Wasser für Mallorca

Heute ist Weltwassertag, und der Film „Water is Love“ inspiriert an vielen Orten der Welt, aktiv zu werden — so auch in der Hauptstadt der Balearen in Spanien, wo 220 Menschen den Kinosaal füllten.

Vor einem Jahr veröffentlichte Manova zum Weltwassertag über eine Woche lang eine umfassende Spezialausgabe mit Beiträgen zum Thema Wasser. Ein Jahr später tritt Manova-Redakteurin Elisa Gratias zusammen mit dem Umweltaktivisten Esteban Goode Hill frei nach dem Motto „globale Strategie, lokales Handeln“ an ihrem Wohnort in Aktion. Am Donnerstagabend, dem 20. März 2025, organisierten sie in Palma de Mallorca eine Veranstaltung zugunsten des Wassers, das vor allem im Winter und Frühling auf die Insel fällt und oft durch Abfluss verlorengeht. Die Aufführung des preisgekrönten Dokumentarfilms „Water is Love“ auf der Baleareninsel diente als hilfreicher Aufhänger und reiht sich in viele Vorführungen des Films an verschiedenen Orten der Welt und in vielen Regionen ein: Australien, Brasilien, USA, Kanada, Finnland, Portugal, Schweiz und Deutschland. Die Organisatoren gestalteten dazu eine dynamische Veranstaltung mit Fragen an das Publikum, einer Diashow über innovatives Wassermanagement, das auf den Balearen bereits praktiziert wird, und einer Podiumsdiskussion mit lokalen Experten.

„Agua para Mallorca“, eine Veranstaltung im alternativen Kino Cine Ciutat

Allein der Veranstaltungsort Cine Ciutat ist ein besonderes Kino, für das Rentabilität so wichtig ist „wie Wasser, Nahrung und Luft für den Menschen. Aber so wie wir nicht leben, um zu atmen, lebt Cine Ciutat nicht, um Geld zu verdienen“. Das heißt, dass das Kino selbstverständlich auch profitabel sein will und muss, dies aber für die Betreiber genauso wichtig ist „wie die Schaffung eines Raums für die Verbreitung von Kultur und Kino (…) und der Beitrag zum Gemeinwohl“ (1). Hier werden also in der Regel Filme abseits des Mainstreams ausgestrahlt und dementsprechend strömt auch eine überschaubare Zahl an Zuschauern zu den Veranstaltungen dorthin.

Nicht so am Donnerstag, dem 20. März 2025. Die Vorführung des preisgekrönten Dokumentarfilms „Water is Love“ füllte den Hauptsaal des Kinos mit 220 Plätzen vollständig aus. Ein voller Erfolg für die Organisatoren, das Filmteam aus Portugal und die anwesenden Vereine und Experten, denen das Thema der Verbindung zwischen Wasser und Klima am Herzen liegt.

Regenwasser als Schlüssel

Der Film erklärt eine Strategie, die, wie es heißt, oft übersehen wird: Wasserretentionslandschaften oder Wasserrückhaltelandschaften. Diese Bezeichnungen beziehen sich auf die strategische Bewirtschaftung von Regenwasser für die Landwirtschaft und die Wiederauffüllung von Grundwasser und Brunnen. Es handelt sich dabei um eine Reihe von Techniken, die in verschiedenen Teilen der Welt entwickelt wurden, und die in der Permakultur zusammenkommen, die als eine Disziplin der Gestaltung zur Erfüllung menschlicher Bedürfnisse durch die Arbeit in Symbiose mit der Natur definiert ist.

Der Film zeigt, wie es möglich ist, dass jeder Tropfen Regenwasser in das Grundwasser einsickert und dieses wieder auffüllt, die Fruchtbarkeit der Felder bewahrt, ökologische Nischen schafft und letztlich dadurch die Bürger vor Ort mit gesunden Lebensmitteln versorgt.

Anhand von inspirierenden Geschichten aus Projekten in Indien, Kenia und Portugal wird gezeigt, wie sie zu lokalem Reichtum und Widerstandsfähigkeit beitragen und einen unerwarteten Beitrag zur Wiederherstellung des Wasserkreislaufs über die lokale Ebene hinaus leisten.

Ein globaler Plan und lokale Maßnahmen

Aus dem Film geht hervor, dass die Strategien bei weltweiter Anwendung die großen Wasserkreisläufe regenerieren können. Das Großprojekt Tarun Bharat Sangh in Indien auf einer Fläche von 6.500 Quadratkilometern ist der Beweis für dessen Wirkung bei großflächiger Umsetzung der Erkenntnisse. Dort führen inzwischen 13 ausgetrocknete Flüsse wieder ganzjährig Wasser und dank der wieder gedeihenden Vegetation sank die Durchschnittstemperatur um 2 Grad Celcius.

Die Balearen verfügen nicht über eine solch große Fläche. Was ist also auf den Inseln machbar? Mit diesen Fragen wandten sich die Organisatoren direkt im Anschluss an den Film an fünf Experten für Klimawandel, Hydrologie und naturbasierte Lösungen:

  • Caterina Amengual — Umweltforscherin, Doktorin der Biologie und Wasserheilerin,
  • Andreu Adrover Serra — Agraringenieur und Mitglied des Vereins für ökologische Landwirtschaft auf Mallorca, APAEMA,
  • Raphael Metzroth — Eigentümer der Finca „Camp de S’Aljub“ mit einer größeren Fläche an Wasserretentionsbecken im Süden Mallorcas,
  • Aline van Moerbeke — Permakultur-Designerin vom Verein PermaMed,
  • Cels García — Geograf beim „Interdisziplinären Labor zum Klimawandel“ (LINCC, Laboratorio Interdisciplinario sobre Cambio Climático).

Alle gemeinsam erörterten Strategien und Techniken, die an das mediterrane Klima angepasst sind, um Abfluss- und Oberflächenwasser zurückzuhalten, zu verteilen, zu infiltrieren und zu speichern und dabei ein Maximum an Fruchtbarkeit und Ökosystemfunktionen zu gewährleisten. Leider blieb nicht genug Zeit, um die Themen zu vertiefen. Fest steht: Auf Mallorca gibt es bereits einige Orte, an denen die Methode der Wasserretention angewendet wird, und die Vereine PermaMed und APAEMA bieten bereits seit Jahren Kurse dazu an und unterstützen ihre Vereinsmitglieder bei der Umsetzung. Esteban zeigte zudem in einer kurzen Diashow eindrucksvolle Projekte auf den Balearen, in denen diese Techniken bereits eingesetzt werden.

Wie geht es weiter?

Die Veranstalter nutzten die Gelegenheit, um auf die vielen Kurse und Initiativen aufmerksam zu machen, die von PermaMed und APAEMA auf der Insel zu diesem Thema ins Leben gerufen wurden und sich sowohl an Bauern als auch an die Bevölkerung richten. Sie sind davon überzeugt, dass wir am Anfang einer großen Verbreitung dieser Techniken unter professionellen und nicht-professionellen Landwirten stehen.

Es sind kleine erste Schritte, um die Information zu verbreiten, dass es naturbasierte Lösungen für den Klimawandel gibt, die von unten nach oben umgesetzt werden können. Durch Privatpersonen, durch jeden Menschen mit Zugang zu Land und sei es nur in kleiner Garten.

Dazu gehört auch die Bewusstwerdung der Öffentlichkeit über die Möglichkeiten, die dies zudem für die Bereiche Kultur, Gemeinschaftsbildung und vor allem Frieden bietet, wie sie in „Water is Love“ gezeigt werden.

Die Reaktionen auf den Film fielen zum Teil kritisch aus, weil den Zuschauern konkrete Anleitungen fehlten, der Großteil war jedoch begeistert von den neuen ganzheitlichen Perspektiven auf das Thema Wasser und Klima. Über zwei Stunden lang blieb der Saal gefüllt, was den großen Erfolg der Veranstaltung und das Interesse der Bürger an diesen Vorschlägen zeigt.

„Water is Love“ ist ab heute zum Weltwassertag auf der Website des Projekts verfügbar, wo auch kostenloses Lehrmaterial zur Verbreitung angeboten wird. Die Organisatoren haben dazu aufgerufen, weitere ähnliche Veranstaltungen mit demselben Film zu organisieren.



Weitere Informationen: Agua para Mallorca


Trailer von

Manova sammelt keine nutzerbezogenen Daten. Auf YouTube, Spotify und Co. haben wir leider — noch — keinen Einfluss. Wenn Sie den Inhalt wiedergeben möchten klicken Sie bitte auf diese Box. Dann werden gegebenenfalls einige Ihrer Nutzungsdaten durch die jeweilige Plattform erfasst.