Weit hinaus
In der Poetik-Ecke XXI erscheint eine Anderswelt in Bildern und Gedankensplittern.
Die Poetik-Ecke XXI nimmt für einmal Abstand von der Tagespolitik und richtet den Fokus auf den Menschen selbst, seine Einbettung, seine Angst und sein Streben. Die Gedichte von Anna Eggenwirth sind größere und kleinere Meditationen und gleichzeitig Etappen auf der Suche nach einem verlorenen Ganzen.
Der Roboter
Ein „Du“ lässt sich nicht sagen!
Der Funke in dem Auge
ist gespalten
Es ist gefährlich
es zu wagen
Beklemmung breitet sich aus.
Es sprüht kein Licht
in diesem Kanal
und inspiriert das Gegenüber
Der Dialog!?
der kippt vornüber ...
Es war kein Austausch!
Es war kein Wunsch
vorhanden
sich zu berühren
Nicht einen Funken!
Nicht einen Einzigen
Mensch sucht betroffen das Weite ...
Elektrisiert
auch nun verfolgt zu sein
Magnetisiert
gelähmt zu sein
Hypnotisiert
sich selbst
vergessen machen
zu können!
Das ist ein Irrtum!
Ein irrsinniger Glaube
benetzt
besetzt
die Membranen
Der Wellen
Verleitet
Verbreitet
das Morden
in der Kakophonie
der Gleichschaltung
Eine Welle
ist unaufhaltsam
im Potential
der „Umkehrung!“
(2023)
Der Preis ist eine Brücke
Wie viel von dir
gibst du preis
um leben zu können
*Was von dir nicht
um zu sein
Was von dir
gibst du nicht preis
um leben zu können
Wie viel von dir
um zu sein
Wie hoch ist der Preis
für das Leben?
Der Preis ist
mein ganzes Leben.
(2019)
Die Angst im Allein-Sein
Die Furcht vor sich selbst
überträgt sich
so eigen
ins Zusammensein
Darin liegt die Zerbrechlickeit
Die Furcht der Zerbrochenheit
Die Angst des AusgeliefertSein
Die Bodenlosigkeit vor sich selbst
Nur da, wo Heiliges wohnt
und diese Wohnungen
diese Häuser
diese Stätten
diese Zellen
diese Plätze
diese Welten
und Weiden
gibt es
Sie sind hier
Auch in Dir
Dort kann die Angst empfangen
und ihr ein Ort zugewiesen werden
Um gehen zu können
Inmitten von Allem
Dem Ganzen
(2021)
Du bist ein Gast
Ein Gast — der auftaucht auf dem Hügel
Den Weg nimmt in mein Haus hinein
Dort eine Kammer findet
Ein Lager, um zu ruhn
Bei all dem Tun
bist du ein Gast in meinem Hause
wie ich ein Gast des Hauses bin
Es gehen die Wege weit hinaus
Ob ich den linken oder rechten nehme —
Das weiß ich nicht
Der Meinige, der wird es sein
wenn ich als Gast
das Haus verlasse
Die Stätte dort wird stehen
wenn ich dann wiederkommen werd.
Das Feuer dort wird nie ausgehen —
Gast in meinem Hause
Um auch die Knochen hier zu wärmen
Auch die — in denen sitzt der Geist
Und wenn die Glut herunterbrennt
den Stein nicht mehr erwärmt —
Dann — kommt die Zeit
Die Zeit — die alles weiß
und schwarz nicht trennt
(2018)
SoDichteGedanken
Sie wanken nicht wankelmütig
Das Ei im Bildnis
das schaut uns an
zu allen Zeiten
Und weiten wir den Sinn
für heute, gestern und das Morgen
so ist und bleibt die Welt
ein immanentes Borgen
So ist und bleibt die Welt ein Händel
im weitgespannten Bogen
der Verantwortung
Durch die Reife bestimmt
Kharmisch fortgesetzt ...
Ein Stein wird Höhle
Zur Behausung unsrer Art
Wird Haus, Domaine
Dom, auch Festung
Bewohnt, regiert
Verlassen, verraten
auch gestürzt
Wahr-Nehmung unsrer Zeiten
Unseres wiederholgebarten Seins
Was bleibt? Was ist!
Das Licht in der Verwandlung
Das Licht in der Zerstörung
Das Licht im Wandel
Das Licht in dem Erkennen
Das Innen verdeutlicht das Außen
Das Außen das Innen
Wir benennen viele Namen
Setzen ein, um nicht stumm
zu scheinen sein
Auch — um nicht so laut
heraus zu schreien!
Ins Unfassbare hinein!
Die Ausbeute trifft die tiefsten Schichten
Hebelt aus
Die Arten werden untergehen
Mehrwert in Rendite windet hoch
in die Fiktion
Die Vision
der „ultimativen Unsterblichkeit“
dreht sich um ...
Die ultimative „Unsterblichkeit“
zeigt dieses Lächeln!
blank geworden
bloß geworden
Blöße zeigend
bleckender Größenwahn
Sich selbst entledigt
Sich selbst beraubt
Das Leben
in sich unprogrammierbar
in schärfste, perfide Kontrolle gebracht
Es wird fallen
Im Kniefall
KnieFall
Dieses „Lächeln“ kommt
Es dreht sich um
Zu uns ...
Wir Alle
ein Jeder — eine Jede — und ein Jedes
ist aus der Erde
durch die Gestirne
gekommen
Gestirnt verlässt auch
der Mensch, besonders
wie gesondert gern
die Erde wieder
Wir sind —
Ein Einhalt.
Für den „Einfall“
Aufgestanden
aus Impulsen
Getragen durch
BilliardenMilliarden der „Ären“
Der Epochen
Ein neuer „Zenit“ ist fast erreicht
Hybris — der Wahn
Die Angst um Fall
ins Nirgendwo!
Woher kommen wir —
Wohin gehen wir —
Warum sind wir hier —
Die Menschheit
Niemand
bleibt verschont
von der Hybris
Es manifestiert sich
In die Auslöschung hinein
des sich selbst fortpflanzenden Lebens
Dieser Größenwahn
löscht den Kern des Lebens
Es ist manifestierte Angst
Es ist — vorrangig
die tiefe männliche Angst
— auch im männlichen Anteil
des weiblichen Menschen
Manifestierte Angst
bis hin zum Hass und
tödlichem Selbsthass
die eigene Fortpflanzung
„das eigene körperliche Dasein“
ausschließlich in Abhängigkeit
im Körper
der Weiblichkeit
zu erfahren
Anmaßung zur Macht
Diktatur der Macht
Faschismus
Missbrauch
Euthanasie
Kontrolle
über Leben und Sterben
des geborenen Lebens
Inthronisierung
Die weibliche Angst
ist das Wissen
um die Möglichkeit
der alleinigen
Entscheidung
Für das Leben
Für das Sterben
Vor-Der-Geburt
Kontrolle
Manipulation
Anmaßung zur Macht
Diktatur der Macht
Bis hin zum Missbrauch
Inthronisierung
Das menschliche Drama!
Eskalierend im Geschlechterkampf
Bis hinein ...
in die Auslöschung
der Menschheit!??
Die Selektion
bewahrt
die Auserwählten
Die Coronaten
Henker
Mit weißen
Handschuhen
Ist es nicht
— wie —
Die Dynamik
die entsteht
wenn die Ausdehnung
sich verdichtet
beschleunigt
sich unfassbar komprimiert
UND
letztendlich
... zu einem „Schwarzen Loch“
wird?!
Entladend ....
Auch ...
in eine andere
Neue Bewusstheit hinein?!
Die Dunkelheit ist
in allen Dimensionen dichter als messbar
aus unserer Relativität heraus
gering erfasst
Wir wissen es
UND dringen
beständig weiter
Setzen erweiternde Instrumentarien ein
Frequentieren ...
Die tiefste Energie
Die tiefste Materie
liegt im Dunkel
In ihr gebiert sich
unhaltbares Licht
Um Welten zu schaffen
zu verbinden
Sichtbar werden lassen
bereit zur Ausformung
In ewiger Transformation
Wir sind inmitten — gleichzeitig
Fallen beständig hinein
Benetzt im Licht
und durch den Strahl
des Erkennens
Fallen hinein
wie
in die funkelnde Dunkelheit
der Pupille eines Auges
Ein Äquivalent
Ein äußeres Tor!
Bewusstwerdung
Die Einsicht
Leben im Zusammenschluss des Lebens —
mit dem Tod
Wir lieben die Gestaltung und Zerstörung
In der Auflösung
Da wir beides sind
Da Alles Beides ist
Diese Form der Liebe ist untrennbar
Da sie muss „trennen!“
Die Liebe „sieht“ ein
Es ist der unfassbare Verlass
für die Auflösung
in der Erneuerung
Aller vorstellbaren
Gestaltungen
Ebenso der Unvorstellbarkeit
in den Ereignissen —
Erwartung des ewigen
unauslöschlichen Wissens
Wir haben dieses Leben zu tun
Lassen wir es zu —
uns mit uns einzulösen!
Die Angst des GetrenntSeins
aufzulösen!
Die Enge führt unweigerlich in die Klarheit
Die „Anders — Schöpfung“
Eternity
Der Körper wohnt in der „Großen Seele“
Der Körper lebt in der „Großen Seele“
(2022)