Verhängnisvoller Sieg
Israel wird, um seine unmittelbaren Ziele zu erreichen, seinen Massenmord fortführen; die langfristigen Folgen der Tat werden den zionistischen Staat jedoch ins Verderben stürzen.
Israel scheint nicht zu stoppen. In diesem asymmetrisch geführten Krieg reiht es Mord an Mord, verursacht Hunger, Elend und Verzweiflung, macht den Gazastreifen zunehmend dem Erdboden gleich. Weder die Palästinenser selbst noch irgendeine ausländische Macht scheinen willens oder in der Lage, diesem Massaker ein Ende zu setzen. So ist zu erwarten, dass die israelische Regierung alle ihre militärischen Ziele erreichen wird. Sieg auf ganzer Linie. Aber was für ein Sieg ist das? Nicht nur moralisch ist der von Juden dominierte Staat damit in den Augen der meisten Länder erledigt; der Sieg könnte auch nur ein vorläufiger sein. Denn niemand kann ernsthaft annehmen, dass die überlebenden Opfer, ihre Nachkommen und Glaubensgeschwister in aller Welt die Angelegenheit auf sich beruhen lassen. Furchtbare Gegenschläge könnten folgen, wenn niemand mehr damit rechnet — und die geplagte Weltregion wird nie zur Ruhe kommen. Selbst ein Untergang Israels ist längerfristig zu befürchten — also das, was Benjamin Netanjahu nach eigenen Angaben unbedingt verhindern will.
Ausrottung funktioniert. Anfangs. Dies ist die fürchterliche Lektion der Geschichte. Wird Israel nicht gestoppt — und keine auswärtige Macht scheint willens, den Völkermord in Gaza oder die Zerstörung des Libanon aufzuhalten —, wird es seine Ziele erreichen: Die Entvölkerung und Annexion des nördlichen Gazastreifens und die Verwandlung des südlichen Gazastreifens in ein Leichenhaus, in dem Palästinenser bei lebendigem Leib verbrannt und durch Bomben dezimiert werden sowie an Hunger und Infektionskrankheiten sterben, bis sie vertrieben werden. Es wird sein Ziel erreichen, den Libanon beim Versuch zu zerstören, ihn in einen gescheiterten Staat zu verwandeln — 2.255 Menschen wurden bereits getötet und mehr als eine Million Libanesen vertrieben. Und möglicherweise wird es bald seinen lange gehegten Traum verwirklichen, die USA in einen Krieg mit dem Iran zu zwingen. Israelische Führungspersönlichkeiten geifern öffentlich von Vorschlägen, den iranischen Führer Ayatollah Ali Hosseini Khamenei zu ermorden und Luftangriffe gegen Irans Nuklear- und Ölanlagen zu führen.
Israels Premierminister Benjamin Netanjahu und sein Kabinett wie auch diejenigen, die die Nahost-Politik im Weißen Haus vorantreiben — Antony Blinken, der in einer stramm zionistischen Familie aufgewachsen ist, Brett McGurk, Amos , der in Israel geboren wurde und im israelischen Militär gedient hat, und Jake Sullivan — sind echte Gläubige der Doktrin, dass Gewalt die Welt ihren wahnsinnigen Vorstellungen entsprechend formen kann. Dass diese Doktrin in den von Israel besetzten Gebieten krachend gescheitert ist und auch weder in Afghanistan, Irak, Syrien und Libyen noch eine Generation früher in Vietnam funktioniert hat, schreckt sie nicht ab. Diese Mal, so versichern sie uns, wird es gelingen.
Kurzfristig gesehen haben sie Recht, was keine guten Nachrichten für die Palästinenser oder die Libanesen sind. Die Vereinigten Staaten und Israel werden weiterhin ihr Arsenal industrieller Waffen einsetzen, um eine hohe Zahl von Menschen zu töten und Städte in Schutt und Asche zu legen. Langfristig jedoch wird diese willkürliche Gewalt sich als Eigentor erweisen. Sie schafft Gegner, die, manchmal auch erst eine Generation später, dasjenige an Brutalität — wir nennen es Terrorismus — übertreffen, was den Ermordeten in der vorherigen Generation angetan wurde.
Als ich über den Krieg im früheren Jugoslawien berichtete, habe ich gelernt, dass Hass und Rachlust wie ein giftiges Elixier von einer Generation an die nächste weitergegeben werden. Unsere katastrophalen Interventionen in Afghanistan, Irak, Syrien, Libyen und im Jemen sowie die israelische Invasion des Libanon im Jahr 1982, aus der die Hisbollah hervorgegangen ist, hätten uns eine Lehre sein müssen.
Diejenigen von uns, die über den Nahen Osten berichteten, waren verblüfft, dass die Bush-Regierung sich einbildete, als Befreier im Irak begrüßt zu werden, nachdem die USA über ein Jahrzehnt Sanktionen verhängt hatte, die zu schweren Lebensmittel- und Medikamentenknappheiten geführt und den Tod von mindestens einer Million Irakern, darunter 500.000 Kindern, verursacht hatten. Dennis Halliday, Koordinator der UN für humanitäre Hilfe im Irak, trat 1998 wegen der US-Sanktionen zurück, die er „völkermörderisch“ nannte, weil sie eine „bewusste Politik der Zerstörung der Menschen im Irak“ darstellten.
Israels Besetzung Palästinas und sein Flächenbombardement des Libanon in 1982 sowie die US-Unterstützung für Angriffe auf Muslime in Somalia, Tschechien, Kaschmir und den Süd-Philippinen, die militärische Unterstützung vonseiten der USA für Israel und die Sanktionen gegen den Irak waren der Katalysator für Osama bin Ladens Angriff auf die Twin Towers in New York City in 2001.
Wird die internationale Gemeinschaft weiterhin tatenlos dabei zusehen und Israel erlauben, eine Massenvernichtungskampagne durchzuführen? Werden ihm jemals Grenzen aufgezeigt werden?
Oder wird der Krieg mit dem Libanon und dem Iran als Tarnmanöver dienen, um das, was in Palästina geschieht, in eine aktuelle Version des Völkermordes an den Armeniern zu verwandeln? Schließlich wurden Israels schlimmste Kampagnen ethnischer Säuberung stets unter dem Deckmantel eines Kriegs durchgeführt.
Ich fürchte, angesichts dessen, dass die Israel-Lobby den Kongress und die beiden herrschenden Parteien gekauft und bezahlt sowie die Medien und Universitäten eingeschüchtert hat, werden die Ströme von Blut weiter anschwellen. Mit Krieg kann man Geld machen. Viel Geld. Und der Einfluss der Kriegsindustrie, von den Zionisten mit Hunderten Millionen Dollar für politische Kampagnen gestützt, wird ein gewaltiges Hindernis für den Frieden, geschweige denn für die Vernunft sein.
Wenn wir nicht, wie Chalmers Johnson in „Nemesis: The Last Days of the American Republic“ schreibt, „die CIA abschaffen, die Informationsgewinnung wieder ins Außenministerium eingliedern und alle Funktionen außer den rein militärischen aus dem Pentagon entfernen“, werden wir „nie mehr Frieden erleben und aller Wahrscheinlichkeit nach als Nation auch nicht mehr sehr lange überleben“.
Völkermord erfolgt durch Zermürbung. Sobald eine Zielgruppe ihrer Rechte beraubt wurde, sind die nächsten Schritte die Vertreibung der Bevölkerung, die Zerstörung der Infrastruktur und das massenhafte Ermorden von Zivilisten. Israel überfällt und tötet auch internationale Beobachter, Vertreter von Menschenrechtsorganisationen, Mitarbeiter von Hilfsorganisationen und der Vereinten Nationen, ein Charakteristikum von Völkermorden. Ausländische Journalisten werden verhaftet und der „Beihilfe für den Feind“ beschuldigt, während palästinensische Journalisten ermordet und ihre Familien ausgelöscht werden.
Israel führt ununterbrochen Angriffe auf die UNRWA (United Nations Relief and Works Agency for Palestine Refugees in the Near East, Hilfswerk der Vereinten Nationen für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten) in Gaza aus, wo zwei Drittel ihrer Einrichtungen beschädigt oder zerstört und 223 ihrer Mitarbeiter getötet wurden. Es hat die UNIFIL (United Nations Interim Force in Lebanon, Interimstruppe der Vereinten Nationen im Libanon) angegriffen, wobei die Friedenssoldaten beschossen, mit Tränengas attackiert und verletzt wurden. Diese Taktik kopiert die Angriffe der bosnischen Serben auf Außenposten der UN-Schutztruppe in Srebrenica im Juli 1995, über die ich berichtet habe. Die Serben, die Lebensmittellieferungen in die bosnische Enklave unterbrochen hatten — was zu schwerer Unterernährung und Hungertoden führte — fielen in die UN-Außenposten ein und nahmen 30 UN-Soldaten als Geiseln, bevor sie über 8.000 bosniakische muslimische Männer und Jungen massakrierten.
Diese Anfangsstadien sind in Gaza abgeschlossen. Das Endstadium ist der massenhafte Tod, nicht nur durch Kugeln und Bomben, sondern auch durch Hungersnot und Krankheiten. Seit Anfang des Monats sind keine Lebensmittel mehr in den nördlichen Gazastreifen durchgekommen.
Israel hat Flugblätter abgeworfen, in denen von den Bewohnern die Evakuierung des Nordens verlangt wird. 400.000 Palästinenser im nördlichen Gaza müssen gehen oder sterben. Israel hat die Evakuierung von Krankenhäusern befohlen — es greift auch Krankenhäuser im Libanon an —, hat Drohnen eingesetzt, die wahllos auf Zivilisten schießen — darunter auch diejenigen, die versuchen, die Verletzten zur Behandlung zu bringen —, bombardierte als Schutzräume dienende Schulen und verwandelten das Flüchtlingslager Jabaliya in einen freien Feuerraum. Wie gewohnt greift Israel weiterhin Journalisten an, darunter Fadi al Wahidi von Al Jazeera, der in den Hals geschossen wurde und sich noch immer in einem kritischen Zustand befindet.
Laut palästinensischem Gesundheitsministerium wurden seit dem 7. Oktober in Gaza schätzungsweise mindestens 175 Journalisten und Medienschaffende von israelischen Soldaten getötet.
Das Büro der Vereinten Nationen für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten warnt, dass Hilfslieferungen für ganz Gaza auf dem niedrigsten Stand seit Monaten sind. „Alle Möglichkeiten für die Menschen, zurechtzukommen, sind ausgeschöpft, Nahrungsmittelsysteme sind kollabiert und es besteht weiterhin die Gefahr einer Hungersnot“, heißt es dort.
Im nächsten Schritt wird die totale Besetzung des nördlichen Gazastreifens auch im Süden Gazas verhängt werden. Zunehmendes Sterben. Und wie auch im Norden wird hier die Hauptwaffe der Hunger sein.
Ägypten und die anderen arabischen Staaten haben sich geweigert, eine Aufnahme palästinensischer Flüchtlinge in Erwägung zu ziehen. Aber Israel setzt darauf, eine humanitäre Katastrophe von so verhängnisvollem Ausmaß zu schaffen, dass diese und andere Länder nachgeben werden, sodass Israel Gaza entvölkern und sich dann der ethnischen Säuberung des Westjordanlandes zuwenden kann. Das ist der Plan, obwohl niemand weiß, auch Israel nicht, ob er aufgehen wird.
Der israelische Finanzminister Bezalel Smotrich beklagte sich im August offen darüber, dass der international ausgeübte Druck Israel daran hindert, die Palästinenser verhungern zu lassen, „selbst wenn es gerechtfertigt und moralisch sein sollte, bis unsere Geiseln zurückgegeben werden.“
Was in Gaza geschieht, ist nicht beispiellos. Das von den USA unterstützte indonesische Militär hat 1965 eine einjährige Kampagne zur Vernichtung derjenigen durchgeführt, die beschuldigt wurden, kommunistische Führer, Funktionäre, Parteimitglieder und Sympathisanten zu sein. Das Blutbad, das größtenteils von skrupellosen Todesschwadronen und paramilitärischen Banden ausgeführt wurde, dezimierte die Gewerkschaftsbewegung sowie die intellektuelle und künstlerische Klasse, Oppositionsparteien, Studentenführer, Journalisten und ethnische Chinesen. Eine Million Menschen wurde abgeschlachtet. Viele der Leichen wurden in Flüsse geworfen, hastig begraben oder zum Verrotten am Straßenrad liegen gelassen.
In Indonesien ist diese Massenmordkampagne zum Mythos geworden — so wie es auch in Israel der Fall sein wird. Sie wird dargestellt als epischer Kampf gegen die Mächte des Bösen, so wie Israel die Palästinenser mit Nazis gleichsetzt.
Die Mörder im indonesischen Kampf gegen den „Kommunismus“ werden auf politischen Kundgebungen bejubelt. Sie werden für die Rettung des Landes gefeiert und im Fernsehen über ihre „heldenhaften“ Schlachten interviewt. Die Pancasila-Jugend, das drei Millionen starke Äquivalent zu den „Braunhemden“ oder der Hitlerjugend — beteiligte sich 1965 am völkermörderischen Wahnsinn und wird als Stütze der Nation hochgehalten.
Joshua Oppenheimers Dokumentarfilm „The Act of Killing”, dessen Produktion acht Jahre dauerte, entlarvt die düstere psychische Verfasstheit einer Gesellschaft, die Völkermord begeht und Massenmörder verehrt.
Wir sind genauso verderbt wie die Mörder in Indonesien und Israel. Wir mythologisieren unseren Völkermord an den amerikanischen Ureinwohnern, romantisieren unsere Mörder, Schützen, Banditen, Milizen und Kavallerieeinheiten. Ebenso wie Israel machen wir aus dem Militär einen Fetisch.
Unsere Massenmorde in Vietnam, Afghanistan und Irak — der Soziologe James William Gibson bezeichnet sie als „Technowar“ — beschreiben Israels Angriff auf Gaza und den Libanon. Bei Technowar dreht sich alles um das Konzept des „Overkill“. Overkill, mit seiner absichtlich hohen Anzahl ziviler Opfer, wird als wirkungsvolle Form der Abschreckung gerechtfertigt.
Wie Nick Turse in „Kill Anything That Moves: The Real American War in Vietnam aufzeigt, haben wir, wie Israel, Hunderttausende unbewaffneter Zivilisten, darunter auch Kinder, vorsätzlich verstümmelt, missbraucht, geschlagen, gefoltert, vergewaltigt, verwundet und getötet.
Die Gemetzel, so Turse, „waren die unausweichliche Folge einer bewussten Politik, auf höchster Ebene des Militärs diktiert.“
Turse berichtet, viele der ermordeten Vietnamesen seien zunächst, wie die Palästinenser, erniedrigenden Arten öffentlicher Misshandlungen ausgesetzt worden. Sie seien zu Beginn ihrer Festnahme in „kleinen ‚Kuhkäfigen‘ aus Stacheldraht eingesperrt und darin manchmal mit angespitzten Bambusstöcken gestochen worden“, schreibt Turse. Andere Festgenommene „wurden in große, mit Wasser gefüllte Fässer gesteckt, anschließend wurden die Behältnisse kräftig geschlagen, was innere Verletzungen verursachte, aber keine Narben hinterließ“. Manche wurden „stundenlang an Stricken aufgehängt oder hingen kopfüber und wurden geschlagen, eine ‚der Flug‘ genannte Praxis“. Sie wurden Elektroschocks durch kurbelbetriebene Feldtelefone, batteriebetriebene Geräte oder sogar Viehtreiber ausgesetzt. Fußsohlen wurden geschlagen, Finger abgetrennt.
Festgenommene wurden mit Messern aufgeschlitzt, „erstickt, mit Zigaretten verbrannt oder mit Knüppeln, Keulen, Stöcken, Dreschflegeln aus Bambus, Baseballschlägern und anderen Gegenständen geschlagen. Viele wurden mit dem Tod bedroht oder Scheinhinrichtungen unterzogen“. Turse fand — wiederum wie bei Israel — heraus, dass „festgenommene Zivilisten oder gefangene Guerillakämpfer oft als menschliche Minendetektoren benutzt wurden und dabei regelmäßig zu Tode kamen. Und während sich Soldaten — auch der Marine — täglich in brutalen und mörderischen Handlungen ergingen, „organisierte, koordinierte und bezahlte“ die CIA ein geheimes Programm gezielter Ermordungen „bestimmter Individuen, ohne zu versuchen, sie lebendig zu fassen, und ohne einen Gedanken an ein ordentliches Gerichtsverfahren“.
„Nach dem Krieg“, schließt Turse, „taten die meisten Wissenschaftler die Berichte weit verbreiteter Kriegsverbrechen, die in den vietnamesischen Veröffentlichungen zur Revolution und in der (US-)amerikanischen Antikriegsliteratur immer wieder auftauchen, als bloße Propaganda ab.
Nur wenige Geschichtswissenschaftler dachten überhaupt daran, diese Quellen zu zitieren; ausgiebig tat dies fast niemand. Seitdem steht My Lai für alle anderen (US-)amerikanischen Gräueltaten und blendete diese damit aus. Bücherregale über den Krieg in Vietnam strotzen vor Geschichten, die einen groben Überblick verschaffen, vor nüchternen Studien über Diplomatie und Militärstrategien sowie aus der Perspektive der Soldaten verfassten Memoiren über die Kämpfe. Begraben in vergessenen US-Regierungsarchiven und in den Erinnerungen der Überlebenden der Gräueltaten eingeschlossen, ist der wirkliche (US-)amerikanische Krieg im Vietnam aus dem öffentlichen Bewusstsein fast gänzlich verschwunden.“
Es gibt keinen Unterschied zwischen uns und Israel. Deshalb stoppen wir den Völkermord nicht. Israel macht genau das, was wir an seiner Stelle tun würden. Israels Blutrausch ist der unsere. „Israel blockierte absichtlich humanitäre Hilfe auf dem Weg nach Gaza, so die Schlussfolgerung zweier Behörden. Antony Blinken lehnte sie ab“, berichtete ProPublica.
Nach US-Recht ist die Regierung verpflichtet, Waffenlieferungen in Länder auszusetzen, die die Lieferung US-unterstützter humanitärer Hilfe verhindern.
Geschichtsvergessenheit ist — zumindest für die Sieger — ein wesentlicher Bestandteil von Vernichtungskampagnen, sobald diese beendet sind. Für die Opfer jedoch ist die Erinnerung an den Völkermord zusammen mit dem Verlangen nach Vergeltung eine heilige Berufung.
Die Besiegten tauchen in einer von den Mördern nicht vorhersehbaren Weise wieder auf und schüren neue Konflikte und Feindseligkeiten. Die physische Auslöschung aller Palästinenser — nur so funktioniert ein Völkermord — ist ein Ding der Unmöglichkeit, wenn man davon ausgeht, dass allein sechs Millionen Palästinenser in der Diaspora leben. Über fünf Millionen leben in Gaza und im Westjordanland.
Israels Völkermord hat den Zorn der weltweit 1,9 Milliarden Muslime sowie des Großteils des globalen Südens entfacht. Er hat die korrupten und schwachen Regimes der Diktaturen und Monarchien der arabischen Welt mit 456 Millionen Muslimen diskreditiert und geschwächt, die mit den USA und Israel kollaborieren. Er hat die Reihen des palästinensischen Widerstands angeheizt. Und er hat die USA und Israel zu verachteten Außenseitern gemacht.
Israel und die USA werden wahrscheinlich diese Runde gewinnen. Aber letztendlich haben sie ihr eigenes Todesurteil unterschrieben.
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Text erschien zuerst unter dem Titel „Extermination Works. At First.“. Er wurde von Gabriele Herb ehrenamtlich übersetzt und vom ehrenamtlichen Manova-Korrektoratteam lektoriert.