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Bombenstimmung im Imperium

Bombenstimmung im Imperium

Welche Länder haben die USA im Jahr 2016 bombardiert?

Fragen Sie auch nach der Religion der Menschen, die in den bombardierten Ländern leben. Waren es mehrheitlich hinduistische Länder? Oder buddhistische Länder? Oder christliche Länder? Oder atheistische Länder? Nein, es waren natürlich ohne Ausnahme muslimische Länder. Und die Begründung war stets: Terrorbekämpfung.

Gewaltverbot der UNO

Nun verbietet aber das Gewaltverbot der UNO, dass ein Land ein anderes bombardiert. „Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen Beziehungen jede ... Anwendung von Gewalt“, steht im Artikel 2 der UNO Charta von 1945 klar und deutlich.

Das ist die Basis des Völkerrechts. Aus diesem Grunde ist es zum Beispiel dem Irak streng verboten, Bomben auf die USA zu werfen. Und tatsächlich haben die Iraker im Jahre 2016 keine einzige Bombe auf die USA abgeworfen. Umgekehrt haben aber die USA 12.095 Bomben auf Irak abgeworfen.

Ordnung statt Chaos

Als Historiker und Friedensforscher ist das Gewaltverbot der UNO für mich ein ganz wichtiger, ein zentraler Ordnungspunkt der Weltpolitik. Wir sollten es achten, es in den Schulen unterrichten und im Fernsehen sowie in den Zeitungen immer wieder erwähnen. Wenn alle Länder dieses Gewaltverbot kennen und achten, könnte das bestehende internationale Chaos durch eine gerechte Ordnung ersetzt werden.

Dass die USA sich nicht an das Gewaltverbot halten, ist offensichtlich. „Es ist peinlich geworden, ein Amerikaner zu sein. Unser Land hatte vier kriminelle Präsidenten in Folge: Clinton, Bush, Obama und Trump“, kritisiert der US-Amerikaner Dr. Paul Craig Roberts. Mit Jahrgang 1939 hat Roberts viel erlebt und auch selber in der Exekutive gearbeitet, in der Administration von Ronald Reagan war er stellvertretender Finanzminister.

Dass Trump mit der Bombardierung von Syrien am 7. April 2017 das Gewaltverbot verletzte, erkennt Roberts klar: „Trump hat Syrien mit US-Streitkräften angegriffen und ist somit früh in seiner Regentschaft zum Kriegsverbrecher geworden.“

Kriegspropaganda durch Reisen überwinden

In Gesprächen habe ich immer wieder gehört: Ich wohne ja nicht in Syrien und auch nicht im Irak, ich wohne in der Schweiz, in Deutschland oder in Österreich. Mir ist es egal, wenn die USA 12.095 Bomben auf den Irak abgeworfen haben. Denn mein Haus wurde ja nicht bombardiert, meine Kinder wurden nicht getötet. Ich bin sicher, mein Haus ist in Ordnung. Was kümmert mich der Bombenhagel auf Afghanistan, Pakistan oder Jemen? In diese Länder fahre ich ja nicht einmal in die Ferien. Daher ist mir diese ganze Debatte um das Gewaltverbot und die Bomben der USA gleichgültig. Zudem habe ich in den Massenmedien gelesen, dass dort böse, ja, gefährliche Menschen wohnen, dass die Bomben also mit gutem Grund fallen.

Wer so denkt, unterstützt den Weg ins Chaos. Jeder sollte die in den Massenmedien verbreiteten Feindbilder über fremde Länder und Kulturen kritisch hinterfragen und wenn möglich ablegen.

Ich wohne in der Schweiz, bin aber in meinem Leben viel gereist. Ich war in Katar, in Thailand, in Algerien, in den USA, in Ägypten, in Russland, in Norwegen, in Nepal, in Dänemark, in Indien, in Kuba und in anderen Ländern. Nirgends habe ich Menschen getroffen, die bombardiert werden sollten, weil sie böse sind.

Statt Feindbilder zu verbreiten, sollten wir die kulturellen Unterschiede akzeptieren und schätzen und immer darauf bestehen, dass das Gewaltverbot eingehalten wird. Die Charta der Vereinten Nationen billigt den Einsatz von Gewalt nur dann, wenn ein angegriffener Staat sich verteidigt oder der UN-Sicherheitsrat den Militärschlag genehmigt hat. In allen anderen Fällen verbietet die UNO Kriege, wie ich in meinem Buch „Illegale Kriege“ ausführlich zeige.

Abgeworfene Bomben durch die USA auf fremde Länder im Jahr 2016

Bomben für den Frieden?

Die Deklaration der Menschenrechte kann nicht durch einen massiven Bombenhagel umgesetzt werden. Im Gegenteil. Das Abwerfen von Bomben verletzt immer die Menschenrechte, weil stets Unschuldige getötet werden.

„Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen“, betont die Deklaration der Menschenrechte richtig, die von der UNO-Generalversammlung am 10. Dezember 1948 einstimmig angenommen wurde. „Jeder hat das Recht auf Leben, Freiheit und Sicherheit der Person.“ Man darf also Menschen nicht einfach mit Bomben töten.

Zudem darf jeder selber wählen, ob er Muslim, Christ, Jude, Atheist, Buddhist oder Hindusist sein will. Es gibt kein Recht, ein Land wegen seiner religiösen Orientierung zu bombardieren. Die Deklaration der Menschenrechte sagt klar: „Jeder hat das Recht auf Gedanken-, Gewissens- und Religionsfreiheit.“

Kriegspropaganda durch eigene Recherche überwinden

Massenmedien übernehmen häufig ungeprüft an sie weitergegebene Informationen staatlicher Stellen. Die vielen Lügen, welche in den Massenmedien in den letzten 70 Jahren verbreitet wurden, vom Tonkin-Zwischenfall in Vietnam 1964 bis zu den ABC-Waffen und dem Angriff auf Irak 2003, haben es Politikern leicht gemacht, die Bevölkerung zu täuschen und ohne Rücksicht auf das Gewaltverbot Kriege vom Zaun zu brechen.

Doch mit der Verbreitung des Internets und kritischen Webseiten wie Rubikon, NachDenkSeiten, KenFM und Infosperber und auch mit der Hilfe von kritischen Büchern haben im Kontext der Informationsrevolution, in der wir uns gerade befinden, immer mehr Menschen das Doppelspiel erkannt und lehnen heute Kriegspropaganda entschieden ab. Einige von ihnen haben sich deshalb sogar von ihrem Fernsehgerät getrennt.

Die Informationsrevolution kann uns dabei unterstützen, uns global über Landesgrenzen hinweg zu vernetzen und unser Bewusstsein zu erweitern. Die Hoffnung besteht, dass wir uns immer mehr Medienkompetenz aneignen werden, um Kriegslügen zu durchschauen. Und wer auf Reisen war, weiss mit Gewissheit: Auch in fernen Ländern mit anderen Kulturen und Bräuchen wollen die Menschen nicht bombardiert werden.


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