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Der gemütliche Ungeimpfte

Der gemütliche Ungeimpfte

In einer Zeit, in der das Establishment alles tut, um Demokratieverteidigern und Maßnahmenkritikern das Leben schwer zu machen, ist Selbstfürsorge eine revolutionäre Tat.

Die Bevölkerung hat das Manöver der politischen Kaste geschluckt. Die Bevölkerung schluckt eigentlich jedes Manöver — kaum eines erscheint so plump, dass es zum Scheitern verurteilt wäre. Diesmal aber hat es selbst mich — als einen erfahrenen, schon etwas verhärmten Corona-Oppositionellen — noch einmal überrascht. Große Parteien und Medien sind offenbar übereingekommen, das Thema „Corona“ im Wahlkampf ganz draußen zu lassen. Und so kam es am Wahlabend zu einem geradezu grotesk anmutenden Schauspiel, das an Realitätsleugnung grenzte. Man fühlte sich wie mit einer Zeitmaschine ins Jahr 2019 zurückversetzt. Alles war wie „vorher“: das Personal, die Argumente, die Themen. Nur die Gesichts-Filtertüten, die von vielen Parteisoldaten vor der Kamera übergestülpt wurden, zeigten an, dass wir uns tatsächlich im Jahr 2021 befanden.

Die Partei DieBasis erreicht nicht annähernd die Werte, die ihre Anhänger sich von ihnen erhofften — 1,4 Prozent. Und die weiteren Wahlergebnisse sind mit Blick auf Corona nur sehr schwer deutbar. Haben Union und Linke etwa deshalb Federn gelassen, weil ihnen die Bürger übelgenommen haben, dass sie die Freiheitsrechte verrieten? Wenn dem aber so war — warum legten Grüne und SPD dann zu, konnte die Corona-skeptische AfD nicht reüssieren? Man kann es drehen und wenden, wie man will — die große negative Überraschung dieser Wahl besteht darin, dass die Trägerparteien dieses beispiellosen Putsches gegen die Freiheit in der Summe in keiner Weise für ihre Taten büßen mussten. Die Unterworfenen haben die Taten der Unterwerfer an der Wahlurne abgesegnet. Kälber haben Metzger gewählt. Die Botschaft ist unüberhörbar: Weiter so!

Der Wähler sagt „Weiter so!“

Dabei ist es nicht so, dass ich persönlich die im Wahlkampf zentralen Themen — das Klima zum Beispiel — für unbedeutend hielte. Nur: Es ist schockierend, dass die Freiheit kein Thema war und ist. Sie erscheint im Rückblick wie eine skurrile Marotte innerhalb der „Bubble“, also jenes aufrechten, aber überschaubaren Eingeweihtenkreises, der sich in einschlägigen Foren permanent ideologisch selbst bestäubt, sich nach den neuesten Videos von Gunnar Kaiser und Boris Reitschuster sehnt und nicht zu merken scheint, dass sich eine überwältigende Mehrheit seit Monaten in einem völlig anderen Film befindet — einer Art parallelen Realität, in der die alte bundesrepublikanische Welt noch in Ordnung ist und Fragen wie „Laschet oder Scholz?“ ernsthaft als historische Weichenstellungen gehandelt werden.

Man erregt sich am Duell potenzieller Gefängnisdirektoren, anstatt den Ausbruch aus dem Knast zu versuchen.

Natürlich: Ganz so, wie es am Wahlabend den Anschein hatte, steht es um die Gemütslage des „Normalbürgers“ nicht. Corona hat viele — die meisten — heftig durchgeschüttelt und beschäftigt sie auch jetzt noch. Es ist dem politischen Establishment jedoch gelungen, die Wogen rechtzeitig vor der Wahl zu glätten und den Eindruck zu erwecken, das Schlimmste sei vorbei. Jedenfalls für die einzige heutzutage relevante Personengruppe: die Geimpften. Diese hätten ihren „Freedom Day“ ja längst bekommen, ließen Politiker durchblicken. Indirekt bedeutet das: Um die anderen brauchen wir uns nicht zu kümmern.

Und besagte „Freiheit“ bedeutet auch für die Guten immer noch: Maskenpflicht, Registrierung am Biergarteneingang, Kinder im Testmarathon und so weiter. Die Ansprüche der Bevölkerung sinken mit dem Niveau des von der Obrigkeit Gewährten. Die meisten scheinen sich durch die eskalierende Entmündigung seitens ihrer Regierenden nicht in ihrem Stolz verletzt zu fühlen — vielleicht weil sie so etwas wie Stolz gar nicht mehr besitzen.

Ungeimpfte werden abgeschrieben

Ungeimpfte werden weitgehend abgeschrieben. Wo man früher das Wort „Menschen“ verwendet hat, kann man heute getrost „Geimpfte“ einsetzen. Geimpften-Gesangsveranstaltungen. Geimpften-Bars. Geimpften-Konzerte. Selbst Geimpften-Religionen gibt es. Ein mir bekanntes buddhistisches Zentrum erließ für die Teilnahme an Vorträgen unlängst die 2G-Regel. Die Veranstalter sind Menschen, die ein Gelübde abgelegt haben, „alle Wesen zu retten“ — das sogenannte Bodhisattva-Gelübde. Jetzt haben sie umgestellt auf Geimpften-Erlösung. Auch in den Himmeln und Nirvanas der Religionen ist es inzwischen nicht mehr sicher, ob man ohne die Genspritze von BioNTech überhaupt noch Einlass findet.

Es gehört zu den erstaunlichsten Manövern der jüngeren Geschichte, ein epochales Ereignis wie die Preisgabe des Gleichheitsgrundsatzes aus dem Grundgesetz einfach wegzuschweigen, es durch Nichtbeachtung quasi auszulöschen.

Noch erstaunlicher als das Schweigen der Wölfe, die ganz froh sein können, damit durchgekommen zu sein, ist jenes der Lämmer — der Opfer der Ungeimpften-Diskriminierung. Sie wurden in der Endphase des Wahlkampfs noch nicht einmal für würdig befunden, beschimpft zu werden, weil es weitaus wirksamer schien, sie als inexistent zu behandeln.

Die Ungeimpften schwiegen und duldeten größtenteils oder ertesteten sich, um wenigstens manchmal am Tisch der „Großen“ Platz nehmen zu dürfen, ein Quantum begrenzter Menschenwürde. Trauriges Deutschland!

Die nächste Welle der Diktaturdepression

Das Ausstoßen von Klagelauten ist jedoch müßig. Alles, was in diesem Magazin oder anderswo über notwendige Widerstandsmaßnahmen gesagt wurde, ist weiterhin gültig, auch wenn die Erfolgsaussichten derzeit nicht rosig scheinen. Wir können ja hoffen, dass statt Karl Lauterbach Wolfgang Kubicki Gesundheitsminister wird und dass dann alles gut wird. Für den Fall, dass das alles nicht so schnell klappt, müssen wir uns jedoch mit der Realität arrangieren. Das bedeutet nicht: sich abfinden. Das bedeutet nicht: nichts unternehmen. Es muss weiter informiert, kritisch publiziert und demonstriert werden. Es müssen die Grenzen ausgetestet und Lücken in der Mauer aufgespürt werden, durch die Leben hindurchschlüpfen kann. Es muss Widerstand geleistet werden, wo dies zielführend und nicht mit unzumutbaren Opfern verbunden ist. Dennoch werden wir wohl noch eine Weile mit dem Istzustand leben müssen.

Dies bedeutet auch: Eine weitere Welle der Diktaturdepression ist, wenn sich nichts ändert, nicht nur wahrscheinlich, sie hat längst begonnen. Sie ist verbunden mit einer Welle „politischer Angst“, von der unter anderem Ulrich Teusch sprach. Wer sich wehren will, sollte damit nicht zu lange warten. Die Zermürbungstaktik der Regierung könnte ihn psychisch so schwächen, dass ihm keine Kraft mehr zur Verfügung steht, wenn er sie am dringendsten braucht.

„Mein Körper gehört mir“

So mancher hat sich unter dem wachsenden Druck bereits gezwungenermaßen impfen lassen. In diesem Fall ist es wichtig, sich diese Nachgiebigkeit selbst zu verzeihen und seine Energie gegen die Täter zu wenden, auch nachdem es zu spät ist.
Sie wurden gedemütigt. Man hat Ihnen gegen Ihren Willen etwas aufgezwungen. Lassen Sie das die Verantwortlichen spüren. In Veganer-Kreisen war vor Jahren ein Poster mit einem glücklichen Schwein im Umlauf. Darauf stand: „Mein Fleisch gehört mir.“ Alle, die noch ungespritzt durchs Leben gehen, sollten jetzt vehement darauf bestehen, dass ihr Körper ihnen gehört.

Es mag Sie überraschen, aber ich halte gerade die Geimpftenquote für ein Hoffnungszeichen. Die etwa 60 Prozent, die im August „durchgeimpft“ waren, markierten so ziemlich die Obergrenze derer, die wirklich impfwillig sind. Die meisten, die es danach mit sich geschehen ließen, wurden dazu erpresst, weil sie die erheblichen Nachteile für Ungeimpfte fürchten mussten, die im Sommer angedroht wurden. Mehr noch: Auch von denen, die sich lange vorher impfen ließen, wurde ein beträchtlicher Teil genötigt: durch sozialen Druck, Propaganda und die Angst vor beruflichen Nachteilen. Genau betrachtet ist der Prozentsatz derer, die wirklich Überzeugungsgeimpfte sind, also gar nicht so hoch. Vielleicht sind es 50 Prozent, vielleicht aber auch nur 40 — das ist wenig in Anbetracht der massiven Propagandakampagne, der wir seit mehr als einem Jahr ausgesetzt sind.

Wir können also im Grunde stolz darauf sein, dass so viele Mitbürgerinnen und Mitbürger bei der ganzen Angelegenheit ein „schlechtes Gefühl“ hatten und haben, dass sich viele unabhängig informiert und lange durchgehalten haben. Ja, dass viele bis heute auch unter dem Eindruck von massivem Psychoterror durchhalten.

Es wäre unsinnig, einzuknicken, wenn man schon so weit gegangen ist. Was Betroffene aber jetzt tun müssen, ist, sich auf eine Art inneres Exil einzustellen — für einen Zeitraum, der sicher nicht ewig währt, dessen Ende aber derzeit noch nicht abzusehen ist.

Überleben in Zeiten der Impf-Apartheid:

Entscheiden Sie sich, nicht nachzugeben, es sei denn, Argumente der Impfbefürworter überzeugen Sie wirklich.

Schreiben Sie Briefe an Anbieter, mit denen Sie bisher oft in Kontakt waren und die jetzt auf 3G oder 2G umgestellt haben. Zum Beispiel an Friseure, Kinobetreiber, Seminaranbieter, Cafés und Restaurants. Machen Sie diesen klar, dass Sie sich als Kunden beziehungsweise Stammkunden durch ein solches Verhalten gekränkt und diskriminiert fühlen. Argumentieren Sie, dass die Ausgrenzung eines Teils der potenziellen Kunden auch nicht im Interesse der Anbieter liegen könne. Appellieren Sie an diese, alle Möglichkeiten auszuschöpfen, um sich gegen die Regierungsbefehle zu wehren oder sie zu umgehen.

Manchmal hängt die „Strenge“, mit der Menschen eine Vorschrift exekutieren, auch mit deren individueller Persönlichkeit zusammen. Versuchen Sie Lücken in der Eisdecke der Diskriminierung ausfindig zu machen. Sie brauchen für ein angenehmes Leben im Alltag nicht 100 Cafés zu kennen. Eines, von dem Sie wissen, dass der Besitzer bei 3G ein Auge zudrückt, genügt. Belohnen Sie dieses mit häufigen Besuchen. Klopfen Sie durchaus bei Anbietern an, die staatlicherseits dazu angehalten sind, Sie auszugrenzen. Geben Sie diesen eine Chance, eine Gewissensentscheidung zu treffen. Teilen Sie ihnen aber, wenn sie sich im Sinne staatlicher Befehle verhalten, Ihr Missfallen unmissverständlich mit.

Helfen Sie mit beim Aufbau einer Ungeimpften- und Coronaskeptiker-Infrastruktur beziehungsweise nutzen Sie diese, soweit schon vorhanden. Es haben sich bereits Portale gegründet, die auf bewusst diskriminierungsfrei arbeitende Anbieter hinweisen. Eine parallele Gesellschaft könnte entstehen, die hilft, dass Betroffene weniger erpressbar sind. Berührungen mit der „normalen“ Welt sind ja dadurch in keiner Weise ausgeschlossen.

Verzichten Sie, wo kein Durchkommen ist, freiwillig darauf, sich System-Mitschwimmern anzubiedern. Stellen Sie sich psychisch darauf ein, eine ganze Weile auf Teilhabe an bestimmten Aktivitäten verzichten zu müssen. Versuchen Sie sich damit zu arrangieren und Ihr Wohlbefinden nicht mit von solchen Angeboten abhängig zu machen.

Organisieren Sie privat Ersatzaktivitäten, die demselben Zweck dienen wie die Ihnen jetzt verbotenen Aktivitäten. Zum Beispiel private Kinoabende. Selbst die Anschaffung eines größeren Fernsehers ist vielen möglich. Das Geld dafür sparen Sie bei Kinobesuchen ein. Dasselbe Prinzip bei Essens- und Kaffeeeinladungen. Vielleicht lassen Sie sich — um ein bisschen das „Restaurant-Feeling“ zu haben — mal öfter eine Pizza kommen und laden Leute dazu ein. Machen Sie sich bewusst: Es ist weitaus leichter für Sie, sich selbst mit Filmen und Essen zu versorgen, als es für gehorsame Kinobetreiber und Gastwirte ist, auf rund ein Viertel ihrer potenziellen Gäste zu verzichten.

Scheren Sie sich nicht um Schlagzeilen der Art „Für Ungeimpfte wird es ungemütlich“. Kreieren Sie einen neuen Typus: den gemütlichen Ungeimpften, der mit Freunden heitere Stunden verbringt, sich bei Spaziergängen und Radtouren in der Natur erholt, der abends bei einem Buch oder einer Serie auch mal die schnöde Welt draußen vergisst und der sich und die Familie mit selbst gekochtem Essen verwöhnt. In vielen Fällen ist eigenes Essen ohnehin besser als das in Restaurants, wo man Sie noch dazu auf Geheiß des Staats nur verletzen und ausgrenzen würde.

Seien Sie stolz, ein freier Mensch mit einem gesunden Körper zu sein, der der Impfindustrie nicht als Versuchsobjekt zur Verfügung steht — ein Mensch, dem es trotz manch dunkler Stunde, trotz Drucks, Herabsetzung, Traurigkeit, Angst und Wut die meiste Zeit doch so unverschämt gut geht, dass das Kalkül der Freiheitsfeinde, was ihn betrifft, nicht aufgegangen ist.

Denn schon, dass es Ihnen gut geht, während Regierung und eingebettete Opposition wirklich alles versuchen, um Sie zu quälen, ist ein Akt der Widerstands.

Verstärken Sie Ihre privaten Aufklärungsaktivitäten, indem Sie Infos verschicken und das Gespräche mit denen suchen, die nicht absolut „zu“ sind. Stellen Sie sich aber darauf ein, dass einige Ihrer bisherigen Kontakte vorübergehend auf Sparflamme brennen werden, dass Menschen von Ihnen als Bedingung für einen geselligen Abend einen Schnelltest verlangen oder ein Treffen mit Ihnen auf die Zeit verschieben, „wenn man wieder draußen sitzen kann“. Diese Menschen waren über Monate in einem ganz anderen Film als Sie. Sie sind nicht unschuldig an der ganzen Misere — sich ausgewogen zu informieren und Politik kritisch zu hinterfragen, ist eine Bringschuld —, aber sie sind in mancher Beziehung auch Opfer. Teilen Sie diesen Menschen Ihre Meinung höflich, aber offen mit und versuchen Sie das alles nicht zu schwer zu nehmen. Vielleicht ist eine Wiederannäherung etwas später möglich. Bis dahin gilt:

Lieber mit den richtigen Menschen in der Hölle als mit den falschen im Himmel.

Überlegen Sie sich einen Aufenthalt im Ausland — sofern Sie über die Grenze kommen —, wo Sie wenigstens für Wochen einigermaßen frei leben können — ohne Maske ins Restaurant gehen und Ähnliches. Es bringt Sie über die Runden.

Falls sich die Lage bis Mai nicht ohnehin entspannt hat, nutzen Sie die Möglichkeiten, die sich aus gefallenen Inzidenzzahlen und aus der Chance, wieder draußen zu sitzen, ergeben. Machen Sie sich aber nicht von diesen Dingen abhängig. Wenn dann der nächste Herbst mit den nächsten Beschränkungen droht, drehen Sie halt noch mal eine Runde. Ewig können die dieses Spiel nicht weiterführen.

Seien Sie ein stolzer Oppositioneller — auch und gerade in der relativen Isolation. Stolz und, wo es geht, gelassen. Begrüßen Sie die Gelegenheit, Ihre Mitmenschen und sich selbst auf diese Weise einmal unter erschwerten Bedingungen etwas besser kennenzulernen. Lassen Sie nicht mehr tragfähige Beziehungen los, und verlassen Sie sich darauf, dass neue auf Sie zukommen — vielleicht sogar mit aufrechteren Leuten, die besser zu Ihnen passen.

Versuchen Sie sich mittelfristig aus Abhängigkeiten zu befreien, die Druck auf Sie ausüben könnten, dem Corona-Regime wider besseres Wissen zu gehorchen. Bei einem Arbeitgeber, der Sie schon seit Monaten bedrängt, sich endlich impfen zu lassen, werden Sie auf Dauer nicht bleiben können.

Boykottieren Sie Medien, die mit ihrer Propaganda dazu beigetragen haben, dass Sie gedemütigt und ausgegrenzt werden. Teilen Sie diesen Medien den Grund für Ihre Entscheidung mit. Dies ist besonders wirkungsvoll, wenn Sie glaubwürdig machen können, dass Sie das betreffende Medium zuvor rege genutzt haben.

Führen Sie Ihr neues Leben auf der Basis von „3g“: gebildet, gelassen, gesundheitsbewusst.

Seien Sie also über die relevanten Fakten und Meinungen informiert (gebildet); lassen Sie sich nicht in eine Panik hineintreiben, weder in Bezug auf das Virus noch in Bezug auf eine mögliche Volldiktatur (gelassen); achten Sie selbst auf Ihr Immunsystem und Ihre körperlich-seelische Gesundheit und vermeiden Sie vor allem Schädliches wie die Injektion von experimentellem Genmaterial (gesundheitsbewusst).

Mein Leben gehört mir

Wer kaum die Wahl hat, ob er noch in ein Restaurant eingelassen wird oder nicht, der mag vielleicht unglaubwürdig klingen, wenn er behauptet: „Die Trauben sind mir zu sauer.“ Natürlich, auch ich hätte gern wieder die Freiheit, unbehelligt überall hinzugehen. Dennoch kann, wenn es denn sein muss, die Situation des Diskriminierten auch eine lehrreiche Erfahrung sein. Die Frage ist, ob man unbedingt geehrt werden will in einer Gesellschaft, die selbst als Ganzes nicht ehrenwert zu nennen ist. Ob man in einem unanständigen Umfeld partout zu den „Anständigen“ gerechnet werden will.

Die Mächtigen wollen uns leiden lassen, weil wir ihnen nicht zu Willen sind. Dies ist — man muss es so deutlich aussprechen — die Funktionslogik der Folter. Das „Leid“, nicht zeitnah und ohne Test in den neuen James-Bond-Film gehen zu können, ist natürlich weitaus erträglicher als viele der entsetzlichen Druckmittel, die von Gewaltregimen gegen Dissidenten eingesetzt werden und wurden. Aber das Grundprinzip der Herangehensweise an „Renitente“ ist dasselbe: Nichtakzeptanz der freien Entscheidung von Bürgern, der Einsatz von „Shock and Awe“, Drohung und Nötigung, der Versuch, künstlich Leid zu erzeugen, damit sich Menschen, um es zu beenden, fügen.

Wer bis jetzt widerstanden hat und weiter widersteht, hat vielleicht nicht die Welt verändert, aber er hat verhindert, dass sich das Zwangssystem um seine Person erweitert. Er verkörpert eine Alternative zum Vorgegebenen, verteidigt die Wahlfreiheit als Prinzip und kann so auch zum Vorbild für andere werden. Individuell könnte sich sein Insistieren sogar als ein Fehler erweisen — dann nämlich, wenn ihn tatsächlich eine jener Infektionen ereilt, die zum Glück weitaus unwahrscheinlicher sind, als man uns weismachen will.

Aber die Freiheit hat nie für sich beansprucht, vor Fehlern zu bewahren.

In Freiheit entscheiden wir nicht immer richtig, aber es sind wenigstens die Richtigen, die entscheiden: wir selbst.

Andere Kräfte aus Politik, Wirtschaft und Medien maßen sich diese Verfügungsgewalt nur an. Weisen wir ihre Anmaßung zurück.

Mein Leben gehört mir — und ich teile es in Freiheit mit anderen, auf deren Bedürfnisse ich, wo nötig und möglich, Rücksicht nehme. Für selbst ernannte Weltenlenker und Menschenzähmer gilt, was der Rockmusiker Alex Olivari in einem Lied sang: „Finger weg von unserem Leben!“


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