Als Julien neun Jahre alt ist, sieht er mit seinem Vater Jörg im Fernsehen eine Dokumentation über Transkinder. Julien ist fasziniert und erklärt seinem Vater, dass er in Wirklichkeit ein Mädchen sei — so ist es im Buch „Julana — Endlich ich!“ nachzulesen. Die Eltern akzeptieren ihren Sohn als Mädchen und starten seine Transition sehr öffentlichkeitswirksam.
Die Eltern twittern, geben Interviews, stimmen einer WDR-Doku über ihr Kind zu, lassen Julana — wie Julien nun genannt wird — auf verschiedenen Events auftreten. Julana, ihre Eltern und sogar der zwei Jahre ältere Bruder werden zum Liebling der Transszene. Der Bruder outet sich als nichtbinär.
Franny und Jörg Gleisenberg machen sich daran, Julien medizinisch, rechtlich und sozial in Julana zu verwandeln. Medizinisch wollen sie zunächst die Pubertät von Julana stoppen, damit der Penis klein und die Stimme hell bleibt und sich das Testosteron nicht Bahn brechen kann. Rechtlich wollen sie den Vornamen und den Personenstand ändern von Julien, männlich, auf Julana, weiblich. Sozial sollte das Kind in der Schule als Mädchen geführt werden und dort auch die Mädchen-Umkleiden und -Toiletten benutzen.
Dem allen konnte man öffentlichkeitswirksam auf YouTube und damals noch Twitter folgen. Der Vater wird dann von der Deutschen Gesellschaft für Transidentität und Intersexualität (DGTI) als Berater für Kinder und Eltern angestellt. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte der Vater einen Onlinehandel für Sado-Maso-Produkte betrieben und einem Verein dazu vorgestanden (1). Mittlerweile vertritt der Verein nicht nur BDSM (Bondage, Discipline, Sado, Maso), sondern auch „Queer“. Er berät Transpersonen und vertreibt SM-Produkte. Jörg Gleisenberg ist noch immer der Vorstandsvorsitzende.
Julana tourte mit dem Buch „Julana — Endlich ich!“ durch die Lande. Auf dem Cover ist sie als Autorin benannt; innen kann man lesen, sie habe es mit der Hilfe ihrer Eltern verfasst. Auch die Transgenderstiftung SK war an dem Projekt beteiligt.
Ein zehnjähriges Kind, das ein Buch verfasst — das verwundert, wenn man sich die durchschnittliche Aufsatzqualität von Viertklässlern vor Augen führt. Bei den auf YouTube hochgeladenen Dichterlesungen stolpert Julana immer wieder über angeblich von ihr verfasste Worte.
Man erfährt, dass die Familie Gleisenberg im kleinen Städtchen Lindenberg wohnt. In einem Städtchen von gerade einmal 11.000 Einwohnern wissen die Leute viel übereinander. Der kleine Julien war isoliert und hatte keine Freunde, so der Vater in einem Interview. Dies führt die Familie nun darauf zurück, dass Julien in Wirklichkeit eben ein Mädchen ist. Darüber, ob der Sado-Maso-Hintergrund der Eltern dabei eventuell auch eine Rolle spielen könnte, wird nicht nachgedacht, jedenfalls nicht öffentlich.
Änderung der Ausweispapiere
Das Geschlecht rechtlich ändern zu lassen war damals schwieriger, als es demnächst, nach dem neuen Selbstbestimmungsgesetz, sein wird. Die Gleisenbergs brauchten zwei psychologische Gutachten, die eine anhaltende und stabile Geschlechtsdysphorie bestätigten. Die Psychologen mussten ein starkes Leiden bei dem Kind feststellen, und sie mussten ausschließen, dass eine seelische oder psychische Störung vorliegt. Franny Gleisenberg berichtete in einem Tweet, dass sie bei einer Psychologin abgeblitzt sei (2). Warum sie so früh den Geschlechtseintrag ändern wolle, wo in der Pubertät doch noch viel passieren könne? Doch sie tweetete: „Wir werden weiter dafür kämpfen, dass unserer Tochter unnötiges Leid erspart wird.“
Später bekam sie dann Adressen von 400 Kilometer entfernten Psychologen, die als transfreundlich galten. Beide bestätigten das Vorliegen einer Geschlechtsdysphorie. Nach geltendem Recht musste dann noch das Familiengericht der Änderung des Geschlechtseintrages zustimmen. Das tat es im Mai 2021 auch. Damit steht im Ausweis des Kindes Julana Gleisenberg, weiblich.
Ab November tritt das neue Selbstbestimmungsgesetz in Kraft. Dann geht das alles viel schneller: Die Eltern stellen auf der Gemeinde den Antrag, sie haben drei Monate Wartezeit, brauchen keinerlei Diagnose oder Gutachten mehr, das Familiengericht kann nicht mehr einschreiten. Die einzige Einschränkung ist, dass das Kind ab einem Alter von sechs Jahren der Änderung zustimmen muss. Deshalb muss es bei der Umschreibung die Eltern auf das zuständige Standesamt begleiten.
Hatte man bislang die Anforderung der psychologischen Gutachten schon de facto umgehen können, indem man als transfreundlich bekannte Psychologen wählte, war damit doch ein gewisser Aufwand verbunden. Das Familiengericht hatte das letzte Wort. Nun entfallen beide Hürden, die Kinder vor einem überstürzten Handeln schützen sollten.
Medizinische Maßnahmen
Gleichzeitig mit dem rechtlichen Geschlechtswechsel standen medizinische Maßnahmen an. Lässt man der Pubertät freien Lauf, so schafft sie Tatsachen. Ein Junge macht einen großen Wachstumsschub, Penis und Hoden werden größer und funktionsfähig, die Stimme bricht, das Kinn wird kantig — aus einem kleinen Jungen wird ein junger Mann. Das wollten die Gleisenbergs unbedingt verhindern. Sie beschreiben die männliche Pubertät als Horror für Julana (3). Sie suchen eine Klinik, die schon sehr früh mit Pubertätsblockern beginnt — und wurden in der Ulmer Uniklinik fündig. Mehrmals hatten sie die Reise schon auf sich genommen, damit die Ärzte überprüfen könnten, ob das Tanner-2-Stadium schon eingesetzt hat — das sind die allerersten Anzeichen der Pubertät. Als die Blutprobe erste Botenstoffe zeigt, wird Julana einbestellt für eine Injektion von Pubertätsblockern. Der WDR zeigt diese Szene in seiner Doku (4).
Erst Pubertätsblocker …
Pubertätsblocker halten die Pubertät zunächst auf, diese setzt aber wieder ein, sobald man die Blocker absetzt. Deshalb gelten sie als umkehrbar, sollte das Kind sich später gegen den Geschlechtswechsel entscheiden. Das ist wichtig, denn etwa 85 Prozent der Kinder wachsen aus ihrem Gefühl, in Wirklichkeit dem anderen Geschlecht anzugehören, heraus (5). Sie, so die Theorie, können die Blocker dann absetzen und die Pubertät einfach nachholen. Das Interessante ist aber, dass Kinder, die Pubertätsblocker gespritzt bekommen, offensichtlich die Fähigkeit verlieren, sich gegen einen Geschlechtswechsel zu entscheiden. Unter der Gabe von Blockern sinkt die Abbrecherquote von 85 Prozent auf unter 1 Prozent.
Obwohl die Blocker theoretisch umkehrbar sind, führt die erste Spritze in der Praxis dazu, dass die Kinder nicht mehr zurückkönnen (6).
Davon abgesehen, dass die große Anzahl an Kindern, die sich ohne Blocker mit ihrem Geschlecht ausgesöhnt hätten, weitermacht mit der Transition, haben Pubertätsblocker viele weitere Nebenwirkungen. Da sind die Fragen rund um die Beeinträchtigung der kognitiven Fähigkeiten und auch der Knochengesundheit. Zu beidem gibt es deutliche Indizien, aber wenige Langzeitstudien.
Sehr klar erforscht ist aber, dass Kinder, die im Tanner-2-Stadium geblockt werden und dann auf Gegenhormone — im Falle von Julana wäre das dann Östrogen — übergehen, steril werden. Sie können niemals Eltern werden. Darüber hinaus verlieren diese Kinder ihre sexuelle Erlebnisfähigkeit. Marci Bowers, Präsidentin der Translobby-Gruppe WPATH, die als Ärztin selbst „geschlechtsangleichende“ Operationen durchführt, schreibt: „Every single child or adolescent who was truly blocked at Tanner stage 2 has never experienced orgasm. I mean, it’s really about zero“ (7). Julana wurde mit dem ersten Anzeichen von Tanner 2 blockiert.
Des Weiteren bleiben Penis und Hoden klein. Geht Julana den von der Translobby empfohlenen Weg, wird sie später ihren Kinderpenis gegen eine sogenannte Neo-Vagina tauschen wollen. Dazu werden Hoden und Penis ausgehöhlt, zwischen Anus und Harnröhre ein Loch geschnitten und mit dem ausgehöhlten Penis ausgekleidet. Aus der Hodenhaut werden Schamlippenimitate geformt. Die WPATH hat in internen Diskussionen darauf hingewiesen, dass dies nicht möglich ist, wenn der Penis keine Männergröße aufweist (8).
Wie sieht das in Deutschland rechtlich aus? Während Pubertätsblocker mittlerweile in fast allen Ländern verboten wurden, weil deutlich ist, dass sie mehr schaden als nutzen, sind sie in Deutschland ohne Altersbeschränkung zugängig. Anders als bei der rechtlichen Änderung des Personenstandes brauchen Kinder aber eine psychotherapeutische Diagnose der Geschlechtsdysphorie; es muss bestätigt werden, dass diese stabil ist und ein Leidensdruck vorliegt.
Zudem muss bestätigt werden, dass die Kinder reif genug sind, den Pubertätsblockern zuzustimmen. Mit allen Implikationen. Zusätzlich brauchen sie die Diagnose eines kindermedizinischen Endokrinologen. Für all dieses kann man Adressen von transfreundlichen Anbietern im Netz finden. Denn viele Fachärzte lehnen Pubertätsblocker auch in Deutschland schlichtweg ab. Franny Gleisenberg, die Mutter, hatte ihre Suche offenbar auf Twitter veröffentlicht. Dieser Account ist mittlerweile gelöscht, es finden sich noch Screenshot einzelner Tweets im Netz. Glaubt man diesen, sind die Gleisenbergs auch hier weit gefahren, um die Gutachten für ihr Kind zusammenzubekommen.
… dann Gegenhormone
Nach den Pubertätsblockern kommen irgendwann Gegenhormone. Aus ihrem 2024 im Buch „Einfach selbst bestimmt“ (9) veröffentlichten Interview geht hervor, dass Julana im Alter von jetzt dreizehn Jahren noch kein Östrogen erhält. Rechtlich möglich wäre das aber in Deutschland, während die meisten Länder den Einsatz auf Erwachsene beschränken. Julanas Mitschüler sind nun wohl alle in der Pubertät, alles wächst und schießt. Nur bei ihr nicht. Als die Interviewerin — also eigentlich der Interviewer, der sich aber als Frau fühlt — fragt, was sich Julana für die Zukunft wünscht, kommt sie nicht gleich darauf, welche Antwort erwartet wird. Sie wünscht sich, dass sie ihre „Klasse fertig kriegt“. Erst nach mehrmaligem Nachfragen und Draufhelfen der Mutter sagt sie:
„Also dann wünsche ich mir auch noch, dass mir meine Hormone gegeben werden und ich mich endlich verwandeln kann. Ja. Also habe ich ja schon ein bisschen.“
Diese Gegenhormone schaffen dann endgültig Tatsachen, es gibt kein Zurück mehr. Der Penis bleibt klein, Fortpflanzungs- und Orgasmus-Fähigkeit sind dahin, dafür wachsen dem Kind Brüste. Gegenhormone haben massive Nebenwirkungen. Will Julana ihr weibliches Aussehen behalten, ist sie lebenslänglich darauf angewiesen.
Die möglichen und gesicherten Nebenwirkungen nennt Franny Gleisenberg „Horrorszenarien“, die geschaffen werden, um jungen Menschen die Behandlung auszureden. Sie glaubt nicht, dass Hormongaben gesundheitliche Folgen haben. Außerdem ist es ihr wichtiger, dass ihr Kind in den nächsten zehn bis fünfzehn Jahren glücklich ist. Falls dann doch Folgen auftreten, habe sie zumindest diese Zeit glücklich verbracht. Julana stimmt ihrer Mutter zu:
„Und wenn ich gesundheitliche Probleme kriege, mir scheißegal. Hauptsache, ich bin ich.“
Soziale Transition
Auch hier gingen Julanas Eltern mit Elan an die Sache. Nachdem die ursprüngliche Lehrerin das Jugendamt verständigt hatte, weil sie meinte, Julien würde von seinen Eltern in die Transrichtung gedrängt, machten diese sich daran, Julana in eine neue Klasse zu schicken. Nach dem offiziellen Geschlechtswechsel bekam Julana nicht nur eine neue Geburtsurkunde, die Grundschule musste rückwirkend alle Zeugnisse umschreiben von „Julien“ auf „Julana“. In die weiterführende Schule wurde sie schon als Mädchen angemeldet. Sie nutzt die Mädchentoilette, nimmt am Mädchensport teil, kleidet sich in der Mädchenumkleide um. Sie nutzt besondere Unterwäsche, bei der die biologische Beule weggequetscht und in einen großen Venushügel umgeformt wird. Die produzierende Firma ist als Sponsor auf der Sado-Maso-Seite der Gleisenbergs zu sehen.
Angeblich wissen die Mitschüler nicht, dass Julana biologisch ein Junge ist. Zwar gibt es in der Schule eine Unisex-Toilette, aber Julana sagt, sie wisse nicht mal, wo diese sei.
So schwer es ist, zu glauben, dass sich diese Geschichte in einer Kleinstadt nicht herumgesprochen hat — die Eltern haben in ihrem Garten eine Transflagge gehisst, wie man in der WDR-Doku sehen kann —, Julana und ihre Eltern stehen jetzt unter Zeitdruck. Entscheiden sie sich gegen Östrogen, wachsen die Mitschüler Julana davon. Stimmen sie zu, kann Julana nie ein normales Sexualleben haben oder Kinder bekommen.
In Ländern wie England kommen Kinder nicht in diese Situation. Dort ist es seit diesem Jahr klar geregelt: keine Pubertätsblocker, Gegenhormone nicht vor achtzehn, da diese viele Nebenwirkungen haben, Kinder durch die Behandlung aber nicht glücklicher werden. Und unter keinen wie auch immer gearteten Umständen darf ein biologischer Junge in die Mädchenumkleide. Den Geschlechtseintrag wechseln dürfen in England sowieso nur Erwachsene. Mit Gutachten, nicht einfach so.
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Quellen und Anmerkungen:
(1) https://dashausroissy.de
(2) Die originalen Tweets von Franny Gleisenberg wurden mittlerweile gelöscht. Man kann noch Screenshots von einigen Tweets auf Transgender Watch sehen. Transgender Watch beschreibt das Thema sehr skandalisierend, nicht alle Aussagen sind fachlich richtig. https://transgender.watch/blog/familie-gleisenberg-wie-bdsm-freaks-die-chemische-kastration-ihres-sohnes-durchsetzten-und-vermarkten/##fnref:10
(3) Janka Kluge, Julia Monro (Herausgeber): Einfach selbst bestimmt
(4) https://www.youtube.com/watch?v=2t7U_CEoFrM
(5) Helen Joyce: Fakten über Transgender
(6) https://cass.independent-review.uk/home/publications/final-report/
(7) „Jedes einzelne Kind oder jeder einzelne Jugendliche, der im Tanner-2-Stadium wirklich blockiert wurde, hat nie einen Orgasmus erlebt. Ich meine, es geht wirklich gegen null.“ Marci Bowers: „Trans & Gender Diverse Policies, Care, Practices, and Wellbeing” (2022)
(8) https://environmentalprogress.org/big-news/wpath-files
(9) Janka Kluge, Julia Monro (Herausgeber): Einfach selbst bestimmt