Unterschwellige Programmierung
Öffentlich-rechtliche Funk-Formate sind mehr als nur Propaganda und billige Unterhaltung.
Schon seit 2016 versucht der öffentlich-rechtliche Rundfunk mittels des Online-Formates Funk auch ins Internet vorzudringen. Unter dem Dach dieses Labels vereinen die Öffentlich-Rechtlichen eine große Bandbreite von Videoformaten und Podcasts in verschiedenen Genres wie Satire oder Bildung. Was wie oberflächliche Unterhaltung wirkt, wirft bei näherer Betrachtung jedoch einige Fragen auf. Offensichtlich sollen mit diesen Sendungen in lockerer und nicht auf den ersten Blick erkennbarer Form speziell junge Leute im Sinne der Regierungslinie indoktriniert werden.
Der öffentlich-rechtliche Rundfunk dringt seit dem 1. Oktober 2016 auch ins Internet vor. Das ist das Startdatum des Netzwerkes Funk, das von ARD und ZDF unterstützt wird und für welches der SWR federführend ist. Ausschließlich junge Menschen oder solche, die es noch sein wollen, treten hier in unzähligen Videoformaten und Podcasts in verschiedenen Genres auf. Für viele ist das Internet auf diese Weise das Sprungbrett in die Hauptmedien, etwa für Mai Thi Nguyen-Kim, die lange den Kanal „maiLab“ betrieben und dort ihr fragwürdiges Verständnis von Wissenschaft unter die Leute gebracht hat, aber auch schon seit Jahren immer wieder im öffentlich-rechtlichen Fernsehen auftritt.
Die Inhalte des Funk-Netzwerkes richten sich hauptsächlich an junge Menschen zwischen 16 und 29 Jahren, womit der öffentlich-rechtliche Rundfunk jene Menschen zu erreichen versucht, die das klassische Fernsehprogramm nicht mehr einschalten. Das lässt sich der ÖRR einiges kosten. Allein im Jahr 2024 stellen die Sender dem Format 45,8 Millionen Euro zur Verfügung. Von 2025 bis 2028 sollen es sogar beinahe 50 Millionen werden. Bezahlt wird das von jedem, der Rundfunkgebühren bezahlt.
Das Geld wird nicht dafür verwendet, um Jugendliche und junge Erwachsene dabei zu unterstützen, ihre Heimvideos zu produzieren und zu verbreiten, sondern fließt in professionelle Produktionen. Alles, was man auf YouTube, Instagram, TikTok und den anderen Plattformen im Rahmen von Funk sehen und hören kann, ist professionelle Medienproduktion mit entsprechenden Redakteuren und Moderatoren. Die öffentlich-rechtlichen Medien haben also nicht ihr Herz für junge Kreative gefunden, sondern bedienen sich williger Gesichter und Stimmen, um ihre Botschaften in den Köpfen von jungen Menschen zu verankern.
Denn was wie lustiger Spaß oder seichte Pseudobildung aussieht, verdient eine nähere Betrachtung. So findet man hier beispielsweise den Kanal mit dem selten dämlichen Namen „AufKlo“, der sich ausschließlich mit Themen rund um Gender, LGBTQ und sexuelle Orientierung beschäftigte. Hier wird eine Woke-Ideologie gesellschaftsfähig gemacht und zur Normalität erklärt, inklusive Geschlechtsumwandlungen.
Dass dies nicht ohne Folgen bleibt, beweist auch ein Video, dass die Betreiber des Kanals selbst erstellt haben. Hier äußern einige Betroffene, dass sie ihre „queere“ Identität entdeckt haben, als sie während des Lockdowns 2020 viel auf Social Media unterwegs waren und dort Beiträge zu diesem Thema gefunden haben.
Die dort ausgeführten, eigentlich banalen Problemchen und Unzufriedenheiten junger Menschen, die sich aber als LGBTQ identifizierten, erweckten in den jungen Konsumenten die Idee, dass auch sie, da sie ja dieselben Probleme und Gefühle hatten, auch queer sein könnten — und schickten sie auf die Reise in einen ideologischen Kaninchenbau, der möglicherweise mit Hormonen und operativer Geschlechtsumwandlung endet.
Narrativvorbereitung?
Klingt AufKlo noch nach reiner Propaganda, werfen andere Formate bereits deutlich mehr Fragen auf. So gibt es den Kanal „Browser Ballet“, der als Comedy daherkommt und sich mit aktuellen Themen beschäftigt. Auffällig ist hier beispielsweise das Video „Impfgegner im Mittelalter“. Man vergegenwärtige sich: Das Video erschien bereits am 25. Juni 2020, also nur wenige Monate nach Ausrufung einer „Pandemie“. Die Handlung ist schnell erklärt: Im Mittelalter wütet die Pest, eine Anspielung auf Corona. Es gibt Demonstrationen gegen die Erzählung und staatliche Maßnahmen, eine Anspielung auf Querdenken. So weit, so profan. Man könnte es als Propaganda abstempeln. Doch interessant wird es im Folgenden. Ein junger Pestarzt trifft, gerufen von der Tochter, bei einem alten Patienten ein. Er will dem Alten helfen, ihm etwas verabreichen, um ihn von der Pest zu heilen.
Der Alte ist damit überhaupt nicht einverstanden und widersetzt sich. Interessant sind hier die Details. Denn zum einen trägt der Pestarzt eine der langgezogenen, schnabelartigen Pestmasken. Interessanterweise steht auf dieser „FFP2“ geschrieben. Zur Zeit der Veröffentlichung dieses Videos war jedoch von FFP2-Masken noch überhaupt keine Rede. Diese wurden erst gut ein halbes Jahr später, und dann auch erst einmal nur in Bayern eingeführt und später zur Pflicht.
Bei Veröffentlichung dieses Videos waren noch vor das Gesicht gezogene Schals vollkommen ausreichend. Allein dieses Detail macht einen aufmerksamen Beobachter schon stutzig. In diesem Kontext ist auch der Titel des Videos interessant. Denn von Impfungen war zu diesem Zeitpunkt noch viel weniger die Rede, da es noch keine Impfung gab. Demzufolge konnte es aber auch noch keine „Impfgegner“ in Bezug auf Corona geben. Dieser Begriff wurde erst viel später als Abwertung popularisiert. Im Juni 2020 ging man allgemein noch davon aus, dass die sogenannte Impfung auf breite Akzeptanz stoßen würde.
Dieser alte Mann nun also, welcher der Impfgegner sein soll, bricht im Gespräch mit dem Arzt in eine Schimpftirade aus. Er bevorzuge die Globuli seiner Kräuterfrau gegenüber der Injektion durch den Arzt, erklärt er, und führt aus, dass die Impfung zu Unfruchtbarkeit führt, dass es die Absicht sei, die Gedanken der Menschen mit einem „unsichtbaren Apparat“ zu kontrollieren, er spricht über eine Kontrolle der Medien, macht dafür „die Juden“ verantwortlich, die wollen, dass „wir ewig leben“, damit „wir nicht zu Gott finden“, und bezeichnet sie gar als Kommunisten.
Zu einer Zeit, da von Unfruchtbarkeit durch Impfungen noch nicht die Rede sein konnte, weil es diese Impfung und diese damit verbundene — längst nachgewiesene — Wirkung noch überhaupt nicht gab, wird diese bereits thematisiert. Ebenso wird das Thema Antisemitismus, Transhumanismus und Kontrolle der Medien sowie der Gedanken der Menschen bereits vorweggenommen — alles Themen, die uns heute tatsächlich beschäftigen.
Auch die wachsende Kritik an der Schulmedizin und die Suche nach Alternativen werden bereits thematisiert. Da all diese Themen von einem als verrückt dargestellten, alten Mann angesprochen werden, diskreditieren die Macher des Videos diese Themen bereits im Vorfeld, bevor sie tatsächlich von größeren Teilen der Bevölkerung thematisiert wurden.
An der Art und Weise, wie vor allem die FFP2-Maskenpflicht bereits subtil integriert wurde, kann man hier zu dem Schluss kommen, dass diese Produktion mehr ist als reine Propaganda. Hier werden viele große, gesamtgesellschaftliche Themen bereits vorweggenommen und unterschwellig implementiert. Vor diesem Hintergrund wirft auch ein aktuelleres Video Fragen auf, das den Titel „Der Kapitalismus-Schwurbler“ trägt. Im Stile einer öffentlich-rechtlichen Reportage wird hier ein Mann porträtiert, der das offenkundige Versagen des Kapitalismus anprangert. Ganz so, wie man es von den Öffentlich-rechtlichen kennt, wird dieser mit allen Mitteln der Rhetorik, der bildlichen Darstellung bis hin zu Faktenchecks abgewertet — allerdings auf eine ironische Art und Weise, die letztlich darauf abzielt, ihn und seine Argumente zu delegitimieren. Dabei hält er auch die bekannten Bücher von Thomas Piketty und Joseph Stiglitz in die Kamera, die schon vor Jahren über das Versagen des Kapitalismus und die Schere zwischen Arm und Reich geschrieben haben.
Alles läuft darauf hinaus, den Kapitalismus zu delegitimieren. Allerdings zeigt eine Szene am Ende, dass es nur eine Art und Weise gibt, den Kapitalismus zu kritisieren, und das ist die medial dargestellte. Denn am Ende steht der Protagonist in der Fußgängerzone und möchte die Menschen auf die Umstände aufmerksam machen. Seine Forderung nach „Reichensteuer jetzt“ wird ignoriert. Erst als er „Stoppt das Finanzjudentum“ auf sein Schild schreibt, jubeln ihm die Menschen zu.
Daraus folgt: Es gibt auch eine falsche, nämlich „rechte“ Art und Weise, den Kapitalismus abzulehnen, die, so wird suggeriert, aber in den Nationalsozialismus führt. Statt die besitzende Klasse gänzlich abzuschaffen, wird Kapitalismuskritik in eine Forderung nach einer einfachen Steuer kanalisiert, die das herrschende Ausbeutungssystem stabilisieren würde.
Das alles wirft die Frage auf, ob hier nicht, wie bei dem Impfgegner im Mittelalter, die richtige Art und Weise der Ablehnung gegenüber dem Kapitalismus propagiert und dessen Überwindung auf eine staatlich vorangetriebene Weise schon einmal vorbereitet wird. Abweichungen von der Kritik und dem Vorgehen in der Transformation sind dann falsch und vermeintlich rechts. Wenn man sich nun anschaut, dass Deutschland gerade systematisch zerstört wird und die Regierung über den Einstieg in diverse Unternehmen wie Rüstungsunternehmen oder die Meyer-Werft nachdenkt, um diese zu verstaatlichen, kündigt sich hier tatsächlich ein Richtungswechsel an.
Ebenso interessant ist ein anderes Video mit dem Titel: „Tag X — Wie Reichsbürger den Umsturz planen“. In diesem Video tun sich ein überzeugter Nationalsozialist mit einer Reichsbürgerin — die zufälligerweise Alice Weidel sehr ähnlich sieht — zusammen, um den Sturz der Bundesregierung zu planen. Mit dabei ist auch eine verstrahlte Esoterikerin, die statt von einem Kaiserreich oder einem Vierten Reich von einem Reich der Engel fantasiert. Schon hier sieht man die gedankliche Verknüpfung von vielen verschiedenen Strömungen miteinander, und die Inszenierung einer Gefahr für Deutschland.
Dabei knüpft das Video auch an den sogenannten „Rollator-Putsch“ an, der niemals stattgefunden hat und wahrscheinlich auch nie geplant war, der aber gerade vor Gericht verhandelt wird. Zur Ausführung ihres Planes inszenieren die Protagonisten eine Bedrohung durch eine islamistisch-klimaterroristische Gruppe, deren Logo an das „Friday for Future“-Logo erinnert, in dessen Mitte eine Abbildung von Greta Thunberg zu sehen ist, umgeben von dem Schriftzug „Jihad for Future“. Die Bedrohung durch diese Gruppe soll die Putschisten in die Lage versetzen, den Bundespräsidenten zu entführen, der sie wiederum als neue Regierung vereidigen soll, der das deutsche Volk dann zujubelt.
Die Handlung wirkt sehr verwirrend und so, als habe man alle gesellschaftlich relevanten Themen in einen Bedrohungskomplex zu überführen versucht. Und genau das ist der interessante Teil:
Jihad mit Klimaaktivismus in Verbindung zu bringen und als Instrument eines Reichsbürgerputsches in Szene zu setzen, konstituiert eine themenübergreifende Bedrohung für die deutsche Regierung. Die Botschaft: Jede Form von Dissens und Aktivismus setzt sich dem Verdacht des gewaltsamen Umsturzes aus.
Auch agitiert Browser Ballet in dem Video „Die AfD-Methode“ nur vermeintlich gegen eine Partei und greift in Wahrheit das gesamte Parteiensystem an, indem der AfD Eigenschaften wie Fehlzeiten im Bundestag, Nebenverdienste, die Inszenierung als Vertreter der Menschen bei gleichzeitiger Abstimmung gegen deren Interessen, die Verachtung für „Demokratie“ unter gleichzeitiger Ausnutzung des Systems für den eigenen Vorteil allein auf die AfD projiziert werden, obwohl sie in allen Parteien gleichermaßen vorhanden sind. Das Credo: Nur die AfD ist eine korrupte und schlechte Partei. Alle anderen Parteien sind selbstverständlich demokratisch und grundehrlich. Mit dem Video „Die Beerdigung der SPD“ werden zudem auch der Bundeskanzler und seine Partei angegriffen und als inkompetent dargestellt.
In dem Video „Ist das die dümmste Idee der Bundeswehr???“ wird humoristisch für eine Rentner-Wehrpflicht plädiert, weil eine Wehrpflicht für Jugendliche dem Arbeitsmarkt zu viele Kräfte entziehen würde. Dabei wird jedoch gezeigt, wie unsinnig es wäre, alte Menschen in den Krieg zu schicken, und damit implizit eben doch für eine Wehrpflicht für junge Menschen geworben.
Funk-Formate beteiligen sich an der öffentlich-rechtlichen Stimmungsmache gegen politische Gegner, etwa Donald Trump oder die AfD, und verbreiten dabei die üblichen, flachen und irreführenden Narrative wie beispielsweise das Märchen von den rechten Jugendlichen, die AfD wählen.
Doch manche Funk-Formate werfen Fragen auf und können nicht als reine Propaganda abgetan werden. Vielmehr scheint es hier eine Art Agenda-Setting zu geben: Die Zuschauer werden auf gewisse Themen eingestimmt und damit vorbereitet. Dazu passt auch, dass der LGBTQ-Kanal „AufKlo“ in diesem Jahr eingestellt wurde. Die Woke LGBTQ-Ideologie ist in einem Land, das auf Kriegstauglichkeit eingestimmt werden soll, einfach nicht mehr zu gebrauchen. Folglich fällt auch die öffentlich-rechtliche Unterstützung dafür weg. Stattdessen wurde im Juni 2022 der Kanal Crisis — Hinter der Front an den Start gebracht, auf dem sich alles um das Thema Krieg und Waffen dreht. So geht subtile Manipulation, die, wie AufKlo beweist, gerade bei jungen Menschen auf der Suche nach Orientierung und Identität funktioniert.
Damit ist das Funk-Netzwerk — neben jeder Menge Belanglosigkeit und selbstreferenziellen Inhalten — die Verlängerung der Manipulation der öffentlich-rechtlichen Medien, die speziell auf junge Menschen abzielt.
Diese werden im Sinne der gerade herrschenden Ideologie indoktriniert, auf anstehende, große Themen vorbereitet und im Sinne der jeweiligen Regierung pre-bunked — ihnen wird also schon im Vorhinein die „richtige“ Meinung eingeimpft.