„Wir dürfen uns den Begriff ‚Lügenpresse‘ nicht von den Rechten aus der Hand schlagen lassen“

Warum man ein System ideologischer Massen-Manipulation auch als solches benennen muss. Exklusivabdruck aus „Lügen die Medien?“.

Viele Demokraten in Deutschland fürchten den Begriff »Lügenpresse«. Die Angst kommt vor allem durch die Meinungsmache der sogenannten Qualitäts- und Leitmedien zustande, die beim Versuch der Selbstverteidigung den Begriff »Lügenpresse« dem rechten und antidemokratischen Milieu und dem Bereich der »Verschwörungstheorien« zuordnen. Verwandt haben den Begriff tatsächlich immer auch Organisationen der Arbeiterbewegung zur Abwertung von als bürgerlich oder kapitalistisch wahrgenommenen Teilen der Presse, die Exilpresse als Bezeichnung für die gleichgeschalteten NS-Medien sowie die westdeutsche Studentenbewegung im Rahmen der Anti-Springer-Kampagne insbesondere mit Blick auf die massive Hetze der BILD-Zeitung für den verbrecherischen Vietnamkrieg der USA und gegen Rudi Dutschke. Der Autor und Publizist Werner Rügemer stellt fest, dass »Lügenpresse« weder eine Erfindung der Nazis noch der Pegida, sondern ein Begriff ist, der immer dann auftaucht, wenn Teile der Bevölkerung den Eindruck haben, dass sie manipuliert werden sollen.

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Herr Rügemer, was liest man da von Ihnen: Sie wollen als Linker das Wort »Lügenpresse« benutzen? Das meinen Sie nicht ernst, nehme ich an.

Natürlich meine ich das ernst. Weil das Wort eben ein eingeführter demokratischer Kampfbegriff ist, der ebenso eine linke Tradition hat, an die sich heute, wo die »Enteignet Springer!«-Rufe verdrängt sind, offenbar nur niemand mehr zu erinnern wagt.

Eine linke, also emanzipatorische Tradition? Inwiefern?

Die erste Zeitung, die die Westalliierten nach dem Zweiten Weltkrieg in Westdeutschland lizensierten, war die Frankfurter Rundschau. Sie wurde deshalb als erste lizensiert, weil sie als einzige größere Zeitung ohne NS-Personal antrat. Sie gab sich ausdrücklich als Gegenentwurf zu »Hugenbergs Lügenpresse« – zu jenem Pressekonzern also, der mit seinen Nachrichtenagenturen und Dutzenden von Zeitungen Hitler wesentlich an die Macht geschrieben hatte. Alfred Hugenberg, ehemaliger Direktor des Krupp-Konzerns, Rüstungs- und Medienunternehmer, war auch Mitglied im Präsidium des Reichsverbandes der deutschen Industrie gewesen.

Die alliierten Mächte, die NS-Deutschland besiegt hatten, hatten im Potsdamer Abkommen festgelegt: Die Nazi-Aktivisten in Wirtschaft, Justiz, Polizei, Militär, Geheimdiensten, Verwaltung und Medien sollten entmachtet werden. Nach dem Krieg durften deshalb Zeitungen, die während des Nationalsozialismus mit offizieller Förderung erschienen waren, nicht mehr fortgeführt werden. Davon gingen die Westalliierten allerdings schnell ab. Stattdessen simulierten sie Antifaschismus – und förderten das Gegenteil. Ihnen war auch im Pressebereich das antikommunistische Potential hochwillkommen, um die sogenannte kommunistische Gefahr abzuwehren. Und gerade zu diesem Thema hatten die vielen Journalisten nicht erst während der zwölf Jahre des Hitler-Regimes hervorragend geübt, auch schon vorher.

So wurden Die Zeit, der Spiegel, die Welt, Christ und Welt und die Süddeutsche Zeitung schließlich unter neuen Namen lizensiert. Um sich zu rechtfertigen, zimmerten die ehemaligen NS-Journalisten das bis heute gültige Bild der NS-Publizistik: Diese habe aus Hetzblättern wie Völkischer Beobachter, Westdeutscher Beobachter und Der Stürmer bestanden. Das war aber schon die erste Lüge. Zur NS-Publizistik gehörten nämlich auch mehrere Medien des Außenministeriums und das von Reichspropagandaminister Joseph Goebbels herausgegebene Edelmagazin Das Reich. Und mit viel größeren Auflagen für das breite Publikum zudem die fünf von Goebbels lizensierten »Reichszeitungen«, die sich schon vor 1933 für Hitler eingesetzt hatten: die damaligen bürgerlichen Qualitätsmedien Frankfurter Zeitung, Berliner Börsen-Zeitung, Kölnische Zeitung, Deutsche Allgemeine Zeitung und Neues Wiener Tageblatt. Sie wurden von den Nazis gefördert, um auf Dauer auch die »normalen« Bürger auf Linie zu halten. Diese Medien repräsentierten NS-Deutschland dann auch in den von der Wehrmacht besetzten Staaten; sie wurden dort mit Genehmigung von Goebbels und des Oberkommandos der Wehrmacht verkauft und erhöhten ihre Auflage damit noch weiter. Aus diesen Medien wurden die meisten der führenden Journalisten der nach 1945 lizenzierten Medien rekrutiert.

Überhaupt nur in 25 von 151 Redaktionen wurden nach dem Krieg keine NS-Journalisten beschäftigt. Das waren – neben der Frankfurter Rundschau – vor allem kleine regionale Zeitungen. Ebenfalls nazifrei waren jene Zeitungen, die von Antifaschisten und der KPD herausgegeben wurden: Volksstimme (Köln), Die Freiheit (Düsseldorf), Westdeutsches Volksecho (Dortmund), Volksecho (Detmold), Neue Volkszeitung (Dortmund), Freies Volk (Düsseldorf), Niedersächsische Volksstimme (Hannover), Hamburger Volkszeitung, Norddeutsches Echo (Kiel), Unser Tag (Offenburg), Unsere Stimme (Schwenningen), Neues Leben (Ludwigshafen), Neue Zeit (Saarbrücken).

Doch die Westalliierten, die sich wahrheitswidrig als Antifaschisten ausgaben, machten gerade diese nazifreien Zeitungen zwangsweise noch vor Gründung der BRD gnaden- und ausnahmslos dicht.

Diese Nazipresse war für Linke also einst die »Lügenpresse«?

So ist es, ja. Und die zweite Lüge der Wendehälse bestand im Schweigen über ihre Schreibtisch- und Schlachtfeld-Verbrechen. Die ehemaligen NS-Journalisten bildeten eine Verschwörungsgemeinschaft, eine Art Schweigekartell: Sie beschwiegen und beschönigten sich gegenseitig ihre Nazivergangenheit. Obwohl mehrere dieser Journalisten früher SS-Sturmbannführer gewesen waren, führten sie nun schneidig die »demokratische« Publizistik der Bundesrepublik an. Oftmals schrieben sie sogar – mit Billigung von Redaktion und Verlag – unter Pseudonym, bis sie es sich nach einigen Jahren leisten konnten, wieder ihren richtigen Namen zu verwenden. Einige Jahre lang wurden im Impressum dieser Medien überhaupt nur sehr wenige Namen genannt.

Diese in der Regel akademisch gebildeten Opportunisten logen in gleicher Weise über die Verbrechen ihres Milieus, dessen Teil sie gewesen waren und auch wieder werden wollten. Sie verschwiegen die Verbrechen und Gewinne von Generälen, Geheimdienstlern, Bankern und Konzernchefs. Das war die dritte Lüge.

Den Antikommunismus verpackten sie nun nicht mehr »pro deutsch«, sondern »pro westlich«. Sie wechselten leichtfüßig den Herrn: von den »Nazis« zu den »Amis«. Aus der NS-Ideologie tauchten sie nach 1945 als christlich Wiedergeborene wieder auf. Den Antisemitismus wendeten sie schnell ins Gegenteil und agierten plötzlich als die besten Judenfreunde. Auch an diesem Beispiel wird deutlich, dass nicht nur der Antisemitismus Kern der NS-Ideologie war. Unter allen Masken – antijüdisch oder projüdisch – war immer auch dasselbe Ziel: Schutz und Erweiterung des kapitalistischen, jetzt NATO-geschützten Privateigentums.


Gründungslügen der deutschen Nachkriegsmedien

Springer-Verlag und BILD

Axel Springer verbreitete während des NS in den Altonaer Nachrichten antisemitische Propaganda. Die britische Militärregierung gab ihm 1946 die Lizenzen für die harmlosen Massenblätter Hör zu! und Constanze. Springer kaufte weitere Medien hinzu, bevor er 1952 BILD aus der Taufe hob. Er umgab sich mit hochrangigen NS-Journalisten. Der wichtigste war Paul Karl Schmidt, Propagandachef des NS-Außenministeriums; der hatte 1941 als Leitlinien hinausposaunt: »1. Beseitigung des Bolschewismus, 2. Beseitigung des Judentums, 3. Ausschaltung Englands und Roosevelts, der Zuhälter des Bolschewismus.« Schmidt gab sich nach 1945 das Pseudonym Paul Carrell. Er wurde Springers Sicherheitschef und Redenschreiber. Springer mit BILD, Welt, Welt am Sonntag und weiteren Medien setzte sich später in Übereinstimmung mit der US-Lobby für die Besetzung Palästinas durch Israel ein und machte die bedingungslose Propaganda für die israelische Regierungspolitik zur Lebens- und Verlagsaufgabe.

Der Spiegel

Der junge, unschuldige, intelligente Rudolf Augstein bekam 1947 die Lizenz für den Spiegel. Er wurde Mitglied der neugegründeten FDP, in der mehr als in CDU und CSU viele NS-Anhänger und Unternehmer unterkrochen. In der Redaktion und als Informanten beschäftigte er ranghohe Funktionäre aus SS, SD (Sicherheitsdienst der SS) und NS-Ministerien. Einige von ihnen waren nach dem Krieg zu Gefängnisstrafen verurteilt worden, aber der US-Hochkommissar für die Bundesrepublik, der Rockefeller’sche Wall-Street-Banker und Adenauer-Intimus John McCloy, begnadigte sie par ordre du mufti. So konnte Augstein sich Horst Mahnke holen: Der hatte mit seinem »Vorkommando Moskau« Juden und andere liquidiert. Aus den Kenntnissen dieser Mitarbeiter machte der Spiegel sowohl Geschäft wie auch Politik. Er gebärdete sich kritisch und stellte sorgsam ausgewählte NS-Täter öffentlich bloß – und verschwieg dafür andere, vor allem die eigenen Mitarbeiter. Das wurde oft mit dem vom CIA bis 1955 finanzierten Geheimdienst »Organisation Gehlen« – Vorläufer des BND – abgeklärt. Generalmajor Reinhard Gehlen hatte mit dem Geheimdienst »Fremde Heere Ost« das mörderische Handwerk der antisemitisch-antikommunistischen Kollaborateure in der Sowjetunion koordiniert. Der Spiegel lobte den Geheimdienst gegen ausländische Kritik, Chef Gehlen rühmte sich später öffentlich seiner engen Beziehungen. So gelangte über die heiße Krieger-BND-Truppe auch die Information an das Magazin, dass die Bundeswehr gegenüber der »kommunistischen Gefahr« nur »bedingt abwehrbereit« sei. Das führte zur bekannten »Spiegel-Affäre« 1962: Augstein wurde wegen Ausplauderns von Staatsgeheimnissen und Landesverrat verhaftet. Daraus erwuchs die Legende vom Spiegel als »Sturmgeschütz der Demokratie«. Jedoch: War das eigentlich eine Frage der Demokratie, dass die Bundeswehr ihrem Auftrag, einer erfundenen kommunistischen Aggression zu widerstehen, nicht nachkommen könne?

Die Zeit

Für Die Zeit bekam der Hamburger Kaufmann Gerd Bucerius 1946 die Lizenz, obwohl er in seinem Unternehmen jüdische KZ-Häftlinge eingesetzt hatte. Aber das war ja »normal« gewesen. Der erste Chefredakteur Ernst Samhaber hatte für Goebbels’ Edelmagazin Das Reich, für die Reichszeitung Deutsche Allgemeine Zeitung und für das Hakenkreuzbanner geschrieben. Er gestaltete Die Zeit nach dem Vorbild von Das Reich und des US-Magazins TIME. Samhaber stielte den bis heute geltenden, fundamentalistischen Pro-Amerikanismus des edelbürgerlichen Mediums ein. Sein Nachfolger war Josef Müller-Marein, der als Reporter für Das Reich und den Völkischen Beobachter tätig gewesen war. Starredakteurin Marion Gräfin Dönhoff polemisierte gegen die Strafen für NS-Wirtschaftsführer. Das Blatt missionierte für die Spaltung Deutschlands und die Wiederbewaffnung der Bundesrepublik. Gleichzeitig gab es sich in Kultur- und Literaturfragen höchst »liberal« auf hohem akademischem und literarischem Niveau. Das blieb auch unter dem Herausgeber Helmut Schmidt so, der als Bundeskanzler in den 1980er Jahren die Aufrüstung der Bundesrepublik mit US-Mittelstrecken-Raketen betrieben hatte.

Frankfurter Allgemeine Zeitung

Die Frankfurter Zeitung (FZ) galt seit ihrer Gründung als linksliberales Blatt, vor allem wegen des anspruchsvollen Feuilletons. Desungeachtet entließ sie 1933 die zahlreichen jüdischen Mitarbeiter, darunter Walter Benjamin, Siegfried Kracauer und Mitherausgeber Heinrich Simon. Am 21. Juni 1936 etwa bejubelte die FZ den Aufschwung Deutschlands, der durch – namentlich aufgelistete – 50 Arisierungen beschleunigt worden sei, zugunsten u.a. von Deutscher Bank, Siemens, Bosch, Flick und des US-Autokonzerns Ford. 1943 entzog ihr das NS-Regime das Papier, weil in einem Artikel die NS-Ikone Dietrich Eckart, ein früher Mitkämpfer Hitlers, unziemlich kritisiert worden war. Das gab man später als Widerstand aus. Zwölf Redakteure aber wechselten problemlos zum Völkischen Beobachter – der Widerstand gegen Hitler scheint also nicht besonders substanziell gewesen zu sein.

Die FZ bekam wegen ihrer NS-Kollaboration nach 1945 keine Lizenz. 1949, als die alliierte Lizenzpflicht endete, wurde dann zwar nicht die FZ fortgeführt, aber die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) gegründet. Sie wurde finanziert von 50 Unternehmen, darunter der Crème der NS-Profiteure: Deutsche Bank, Daimler-Benz, Bosch, Salamander (nutzte KZ-Häftlinge für tödliche Testmärsche); dazu gehörte Karl Blessing (Unilever, Freundeskreis SS Himmler, nach 1945 Bundesbankpräsident). Die FAZ-Gründer versuchten ihre Vorgeschichte mit verdrehtem Rückgrat sowohl zu bestätigen als auch zu leugnen: Mehrere Mitarbeiter seien nun zwar dieselben wie in der FZ und man bewundere deren hohe Qualität, aber man verstehe sich nicht als Nachfolger. Nach einigen Jahren ließ man sich aber den Namen Frankfurter Zeitung markenrechtlich schützen, sodass sie bis heute im FAZ-Impressum steht. Statt an Hitlers NSDAP orientierte man sich nun an Adenauers CDU, die gleichzeitig von den FAZ-Sponsoren bespendet wurde.

Erwin Finkenzeller, der eine Geschäftsführer, war Werbeleiter des Völkischen Beobachters gewesen. Der zweite Geschäftsführer Viktor Muckel hatte als Gauamtsleiter in Düsseldorf gegen »die rote Pest, aufgewühlt von jüdischen Profitjägern« polemisiert. Er erfand übrigens den FAZ-Werbeslogan »Dahinter steckt immer ein kluger Kopf«. Heinz Höpfl war als NSDAP-Mitglied außenpolitischer Redakteur des Völkischen Beobachters gewesen und hatte das »internationale Judentum« als »Inspirator der Weltkoalition gegen das deutsche Volk« bezeichnet. Claus Peter Volkmann war SS-Mitglied gewesen und sorgte in Polen für die Ghettoisierung und Aushungerung der jüdischen Bevölkerung. Nach dem Krieg nannte er sich Peter Grubbe und wurde der Londoner Korrespondent der FAZ. Friedrich Sieburg, Pariser Korrespondent der FZ, wurde mit Einmarsch der Wehrmacht in Frankreich NSDAP-Mitglied und Botschaftsrat: »Frankreich hat mich zum Kämpfer und Nationalsozialisten erzogen.« Sieburg log nach 1945, er sei nicht NSDAP-Mitglied gewesen. Er wurde 1956 FAZ-Feuilletonchef, polemisierte gegen die kritische Literatur-Gruppe 47 (Böll, Walser, Jens) und galt als (west)deutscher Literaturpapst.

Süddeutsche Zeitung

Der leitende Redakteur Hans Schuster hatte während des NS geschrieben, das »Judentum ist als eine den abendländischen Völkern fremde Rasse zu bekämpfen«. Rudolf Oebsger-Röder trat als SS-Obersturmbannführer für die »physische Liquidierung« des polnischen Widerstands ein, war in den 1960er Jahren für den BND in Indonesien tätig, beriet den US-installierten Diktator Suharto und war dort als »O.G.Roeder« Korrespondent für die SZ. Hermann Proebst gab während der deutschen Besetzung Jugoslawiens im faschistischen Kroatien die Deutsche Zeitung und Die Neue Ordnung heraus. Er lobte den von Hitler eingesetzten Diktator Ante Pavelic, Führer der faschistischen Ustascha, die Serben, Juden, Roma und Kommunisten grausamst umbringen ließ. Proebst schrieb, das kroatische Konzentrationslager Jasenovac ermögliche den Einsatz »unproduktiver Rassen wie Juden«. 1947 wurde er Leiter des Presse- und Informationsamtes der Bayerischen Staatskanzlei, 1949 Leiter des Ressorts Innenpolitik der Süddeutschen Zeitung. Er wurde deren Chefredakteur und blieb dies von 1960 bis 1970.

Die SZ informierte 2014 über ausgewählte Details von Proebsts Vergangenheit. Nun lässt man ausgewählte Autoren in den nicht-öffentlichen Firmenarchiven recherchieren. Man spielt Aufklärer, nachdem solche Aufklärung heute niemand mehr juckt und keine Konsequenzen hat.

Kölner Stadt-Anzeiger

Die Kölnische Zeitung, Vorgängerin des Kölner Stadt-Anzeigers, trommelte seit 1931 für die Einbeziehung Hitlers in die deutsche Regierung. »Auf Hitler kommt es an!« hieß die Schlagzeile der Ausgabe vom 1. Januar 1933. Der Verleger Kurt Neven DuMont beteiligte sich an der jährlichen »Hitler-Spende« der deutschen Industrie und warb Redakteure der NS-Zeitung Westdeutscher Beobachter ab. Siebzehn jüdische Mitarbeiter wurden entlassen. Wie die FZ wurde die Kölnische Zeitung eine NS-Reichszeitung und expandierte in den besetzten Staaten Frankreich, Luxemburg, Niederlande. Deshalb bekam der Verlag nach 1945 keine Lizenz für eine neue Zeitung. Er gab deshalb nach Ende der Lizenzpflicht den Kölner Stadt-Anzeiger heraus. Nach einigen Jahren wurde die Tradition wieder offen demonstriert: Seitdem steht Kölnische Zeitung bis heute im Untertitel des Kölner Stadt-Anzeigers – dieselbe Methode wie bei der FAZ.

Börsen-Zeitung

Auch die Börsen-Zeitung hätte wegen ihrer NS-Mittäterschaft keine Lizenz bekommen. Walter Funk war von 1922 bis 1930 Chefredakteur des Handelsteils dieses Sprachrohrs der Finanzbranche. Er wurde Hitlers Finanzberater und organisierte über seine redaktionell entwickelten Beziehungen Millionen-Spenden für die NSDAP. 1938 wurde er Reichswirtschaftsminister und 1939 Präsident der Reichsbank. Da war er verantwortlich auch für die Verwertung von Raubaktien und Gold, die jüdischen Eigentümern, auch Häftlingen abgenommen wurden. 1947 tat sich die Interessengemeinschaft Frankfurter Kreditinstitute zusammen, später kamen Deutsche Bank und Commerzbank dazu. Man wartete das Ende der Lizenzpflicht ab und gab ab 1952 die Börsen-Zeitung heraus.


Die Lüge war also mehrfach: dass sich die Faschisten nun neuen Herren unterwarfen, dabei aber dieselben Ziele verfolgten und wider überwiegend dieselben »Feinde« agitierten – und dass all das beschwiegen und als »demokratischer Aufbruch« inszeniert wurde?

Unter anderem, ja. Eine vierte Form des Lügens erwuchs zudem aus der bezahlten Zusammenarbeit der Medien mit den Geheimdiensten, zu deren Kernaufgaben ja stets die Konstruktion von mehr oder weniger plausiblen Lügen und neuen Feinden gehört.

Die Geheimdienste in der Bundesrepublik, zunächst die »Organisation Gehlen«, dann ab 1956 der BND, belieferten und bezahlten seit Gründung des Staates auch die meisten der als einflussreich geltenden Journalisten. Eine BND-Gehaltsliste von 1970 nennt 230 Top-Journalisten, darunter Marion Gräfin Dönhoff (Deckname Dorothea, Die Zeit), Peter Boenisch (Deckname Bongert, BILD-Zeitung, später Pressesprecher von Bundeskanzler Helmut Kohl), Karl Holzamer (Deckname Huppertz, erster ZDF-Intendant), Hermann Proebst (Deckname Pirna, Süddeutsche Zeitung) und Gerhard Löwenthal (Deckname Loeben, ZDF).

Diese Chefredakteure und Journalisten übernahmen das BND-Material und sorgten – so jedenfalls war ihr Auftrag – für die mediale Präsentation und Legitimation etwa von US-Kriegen und Agitationskampagnen gegen sozialistische Staaten.

Noch ein letztes Wort?

Die genannten Leitmedien zeigten sich seit ihrer Gründungslüge auch weiter professionell opportunistisch, je nachdem, was die Verteidigung der neuen »westlichen Wertegemeinschaft« erforderte. Ich nenne nur das Beispiel Spiegel: Er biederte sich der 1968er Bewegung als »antifaschistisches Geschütz« und sogar als »liberales, im Zweifelsfalle linkes Blatt« an. Als dieser Zeitgeist erst schleimig, dann harsch niedergeschrieben war, entfaltete sich spätestens seit dem Zusammenbruch der sozialistischen Staaten wieder das antilinke Potential und geht es heute wieder mit neuen Lügen nach Osten gegen Putin.

Ich bedanke mich für das Gespräch.


Eine kleine Geschichte der Lügenpresse

„Das Wort Lügenpresse wurde auch von Widerstandsgruppen gegen den Faschismus benutzt, um die NS-Propaganda zu beschreiben. Ebenso wurde der Begriff von der eindeutig antifaschistischen 68er-Bewegung in Bezug auf die Springerpresse, insbesondere die Bild-Zeitung, benutzt. Diese hetzte nicht nur für den verbrecherischen Vietnamkrieg der USA, sondern auch leidenschaftlich gegen die Studentenbewegung und ihren Anführer Rudi Dutschke. Als Dutschke vom Nazi Josef Bachmann mit den Worten ›Du dreckiges Kommunistenschwein!‹ in den Kopf geschossen wurde, waren die Bild-Zeitungen, in denen Dinge wie ›Man darf auch nicht die ganze Drecksarbeit der Polizei und ihren Wasserwerfern überlassen‹ standen, (…) erst wenige Wochen alt. Bei den auf das Attentat folgenden Protesten gegen den Axel-Springer-Verlag, der sich für keine Falschbehauptung und Verdrehung über Dutschke zu schade war, wurden die Rufe: ›Lügenpresse!‹ wieder einmal hörbar.“

(Florian Knop)

„Nach dem Ende des kaiserlichen Deutschlands wurden die Schmähbegriffe weiterhin benutzt, um die Zeitungen als unpatriotisch hinzustellen, die auf dem Boden der Weimarer Republik standen. Der Begriff ›Lügenpresse‹ kommt jedoch weder in Adolf Hitlers Buch Mein Kampf noch in seinen Reden direkt vor. In Mein Kampf wetterte Hitler allerdings beispielsweise gegen die ›Schmutzpresse‹ und gegen die ›mit jedem Mittel der Verleumdung und einer wahrhaft balkenbiegenden Lügenvirtuosität arbeitende Tagespresse‹, insbesondere die ›sozialdemokratische Presse‹. Bei Hitlers Chefpropagandist Joseph Goebbels lässt sich der Begriff ›Lügenpresse‹ nachweisen in dessen Tagebüchern – so am 18. Januar 1930 und am 20. Dezember 1939, hier bezogen auf die Auslandspresse. Meist bevorzugte Goebbels den Begriff Journaille, auch ›jüdische Journaille‹ und ›Asphaltpresse‹.“

(Rainer Blasius)

„Seitdem Pegida ihren Schmähruf ›Lügenpresse‹ ausstößt, bestätigen sich alle großen Medien gegenseitig ihre Seriosität, umso mehr, seit ›Lügenpresse‹ zum Unwort des Jahres wurde, weil, so die Jury, die ›pauschale Verurteilung‹ fundierte Medienkritik verhindere und somit ›einen Beitrag zur Gefährdung der für die Demokratie so wichtigen Pressefreiheit‹ leiste. Presse- und Medienkritik, eine ur-linke Tugend, gerät in eine bedrängte Lage. ›Lügenpresse‹ gehört nicht zu unserer Denkungsart und unserem Wortschatz, aber wir haben 1968 Springer blockiert unter dem Motto ›Bild lügt‹. Das gilt heute noch und nicht nur für Bild.“

(Wolfgang Gehrcke und Christiane Reymann)


Werner Rügemer, interventionistischer Philosoph, ist Mitbegründer von aktion gegen arbeitsunrecht und Gemeingut in BürgerInnenhand. Zuletzt erschien von ihm „Bis diese Freiheit die Welt erleuchtet. Transatlantische Sittenbilder aus Politik und Wirtschaft, Geschichte und Kultur“. Weitere Informationen unter www.werner-ruegemer.de.


Lügen die Medien?

Stimmen zum Buch:

„Selten habe ich ein so differenziertes und fundiertes Buch über die Fragwürdigkeit unserer modernen Medienindustrie gefunden. Wer bisher nur geahnt hatte, dass da etwas schiefläuft, findet hier vieles bestätigt und wer noch immer glaubt, dass es jemand gibt, der das alles lenkt und steuert, kann hier sehr viel über sich selbst organisierende Systeme lernen...“

Gerald Hüther, Neurobiologe

„‚Das Medienkritik-Kompendium‘ steht eher klein auf dem Cover. Wie das Verlage halt so machen, normalerweise. Viel versprechen, damit die Kunden anbeißen. Nicht so bei diesem Buch. Jens Wernicke versammelt wirklich alles, was Rang und Namen hat in Sachen Medienkritik, und hebt dieses Genre so auf eine neue Stufe. Weg von plumper Journalistenschelte, weg auch von der Idee, im Kanzleramt oder irgendwo dort in der Nähe sitze jemand, der die Redaktionen im Land dirigiere. In diesem Buch geht es ans Eingemachte. Es geht um Medienbesitz, um Gedankenkontrolle und um den BND, um die journalistische Berufsideologie, um Wording. Kurz: Es geht darum, endlich zu verstehen, was die Medien mit uns machen.“

Michael Meyen, Professor für Allgemeine und Systematische Kommunikationswissenschaft

„Der Titel des Buches ist dabei viel harmloser als sein Inhalt. Dass die Medien lügen, ist eine historische Tatsache und kein Geheimnis. Nicht einmal ‚umstritten‘. Es hat damit zu tun, dass sie in unseren westlichen Gesellschaften überwiegend Leuten oder Konzernen gehören, die sehr gern ihre Ansichten über die Welt publiziert und verbreitet wissen wollen, zu welchem Zweck sie Journalisten beschäftigen. (…) Spannend an dem Buch ist also nicht die Beantwortung der Frage ‚Lügen die Medien?‘ (na klar), sondern das, was dahintersteht: ‚...und wenn ja, wie tun sie das?‘ Darüber nun spricht Wernicke mit 24 klugen Leuten, die natürlich alle wissen, dass die Medien und die dazugehörigen Journalisten lügen.“

Birgit Vanderbeke, Schriftstellerin

„Das Thema ist an Wichtigkeit kaum zu überbieten. Gerade durch die Vielzahl der Beiträge hat Jens Wernicke (…) eine ganz ausgezeichnete Arbeit geleistet und einen ganz bedeutenden Kontrapunkt zu den äußerst homogenen Darstellungen der gängigen Massenmedien geleistet - denn von der "Bild-Zeitung" über "Süddeutsche Zeitung" und "Zeit" bis zu den großen Staatssendern werden die verbreiteten Meinungen immer einheitlicher. Wie wir informiert werden beeinflusst aber sehr stark unser Denken und dann unser Handeln. Genau darüber nachzudenken, wer uns eigentlich wie und mit welchen Absichten informiert, ist daher essentiell. Unbedingt lesen.“

Christian Kreiß, Professor für Finanzierung

„Eben darum geht es: Die faktenfreie oder faktenverbiegende ‚Fake Reality‘ funktioniert nur mit Systemvertrauen. Wo letzteres sich auflöst, wird erstere lächerlich und durchschaubar wie des Kaisers neue Kleider. Der neue Sammelband ist die passende Lektüre zu dieser Zeit.“

Paul Schreyer, Bestsellerautor

„Das Publikum ist ausgesprochen wendig und selbst mit gut geworfenen Büchern wie diesen kaum zu treffen. Aber wer weder Kosten noch Mühen noch gesellschaftliche Ächtung im verwackelten Bekanntenkreis scheut, erzielt ja mittels ‚hier, weil du doch so gern Tagesschau guckst, ein Geschenk für dich!‘ vielleicht doch einen Wirkungstreffer.“

Sven Böttcher, Bestsellerautor

„Die Auseinandersetzung mit der Medienkrise ist Bürgerpflicht. Dazu liefert das Buch »Lügen die Medien?« von Jens Wernicke bestes und breitgefächertes Anschauungsmaterial.“

Christoph Pfluger, Verleger

„Der 40-jährige Diplom-Kulturwissenschaftler (Bereich Medien) Jens Wernicke hat drei Wochen vor der Bundestagswahl 2017 ein geradezu maßstäbliches ‚Bildungsbuch‘ herausgebracht, in dem er namhafte Persönlichkeiten zu Wort kommen lässt, deren Wissen offenbar von den ‚Machthabern‘ unseres Landes unerwünscht zu sein scheint.“

Roland R. Ropers, Sprach- und Kulturphilosoph

„Wer sich und seinen Mitmenschen Medienkompetenz wünscht, wer Klärung und Hilfe sucht, um sich in unserer Welt voller untauglicher "Informationen" zurecht zu finden, der ist mit diesem Band bestens bedient. "Lügen die Medien?", der Titel endet mit einem Fragezeichen. Die Antwort kann sich jeder Leser am Ende selbst geben - und zwar kompetent, auf einem sicheren Fundus von Erkenntnissen und Einsichten. Für medienpolitisch Aktive ist "Lügen die Medien?" eine (wichtige) Fundgrube (...). Es gehört auf jeden Büchertisch (…).“

Volker Bräutigam, ehemaliger Tagesschau-Redakteur

„Schnell ist klar, dass man beim Kauf dieses Buches etwas erhält, das sich andernorts vermissen lässt: Eine deutliche Position gegen zum Himmel schreiende soziale Ungerechtigkeit, gegen Krieg und damit zusammenhängend gegen den Abbau demokratischer Grundrechte, was längst ein beherztes Eingreifen der Zivilgesellschaft erfordert hätte. Doch genau dies wird durch medialen Zugriff auf die öffentliche Meinung versucht zu verhindern. Der provozierende Begriff Lügenpresse, der dem Buch den Titel gibt, wird von seiner inhaltlichen Seite her aufgegriffen und erklärt, so dass er als Zündfunke für den dringend notwendigen Diskurs um mediale und wie politische Rodung des Grundbestandes humanistischer Werte von Aufklärung, Solidarität, Gerechtigkeit und Frieden dienen kann.“

Christiane Borowy, Soziologin, Sozialpsychologin und Körperpsychotherapeutin

„Für Noam Chomsky, aber auch die meisten Medienexperten, die in diesem Band zu Wort kommen, ist Medienkritik ohne Herrschaftskritik undenkbar. Sie halten die Medien für einen integralen Teil des politischen und ökonomischen Herrschaftsbetriebes. Die Medien als kontrollierende Vierte Gewalt im Staat seien eine Wunschvorstellung, vielmehr sind sie Transmissionsriemen und Verstärker der ökonomisch Mächtigen und ihrer Funktionseliten (…), die in trauter Eintracht und Symbiose gegen die 99 Prozent arbeiten: ‚Denn je genauer man sich die Fakten beschaut, umso klarer wird, dass nicht etwa die Medien im Sinne der Bevölkerung die Politik kontrollieren, sondern dass eine Clique aus Reichen und Mächtigen die Bevölkerung — und somit eben auch die Politik — kontrolliert.‘“

Ullrich Mies, Sozial- und Politikwissenschaftler

„Wernicke dokumentiert die aktuelle Lage nicht nur durch seine persönlichen Recherchen und Einschätzungen, sondern versammelt in seinem Buch auch zahlreiche Beiträge von Medienexperten und -philosophen. So ist eine profunde und vielschichtige Analyse entstanden. Sie zeigt die große Komplexität und das wahre Ausmaß des Problems, das Wernicke als grundlegende Erosion demokratischer Institutionen und Prozesse bezeichnet."

Scobel, 3sat

„Zu Recht bewirbt der Verlag die Interviewsammlung als »Kompendium der Medienkritik«. Wernickes Band ist durchweg informativ, politisch hochspannend und auch für Nichtexperten und -insider durchweg verständlich geschrieben. Der Autor leistet mit seinen Gesprächspartnern sachlich fundierte (…) Medienkritik, fernab von lautstarken Schmähungen und billiger Schelte. Es geht um das große Ganze der Meinungsmache für die Herrschenden. (…) Wernickes Buch ist eine kollektive Großtat.“

junge Welt

„Ein Buch, das man am liebsten gar nicht wieder zuschlagen möchte, sondern sogleich bis zum Schluss durchlesen möchte! Wernicke ist es gelungen, einen Beitrag zum besseren Verständnis des Metiers Journalismus und der Misere, in welcher er steckt, zu leisten. Und zwar einen differenzierenden und sachlichen Beitrag, der über Einzelfallkritik und Einzelmeinung hinausgeht und ein Verständnis für die Komplexität unserer gesellschaftlich-sozialen Misere zu wecken versteht. Die, so legt uns der Autor ans Herz, wohl als ‘grundlegende Erosion demokratischer Institutionen und Prozesse skizziert werden muss‘.“

der Freitag

„Eins (…) ist sicher: Das Buch bereichert die Front jener, die begriffen haben, dass in unserem Land keine Änderung möglich ist, wenn man nicht die Medien ändert, wenn man nicht den Kampf gegen den Manipulations-Journalismus führt. Aus dieser Front hat sich das „Neue Deutschland“ mit seiner Rezension leider selbst entfernt und macht sich so zum Affen des bürgerlichen Medienzirkus.“

RationalGalerie

„Nun aber mal Butter bei die Fische: „Lügen die Medien?“ – diese Frage trieb den freien Journalisten Jens Wernicke um. Um Antworten zu erhalten reiste Wernicke zwei Jahre durchs Land. Er sprach dabei mit Journalisten, Medienkritikern, Wissenschaftlern, Freigeistern und anderen. Wernickes Resümee: ‚Sie alle – und ich bleibe diesbezüglich bei meiner These, die Frage ist falsch gestellt! – antworten auf die Frage ‚Lügen die Medien?‘: sowohl als auch.‘ Und weiter: ‚Auf jene Frage aber, was schiefläuft, erwidern sie, ein jeder auf die ihm oder ihr ganz eigene Art: Wir alle werden tagtäglich manipuliert. Von Medien und Politik, von Kriegstreibern und Industrie. (…) Jens Wernickes Buch ist ein differenzierender und sachlicher Beitrag, welcher Verständnis für die Komplexität unserer gesellschaftlichen Misere weckt. Ein Buch, das man am liebsten gar nicht wieder zuschlagen (…), sondern sogleich bis zum Schluss durchlesen möchte!“

NEOPresse

„Die fundierten Antworten der Interviewpartner ergeben insgesamt ein schauriges Bild von der Verfasstheit der Medien, von ihrer Abhängigkeit von den Herausgebern, vom Mainstream, von den Geldgebern in den Hinterstuben des Etablissements. Obwohl es in der Einschätzung, ob die Medien allesamt lügen, unterschiedliche Positionen gibt, sind sie sich in der Mehrzahl einig, dass die Eigentumsverhältnisse den grundlegenden Nährboden für Diffamierungen, Lügen, Verfälschungen und für das Verschweigen von politischen Zusammenhängen bilden.“

Neue Rheinische Zeitung

„Lügen die Medien? ist ein höchst nützliches Buch, das aufräumt mit Verschwörungstheorien und stattdessen differenziert aufzeigt, wie die Menschen von Wichtigerem ferngehalten werden. Panem et circenses hieß das bei den alten Römern - gebt den Leuten Brot und Spiele, damit sie nicht merken, dass sie verschaukelt werden. Was nottut, sind geschärfte Sinne - dazu leistet dieses Buch einen wertvollen Beitrag.“

Huffington Post

„Mein Mann hält mich für verrückt: ‚Wie kannst Du am Strand Tabellen und Grafiken lesen?‘ Sie stammen aus der aktuellen Studie ‚Die Flüchtlingskrise in den Medien‘ der Otto-Brenner-Stiftung. Über die Kollegen der Printmedien wird darin ein vernichtendes Urteil gesprochen: einseitig, parteiisch und unprofessionell. In dieselbe Richtung, nur zehnmal heftiger, geht die Kritik des Publizisten Jens Wernicke. Er hat die provokante Frage "Lügen die Medien?" an 24 Journalisten und Wissenschaftler gestellt. Diese Interviewsammlung ist in diesen Tagen im Westend-Verlag erschienen. Wernicke ist gewiss nicht als PEGIDA-Anführer bekannt. Im Links-Rechts-Denkmuster lässt er sich eher im linken Lager verorten. Dennoch bejaht er seine selbst gestellte Frage. ‚In der Summe, klar ja - auch wenn es Etliches zu differenzieren gibt‘, sagt er mir im Gespräch.“

Deutsche Welle

„Wer das Buch gelesen hat, ist vielleicht ernüchtert, sieht aber bedeutend klarer als zuvor.“

Frankfurter Lehrerzeitung

„Und gerade auch Journalisten, die die Ehre ihres nach wie vor notwendigen Berufes noch retten wollen, sei dieses Buch als Lektüre mehr als empfohlen. Denn für uns alle soll das gelten, was Jens Wernicke selbst so schön ausformulierte: ‚Eine bessere, sozialere Welt werden wir nur zu erringen vermögen, wenn wir die Tatsache respektieren, dass es viele gibt, die hierzu etwas beizutragen haben; dass eine Welt der ‚Gleichen unter Gleichen“‘ auch und vor allem durch Taten entsteht. Durch Taten der Gemeinschaft, des Respektes, der Solidarität, des Vertrauens – Taten also, in denen sich der eine nicht mehr anmaßt zu wissen, was für alle gut und richtig ist.‘“

Idealism Prevails

„Das von Jens Wernicke vorgelegte Kompendium ist keine Medienschelte, sondern eine differenzierte und ausführlich begründete Medienkritik, die zudem nach Lösungen für die Zukunft fragt. Nach dessen Lektüre wird man das mediale und politische Geschehen zweifellos mit einem geschärften Blick beobachten.“

Humanistischer Pressedienst

„Die Verlage und Konzerne entscheiden mit ihren Investitionen und Werbemillionen darüber, was journalistisch auf den Markt kommt und dort überleben kann – nicht die Bürgerinnen und Bürger. Sie wählen das Personal aus und kündigen. Sie befördern Karrieren oder üben Druck aus. (…) Aus diesen Gründen muss Medienkritik eine der vornehmsten Aufgaben von Journalistinnen und Journalisten sein. Die Berichterstattung muss ständig aufmerksam überprüft und hinterfragt werden, ob sie der Wahrheit dient, oder ob sie im Dienste von Medienunternehmen, Medienanstalten und deren Interessen steht.“

InfoSperber

„Dass die Medien lügen, war früher nicht nur beim gemeinen Volk als Standardfloskel weit verbreitet, auch die Wissenschaft wusste davon zu künden. Heutzutage ersetzt Propaganda in vielen gesellschaftlich-politischen Themenfeldern den Verstand. Die Medien haben zeitgleich aufgehört zu lügen. Sagen die Medien jedenfalls. Wer‘s nicht glaubt, ist ein Nazi. Oder geisteskrank. Sagen die Medien. Und Medienpropaganda gibt‘s natürlich auch nicht, sagen die Medien. Natürlich hat die Presse in Wirklichkeit nie aufgehört zu lügen und maßt sich mittlerweile sogar an, komplette alternative Realitäten zu erfinden, welche die Bevölkerung zu glauben hat. Jens Wernicke hat mit ‚Lügen die Medien?‘ ein Buch herausgebracht, in dem sich in über zwanzig Einzelbeiträgen zahlreiche kompetente Wissenschaftler, Journalisten und Kritiker aus der Zivilgesellschaft passend zu der titelgebenden Frage äußern.“

Blauer Bote

„Das Buch ist nicht zu empfehlen für Bürger, die dem Mainstream anhängen und Ihre Meinung bestätigt sehen wollen, nein es fordert den Leser zum Nachdenken, zur Gegenprobe, zur Überprüfung der eigenen Sicht, zur Selbstreflexion auf.“

Lokalkompass.de

„Für eine Gesamtbewertung des Buches sollte auch der praktische Gebrauchswert im Sinne einer Förderung individueller Medienkompetenz beurteilt werden. Das soll heißen: die zu entwickelnde Fähigkeit, eigenständig politische Darstellungen in den Medien auf Wahrheitsgehalt, Verzerrungen, spekulative Aussagen, subtile Manipulationen, Unterschlagungen und evtl. eindeutige Lügen beurteilen zu können. Im letzten Teil des Buches stellt der Autor gegenüber der Medienwissenschaftlerin Sabine Schiffer die Frage: ‚Gibt es eine Art ‚Handwerkskiste der Medienkompetenz‘‘? Unabhängig von der an dieser Stelle kontextspezifischen Antwort kann man das Buch von Jens Wernicke durchaus als Handwerkskiste zur wesentlichen Verbesserung der eigenen Medienkompetenz bezeichnen. Deshalb ist dieses Buch unentbehrlich z.B. für all diejenigen, die bei alltäglichen Darstellungen zu Konfliktfeldern dieser Welt mit Kriegsgefahren und bereits vorhandenen kriegerischen Auseinandersetzungen bisher mit einem Bauchgefühl die Berichte in der Mainstream-Tagespresse und den öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Rundfunk-Medien skeptisch gesehen haben. Das heißt: Mit einer sicheren Beurteilung sind die meisten Mediennutzer überfordert, da die etablierten Medien immer noch eine Deutungshoheit genießen, die es aufzubrechen gilt.“

Friedensratschlag