Schiller und die Maskenpflicht

Die Poetik-Ecke III gibt Antworten auf brennende Fragen.

Die Maske steht psychologisch und symbolisch mit im Zentrum der neuen Normalität. Da schießt es dem Virologen Christian Drosten, der — so sagen es seine Podcasts — von nichts eine Ahnung hat, ins Gehirn: Schiller würde Maske tragen. Büchner dann wohl zwei übereinander, und Kafka schriebe zusätzlich hinter Plexiglas. Wir wissen nicht, wo dieser Drosten sein Abi gemacht hat, bei der Schweizer Maturaprüfung wäre er mit der Maskenthese womöglich durchgefallen. Die Poetik-Ecke III widmet sich Schiller und der Maske — und ein paar Dingen mehr, um dann in einem Traum mit Kissen unter dem Kronleuchter zu enden.

Würde Schiller Maske tragen?

von Roman Müller — Dichterfürst und Pseudo-Schiller

Reißt ihn herab, den Maskenwahn,
der freien Rede hinderliche Windel,
denn ihr bereitet sonst die Bahn
der Diktatur und dem Gesindel.

Nichts zählet mehr des Volkes Wille,
die Parlamente stehen ohne Macht.
Zuerst sollt schlucken ihr die bitt’re Pille
und werdet hinterher noch ausgelacht.

Derweil sie euch plagen und schikanieren,
den Rechtsstaat mit den Füßen treten,
sollt ihr Hab und Gut noch verlieren,
um hernach euch gesund zu beten.

Nicht die Natur ist unser Feind,
nur die aus Habgier sie zerstören,
drum reicht die Hände euch vereint
und lasst euch länger nicht betören.

Durchschaut den hinterlist’gen Plan
der frechen Welten Wirtschaftsforen.
Uns führt der Freiheit süße Stimme an,
denn nur zur Freiheit ist der Mensch geboren!

Einzelhaft als Knecht in Freiheit

Kurzhymne von Thorsten Krawinkel
 
Einzelhaft als Knecht in Feigheit
vor dem Merkelmutterland.
Danach, lasst uns alle streben
brüderlich in Schmerz und Schand.
 
Einzelhaft als Knecht in Feigheit
ist uns Angies Flaschenpfand.
Glüh, du Schranze dieses Stückes,
rüge uns mit starker Hand.
Blüh, du Wanze dieses Glückes,
klüger ist die harte Hand.
  

Ein Abgesang

von Die schönen Rosen

Maske, Abstand, Test und Spritze
sind solidarisch, sagt die Linke
Seit‘ an Seit‘ mit der Regierung
Ist die Linke nun die Rechte?

Pharmamafia böse — Schwurbel
Politik korrupt — ein Leugner
Frieden, Freiheit — ein Nazi nun
Presse gleicht eher Propaganda
fügt der Aluhut hinzu.

 Singen, tanzen, fröhlich sein
alles völlig überschätzt.
Lachen, kuscheln, gesellig sein
ja wo kämen wir denn dahin?
Jeder stirbt für sich allein
Kinderseelen und die Alten
und die Menschlichkeit dazu.

Krieg ist Frieden, sagte Orwell
1984
2020 war’s soweit:
Ein Lügner nun, wer Wahrheit spricht
und die Linken mit dabei.

Systemausstieg statt Great Reset
ruft nun die bürgerliche Mitte
Immunsystem statt GMO*
keine Forderung mehr der Linke.
Selbstgefälligkeitsverblendet
zieht Geschichte an ihr vorbei.

(*GMO = genetisch manipulierter Organismus)

Ruhekissen trifft Corona-Leuchte

von Volker Erbes

… in einem großen, flachen, eher düsteren Saal entlang der Wände vor sich hin dämmernde Gestalten … ein buntes Kissen fliegt links von mir auf, segelt durch die Luft, um am anderen Ende des Raumes niederzufallen … da ich nicht glauben kann, dass es von allein dorthin geflogen ist, aber auch niemanden sah, der es über diese Entfernung geschleudert hätte, sage ich mir, das stellt einen Beweis dar für eine spontane Telekinese und gehe zu der Stelle hin, wo es niederfiel … es ist wirklich ein schweres Kissen in einer farbigen Hülle, ich drehe mich noch einmal um, die Entfernung abzuschätzen, die es von der anderen Seite der Halle bis hierher überwunden hat, da sehe ich, wie der schwere Lüster, der von oben herab hängt und dieses dämmrige Licht verbreitet, heftig hin und her schwankt: das Kissen muss ihn getroffen und in Bewegung versetzt haben ... (circa 5 Uhr)

Was passiert hier in diesem Asyl, in dem der Träumer erwacht? Ist es Tag? Ist es Nacht? Alles dämmert vor sich hin. Da fliegt, wie von Geisterhand bewegt, ein schweres Kissen durch die Luft. Der Träumer erhebt sich, das zu untersuchen.

Die Bilder dieses kleinen Traums mobilisieren ein ganzes Arsenal sprichwörtlichen Widersinns. Sanftes Ruhekissen. Farbiges Geschoß. Fliegen jetzt die Löcher aus dem Käse? Es sind stets zwei Seiten, die ein Irrsinn voneinander trennt. Die Bilder vom 1. Mai, die der Träumer nicht los wurde: Anwälte mit ihren Roben und Rosen, von jungen Polizisten, bis unter die Augen bewaffnet, aber wohl frisiert, daran gehindert, ihre Blumen vor dem Amtsgericht niederzulegen. Der kurze Ausbruch der Menge, die sich trotz der Verbote versammelt hatte und singend die Straße hinab zog: Schluss mit dem Lockdown, Oho! Und gleich wieder gestoppt von unseren schutz‑polizeilichen Freunden, die, nach bewährter Methode, die Spitze des Aufzugs von den übrigen trennt, um dann knüppeldick über die derart Eingesperrten herzufallen. Die Stimme eines Einsatzleiters quakt.

Verboten. Gehen Sie nach Hause.

Nach Hause? Wo ist das? Ein paar Leute, die das Deutschlandlied anstimmen, werden, noch ehe sie das Einigkeit und Recht und Freiheit zu Ende gesungen haben, niedergeworfen. Ein Megafon geht zu Bruch. Schlägt das dem Fass die Krone ins Gesicht? Ach ja. Der Lüster. Schummriges Zwielicht. Gaslight im Nachtasyl. Soll das so weiter gehen?

Am Tag zuvor kam aber die Meldung: Das Oberverwaltungsgericht in Karlsruhe hat die mutige Entscheidung des Familienrichters in Weimar als rechtens erklärt. Der Kronleuchter, der da zu unseren Häuptern hängt: Er ist von diesem auffliegenden Ruhekissen getroffen worden. Er schwankt!

Es geht weniger darum, Träume zu interpretieren, als die Kraft zu verspüren, die sie uns geben.

Die Lösung liegt nicht in einer nachträglichen Deutung. Der Traum ist selbst die Lösung. Er spielt auch nicht im „Unbewussten“. Er stellt im Gegenteil eine Bewusstseinsleistung oder ‑erweiterung dar; und er zeigt, wie das Traum‑Ich aufsteht gegen die Bewusstlosigkeit des verdunkelten Tages.

Träumen heißt Erwachen zum eigenen Leben. Steh auf, durchschreite die Düsternis des verordneten Schlafs. Nimm dein Bett und wandle! Wandle.