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Eigenes lieben, Fremdes respektieren

Eigenes lieben, Fremdes respektieren

Positive Heimatverbundenheit unterscheidet sich von destruktivem Nationalismus — die Medienkampagne gegen Patriotismus während der Fußball-EM ist deshalb verfehlt.

Nein, Sommermärchen ist nicht, wenn die Sonne besonders zuverlässig scheint und alle sich im Wasser tummeln — Sommermärchen ist, wenn die deutsche Fußballnationalmannschaft bei einem internationalen Turnier (EM/WM) möglichst weit kommt, am besten die Trophäe gewinnt, also „Meister“ wird. Und das alles auch noch groß und breit im Fernsehen zelebriert wird! Vom Balkon hängt die Nationalflagge, an Autos flattert sie im Fahrtwind, beim Public Viewing herrscht kollektive Ekstase im Nationaltrikot. Klingt ziemlich nach gemeinschaftlichem Nationalstolz.

Aber war da nicht was? Eine Kanzlerin, die die Nationalflagge ins Eck pfeffert? Minister, die mit dem Deutschsein nichts anfangen können? Spieler, denen die Nationalhymne nicht über die Lippen kommt?

Da diese unterschiedlichen Botschaften den deutschen Bürger doch leicht verunsichern könnten, will ich hier mal eine Definition dessen versuchen, was den feinen, aber bedeutenden Unterschied ausmachen könnte. Ich benutze dazu zwei Begriffe: Patriot und Nationalist.

Als Patrioten sehe ich jemanden, der sein Land liebt, sich mit seinen markanten Eigenschaften und den Eigenheiten seiner Bewohner identifiziert. Der diese Eigenheiten teilt und stolz ist, dazu zu gehören. Der etwas dazu beitragen will, dass es „seinem“ Land gut geht. Und der sich mit allen freut, wenn dies gelingt.

Den Nationalisten als Gegenpol charakterisiere ich als jemanden, der weder so richtig versteht, welche Besonderheiten sein Heimatland aufweist, noch selbst etwas zu seiner „Dazugehörigkeit“ beiträgt. Dies macht ihn unsicher und führt zur zwanghaften Identifikation mit „Seinesgleichen“ — was häufig mit der Ablehnung alles „Andersartigen“ verknüpft ist.

Nehmen wir ein einfaches Beispiel, um den Unterschied zu illustrieren: Bei dem regionalen Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden!“ kann ich als Bewohner von Dorf A am Tag durch Dorf B gehen, um zu schauen, was die sich haben einfallen lassen — und mit Anregungen für mein Dorf A zurückkehren. Ich könnte aber auch nachts ins Dorf B schleichen, um dort deren Verschönerungen zu zerstören — dann müssten wir uns in Dorf A nicht mehr so anstrengen, um zu gewinnen.

Ein vergleichbarer Unterschied wäre auf der größeren Bühne, ob ich die eigene Flagge schwenke, oder ob ich eine fremde Flagge verbrenne.

Man kann sein Land lieben, weil man dort etwas vorfindet, was es für einen liebenswert macht — und gleichzeitig kann man anderen zugestehen, dass dies für sie und ihr Land ebenso gilt.

Man kann aber auch die negative Umkehr wählen, die darin besteht, das eigene Land, an dem man eigentlich nichts so richtig schätzt, dadurch aufzuwerten, indem man alle anderen Länder abwertet. Also Fremdenhass statt Heimatliebe. Leider wird — gerade in Deutschland — oft der Fehler gemacht, der Heimatliebe einen reflexhaften Fremdenhass zu unterstellen. Dies setzt allerdings eine ziemliche Borniertheit voraus, die am ehesten vermieden werden kann, wenn man „die Anderen“ kennen lernt, ihre Länder, Sprachen, Kulturen, so dass das Fremdsein verschwindet und man das Anderssein der Anderen zu schätzen beginnt. Beim Essen haben die meisten da ja schon ziemliche Fortschritte gemacht ...

Ein interessantes Phänomen möchte ich noch erwähnen: Im Zuge der ungebremsten und unkontrollierten Einwanderung sowie die Freiheit einschränkenden Maßnahmen während der letzten Jahre haben sich oft die Menschen mit einem Migrationshintergrund als die größten Patrioten erwiesen! Sie oder ihre Vorfahren sind aus Diktaturen nach Europa oder in die USA gekommen, um in den Genuss der verfassungsrechtlich garantierten Rechte zu gelangen. Sie haben ihre Möglichkeiten konstruktiv genutzt und leiden nun darunter, dass einerseits ihre Regierungen ihre Freiheiten immer stärker einschränken, andererseits immer mehr illegal Eingereiste auf Kosten der Allgemeinheit leben, ohne selbst etwas beizutragen. Ohne sich also heimisch zu fühlen und auch ohne überhaupt dazugehören zu wollen!

Die Einwanderer, die ihre Chancen genutzt und „es zu etwas gebracht haben“, sind zwar noch an ihrem Äußeren und ihren fremd klingenden Namen als solche erkennbar — aber sie sind oft in der deutschen Sprache und Kultur besser zuhause als viele „Bio-Deutsche“, die zum Beispiel den Namen „Göthe“ nur als Filmtitel kennen.

Wer den deutschen Pass als Dokument seiner Zugehörigkeit empfindet, wer als Sportler stolz die Nationalhymne mitsingt, bei dem ist sein „Migrationshintergrund“ wirklich in den Hintergrund getreten.

Und gerade diejenigen, denen die Freiheitsrechte nicht in die Wiege gelegt wurden, sondern die sich diese erst durch Verlassen ihrer ursprünglichen Heimat erringen mussten, wissen diese Rechte oft am meisten zu schätzen — und sind bereit, für deren Verteidigung zu kämpfen!

Gleichzeitig sehen sie diejenigen als Bedrohung, die sich in keiner Weise um Integration bemühen, sondern im Gegenteil als „Invasoren“ ihre Ideologie hier mit Gewalt verbreiten wollen. Denn dieses Verhalten zwingt die heimische Bevölkerung zu Gegenmaßnahmen, wenn sie nicht untergehen will. Dies droht sich auch auf sie auszuwirken, die eigentlich Integrierten — es holt ihre Migrationsvergangenheit wieder aus dem Hintergrund nach vorne. Sie haben also doppelten Grund zur Gegenwehr.


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