Totalitäre Endzeitstimmung

Im Rubikon-Exklusivinterview erläutert der Historiker Dr. David Engels, welche Parallelen zwischen dem Untergang des Römischen Reichs und dem Niedergang der westlichen Staaten im Zuge der Coronakrise bestehen.

Historische Vergleiche sind bekanntermaßen stets mit Vorsicht zu genießen. Schon im Geschichtsunterricht wird uns beigebracht, dass historische Ereignisse nur schwer gleichzusetzen sind. Dennoch zeigt sich, dass gewisse Mechanismen und Prinzipen immer wieder Anwendung finden können, wenn auch unter anderen zeitbedingten Voraussetzungen. Das römische Imperium wird in gegenwärtigen Diskursen immer wieder mit der — ehemaligen — Weltmacht USA verglichen. Die spätrömische Republik hatte mit Problemen zu kämpfen, die in Europa spätestens seit der Flüchtlingskrise eine „Renaissance“ erfahren. Im Interview mit Rubikon führt der Historiker Dr. David Engels aus, wie sich der Zerfall der europäischen Staatengemeinschaft im Zuge der Coronakrise zugespitzt hat, und zeichnet Parallelen zu den letzten Atemzügen des römischen Weltreichs.

Massenmigration, wirtschaftlicher Zerfall, steigende Ungleichheit, innenpolitische Spannungen, Populismus, Machtzerfall — all dies sind Phänomene, die in der Endphase des römischen Reichs vorherrschend waren und dafür sorgten, dass das Imperium zerbrach. Ähnliche Phänomene lassen sich auch gegenwärtig in Europa und bei seinen westlichen Verbündeten beobachten; nicht wenige vergleichen daher den Untergang Roms mit der Gegenwart. Der Althistoriker Dr. David Engels gibt gar zu Bedenken, dass es im heutigen Europa wesentlich einfacher ist, die Massen über Kontakt-Tracing, künstliche Intelligenz und GPS-Programme zu kontrollieren und zu überwachen. Die Pandemie stellt für ihn in diesem Kontext einen Brandbeschleuniger dar, der die Entwicklungen hin zu einem digitalen Überwachungsstaat forciert.

David Engels konstatiert, dass rückblickend nicht die Pandemie und die Todesopfer in Erinnerung bleiben werden, sondern dass diese Zeit als eine Zäsur in die Geschichtsbücher eingehen wird, in welcher demokratische Prinzipien sukzessive abgebaut und totalitäre Mechanismen zur „neuen Normalität“ wurden. Wie er überdies die Zeit der Pandemie in Polen erlebt und das römische Prinzip „divide et impera“ (teile und herrsche) in der aktuellen Impfkampagne einordnet, erfahren Sie im Interview mit Rubikon.