Sokrates würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er in einer hochentwickelten Gesellschaft wie der unseren beobachten würde, wie viele Menschen angeblich wissen, was mit uns und der Welt passieren wird. Wie sie in TV-Sendungen und Kaffeekränzchen prophezeien, dass die Menschheit sich und die Welt zugrunde richten wird.
Tatsache ist, dass wir es nicht wissen. Jede Generation vor uns hatte einen Grund zur selben Annahme, vor allem jene, die die Weltkriege und den Kalten Krieg erlebten. Und es gibt uns noch immer.
Informationen über schlimme Umstände, wie Krieg in Syrien, Korruption in Spanien, Plastikinseln in den Ozeanen und Armut in Deutschland, dienen nicht der Zukunftsvorhersage, sondern der kreativen Suche nach Lösungen. Das scheinen viele von uns vergessen zu haben.
Sie sehen, was wir Menschen bisher verursacht haben, und glauben dann, wir sind nicht fähig uns zu ändern und neue Wege zu gehen. So, wie einst die Menschen glaubten, die Sonne drehe sich um die Erde. Schließlich nahmen sie es so wahr. Bis ihnen Galileo Galilei das Gegenteil bewies.
Kein Mensch kennt alle Menschen und ihr Innenleben, was eine der Voraussetzungen wäre, um mit Gewissheit vorherzusagen, wie es um unser Schicksal bestellt ist. Jeder kennt nur sein Innenleben und sein Umfeld, wenn überhaupt. Genau auf diese Faktoren kann auch jeder Einfluss nehmen.
Was fehlt uns, um dies auch zu tun?
Zum einen hinterfragen wir zu wenig unsere Sichtweisen auf Politik, Finanzen und Wirtschaft. Zum anderen fehlt uns Inspiration – Informationen, die uns Mut machen und Energie geben, uns zeigen, wie es gehen kann und wo wir anfangen können.
In Rubikons Mutmach-Redaktion geht es darum, Vorschläge aufzuzeigen, die in der Informationsflut bisher untergingen. Wir möchten engagierte Menschen, spannende Projekte und neue Sichtweisen in den Fokus rücken, positive Lösungsansätze servieren, damit uns Desillusionierung nicht lähmt, sondern in Bewegung bringt.
Erich Fromm dazu (1):
„Es setzt Energie frei und klärt den Geist. Dadurch wird der Mensch unabhängiger, kann aus seiner Mitte heraus leben und ist lebendiger. Vielleicht merkt er, dass die Realität nicht verändert werden kann, aber es ist ihm wenigstens gelungen, als menschliches Wesen – und nicht als Schaf – zu leben und zu sterben. (...) Je mehr Menschen ‚sehend‘ werden, desto wahrscheinlicher ist es, dass sie so früh wie nur möglich gesellschaftliche wie auch individuelle Veränderungen herbeiführen können."
Quellen und Anmerkungen:
(1) Fromm, E. (2005): Vom Haben zum Sein. Wege und Irrwege der Selbsterfahrung, Ullstein Taschenbuch, S. 60-61
Wenn Sie für unabhängige Artikel wie diesen etwas übrig haben, können Sie uns zum Beispiel mit einem Dauerauftrag von 2 Euro oder einer Einzelspende unterstützen.
Oder senden Sie einfach eine SMS mit dem Stichwort Manova5 oder Manova10 an die 81190 und mit Ihrer nächsten Handyrechnung werden Ihnen 5, beziehungsweise 10 Euro in Rechnung gestellt, die abzüglich einer Gebühr von 17 Cent unmittelbar unserer Arbeit zugutekommen.