Von Tätern und Opfern
Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der Traumaforscher Franz Ruppert, wie in unserer ohnehin bereits traumatisierten Gesellschaft die Psyche der Menschen aktuell weiter verwundet wird — und warum es dennoch Hoffnung gibt.
Die Niedergeschlagenheit eines ganzen Landes spiegelt sich in den Augen der Menschen. Bereits vor Corona war die Gesellschaft als traumatisiert zu bezeichnen. Die sich nun gegenseitig hochschaukelnden Krisen stellen für diese Kollektivtraumatisierungen einen Brandbeschleuniger dar. Die Täter-Opfer-Spiralen drehen sich nun noch schneller und erzeugen eine destruktive Sogwirkung, die immer weitere Bereiche des gesellschaftlichen Zusammenlebens in Mitleidenschaft ziehen. Trotz dieser hochdramatischen Gemengelage sieht der Traumaforscher Franz Ruppert — wie er im Gespräch mit Jens Lehrich ausführt — in der dunklen Nacht der Seelen einzelne Hoffnungsschimmer.
In Krisenzeiten wetteifern Hoffnung und Gefahr miteinander. Während sich also die Lage zuspitzt, beginnen immer mehr Menschen klarer die Missstände zu sehen, die in Zeiten des relativen Wohlstandes im Verborgenen blieben. So treten auch die Täter-Opfer-Dynamiken immer unübersehbarer zu Vorschein und das nicht nur auf der individuellen, sondern auf der globalen Ebene.
Was sich seit zweieinhalb Jahren zuträgt — und auch in verborgenerer Weise zuvor schon —, ist eine Traumakaskade im maximal großen Stile: Täter — die zuvor selbst Opfer waren — traumatisieren ihre Mitmenschen, um ihr eigenes Opfersein nicht spüren zu müssen. Und diese Opfer werden dann ebenfalls zu Tätern. Ein Teufelskreis ist entstanden, der sich immer schneller zu drehen beginnt.
Man kannte diese Dynamik vielleicht aus dem privaten Umfeld, doch nun wird es auf der globalen Bühne sichtbar. Wenige einflussreiche Menschen mit großem monetären, materiellen und medialen Einfluss terrorisieren als Täter über Medien und Politik die Menschheit mit Masken, Spritzzwängen, Massenverarmung und vielen weiteren Bösartigkeiten.
Und gerade darin, dass sich diese Dynamik so offenkundig im globalen Maßstab zeigt, genau darin sieht Traumaforscher Franz Ruppert einen Hoffnungsschimmer. Wäre dies in der „alten Normalität“ vielleicht 2 bis 3 Prozent der Menschen bewusst gewesen, so beziffert er den Anteil der Klarsehenden nun auf etwa 10 bis 20 Prozent.
Auch aus seinen persönlichen Erfahrungen schöpft der Psychologieprofessor Hoffnung, aus einer Welle der Solidarität und Genesungswünschen, die ihm infolge einer schweren Erkrankung entgegenschwappte.
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