Zeit, Danke zu sagen!
Unsere Eliten haben Deutschland binnen weniger Jahre in blühende Landschaften verwandelt — dass sie vor allem blühenden Unsinn fabrizieren, sind böswillige Fake News.
Selbst im Winter stehen die Deutschen inmitten blühender Landschaften. Seit der Wende leben sie in Verhältnissen, um die sie die ganze Welt beneidet. Die Deutschen können ihr Glück gar nicht fassen: Sie leben im besten Deutschland aller Zeiten — besser geht es nicht. Alles läuft so perfekt, weil sich die Deutschen ihre Erziehungsberechtigten selbst wählen dürfen. Das ist gelebte Demokratie! Seit 1990 werden sie rundum von echten Koryphäen aus dem Berliner Exzellenz-Zentrum betreut, das immer etwas Gutes für das Land und seine Bewohner in den Pipelines hat, auch wenn eine davon vorübergehend außer Kraft gesetzt wurde. Fest steht: Unsere Koniferen sind die Besten, die Europa im „Land der gefestigten Demokratie“ zu bieten hat.
Der Deutsche wird politisch, medial und seelisch ganztägig betreut. Um dies zu gewährleisten, haben sich unsere Parteien-Mommys und -Daddys viele schöne Gesetze ausgedacht — einen ganzen Geschenkkorb sozusagen. Diese Gesetze sollen das demokratische Bewusstsein der Bevölkerung stärken und dafür sorgen, dass die Über- und Unterordnungsverhältnisse in der wohlgeordneten Demokratie auch in Krisenzeiten stets gewahrt bleiben. Nichts darf aus dem Ruder laufen.
Zu einer guten Ganztagsbetreuung gehört, die Bälger von schlechten Einflüssen fernzuhalten. Und dieser Aufgabe kommen unsere frei gewählten Erziehungsberechtigten vollumpfänglich nach. Die Zentrale Betreuungskommandantur leitet der Berliner Ex-Bankenexperte Olaf Scholz, ein Bilderbuchdemokrat. In jeder Hinsicht demokratisch zuverlässig ist auch sein Parteifreund Frank-Walter Steinmeier, Vorsteher des Bundeserziehungszentralamts. Koordiniert werden die Erziehungsaufgaben von Nancy Faeser, Führungskraft unseres Heimatschutzministeriums, damit unser Zuhause sauber bleibt und nicht mit Fake News kontaminiert wird.
Den Schutzwall vor dem Russen, der unsere friedliche und freiheitliche Werteordnung täglich bedroht — und das schon seit Jahrzehnten —, sichern unsere intellektuellen Spitzenkräfte Annalena Baerbock und Boris Pistorius, Letzterer auch Topmanager für NATO-Friedensmissionen an der Ostfront — nicht zu vergessen die chinesische Gefahr, die immer bedrohlicher wird. Damit auch verfassungsrechtlich und unter dem Gesichtspunkt der Gewaltenteilung alles im Lot bleibt, stimmen sich unsere Erziehungsberechtigten bei Arbeitsessen mit Stephan Harbarth ab, dem Chefspezialisten für sämtliche Demokratiefragen unseres Bundesstaatsschutzgerichts.
Da unser Beaufsichtigungspersonal die Erziehungsaufgaben nicht allein bewerkstelligen kann, haben sich unsere Staatskoniferen etwas ganz Besonderes ausgedacht: das HinSchG. Stellt sich sogleich die Frage, was ist der, die oder das HinSchG? Eine neue Kosmetikserie? Nein! Das HinSchG ist das Hinweisgeberschutzgesetz, damit sich die Mündel gegenseitig kontrollieren und den Rahmen des von unseren Autoritäten abgesteckten Laufstalls nicht verlassen. Sie sollen sich bei den extra eingerichteten oder noch einzurichtenden 100.000 Petzstellen präemptiv verpfeifen. Zum Beispiel wenn eine Rotznase nicht gehorchen und den Laufstall betreuten Denkens verlassen will.
Und wenn die Schutzbefohlenen das Falsche im Internet oder kontaminierte Bücher lesen, sogar überall stolz kundtun, dass sie sich den interessanten GEZ-geförderten ARD- und ZDF-Nachrichtensendungen oder Fernseh-Talkshows verweigern, dann können Mommy und Daddy nicht einfach wegsehen und so tun, als ginge sie die Fehlentwicklung ihrer Brut nichts an. Vor allem dürfen unsere Erziehungsberechtigten dann nicht wegschauen, wenn die Bälger an rechten, regierungsfeindlichen Demonstrationen für Frieden, Völkerverständigung, Freiheit, Bauern, gegen das sogenannte Corona-Unrecht, den Überwachungskapitalismus oder das Friedensbündnis NATO teilnehmen. Dann trommeln Mom und Dad zu Recht höchst besorgt alle Demokraten zusammen, damit diese gegen rechts solidarisch zusammenstehen.
Kinder sind oft so uneinsichtig und verstehen nicht, dass die Eltern es nur gut mit ihnen meinen. Darum ist es höchste Zeit, dass wir uns für diese wohlmeinende Fürsorge ganz herzlich bedanken.