Es hätte so wunderbar friedlich werden können auf unserem Planeten nach den politischen Veränderungen des Herbstes 1989 und den Umbrüchen in den ersten Jahren danach. Dass dieses Wunder nicht geschah und warum, darüber schreibt Wolfgang Bittner in seinem gerade erschienenen Buch „ Der neue West-Ost-Konflikt — Inszenierung einer Krise“.
Auf 311 Seiten seziert er die weltpolitischen Machenschaften der USA, deren Ziel es schon seit über einem Jahrhundert ist, die alleinige Weltherrschaft zu erlangen.
Auch nach 1989 hat sich nichts an dieser Strategie geändert. Somit ist der neue West-Ost-Konflikt genau der alte, der vor dem Fall der Mauer noch Ost-West-Konflikt hieß, außer, dass aufgrund der Auflösung der östlichen Großmacht Sowjetunion und deren Militärbündnis die nun „einzige“ Weltmacht ihre Vorgehensweise noch perfider, brutaler, rücksichtsloser und verlogener durchsetzt und überall auf der Welt die „Willigen“ in diese Strategie einbindet,
Längst war es an der Zeit, die wirklichen Ursachen und Hintergründe, Initiatoren und Nutznießer des seit langem immer von neuem befeuerten West-Ost-Konflikts offen zu benennen. Mit seinem 311 Seiten umfassenden Werk hat sich Wolfgang Bittner dieser Aufgabe gestellt und alle Facetten der Politik des westlichen Hegemons der letzten Jahre, Jahrzehnte, ja des letzten Jahrhunderts betrachtet und seziert. Dabei ist es dem Autor wichtig, nicht nur die gegenwärtige, lange schon zu beobachtende Zuspitzung der West-Ost-Krise mit all den ständig hysterisch in den Medien und von den westlichen Politikern verbreiteten, oft absurden Geschichten darzustellen, sondern auch einen Blick auf die Wurzeln, die Anfänge dieser Politik zu werfen.
Er greift deshalb weit in die Geschichte zurück und verortet den Beginn dieser Strategie in die Zeit des Ersten Weltkrieges. In seinem Buch führt er uns kundig, mit vielen Fakten und Quellen unterlegt, durch die über ein Jahrhundert verfolgte Strategie der absoluten „Full Spectrum Dominanz“. Um die heutigen Verhältnisse richtig werten zu können, vermittelt uns der Autor die historischen Fakten. So nutzten die USA diesen Krieg bewusst, um durch die Gewährung immenser Kriegskredite an England und Frankreich die bisherigen europäischen Weltmächte an sich zu binden und ihrem Einfluss zu unterwerfen. Dieses Konzept ist bis heute intakt, was unter anderem an der lange schon besonders auffälligen hündischen Gefolgschaftstreue Großbritanniens zu beobachten ist.
Sowohl die großzügige finanzielle Unterstützung als auch das letztendliche militärische Eingreifen der USA besiegelte die deutsche Niederlage. Deutschland wurde im Friedensvertrag von Versailles vom Juni 1919 als Alleinschuldiger am Krieg erklärt, obwohl es seit Beginn des Jahrhunderts längst Pläne für eine britisch-amerikanisch-französische Allianz gab, die das Bestreben des deutschen Kaiserreiches nach mehr Einfluss in der Welt unterbinden sollten. Der Autor belegt dies mit zahlreichen Fakten.
Um das besiegte Deutschland künftig nicht wieder groß und mächtig werden zu lassen, beschlossen die Gewinner des Krieges außerordentlich rigorose Reparationsforderungen, die jedoch die Leistungsfähigkeit des auch durch die erzwungenen territorialen Abtretungen geschwächten Landes weit überforderten. Frankreich und England benötigten die deutschen Reparationszahlungen, um die US-Kriegskredite begleichen zu können.
Der drohende Zahlungsausfall wiederum alarmierte die US-Finanzwirtschaft, weshalb die USA versuchten, auf diversen Konferenzen und mittels Plänen wie dem Dawes- und dem Young-Plan und mit nun auch Deutschland gewährten Krediten die drohende Katastrophe zu verhindern. Auch war der 1922 zwischen Deutschland und der Sowjetunion abgeschlossene Vertrag von Rapallo unannehmbar und musste unbedingt beseitigt werden.
Die Kreditspekulationen verursachten die Weltwirtschaftskrise von 1928, die eine der Ursachen für die wenig später erfolgte Machtergreifung Adolf Hitlers war. Dass auch dies vom großen Strippenzieher bedacht und unterstützt wurde und der neue Krieg bereits vorprogrammiert war, beschreibt Wolfgang Bittner in seinem Buch. Immer ging es darum, die verhassten „russischen Bolschewisten“ zu eliminieren.
Dass man später im Zweiten Weltkrieg mit diesem ideologischen Erzfeind ein Kriegsbündnis einging, war gewiss eine taktische Variante, die im Endergebnis zum Ende des deutschen und des sowjetischen „Schurkenstaates“ führen sollte. Allerdings hatte auch dieses Konzept einen Fehler, denn die Rote Armee erwies sich wehrhafter als erwartet. Somit war auch nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges kein Ende der Sabotageakte, der Provokationen und Stellvertreterkriege, der Hetze und des Hasses in Sicht. Die „Operation Unthinkable“, die „Truman Doktrin“ und die 1949 entwickelte Planung der „Operation Dropshot“ sind erschreckende Fakten dafür, dass die USA nie bereit waren, die auch von ihnen unterzeichnete UNO-Charta zu respektieren.
Auch waren schon frühzeitig getroffene Vereinbarungen oder Verträge ohne Bedeutung, wenn es galt, sich geopolitische Vorteile zu verschaffen. So ignorierte man die mit der östlichen Siegermacht getroffene Vereinbarung, Deutschland als wirtschaftliches Ganzes zu erhalten. Auf der Londoner Sechsmächtekonferenz 1948, zu der die Sowjetunion nicht eingeladen wurde, ließ die westliche Führungsmacht beschließen, ein eigenes, von ihr abhängiges westdeutsches Staatsgebilde zu schaffen.
Die sogleich verfügte separate Währung führte zwangsläufig zur Teilung Deutschlands, wofür man jedoch immer die östliche Seite verantwortlich machte und noch immer macht. Die Signale waren somit längst auf Provokation und Konfrontation gestellt, wie Wolfgang Bittner anhand vieler Fakten belegt.
Nach dem unverhofften Herbst 1989, der eine weltweite Entspannung unverhofft möglich zu machen schien, zog man dann mal fix den Schafspelz übers Wolfsgebiss. Die am 9. Februar 1990 im Katharinensaal des Kreml vom damaligen Außenminister der USA, James Baker, gegenüber Michail Gorbatschow abgegebene Erklärung, das Bündnis werde seinen Einflussbereich „nicht einen Inch weiter nach Osten ausdehnen“, falls die Sowjets der NATO-Mitgliedschaft eines geeinten Deutschland zustimmten, hatte nur kurzzeitig Bestand.
Heute sind alle Staaten des ehemaligen Warschauer Paktes Mitglieder des von den USA geführten Militärbündnisses, längst stehen NATO-Truppen an den Grenzen Russlands.
Mittlerweile hat die bei den führenden US-Politikern beliebte Regime-Change-Strategie in vielen Ländern der Welt für Chaos gesorgt. Selbst in Russland waren 1996 die US-amerikanischen Akteure zugange, um das Land endlich sicher in ihre Hände zu bekommen. Eine halbe Milliarde Dollar und ein geheim agierendes Wahlkampfunterstützungsteam sollte die Wiederwahl Jelzins sichern. Jelzin allein war der Garant dafür, endlich dauerhaft Zugriff auf die russischen Ressourcen zu bekommen.
Kurzfristig schien der Plan zu gelingen, dann jedoch kam Putin ins Spiel, der dem Ausverkauf einen Riegel vorschob. Genau das ist letztlich der Grund, weshalb westliche Politiker und deren angeschlossene Medien keine Gelegenheit auslassen, den „Kreml-Chef“ mit Hass und Häme zu überziehen und ihm jede mögliche Untat anzudichten. Babtschenko und Skripal, MH17, Giftgas in Syrien und diverse Cyber-Angriffe, für alles muss sich Putin persönlich verantworten, auch wenn keine Beweise gefunden werden. Aber westliche Politiker brauchen keine Beweise, sie „glauben“ einfach, wie es die Bundeskanzlerin mehrfach formulierte.
Im Irak, in Jugoslawien, der Ukraine und Libyen ging die Regime-Change-Strategie der „einzigen Weltmacht“ mit den bekannten Ergebnissen auf, wie das schon 1953 im Iran oder 1973 in Chile und andernorts zu beobachten war. Gegenwärtig wird an vielen Plätzen der Welt fleißig unter dem Vorwand des Schutzes der Menschenrechte durch die Verhängung von Sanktionen und Boykotten und die Unterstützung von Terroristen weiter gezündelt: Syrien, Jemen, Afghanistan, Venezuela, Kuba und wieder ganz aktuell Iran — habe ich vielleicht etwas vergessen?
Doch die ganz großen Zündeleien gelten natürlich nach wie vor Russland und auch China. Allein schafft man all das aber nicht, trotz eines Rüstungsetats, der um ein Vielfaches höher ist als der Russlands, und über 700 Militärstützpunkten in der ganzen Welt. Nun müssen verstärkt die Verbündeten ran, die Zbigniew Brzezinski ehrlicherweise „Vasallen“ nennt, mit Geld und mit eigenem „Menschenmaterial“. Damit wird nun auch die Rolle deutlich, die die Führungsmacht jenseits des Atlantiks von Anfang an diesem geeinten Deutschland im Systemkonflikt zugedacht hat. Bittner hat alles beschrieben und alle heimtückischen Mätzchen aufgelistet, die sich der große Hegemon hat einfallen lassen, um seine geopolitischen Ziele durchzusetzen.
Der Autor benennt auch die unterstützende Rolle der Think-Tanks, wie Atlantik-Brücke, Aspen Institute, Goldman Sachs Foundation, Council on Foreign Relations, German Marshall Fund und so weiter und ihren Einfluss auf die Politik der westlichen Staaten. Bittner beschreibt die verdeckte und offene Terror-Unterstützung in Ländern, wo der Regime Change nicht mit dem Kauf der Politikerkaste zu erreichen ist, sowie die NATO-Propaganda, die sich bemüht, alle Völkerrechtsverletzungen als gerechtfertigte Unterstützung des Freiheitswillens zu kaschieren.
Der neue West-Ost-Konflikt ist eben der alte Ost-West-Konflikt, nur jetzt um vieles hinterhältiger, verlogener, verschärfter, enorm und vielfältig ausgeweitet, gefährlich und unberechenbar.
Haben wir eine Chance, dem großen, allumfassenden Genozid zu entgehen? Werden die geopolitischen Ziele der unbedingten Weltherrschaft, die die USA weiterhin kompromisslos und mit allen Kräften verfolgen, nur Eurasien in Schutt und Asche legen oder alles Leben auf dem gesamten Planeten auslöschen?
Die Fragen bleiben offen, niemand kann sie beantworten, weil die Fantasie- und Gewissenlosigkeit der weltbeherrschenden Kräfte nicht berechenbar ist. Wolfgang Bittner hat mit seinem Buch „Der neue West-Ost-Konflikt“ warnend seine Stimme erhoben und dabei großen Mut gezeigt, denn die abhängige, „willige“ Politikerkaste und die mit ihr eng verbundenen Medien werden diese offenen Worte überhaupt nicht schätzen.
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