alles, wovor China Angst hat“.
The Times-Schlagzeile, Twitter-Screenshot: Felix Abt
Bei einem von Lady Gaga gesponserten Festival hat sich auf einem „Artpop“-Moment ein „Kotzkünstler“ auf die Sängerin erbrochen.
„Für uns war diese Performance Kunst in ihrer reinsten Form. Aber wir verstehen vollkommen, dass manche Leute das nicht mögen“, erklärte Gaga.
Dazu gehört wahrscheinlich mehr als eine Milliarde Chinesen, die von amerikanischer Kotzkunst nicht viel halten und keinen Grund sehen, dieser Künstlerin nachzueifern. Natürlich wird in China auch ausländische Musik gehört, wie K-Pop oder die Musik von Taylor Swift, Ed Sheeran, Shawn Mendes, Drake, Coldplay und Passenger, aber meist von eher jüngeren Menschen. Es gibt sogar eine Fernsehsendung namens „中国有嘻哈“, was wörtlich bedeutet: „China hat Hip-Hop“. Und selbstverständlich erfährt man davon nichts in den westlichen Medien, die China lieber verunglimpfen.
Trendige Videos über Straßenmode in China auf Douyin, der chinesischen Version von Tik Tok, widersprechen der westlichen Medienpropaganda, die das Land als eher trist, farblos und als „kollektivistische Diktatur“ darstellt. Wer mehr über China erfahren möchte, und zwar nicht durch die westlich getrübte Linse, kann dies zum Beispiel auf diesem von Expats in Hongkong betriebenen Portal tun.
Wuhan ist im Zusammenhang mit der Covid-Pandemie wiederholt in die Schlagzeilen geraten. Doch europäische und andere westliche Nachrichtenanbieter haben ihre Leser, Zuschauer und Zuhörer nicht darüber informiert, dass diese Stadt die Wiege des chinesischen Punks ist. Die „Kotzkunst“ wird jedoch nicht von chinesischen Punks praktiziert. — Hier ist ein Video über die Punkszene der Stadt; Video-Screenshot: Felix Abt
Journalisten, aber auch Politiker, die im Rampenlicht der Medien stehen wollen, lassen heutzutage kaum eine Gelegenheit für sensationsgeiles China-Bashing aus, vom angeblich grausamen Schicksal eines chinesischen Tennisstars über den erfundenen Völkermord in Chinas Xinjiang bis hin zu Taiwan, das angeblich von China militärisch besetzt werden soll, obwohl dies überhaupt keinen Sinn macht, da die Chip-basierte Wirtschaft und das tägliche Leben der Welt, einschließlich Chinas, völlig zum Erliegen kämen. Im Interesse der amerikanischen Politik, sowohl China als auch Russland zu schwächen, fordern sie jedoch die Isolierung als vorsorgliche Bestrafung Chinas.
Asiatische Länder weigern sich, als nützliche Idioten des amerikanischen Imperiums und zu ihrem eigenen Schaden missbraucht zu werden.
Kein Interesse an den von Washington provozierten Spannungen mit Beijing zu Lasten von Taiwan: Taiwans Oppositionspartei, die Kuomintang, möchte jedenfalls dazu beitragen, sie zu verringern; Chollima Report Twitter-Screenshot: Felix Abt
Eine Isolierung Chinas, wie sie von westlichen Politikern und Journalisten gefordert wird, geht selbst für eingefleischte Sezessionisten in Taiwan zu weit, da die Insel stark mit der Wirtschaft des Festlandes verflochten ist und ihr Handelsaustausch mit China ganz wesentlich intensiver ist als mit den Vereinigten Staaten. Ein gegen China gerichteter Import- und Exportstopp würde Taiwan in eine tiefe Wirtschaftskrise stürzen.
CNBC-Schlagzeile, Twitter-Screenshot: Felix Abt
Selbst der konservative südkoreanische Präsident Yoon, ein überzeugter US-Unterstützer, vermied ein Treffen mit der Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Pelosi, nach deren provokativer Taiwan-Reise. Zu viel steht für sein Land auf dem Spiel, das Waren im Wert von mehr als 132 Milliarden Dollar nach China exportiert gegenüber 74 Milliarden Dollar in die Vereinigten Staaten.
Das britische Sprachrohr Washingtons, The Guardian, drückt in seiner Schlagzeile vom 4. August 2022 seine Missbilligung über das Verhalten des südkoreanischen Präsidenten aus; Screenshot: Felix Abt
Der enge US-Verbündete Japan, dessen Exporte nach China die in die Vereinigten Staaten deutlich übersteigen, zeigt ebenfalls keine Begeisterung für eine von den USA initiierte wirtschaftliche Isolierung eines so wichtigen Handelspartners und die daraus resultierenden verstärkten Spannungen. Letztes Jahr wurde in Japans Verteidigungsweißbuch ein „Krisenbewusstsein“ in Bezug auf Taiwan gefordert: „Die Stabilisierung der Situation um Taiwan ist wichtig für Japans Sicherheit und die Stabilität der internationalen Gemeinschaft.“
Trotz des Grenzstreits zwischen Indien und China betonte der indische Außenminister kürzlich, dass es „kein asiatisches Jahrhundert geben kann, wenn sich Indien und China nicht die Hände reichen“. Peking stimmte dem zu und fügte hinzu, dass „China und Indien weit mehr gemeinsame Interessen als Unterschiede haben und die beiden Nachbarn die Weisheit und Fähigkeit besitzen, sich gegenseitig zu stärken, anstatt sich gegenseitig zu bedrohen“.
Indien hat sich dem Druck des Westens widersetzt, im Ukraine-Konflikt gegen Russland Partei zu ergreifen, und ist entschlossen, sich vom Westen nicht als Rammbock gegen China benutzen zu lassen.
Indische Medien berichten, dass „indische Unternehmen den US-Dollar gegen asiatische Währungen eintauschen“ und fügen hinzu, dass eine „führende indische Firma für russische Kohle in Yuan bezahlt und Händler sagen, dass weitere Käufer auf Chinas Währung umsteigen könnten“. Dies wird den Falken des US-Imperiums in Washington große Kopfschmerzen bereiten, und auch ihre europäischen Lakaien werden nichts dagegen unternehmen können.
Schlagzeile Benar News: Philippinischer Präsident will „Beziehungen zu China trotz Spannungen im Südchinesischen Meer normalisieren“; Screenshot: Felix Abt
Obwohl die Philippinen seit Langem von den Vereinigten Staaten in einem Abhängigkeitsverhältnis gehalten werden, versucht ihr Präsident Ferdinand Marcos Jr. wie seine Vorgänger, seine Loyalität zu Washington zu wahren und China als engen Partner zu behalten. In seiner ersten Kabinettssitzung sagte Präsident Marcos, seine neue Regierung werde „die Beziehungen zu Peking stärken, auch durch militärischen Austausch“, und das inmitten der anhaltenden Spannungen im Südchinesischen Meer wegen chinesischer Schiffe in Gewässern, die von den Philippinen beansprucht werden.
Auf Druck Washingtons stimmte Indonesien gemeinsamen Kampfübungen auf seiner Insel Sumatra zu, wegen der von den USA geäußerten sogenannten „Besorgnis“ über China. Indonesien, das den diesjährigen G-20-Gipfel ausrichtet, hat jedoch auch die Staats- und Regierungschefs Chinas und Russlands zu dem Treffen eingeladen, obwohl NATO-Mitgliedstaaten dagegen waren.
ABC News-Schlagzeile, 26. Juli 2022, Screenshot: Felix Abt
Noch wichtiger ist, dass sich die Staats- und Regierungschefs Chinas und Indonesiens bei einem Treffen in Peking nur wenige Wochen vor dem G-20-Treffen verpflichtet haben, „den bilateralen Handel zu steigern und die Zusammenarbeit in Bereichen wie Landwirtschaft und Ernährungssicherheit auszubauen“.
Die USA provozierten Russland, indem sie dessen Sicherheitsinteressen mit Füßen traten, bis Moskau in eine von Washington gestellte Falle à la Afghanistan tappte. Durch den illegalen Einmarsch in die Ukraine gab Moskau den USA und ihren europäischen und anderen Unterstützern einen Grund, den Plan Washingtons umzusetzen, Russland wirtschaftlich von einem Großteil der Welt zu isolieren und den Stellvertreterkrieg zu intensivieren, der nicht im Februar 2022, sondern nach dem von den USA initiierten Regimewechsel in Kiew im Jahr 2014 begann.
Kann Washington mit einem ähnlich provokativen Ansatz im Falle Chinas in Bezug auf Taiwan erneut Erfolg haben? Vielleicht. Dr. Mahathir, Malaysias ehemaliger langjähriger Premierminister, erklärt: „China hat Taiwan erlaubt, für sich zu bleiben. Damit gibt es kein Problem. Sie sind nicht einmarschiert. Wenn sie einmarschieren wollten, hätten sie einmarschieren können. Sie haben es nicht getan. Aber Amerika provoziert sie zum Krieg, damit die Chinesen den Fehler machen, Taiwan besetzen zu wollen.“ (AP Schlagzeile / Screenshot: Felix Abt)
Und trotz erheblicher Meinungsverschiedenheiten zwischen Vietnam und China, insbesondere über die Grenzziehung im Südchinesischen Meer, das die Vietnamesen als Ostmeer bezeichnen, möchte Vietnam den Handel mit China eher ausweiten als einschränken, um das Wirtschaftswachstum und den Wohlstand der eigenen Bevölkerung zu steigern.
Vietnamesische Medien berichten, dass Vietnam und China „ihre Beziehungen in allen Bereichen ausbauen“ wollen. Die offizielle Vietnam News Agency schrieb am 13. Juli 2022: „Vietnam ist Chinas größter Handelspartner in der ASEAN und der sechstgrößte Handelspartner in der Welt. China bleibt der größte Handelspartner Vietnams.“ — Vietnam+-Schlagzeile, Screenshot: Felix Abt
Als US-Vizepräsidentin Kamala Harris im August 2021 Singapur und Vietnam besuchte und diese beiden Länder dazu bewegen wollte, sich mit Amerika gegen China zu verbünden, stieß sie auf wenig Gegenliebe. Denn diese südostasiatischen Staaten wollen gute Beziehungen zu allen Ländern pflegen und nicht wie die europäischen Länder als nützliche Idioten des amerikanischen Imperiums und zu ihrem eigenen Schaden missbraucht werden. Kurz vor ihrer Ankunft in Hanoi traf der vietnamesische Premierminister mit dem chinesischen Botschafter zusammen, um China zu versichern, dass sich sein Land aus allen Großmachtrivalitäten heraushalten werde.
Von den Medien in Unkenntnis gehalten
Der Spiegel und die vielen gleichgesinnten europäischen Medien thematisieren das natürlich nicht. Wie im Falle des Ukraine-Konflikts werden auch im Falle Chinas die Vorgeschichte und die Hintergründe systematisch ausgeblendet und diejenigen, die es wagen, Licht ins Dunkel zu bringen, von ihnen diffamiert. Dies wiederholt sich nun im neuen, von den USA heraufbeschworenen Konflikt mit China um Taiwan, wo wieder entscheidende Fakten zensiert werden:
Dazu gehört zum Beispiel die Tatsache, dass China die Insel Formosa/Taiwan, die 1682 von der von Mandschuren gegründeten Qing-Dynastie unter die Kontrolle des Festlandes gebracht wurde, mit viel mehr Respekt behandelt als die rabiaten USA Kuba.
China treibt regen Handel mit Taiwan, und Taiwanesen betreiben zahlreiche Fabriken auf dem chinesischen Festland. Im Gegensatz dazu haben die USA jahrzehntelang einen brutalen Wirtschaftsboykott gegen Kuba verhängt, den Washington auch anderen Ländern auf der ganzen Welt aufgenötigt hat. Nicht einmal Hilfsgelder dürfen nach Kuba überwiesen werden, was im Fall von Taiwan jederzeit möglich ist.
Während Taiwan historisch gesehen zu China gehört, war Kuba nie eine „Provinz“ oder ein Bundesstaat der Vereinigten Staaten, abgesehen von der Zeit, in der das Territorium dieser Insel de facto unter der Kontrolle der amerikanischen Mafia stand, die es bis zur Revolution unter Fidel Castro im Jahr 1959 als Riesenbordell missbrauchte.
China sei eine ernsthafte Bedrohung für die Welt, trompeten Washingtons europäische politische und mediale Partner. Hier ist ein konkretes Beispiel dafür, wie sich diese Gefahr im Falle Afrikas auswirkt; Twitter-Screenshot: Felix Abt
Jetzt erhöht Amerika seine Waffenverkäufe an Taiwan massiv. Stellen Sie sich vor, China würde Kuba auf die gleiche Weise aufrüsten: Die Amerikaner würden den Chinesen aufgrund ihrer Monroe-Doktrin sofort den Krieg erklären. Und chinesische Flugzeugträger, die ständig zwischen Florida und Kuba kreuzen würden, wie die US-Marine in der Nähe von Taiwan und dem chinesischen Festland, würden von den USA wahrscheinlich ohne zu zögern versenkt werden.
Russland umzingeln? Das ist bereits geschehen, einschließlich fünf Runden der NATO-Osterweiterung. Jetzt geht es darum, China zu umstellen und, wenn möglich, einen neuen lukrativen Krieg für Amerikas größten und einflussreichsten Industriezweig, die Kriegsindustrie, zu provozieren. Die nächste „kubanische Raketenkrise“ bahnt sich bereits an, diesmal aber schnell und grob: Die USA wollen 27,4 Milliarden Dollar ausgeben, um China entlang der „ersten Inselkette“, einschließlich Taiwan, mit Raketen einzukreisen; Foreign Policy-Schlagzeile, Screenshot: Felix Abt
Dass die Medien die oben genannten Zusammenhänge verschweigen, ist nicht neu. Auch im Ukraine-Konflikt wurde zum Beispiel nicht darauf hingewiesen, dass die USA seit Jahrzehnten die Strategie verfolgen, einen funktionierenden Wirtschaftsraum Russland-EU zu verhindern. So fürchteten die Strategen in Washington beispielsweise die enormen Synergien zwischen den riesigen Rohstoffreserven Russlands und der herausragenden Technologie Deutschlands ebenso wie ein vereintes Korea mit einem rohstoffreichen Norden und einem technologisch starken Süden.
Seit sieben Jahrzehnten weigern sich die USA beharrlich, vom Waffenstillstand im Koreakrieg zum Frieden überzugehen und einen Friedensvertrag zu unterzeichnen, der einen wichtigen Schritt zur Wiedervereinigung Koreas darstellen würde. Neue wirtschaftliche Machtzentren, die so entstehen würden, sieht Washington als große Bedrohung an, und es wird weiterhin alles tun, um dies zu verhindern.
Die Medien erwähnten auch nicht die bekannten US-Strategiepapiere zur Destabilisierung Russlands. Oder die erklärte Absicht der USA, ihre Rolle als „Weltordnungsmacht“ um jeden Preis aufrechtzuerhalten und den US-Dollar als Weltwährung zu sichern, den sie als Waffe gegen Länder einsetzen, die sich dem Willen des eigennützigen Imperiums widersetzen. Und die Interessen und der enorme Einfluss der gigantischen westlichen Rüstungsindustrien und ihrer Aktienbesitzer wurden auch nicht analysiert und hinterfragt.
Stattdessen haben sie es vorgezogen, die Kriegspropaganda der einen Seite, Russland, im Ukraine-Konflikt zu geißeln und die der anderen Seite, Kiew, unkritisch zu übernehmen und zu verbreiten, selbst den widerlegten Vorwurf, dass russische Soldaten ukrainische Babys vergewaltigen oder dass russische Truppen zivile Gebäude beschießen, ohne zu erwähnen, dass die Ukraine dort systematisch Zivilisten als menschliche „Schutzschilde“ missbraucht.
Schlagzeile des The Diplomat über das kollektive Trauma der Chinesen, verursacht durch die brutale koloniale Vergangenheit; Screenshot: Felix Abt
Nicht der Rede wert ist auch die Tatsache, dass China hundert Jahre lang von ausländischen Mächten auf ungeheuerliche Weise gedemütigt wurde, gekennzeichnet durch Pandemien, Hungersnöte, Korruption, Massenmord und weit verbreitete Drogenabhängigkeit.
Die Opiumkriege gegen China halfen den Briten, ihre Handelsbilanz zu verbessern, indem sie Opium aus ihrer indischen Kolonie bezogen und es mit großem Gewinn in China verkauften. Die Folge war, dass Ende des 19. Jahrhunderts etwa 10 Prozent der chinesischen Bevölkerung opiumsüchtig war, und ein erheblicher Teil des Silbers und anderer Vermögenswerte des Landes außer Landes floss, um das Opium zu bezahlen. Viele der wirtschaftlichen Probleme, mit denen China später konfrontiert war, werden entweder direkt oder indirekt auf den Opiumhandel zurückgeführt.
Vom späten 19. bis zur ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts setzten die USA und andere ausländische Mächte Kanonenboote auf chinesischen Flüssen ein, um China zu bedrängen und zu unterjochen. Nun schikaniert Amerika China wieder, insbesondere mit wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen, aber die Chinesen wollen, dass ihr Land dieses Mal stark genug ist, um neue Demütigungen zu verhindern. Der Versuch der Amerikaner und ihrer westlichen Verbündeten, das 21. Jahrhundert in ein neues „Jahrhundert der Demütigung Chinas“ zu verwandeln, dürfte daher viel schwieriger werden als beim letzten Mal.
Mehr als 60 Jahre lang, bis Juni 1928, wurden Chinesen — und Hunde — von den von ausländischen Mächten kontrollierten Stadtbehörden aus den Parks in Shanghai verbannt. Auf diesen Schildern hatten sie die „überlegenen“ Werte des Westens deutlich gemacht; Twitter-Screenshot: Felix Abt
Ein leichtes Spiel für eine dominante Supermacht, Konkurrenten auszuschalten
Solange Amerika von freien Märkten und Wettbewerb profitiert, wird es dies respektieren. Wenn Wettbewerber auftauchen, die besser sind als amerikanische Unternehmen, werden sie mit Zwangsmaßnahmen wie Sanktionen belegt. So zwangen die USA beispielsweise Chiphersteller und andere Zulieferer in der ganzen Welt, die Belieferung des führenden chinesischen Hightech-Unternehmens Huawei einzustellen, um es zu zerstören. Oder unter dem Vorwand, dass in der chinesischen Provinz Xinjiang ein — erfundener — Völkermord an Muslimen stattfindet und sie dort zur Zwangsarbeit gezwungen werden, erließ der US-Kongress ein Gesetz zum Boykott der dort produzierten Baumwolle, die billiger und besser ist als die amerikanische.
Absurderweise werden 90 Prozent der Baumwolle in Xinjiang nicht von Menschen, sondern von Maschinen gepflückt und verarbeitet, viele davon amerikanische John-Deere-Maschinen; und dieser Firma ist es nun auch verboten, ihre Maschinen an die Baumwollfarmen zu verkaufen, deren Besitzer meist muslimische Uiguren sind.
Laut einem Artikel der Los Angeles Times vom August 1992 war Toshiba in den 1980er-Jahren Japans führender Chiphersteller mit einem Marktanteil von etwa 80 Prozent bei DRAM-Produkten (Dynamic Random Access Memory) im Jahr 1987. Wie Huawei wurde auch Toshiba von den Vereinigten Staaten aufgrund von „nationalen Sicherheitsbedenken“ ins Visier genommen.
Nachdem Toshiba und ein norwegisches Unternehmen 1986 hochentwickelte Fräsmaschinen an die Sowjetunion verkauft hatten, was auch Hersteller aus anderen westeuropäischen Ländern taten, schlug Washington zu und verhängte ein zwei- bis fünfjähriges Verbot für alle Produkte der Toshiba Corporation mit der Begründung, Verkäufe an die Sowjetunion seien eine Bedrohung für die nationale Sicherheit der USA. Mit diesem vernichtenden Schlag konnten sich die USA eines überlegenen Konkurrenten entledigen und den Weg für ihre eigenen Chiphersteller frei machen. Die Unternehmen anderer Länder, die ebenfalls Fräsmaschinen an die Sowjetunion verkauften, blieben unbehelligt.
Alstom wurde einst als „französisches Industriejuwel“ bezeichnet, weil das Unternehmen in verschiedenen Bereichen der Energie- und Verkehrstechnik weltweit führend war. Das Unternehmen hatte Kraftwerke, Stromübertragungssysteme und Eisenbahnen gebaut.
Als das Unternehmen Anfang der 2010er-Jahre in vielen Ländern zu einem ernsthaften Konkurrenten des US-Riesen General Electric (GE) wurde, nahm Washington es ins Visier. Die Amerikaner schlugen zu, als sie zu wissen behaupteten, dass Frédéric Pierucci, ein leitender Angestellter von Alstom und Mitverfasser des Buches „The American Trap“, Bestechungsgelder an indonesische Beamte bewilligt hatte, um einen Geschäftsauftrag zu sichern. Er wurde 2013 von der Polizei auf einem New Yorker Flughafen verhaftet. Pierucci schrieb in seinem Buch, dass seinem Anwalt ein erpresserischer Deal angeboten wurde: Er sollte sich schuldig bekennen und innerhalb weniger Monate frei sein oder er würde „bis zu 125 Jahre Gefängnis riskieren“.
„The American Trap“; Buchdeckel-Screenshot: Felix Abt
Im Zuge dieser Bestechungsvorwürfe wurden auch mehrere andere hochrangige Alstom-Manager in den USA verhaftet. Das Unternehmen wurde von den US-Richtern in dem Bestechungsfall zu einer saftigen Geldstrafe von 772 Millionen Dollar verurteilt. Das Damoklesschwert zusätzlicher „Strafen“ schwebte weiterhin über dem Unternehmen. Im Jahr 2014 blieb Alstom nichts anderes übrig, als sich mit General Electric auf den Verkauf seiner Energie- und Netzsparten, den Filetstücken des Alstom-Konzerns, zu einigen. Mit der Zerschlagung dieses globalen Industrieriesen hat Amerika einen weiteren wichtigen Konkurrenten ausgeschaltet.
Design Chappatte, publiziert von BBC am 21. Mai 2013; Screenshot: Felix Abt
In der Schweiz wurde vor einigen Jahren das Bankgeheimnis mit anonymen Nummernkonten abgeschafft — aufgrund massiven Drucks der USA; eine Tatsache, die den meisten Menschen immer noch unbekannt ist und von denjenigen, die Rankings von Geldwäsche- und Steuerhinterziehungsparadiesen veröffentlichen, nicht berücksichtigt wird. Washington erlaubte jedoch amerikanischen Bundesstaaten, Briefkastenfirmen einzurichten, bei denen die wirtschaftlich Berechtigten nicht offengelegt werden müssen; sie bleiben so anonym wie bei den in der Schweiz auf Betreiben der USA abgeschafften Nummernkonten. Auch dies ist den meisten Menschen nicht bekannt.
Damit schalteten die USA einen wichtigen Konkurrenten aus, übernahmen dessen lukratives Geschäftsmodell und wurden außerdem zur mit Abstand größten Geldwaschmaschine der Welt. Zuvor wurden Offshore-Finanzzentren auf der ganzen Welt von Skandalen erschüttert, die auf gestohlenen Kundendateien beruhten, vor allem aus der Schweiz, aber auch aus Panama, Singapur und fast allen kleinen karibischen und pazifischen Inseln. Aber: Aus den USA, wo die meisten Steuern hinterzogen und schmutziges Geld gewaschen wird wie nirgendwo sonst, hat es keine undichte Stelle oder Enthüllung gegeben. Ist das ein Zufall? Nein, es ist nicht die Aufgabe der NSA und anderer US-Regierungsstellen, amerikanische Banken zu überwachen und zu schädigen, sondern nur ihre ausländischen Konkurrenten.
Man kann auch nicht erwarten, dass die britische Regierung, bekannt als Amerikas treuer Pudel oder die „Five Eyes“ — ein wichtiger Teil des vereinigten Deep State der angelsächsischen Länder unter der Führung Washingtons, der gemeinsam deutsche Bundeskanzler, französische Präsidenten, österreichische Behörden, Sie, mich und den Rest der Weltbevölkerung ausspioniert —, schmutzige Informationen über ihre riesige Geldwäschemaschine auf den britischen Inseln und insbesondere in der Londoner City, die die Financial Times als „Hauptstadt des schmutzigen Geldes“ bezeichnet, weitergibt.
Unliebsame Konkurrenten zu vernichten, ihre angeblich illegalen und verfluchten Geschäfte zu übernehmen und sogar massiv auszubauen, ist also im besten aller Amerikas gang und gäbe. Und der Rest des Wertewestens toleriert es. Super!
Und so sieht Amerikas Unterstützung für Taiwan aus: mit allen Mitteln dafür sorgen, dass die Insel seine gigantische Chipindustrie an Amerika verliert! Danach dürfte die Wiedervereinigung Chinas mit einem ärmeren Taiwan für Washington kein Thema mehr sein. Das neue US-amerikanische CHIPS-Gesetz, das auch Teil der extraterritorialen Gerichtsbarkeit der USA ist, zielt darauf ab, Unternehmen in Ländern und Regionen mit einer Chipindustrie zu zwingen, die US-Vorschriften einzuhalten, und Chipindustrien zu unterdrücken, die dies nicht tun. Dies ist nur eine weitere Manifestation des selbstherrlichen US-Imperialismus in seiner besten Form; Joe Biden Tweet, Screenshot: Felix Abt
Der taiwanesische Rapper und Aktivist Zhong Xiangyu räumt mit einem Mythos auf, der von Washingtons europäischen Medienpartnern aufrechterhalten wird:
„Die US-Regierung war nie ein Beschützer Taiwans, sie kümmert sich nicht um die Menschen in Taiwan. Die Vereinigten Staaten sind nicht unser Freund. Sie sind der Freund bestimmter Nutznießer der Eliten einer Sonderregelung.“
Er erklärt, dass „die US-Marine das erste Land war, das Taiwan 1867 mit einem Kriegsschiff angriff. Die US-Marine unterstützte Japan bei der Invasion Taiwans im Jahr 1874, und die US-Regierung verkaufte Waffen an Japan während des Chinesisch-Japanischen Krieges, der zur Niederlage Chinas führte und China zwang, Taiwan 1895 an Japan abzutreten. Heute ist der Separatismus von Taiwan keine echte Unabhängigkeit. Er bedeutet lediglich, den Interessen der USA in einer hegemonialen, ungleichen Beziehung zu dienen“.
Um ausländische Unternehmen zu zwingen, nicht mehr in China zu investieren und mit China Geschäfte zu machen, braucht das US-Imperium politisch-militärische Krisen mit China. Seine Taktik besteht darin, Krisen von Hongkong über Xinjiang bis Taiwan zu inszenieren. Dies ermöglicht es Washington und seinen europäischen und anderen Lakaien, noch mehr „Sanktionen“ gegen China und diejenigen zu verhängen, die mit dem Land Handel treiben.
Darüber hinaus macht die massive Stationierung von US-Streitkräften im gesamten Südchinesischen Meer und in unmittelbarer Nähe zu China und das damit verbundene stark erhöhte Risiko militärischer Konfrontationen die Handelswege viel unsicherer und die Unternehmen nervös, was Teil der Strategie Washingtons ist, Handelspartner von China abzuschrecken.
See the big picture?
Nun, wer deutsche, schweizerische, österreichische und andere europäische Medien konsumiert, dem wird es wahrscheinlich nicht gelingen, das ganze Bild zu sehen. Schon gar nicht, wenn man es bei Kerzenlicht tun soll.
Nachdem die Schweizer Regierung sklavisch die antirussischen Sanktionen der Europäischen Union übernommen hat, ruft ihr Energiekommissar die Bevölkerung auf, Kerzen und Holz für die von der EU und seiner eigenen Regierung verursachte Krise bereitzustellen. Und statt diesen selbstverschuldeten Rückfall in die schlechten alten Zeiten zu kritisieren, rechtfertigen die Medien ihn lieber; Schlagzeile der Neuen Zürcher Zeitung, Screenshot: Felix Abt
Vielleicht ist hier in Asien, wo ich viele Jahre gelebt, Geschäfte gemacht und Reisen unternommen habe, Bertolt Brechts Zitat „Erst kommt das Fressen, dann kommt die Moral“ nicht geläufig, aber was der Schriftsteller und Regisseur meinte, ist in diesem Teil der Welt eine banale Realität.
Im Gegensatz zu den wohlstandsverwahrlosten, saturierten und abgehalfterten Politikern und Journalisten, die den wirtschaftlichen Ausverkauf Europas betreiben, fordert hier niemand die Bevölkerung auf, ihren Wohlstand im Namen einer verlogenen Moral zu opfern, hinter der sich handfeste wirtschaftliche Interessen eines alternden, aber immer noch sehr aggressiven westlichen Imperiums verbergen.
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