Wer sind die Bösen?
Hysterisches Geschrei in der linken Presse.
Wer auf den entsprechenden Verteilern steht, liest aktuell ständig Botschaften mit ähnlichem Inhalt: Es geht gegen Judenhasser, gegen Fake-news-Verbreiter, gegen – nun ja, das ist nicht so ganz ersichtlich, aber irgendwie gegen das Böse. Gegen Judenhasser sind wir alle. Irgendetwas-Hasser sind böse. Wir sollen nicht hassen, sondern miteinander reden, wie man es von Mensch zu Mensch tut. Nur mit den Irgendetwas-Hassern darf man nicht reden. Denn die sind ja böse. Mit denen kann man sowieso nicht reden.
Es ist auch gefährlich, Irgendetwas-Hassern zuzuhören. Warum ist doch klar. Oder? Ähm? Läuft man so in Gefahr, manipuliert zu werden, selber zum Hassenden zu werden? Sind die Bösen derart intelligent, haben Sie eine solch hohe Manipulationskompetenz? Haben sie vielleicht sogar Edward Bernays Buch „Propaganda“ gelesen?
Als normaler Arbeitender unserer Leistungsgesellschaft hat man keine Zeit, dieses Buch zu lesen, aber wir haben ja „Spiegel Online“. Dort finden wir ein Zitat von Bernays: "Die bewusste und zielgerichtete Manipulation der Verhaltensweisen und Meinungen der Massen ist ein wesentlicher Bestandteil demokratischer Gesellschaften. Organisationen, die im Verborgenen arbeiten, lenken die gesellschaftlichen Abläufe. Sie sind die eigentlichen Regierungen in unserem Land. Wir werden von Personen regiert, deren Namen wir noch nie gehört haben" (1).
Jetzt könnte man sich fragen, ob die Zeitungsredakteure Bernays „Propaganda“ gelesen haben oder entsprechende Mechanismen anwenden, aber da wir vermutlich keine Antwort bekommen werden, fragen wir uns das besser erst gar nicht.
Beschäftigen wir uns lieber mit gefährlichen Dingen, wie den Judenhassern. Wir Deutschen sind da besonders sensibel und das ist richtig so. Die Greueltaten der Nazis dürfen nie vergessen werden. Wegschauen und schweigen, wenn Menschen verleumdet oder entmenschlicht werden, war damals leider eher die Regel. Wir müssen aufmerksam bleiben und schon die Anfänge einer solchen Entwicklung erkennen. So ist es wichtig, wenn Zeitungen und Politiker die Bevölkerung darauf hinweisen, sobald sich solche Tendenzen in Demonstrationen, Reden oder Internet-Kanälen zeigen. Als normaler Arbeitender unserer Leistungsgesellschaft hat man keine Zeit, alle diese Veröffentlichungen im Internet selbst anzusehen. Auch unsere Journalisten arbeiten viel. Wie ist es sonst zu erklären, dass einige Beschuldigungen gar nicht stimmen, zum Beispiel bei Ken Jebsen?
Das Ganze könnte man als eine Fake-news-Verirrung dieser Zeitungen abtun, wenn es nicht so ernst wäre. Politiker an einflussreichen Stellen glauben diese Fake-News und gebrauchen ihre Macht, um gegen die als „Böse“ Abgestempelten vorzugehen. Oder folgen die Medien den Meinungen der Politiker? Auch hier findet sich keine Antwort.
Innerhalb der Linkspartei – von der Basis bis zur Spitze – bilden sich aktuell zwei Meinungsgruppen. Beide sind der Meinung, im Recht zu sein. Eine absichtlich initiierte Spaltung? Bernays wäre stolz darauf. Am allerwenigsten profitiert „die Linke“ selbst von dieser Entwicklung. Das ist schade, denn in ihrem Parteiprogramm gibt es viele Ziele, für die sich der Einsatz lohnt.
Und das Schlimmste: Beweislose Verleumdungen und Entmenschlichung werden salonfähig gemacht. Und das in Deutschland am helligten Tag. Die Presse tut genau das, wovor sie uns eigentlich schützen will. Mir fällt dazu Martin Luther King ein: „ Ungerechtigkeit an irgendeinem Ort bedroht die Gerechtigkeit an jedem anderen.“
Was also tun? Am besten das, was man bei Fake-News-Verdacht immer tun sollte. Die Fakten prüfen. Dazu müsste man mal ein paar Stunden dem Beschuldigten zuhören, nicht nur einige Minuten. Oder noch besser, man redet direkt mit ihm, von Mensch zu Mensch. Das ist allerdings schwierig, wenn es sich um einen angeblichen Irgendetwas-Hasser handelt. Was sollen denn die Nachbarn denken? Und schlimmer noch: Was passiert, wenn die politischen Gesinnungsgenossen von meiner Aktion erfahren?
Es gibt noch etwas anderes zu bedenken. In unserer Zeit haben die etablierten Zeitungen das Vertrauen großer Teile der Bevölkerung verloren. An diesem Beispiel sieht man gut, warum. Denkende Menschen fühlen sich durch einseitige Berichterstattung und „Hatespeech“ abgestoßen. Sie kennen zwar die Fakten nicht, denn um diese zu erfahren, kaufen sie schließlich eine Zeitung, aber spüren, dass deren hoch gepriesene Ideale und das Verhalten der Redaktion nicht überein stimmen. Die Leser sind verwirrt oder erbost und wenden sich anderen Informationsquellen zu oder verlieren frustriert das Interesse. Das ist weder gut für die Zeitungen, noch für die Demokratie. Warum also gibt es diese Berichte? Schon wieder eine Frage ohne Antwort?
Also beschäftigen wir uns lieber mit gefährlicheren Dingen, wie den AfD-Wählern. Gibt es so viele Rassisten in unserem Land? Oder haben die meisten von ihnen einfach nur Angst? Angst vor Ausländern und Muslimen, obwohl sie selbst gar keine negativen Erfahrungen gemacht haben? Oder wer einen einzelnen Ausländer kennt, der sich unangenehm verhalten hat, ignoriert aber die 100 freundlichen Ausländer, die er auch getroffen hat. Eine merkwürdige, selektive Sichtweise. Woher weiß der informierte Deutsche, „wie die sind“? Natürlich aus den Medien. Explizit werden dort Pauschalverurteilungen geächtet, aber implizit werden Vorurteile geschürt. Und der so informierte Leser versteht gar nicht, warum er jetzt der „Böse“ ist.
Und wer profitiert davon? Haben Sie eine Antwort? Es wäre gut, eine zu finden, denn vielleicht gelten Sie schon bald als der nächste Böse.
Quellen und Anmerkungen:
(1) http://www.spiegel.de/einestages/pr-erfinder-bernays-a-948512.html