Viele Menschen sind von der Angst begleitet und glauben diesem Mann. Man sieht es nicht auf den ersten Blick, dass der Mann hier keine Ahnung hat, wovon er redet. Er sagt ein paar eindringliche Sätze, wirft eine Grafik, die Angst macht, hin, und wer soll das alles so schnell überprüfen können? Niemand kann die Grafik, die hier ein paar Sekunden an die Wand geworfen wird, so schnell beurteilen. Und daraus folgt für viele, die von Angst und Panik begleitet sind: Alles muss so sein. Die Regierung hat beschlossen, das Parlament hat stumm abgenickt (2).
Die wirklich dramatischen Folgen der ausgeworfenen Brandbeschleuniger für die Wirtschaftskrise (3), der bedrohliche Existenzentzug für viele, die tödlichen Konsequenzen für manche (4), alles muss sein, weil der Lockdown die einzige Vorgehensweise sein kann. Das belegt Karl Lauterbach. Und er begründet es. Nachweislich! Mit Grafiken, die er vorlegt. Die er aber nicht erklären kann!
Hier der Beweis.
Laut Markus Lanz hatte Karl Lauterbach zu dem TV-Auftritt zwei Grafiken mitgebracht.
Die Präsentation dieser beiden Grafiken leitet Markus Lanz mit diesen Worten ein:
„Es gibt zwei Grafiken, die Sie mitgebracht haben — am Beispiel New York, glaube ich —, da wird mal deutlich, was es bedeutet, wenn man es plötzlich mit solchen Reproduktionszahlen zu tun hat und wenn plötzlich diese schiere Wucht der Zahl so richtig greift. Was sagt uns diese Zahl? Die wöchentliche Todesrate im Staate New York.“
Die Grafik, die das ZDF nun an die Wand projiziert, ist diese:
Fürwahr, diese Grafik lässt einem das Blut in den Adern gerinnen. Alles fließt ruhig seinen Gang, und dann kommt diese rote Linie, zerschneidet das Bild, strebt gegen den Himmel und — wir halten in Panik den Atem an — die steil aufragende rote Linie, sie wird uns alle zerstören — außer Karl Lauterbach und der totalitäre Maßnahmenstaat retten uns!
Um es klar zu sagen: Ja, in New York und in der Lombardei hat es wie auch in wenigen anderen Ausnahmesituationen eine erheblich höhere Sterberate als üblich gegeben. Warum das so war, bleibt zu klären. Vor allem bleibt zu klären, wie viel dem Corona-Virus und wie viel der Panik und der Mangelversorgung, die durch die Maßnahmen ausgelöst wurden, und wie viel anderen Faktoren zugeschrieben werden muss. Dass die Shutdown-Maßnahmen Menschen gerettet haben, kann offensichtlich nicht belegt werden, denn sowohl in New York als auch in Italien gab es die dramatischen Entwicklungen trotz der drastischen Maßnahmen, woraus man schwerlich und nur zynisch ableiten kann, dass diese Maßnahmen richtig waren!
Man kann die höchst unterschiedlichen Sterbezahlen in ein und demselben Land — zum Beispiel Italien — und auf der Welt nicht erklären, wenn ein höchst ansteckendes aggressives Killervirus die Menschen dahinraffen würde. Man kann nicht erklären, warum es auch in Schweden sehr deutlich weniger Tote pro Einwohner gibt als in Italien, Spanien oder New York.
Kommen wir aber dazu, wie sich zeigt, dass Karl Lauterbach keine Ahnung von den Grafiken hat, die er selbst mitgebracht hat: Er sagt zu dieser ersten Grafik:
„Also, hier sehen Sie quasi die horizontalen Linien, das ist die übliche Grippewelle, die es immer gibt, und die graue Grippewelle, das ist, wo es besonders viele Grippe-Tote gegeben hat.
Markus Lanz sagt dazu etwas fragend: „Okay“.
Schauen wir noch mal in die Grafik und suchen die „graue Grippewelle“. Karl Lauterbach kann offensichtlich nur die in der Höhe von etwa 2.000 wöchentlichen Toten verlaufende graue Linie gemeint haben — es gibt keine andere erkennbare graue horizontale Linie.
Und seine „Erklärung“, dass diese graue Linie eine Grippewelle zeigt, bei der es besonders viele Tote gegeben habe, ist definitiv absolut falsch und zeigt, dass er keine Ahnung hat.
Bei der grauen Linie steht vielmehr: „Total Weekly Death Average, 2015-2019“. Es geht also bei der Linie um die „durchschnittlichen wöchentlichen Gesamttodesfälle 2015-2019“. Lauterbach verwechselt also Grippe-Tote mit Gesamt-Todesfällen! Das mag im privaten Gespräch egal sein — in diesem Fall schadet er sich ja sogar in seiner Argumentation —, aber hier sitzt ein Politiker und angeblicher „Gesundheitsexperte“, der gerade mithilfe dieser Grafik eineinhalb Jahre Shutdown — mit schwersten existentiellen Konsequenzen rechtfertigen will! Und er kann diese Grafik nicht richtig erklären. Wie absurd und brandgefährlich ist das?
Werfen wir noch einen Blick auf die Grafik, die zeigt, dass auch der Verfasser (5) dieser Grafik ein verfälschtes Bild darstellt (6): Wenn wir die Dinge in der Grafik richtig ordnen, sieht sie so aus:
Alle Bestandteile dieser neu angeordneten Grafik sind unverändert aus dem Original entnommen, nichts ist verändert, außer der Anordnung und der Einfärbung!
Nun sieht man noch immer ein dramatisches Ereignis, aber es ist optisch ein Bezug zur Realität hergestellt. Man sieht nun, dass es eine große durchschnittliche Anzahl von wöchentlich Verstorbenen gibt, das ist der dunkelblaue Bereich. Dann sieht man die Grippewellen als violetten Bereich, und die rote Linie zeigt nun die hier noch ansteigende Anzahl der den wöchentlich „mit“ oder „an“ Corona-Verstorbenen Zugerechneten (7).
Kommen wir zurück zu Karl Lauterbach.
Er sagt dann weiter:
„Und oft hört man ja von Laien, in dem Sinne, das ist nicht mehr als eine sehr schwere Grippe! Aber hier sehen Sie rot die Zahl der tödlichen Ausgänge — der Todesfälle (!) — in New York, als Covid-19 New York getroffen hat. Das geht sofort in eine ganz andere Dimension!“
Der Mann, der die Grafik nicht richtig erklären kann, schaut auf die „Laien“ von oben herab, weil Menschen es wagen, einen höchst vernünftigen Vergleich mit der Grippe anzustellen. Was aber macht diese Grafik, die er mitgebracht hat? Sie macht genau das, was Herr Lauterbach den Laien als quasi „dumm“ vorwirft. Weiß er nicht, was die von ihm mitgebrachte und als gedankliche Waffe eingesetzte Grafik beinhaltet? Er nutzt eine Grafik, die Grippewelle mit Corona-Virus-Welle vergleicht, um den Menschen zu erklären, dass man das nicht vergleichen kann. Wie skurril ist das, nachdem er uns gerade 2.000 wöchentliche Grippe-Tote als ein normales, wenn auch außerordentliches Grippe-Ereignis „erklärt“ hat?
Aber das noch Bedeutendere ist hier, dass der Arzt, Epidemiologe und Politiker in einer entscheidenden Situation für die Menschen in diesem Land nicht imstande — oder nicht gewillt — ist zu durchschauen, dass diese Grafik ein verzerrtes Bild liefert. Ein verzerrtes Bild deshalb, weil Wesentliches — nämlich die Zahl durchschnittlich Versterbender — quasi unsichtbar gemacht wird, indem die rote Linie alles durchschneidet. Und tatsächlich ist Herr Lauterbach eigentlich genau auf diesen Trick hereingefallen, wenn er nicht erkennt, dass diese Grafik die Gesamtzahl der wöchentlichen Toten angibt und darstellt und er stattdessen meint, die graue Linie seien besonders viele Grippetote.
In der untenstehenden Anmerkung (8) können Sie noch eine weitere Analyse dieser Grafik und der Zahlen zu New York City sehen.
Aber auch bei der zweiten Grafik, die Herr Lauterbach mitgebracht hat, zeigt sich, dass er keine Ahnung davon hat, wie man eine solche Grafik lesen muss:
Hier die Grafik des Centre for Evidence-Based Medicine (9), die den Verlauf von zwei Linien für einen Zeitraum von drei Monaten zeigt. Beide Linien zeigen die Entwicklung der Anzahl der wöchentlich Verstorbenen. Rot ist der mehrjährige Durchschnitt, blau ist dieses Jahr 2020, mit dem raschen Anstieg der blauen Kurve an der rechten Seite der Grafik.
Zu dieser Grafik erklärt uns Herr Lauterbach nun folgendes:
„Das ist auch so ein häufig vorgetragenes Missverständnis, das habe ich auch schon von Kollegen gehört — von virologischen Kollegen(!) —, dass also quasi in der Gesamtsterblichkeit sich das überhaupt nicht widerspiegeln würde. Also dass, sagen wir mal, die Leute sterben sonst an anderen Gründen, die Gesamtsterblichkeit verändert sich nicht.“
Markus Lanz:
„Es gibt ja renommierte Wissenschaftler, die sagen, am Jahresende wird die Zahl der Toten ungefähr...“
Karl Lauterbach:
„Das hat bei einer Gelegenheit sogar Kollege Streeck gesagt, also ich habe...“
(nuschelt und wechselt wieder zur „Erklärung“ der Grafik):
„Und hier sieht man, wie hoch, wie schnell die Gesamtsterblichkeit gestiegen ist, als Covid-19 England erwischt hat. Das heißt, wenn man die Epidemien laufen ließe, hätten wir innerhalb von kürzester Zeit nicht nur eine deutliche Zunahme der Gesamtsterblichkeit, sondern übrigens auch in den mittleren Altersgruppen, also nicht nur bei den sehr Alten.“
Es ist offensichtlich: Karl Lauterbach versteht auch diese zweite Grafik nicht im Geringsten.
Er sagt, die Grafik würde zeigen, wie schnell die Gesamtsterblichkeit gestiegen ist. Die Gesamtsterblichkeit ergibt sich aber aus der Fläche unter der Linie und nicht aus dem Höhepunkt der (blauen) Linie. Die blaue Linie zeigt eben nicht die „Gesamtsterblichkeit“ — von einem Jahr oder wenigstens einem längeren Zeitraum —, sondern sie zeigt die gegenwärtige Sterblichkeit, die Sterblichkeit von einer Woche und nicht von 52 Wochen. Es geht auch nicht um die Sterblichkeit einzelner Altersgruppen, wie Lauterbach behauptet — es sind nur alle Fälle, „All Causes“ dargestellt!
Würde Herr Lauterbach diese Grafik wirklich verstehen, so wüsste er, dass man diese beiden Flächen wie folgt vergleichen muss (10):
Und wenn man sie so vergleicht, dann kann auch ein „Laie“ direkt erkennen, dass diese beiden Flächen etwa gleich groß sind, auch wenn die blaue Grafik rechts steil ansteigt. Sie hat eben dafür weniger „Bauch“ in der Mitte (11)!
Und was ist dann die Aussage dieses Vergleichs? Die Aussage ist eben genau das, was Karl Lauterbach mit seinen falschen „Erklärungen“ wegreden möchte. Wenn diese beiden Flächen gleich groß sind, dann spielt im längerfristigen Vergleich der steile Anstieg der blauen Kurve keine Rolle! Über einen längeren Durchrechnungszeitraum verteilt sich in diesem Fall die hohe Anzahl von gegenwärtigen Toten und „verschwindet“ im statistischen Auf und Ab eines Jahres — in dem Fall sind es nur etwas über drei Monate.
So gut wie alles, was Karl Lauterbach zu den beiden Grafiken sagt, ist eine falsche Interpretation. Der Mann, der sich als Richter über Menschen und Fachleute aufspielt, der einen Meinungskrieg gegen andere Wissenschaftler führt, der das Beispiel Schweden wegwischt und der auch die Argumente der Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, mit einem Federstrich wegschiebt, dieser Mann kann in einem Gespräch von weitreichender Bedeutung zwei Grafiken nicht richtig erklären, die er selbst mitgebracht hat — obwohl er also genügend Zeit hatte, diese zu studieren!
Wie kann dieser Mann auf dieser Grundlage — also ohne Grundlage — behaupten, es würde Hunderttausende Tote geben, wenn der Lockdown nicht erzwungen worden wäre (12)? Noch dazu ist dieser Mann gleichzeitig nicht bereit, sich mit dem Beispiel Schweden zu beschäftigen, das ja ganz offensichtlich das Gegenteil beweist!
Er ist fanatisiert von seinem Glauben — oder seiner Absicht —, der Staat müsse den Shutdown bei Aufhebung von Grundrechten eineinhalb Jahre lang verordnen!
Ich empfehle, sich bei Minute 46:52 anzusehen, wie er mit Euphorie die Peinigungsschraube anziehen möchte. Was kümmern ihn die Arbeitslosen, was kümmern ihn, den SPD Politiker, die Millionen von atypisch prekär Beschäftigten, die mit nichts oder fast nichts dastehen, was kümmern ihn demokratische Grundrechte, was kümmern ihn jene Menschen, die durch die Maßnahmen früher versterben werden?
Das wirklich Katastrophale ist, dass es Lauterbach — im Schulterschluss mit anderen und einschlägigen Medien — gelingt, Angst und Panik zu verbreiten und sogar als kompetenter Gesundheitsexperte dargestellt zu werden. In der Zwischenzeit hat Karl Lauterbach ja im Ping-Pong mit anderen „Experten“ weiter nachgelegt und reitet das Argument der „zweiten Welle“. Was sollen wir ihm glauben, wenn wir gesehen haben, welche Ahnungslosigkeit er bei diesen beiden Grafiken an den Tag gelegt hat?
Dass Karl Lauterbach die Dinge falsch darstellte, sehen wir in der Zwischenzeit auch an den Daten von EuroMOMO, die im neuesten Bericht für die 17. Woche — bis zum 26. April — für 20 europäische Länder und auch speziell für Schweden, so aussehen, dass die Kurven der Verstorbenen wieder steil nach unten gehen:
Dieser Verlauf der Kurve, die zuerst steil ansteigt und dann rasch wieder absteigt, beinhaltet im Übrigen auch die Botschaft, dass es sich nicht um eine Killerepidemie wie bei der Pest handeln kann. Denn es sind eben nicht fortwährend neue Teile der Bevölkerung, egal welchen Alters betroffen. Sonst würde die Kurve auf hohem Niveau bleiben müssen und könnte nicht rasch abfallen (17).
Eine Erklärung geben Mortalitätsforscher — indirekt — beispielsweise wie folgt. Ich zitiere ausführlich, weil dieses Zitat aus dem Jahr 2015 ja heute schon fast auf die Liste der verbotenen Aussagen kommen und man in Dänemark vielleicht schon verhaftet werden würde (13), wenn man als Normalsterblicher sagt, dass auch Kälteeinbrüche eine erhöhte Sterblichkeit verursachen können:
„Die Sterblichkeit in einer Bevölkerung weist ein regelmäßiges saisonales Muster auf, wobei in den Wintermonaten eine höhere Sterblichkeit beobachtet wird als in den Sommermonaten. Diese Saisonalität der Mortalität wird hauptsächlich durch Todesfälle unter älteren Menschen verursacht. Dieses Muster kann auf verschiedene Faktoren zurückgeführt werden, darunter die saisonale Übertragung von Influenza und anderen respiratorischen Virusinfektionen sowie erhöhte Todesfälle durch bakterielle Infektionen, einschließlich bakterieller Lungenentzündung, und Herz-Kreislauf Erkrankungen im Winter. In Perioden mit extremer Kälte kann ein Anstieg der Mortalität beobachtet werden, was sich durch eine direkte Auswirkung von ‚Kälteeinbrüchen‘ auf das Sterberisiko, insbesondere bei älteren und gefährdeten Bevölkerungsgruppen, erklären lässt.“
Warum ist dieses Zitat ein Hinweis darauf, dass die Kurve auch wieder steil nach unten gehen kann? Nun, so „hart“ es klingt — und ich sage es aus einer statistischen Perspektive, ohne betroffene Angehörige verletzen zu wollen: Weil jene älteren Menschen, die bei einer Grippewelle ihr Lebensende „erlebt“ haben, hernach nicht wieder sterben können. Wären von einer epidemischen Krankheit beliebig andere Menschen betroffen, dann verliefe die Epidemie anders, dann wäre der Verlauf vergleichbar zum Beispiel mit der Pest. Um das zu verstehen, muss man kein Virologe sein!
Kommen wir zum Abschluss zur Situation in Deutschland, die nicht das Geringste mit dem zu tun hat, was uns Herr Lauterbach erzählt. Nun, da wir gesehen haben, wie er bezüglich der beiden Grafiken ahnungslos ist, wird es uns nicht mehr wundern.
Um klare Aussagen zu bekommen, ist es vernünftig, sich nur an die Sterbezahlen zu halten (14) und nur mit einfachen, klaren, öffentlich zugänglichen Zahlen zu rechnen (15), Zahlen, die keiner Spekulation und keiner substanziellen Interessens-Einflussnahme unterliegen können. Über die Toten gibt es keinen Zweifel — und solange die Gesamtzahl der Toten tatsächlich stimmt, können wir trotz aller Versuche der Manipulation mit diesen Zahlen verlässlich rechnen.
Und wenn man aus diesen zweifelsfrei feststehenden Zahlen eine Grafik erstellt, dann sieht diese im Vergleich zur Grippewelle 2014/15 und zur wöchentlichen Anzahl durchschnittlich Versterbender so aus:
Die Anzahl der Verstorbenen, die von quasi „offiziellen“ Stellen dem Coronavirus zugeordnet werden, betragen nur 17 Prozent der Verstorbenen der Grippewelle von 2014/15, wenn man die Zahlen von EuroMOMO auf Deutschland anwendet. Und diese Zahl ist noch sehr viel kleiner im Vergleich zur Zahl der durchschnittlich wöchentlich Sterbenden!
Dabei ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass Teile der „an“ oder „mit“ Covid-19 Verstorbenen noch deutlich geringer sind. Dann könnte ein zutreffendes Bild beispielsweise so aussehen:
Hier sieht man klar, wie „gefährlich“ im Gesamtüberblick dieses Ereignis ist, das Deutschland in den Shutdown und die Aufhebung von Grundrechten treibt. Und nein, Deutschland steht keineswegs wegen (16) der Maßnahmen so „gut“ da. Genau dafür stehen die Beispiele Italien, Spanien, New York und Schweden!
Die oben angeführten Beispiele zeigen, wie ahnungslos Karl Lauterbach bezüglich der beiden Grafiken ist. Wir müssen diesen Umstand in Relation setzen zu den wirtschaftlich existenzgefährdenden Bedrohungen von Menschen in unglaublichem Ausmaß, die durch die politisch totalitär erwirkten Maßnahmen zustande kommen!
Wir sehen, dass Menschen durch unsere gegenwärtigen, schon bisher nur scheindemokratischen Zustände Macht ohne Begründung und Kontrolle erhalten, die sie gegen alle Menschen missbrauchen können. Dies zu ändern ist die wichtigste Schlussfolgerung aus dem totalitären Panoptikum, das vor unser aller Augen abläuft.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Markus Lanz, ZDF, 16. April 2020:
(2) dipbt.bundestag.de; br.de; bundesrat.de
(3) Rubikon, Conrad Schuhler: „Auf Crash-Kurs“ oder auch Wirtschaftswoche vom 25. März 2020: „Auch Wirtschaftskrisen können die Sterberate erhöhen“ — „Es gilt, die wirtschaftlichen Kosten gegen die Konsequenzen einer Infektion und die Kosten der Verringerung der Infektionsrate abzuwägen.“ Und Telepolis vom 30. August 2012: „Rezession treibt Menschen in den Selbstmord“.
(4) Rubikon, Jens Wernicke: „Schluss mit dem Notstandsregime“. Siehe auch KenFM, Ernst Wolff: „Offener Brief an die Ärzteschaft“.
(5) Ausgearbeitet hat diese Grafik Max Roser von der Universität Oxford.
(6) Das Erste, was an der Grafik nicht stimmen kann, ist die Überschrift, die sich auf New York State bezieht, was nicht mit der Anzahl der durchschnittlich Verstorbenen zusammenpasst. New York City hat etwa 8,6 Millionen Einwohner und eine Sterblichkeitsrate von 1,176 Prozent. Daraus ergibt sich eine wöchentliche Zahl von 1.950 Verstorbenen. In New York State wäre die Zahl circa 3.200 wöchentlich Verstorbene. Es muss sich also um New York City handeln und die Überschrift ist daher falsch.
(7) Die Kurve der Grippe-Verstorbenen sollte eigentlich dem Auf und Ab der üblichen Todesrate folgen. Das macht der Autor der Grafik aber nicht, sondern er verlegt sie auf den Boden der Grafik, wo sie aus darstellungslogischen Gründen nicht hingehört. Da ich die Rate der üblichen Grippetoten sichtbar machen möchte, habe ich sie nun „frei schwebend“ über der Durchschnittszahlendarstellung angeordnet. Die rote Linie zeigt nun über den durchschnittlich Verstorbenen den Anstieg, der dem Coronavirus zugeschrieben wird — unabhängig davon, ob diese Zuordnung nun korrekt ist oder nicht. Die Frage ist, warum Max Roser nicht bei der Darstellungsweise geblieben ist — hier die gesamten USA —, wie sie seine Quelle verwendet:
Hier sieht man die Grippetoten als rote Linie und die Wellenbewegung zwischen Winter- und Sommersterblichkeit. Es muss zu denken geben, wenn jemand eine gute Grafik, die einen Überblick ermöglicht, durch eine Grafik ersetzt, die die Dinge ins falsche Licht rückt!
(8) Von dieser Grafik ausgehend kann man noch weiter gehen, um Aufschluss über die wirklichen Verhältnisse zu bekommen. Das sieht dann zum Beispiel so aus: Im Folgenden habe ich die Kurve weiter fortgesetzt mit den Zahlen, wie sie NYC-Health bekannt gab:
Die Kurve sieht dann so aus:
Wir sehen dieses rasche Ansteigen der Anzahl der Verstorbenen. Die Zahl der Verstorbenen bis zum 23. April 2020 betrug 10.290. Diese Anzahl findet sich in der Fläche unter dieser roten Kurve wieder:
Die rote Fläche zeigt maßstabgetreu alle 10.290 gemeldeten zusätzlichen — oder auch nicht zusätzlichen — Todesfälle. Wir sehen ein sehr hervorstechendes Ereignis. Es bleibt offen, ob tatsächlich alle Todesfälle dem Coronavirus zugeordnet werden können oder ob nicht eine erhebliche Zahl der Todesfälle den indirekten Wirkungen der Maßnahmen zugeordnet werden müssen. Aber unabhängig davon — sehen wir uns die Anzahl der Toten noch einmal in anderer Form — mit der gleichen roten Fläche — im Vergleich zu den Grippe-Toten und der durchschnittlichen Gesamtzahl der wöchentlich Verstorbenen an:
Das rote Rechteck ist dem spitz aufragenden Dreieck flächengleich und stellt wieder die 10.290 Todesfälle dar. Es sind zweifelsohne nach wie vor erschreckend viele Menschen gestorben, aber die Einordnung der Anzahl der Todesfälle in einen größeren Zusammenhang erlaubt uns einen realistischeren Blick! Und nun kann mit einer großen Wahrscheinlichkeit davon ausgegangen werden, dass eine erhebliche Anzahl von Menschen nur „mit“ und nicht „an“ Corona gestorben sind. Dann kann die Grafik möglicherweise auch so aussehen:
Noch einmal anders dargestellt, schaut das dann so aus:
Die in den letzten Wochen aus welchen Gründen auch immer Verstorbenen sind in dieser grafischen Darstellung zum erheblichen Teil aus der durchschnittlichen Gesamtzahl der wöchentlich Verstorbenen genommen. Es gibt Ärzte und Wissenschaftler, die es genau so erklären. Ob dies zutrifft oder nicht, kann ich nicht sagen. Jedenfalls kann genau dieses Szenario nicht ausgeschlossen werden!
(9) Oxford Covid-19 Evidenz Service: The Centre for Evidence-Based Medicine develops, promotes and disseminates better evidence for healthcare.
(10) Deshalb sind in der Grafik — methodisch sehr richtig — kleine Kästchen eingezeichnet, damit man die Fläche notfalls auch „abzählen“ könnte.
(11) Ja, wir wissen heute noch nicht, wie es in England im Jahresdurchschnitt aussehen wird. Aber hier war von den drei Monaten die Rede.
(12) Karl Lauterbach in derselben Sendung: „Das heißt, wenn man den Lockdown nicht gemacht hätte, dann wären in New York — allein in New York — wären Hunderttausende Menschen gestorben. Und daher ist der Lockdown die einzige Möglichkeit gewesen, also sag ich mal, die Katastrophe abzuwenden.“ Vergleiche Minute 03:37
(13) Dänisches Gesetz gegen „Corona-Falschmeldungen“
(14) Tote sind verstorben, darüber gibt es keinen Zweifel. Deshalb habe ich mich ausschließlich der Zahl der Verstorbenen zugewandt. Die Römer sagten, „Mater semper certa est“, die Mutter (eines Kindes) steht immer fest — im Gegensatz zum Vater. Genauso können wir uns hier an ein ähnliches Prinzip halten: "Mortuus semper certus est". Es steht immer fest, ob jemand verstorben ist. Ja, nicht alle Verstorbenen sind mit Sicherheit dem Corona-Virus zuzuschreiben, aber es gibt eben keine Unsicherheit insofern, ob jemand verstorben ist. Würde man sagen, es gibt eigentlich mehr „Corona-Tote“, so müsste man sie sozusagen aus dem Topf der „üblichen“ Toten nehmen, was an der Gesamtzahl der Toten nichts ändern würde. Würde man sagen, es gibt weniger „Corona-Tote“ als angegeben, so ist zwar unbedingt nach einer anderen Erklärung der „Übersterblichkeit“ zu suchen, aber auch in diesem Fall würde es nicht mehr oder weniger Tote geben — sofern nicht Totenscheine gefälscht werden, wovon ich nicht ausgehen will.
(15) Ich habe vor allem mit den Grafiken von EuroMOMO als Grundlage gerechnet. Die aktuellen Angaben zu den „Corona-Verstorbenen“ habe ich bei der WHO selbst abgerufen. Die Sterberaten stammen von de.statista.com und laenderdaten.de
und die Bevölkerungsdaten von api.worldbank.org.
Bezüglich der Auswirkungen der Grippewellen habe ich ein Modell entwickelt, das die Grafiken von EuroMOMO abbildet und daher einen zuverlässigen Vergleich ermöglicht. Es ist aber ein Modell und keine exakte Abbildung der Sterbezahlen der einzelnen Länder. Da die 20 europäischen Länder, die EuroMOMO die Daten liefern, aber Teil des Ganzen sind, kann man von einem Modell sprechen, das die Größenordnung im Wesentlichen richtig beschreiben wird.
Und für die Erstellung des Modells liegen von EuroMOMO ganz exakte Zahlen vor. Es gibt von EuroMOMO jährliche Berichte über die „Übersterblichkeit“ gegenüber einer „geschätzten Grundlinie“. Diese äußerst aufschlussreichen Zahlen sehen so aus:
- 2014/15 Winter-Grippesaison: 43,63 Verstorbene pro 100.000 Menschen
- 2016/17 Winter-Grippesaison: 29,21 Verstorbene pro 100.000 Menschen
- 2017/18 Winter-Grippesaison: 33,80 Verstorbene pro 100.000 Menschen
Für Deutschland ergeben diese Übersterblichkeitsraten:
- 2014/15 Winter-Grippesaison: 36.200 „zusätzlich“ Verstorbene
- 2016/17 Winter-Grippesaison: 24.200 „zusätzlich“ Verstorbene
- 2017/18 Winter-Grippesaison: 28.000 „zusätzlich“ Verstorbene
Wörtlich aus den Berichten:
„The excess all-cause mortality rate, i.e. the deviation from the estimated baseline, for the 2017/18 season was 33.8 (95 Prozent CI 32.8-34.9) per 100,000 population across all ages“. Übersetzt: „Die Gesamtübersterblichkeitsrate, d. h. die Abweichung von der geschätzten Grundlinie, betrug für die Saison 2017/18 33,8 (95 Prozent CI 32,8-34,9) pro 100.000 Einwohner aller Altersgruppen.“
euromomo.eu
„The total excess mortality per 100,000 population across all age groups was 43.63 (95 Prozent CI 42.30-44.96) in 2014/15 compared to 29.21 (95 Prozent CI 27.97-30.45) in 2016/17“. Übersetzt: „Die Gesamtübersterblichkeit pro 100.000 Einwohner in allen Altersgruppen lag 2014/15 bei 43,63 (95 Prozent CI 42,30-44,96) gegenüber 29,21 (95 Prozent CI 27,97-30,45) im Jahr 2016/17.“
euromomo.eu
(16) Ich habe in diesem Artikel schon argumentiert, warum die Maßnahmen kein (zwingender) Beleg dafür sein können, dass in Deutschland weniger sogenannte „Covid-19-Verstorbene“ zu verzeichnen sind als in anderen Ländern, wo trotz der Maßnahmen viel mehr Tote zu beklagen sind. Prof. Homburg hat das sehr logisch für die Frage der Reproduktionszahl, die schon vor den Maßnahmen unter 1 war, belegt.
(17) Die Daten der 17. Woche von EuroMOMO, die in der Zwischenzeit vorliegen, zeigen ein Ereignis, das extremer aussschlägt als frühere Grippewellen. Trotzdem liegt die Gesamtzahl der bisher Verstorbenen, die von der WHO dem Corona-Virus zugeordnet werden, nach wie vor deutlich unter der Grippewelle 2014/15: Die Sterblichkeit in der Grippewelle 2014/15 lag — wie schon zitiert — bei 4,36 Menschen von 10.000. Bis zum 30. April 2020 sind von der WHO dem Corona-Virus für die 20 Länder, die EuroMOMO beobachtet, 128.665 Verstorbene zugeordnet worden. Bei 434.355.713 Einwohnern dieser 20 Länder ergibt dies eine Sterberate von 2,96 von 10.000 Menschen, also deutlich weniger als 4,36! Während in Schweden 2,4 Menschen von 10.000 verstorben sind, sind es in Italien 4,6, in Spanien 5,2, in Frankreich 3,6, in England 3,9 und in Belgien 6,6 Verstorbene. Alle genannten Länder außer Schweden arbeiteten mit Lockdown und Schulschließungen! Die Erklärung dafür, warum die Spitze der Kurve zwar sehr hoch ansteigen kann, die Sterblichkeit aber trotzdem geringer als in der Grippewelle 2014/15 ausfallen kann, ist diese: Wenn die Kurve wieder rasch abfällt, ist die Fläche unter der Kurve gegebenenfalls kleiner als bei einer Kurve, die nicht so hoch ansteigt, dafür aber breiter ist.
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