Reale Utopien
Im Manova-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit dem Autor Ulrich Gausmann, dem Ökonomen Christian Kreiß und dem Experten für Zukunftskommunen Peter Schmuck über zahlreiche Alternativmodelle zum alten System, die rasant wachsen.
Vorbei die Zeit, wo man von Revolutionen träumen durfte, von brennenden Barrikaden, wehenden Fahnen des Guten. Es reitet kein Zorro. Andererseits glaubt auch keiner mehr an die Reformierbarkeit der derzeitigen Verhältnisse. Mitten im laufenden Geschäftsbetrieb versetzen wir die Zäune des Realen. Das hat der amerikanische Sozialwissenschaftler Eric Olin Wright in seinem Buch über die „realen Utopien“ folgendermaßen umrissen: „Anstatt den Kapitalismus durch Reformen von oben zu reformieren oder mittels eines revolutionären Bruchs zu zerschlagen, sollte der Kapitalismus dadurch entmachtet werden, dass in den Räumen und Rissen innerhalb kapitalistischer Wirtschaften emanzipatorische Alternativen aufgebaut werden und zugleich um die Verteidigung und Ausweitung dieser Räume gekämpft wird. Reale Utopien sind Institutionen, Verhältnisse und Praktiken, die in der Welt, wie sie gegenwärtig beschaffen ist, entwickelt werden können, die dabei aber die Welt, wie sie sein könnte, vorwegnehmen und dazu beitragen, dass wir uns in dieser Richtung voranbewegen.“
Willkommen also in den Kellerräumen und Rissen des Kapitalismus. Der Sozialwissenschaftler Ulrich Gausmann hat gerade ein Buch veröffentlicht hat, in dem er eine Bestandsaufnahme der real existierenden Utopien versucht. „Wirtschaft und Finanzen neu gedacht. Revolution der Menschlichkeit.“ Das ist der 2. Band der Reihe „The Great WeSet“. Allerdings hat Gausmann bei der Arbeit an seinem Buch feststellen müssen, dass es schon sehr viel mehr funktionierende alternative Experimente gibt, als er sich anfangs hat vorstellen können.
Der Ökonom Professor Christian Kreiß grübelt schon eine ganze Weile über das Thema menschlich wirtschaften und wie ein anderes Geldsystem aussehen könnte. Er gehört zum Vorstand der Genossenschaft „Menschlich Wirtschaften“. In seinem jüngsten Buch prophezeit er „Das Ende des Wirtschaftswachstums“ und damit das Aus der Grundlage des real existierenden Kapitalismus.
Professor Peter Schmuck ist eigentlich Psychologe, betätigt sich aber seit einiger Zeit vor allem als Entwickler von Zukunftskommunen, sogenannten Energiewendedörfern. Davon gibt es bereits einige Hundert im ganz Deutschland und die funktionieren bestens und ziemlich erfolgreich.
Es geht in diesem Gespräch aber auch um die Geldpolitik oder vielmehr um Auswege aus dem extrem instabilen Zentralbankgeld unserer Tage. Diskutiert werden verschiedene Alternativen wie Regionalwährungen, Kryptowährungen oder Komplementärwährung.
Walter van Rossum im Gespräch mit Ulrich Gausmann, Christian Kreiß und Peter Schmuck
Redaktionelle Anmerkung: Bei Minute 13:40 spricht Ulrich Gausmann davon, dass die Genossenschaft Menschlich Wirtschaften über 600 Mitglieder verfügen würde. Hierbei ist ihm ein Fehler unterlaufen. In Wahrheit sind es nur 300 Mitglieder.
Hier können Sie das Buch bestellen: „The Great WeSet. Wirtschaft und Finanzen neu denken“
Hier können Sie das Buch bestellen: „The Great WeSet: Alternativen in Medien und Recht“
Hier können Sie das Buch bestellen: „Das Ende des Wirtschaftswachstums. Die ökonomischen und sozialen Folgen mangelnder Ethik und Moral“
Hier können Sie das Buch bestellen: „Handbuch für Lichtbotschafter“