Querfront!

Von Junge Welt bis NTV werden Grundrechteverteidiger als Nazis diffamiert.

Die JUNGE WELT gehört einer Genossenschaft und versteht sich als linkes Medium. Der TV-Sender NTV gehört dem Bertelsmann-Konzern und versteht sich aufs Geldmachen und Manipulieren. Und doch finden beide Medien zueinander, wenn es darum geht, die Verteidiger des Grundgesetzes als Querfrontler zu beschimpfen, also als solche Linke, die sich angeblich mit Rechten gemein machen.

Diffamierung der Samstags-Demos

Es gibt in Deutschland eine breite Front, wenn es um die Diffamierung der Samstags-Demos auf dem Berliner Rosa-Luxemburg-Platz geht: Der marktorientierte West-Berliner Tagesspiegel weiß von einem „Querfront-Protest vor der Volksbühne“ zu erzählen, die eher sozialdemokratisch orientierte „Berliner Zeitung“ triumphiert in einer Überschrift „Polizei löst Querfront-Demo in Berlin auf“ bis hin zum eher provinziellen „Naumburger Tageblatt“, das sich Sorgen über „rechtsradikale oder anti-kapitalistische Verschwörungs-Erzählungen“ macht, wenn es über „Immer mehr Demonstrationen gegen Corona-Maßnahmen“ berichtet.

Polizei hebt „Aufenthaltsverbotsverfügung“ kurz auf

Anders als die meisten Verleumder in den Redaktionen bin ich selbst auf dem Rosa-Luxemburg-Platz gewesen. Eine Sondergenehmigung des Polizeipräsidenten hat meine „Aufenthaltsverbotsverfügung“ für den 25. 04. ein schmales Stündchen lang aufgehoben. Das verdanke ich der guten Arbeit meines Rechtsanwaltes. Aber, schreibt der Herr Präsident, die Stunde gilt nur „insofern dies zur Wahrnehmung seiner journalistischen Tätigkeit dient.“ Zu deutsch: Keine Parolen rufen, kein Transparent tragen, keine Sprechchöre unterstützen.

Sind Sie RECHTS?

Also habe ich als Journalist jede Menge Leute gefragt, ob sie denn „rechts“ sind. Gestützt wurde die Frage mit Stichworten wie AfD, NPD, Identitär. Wer jetzt einwendet, dass „Rechte“ das nicht zugeben würden, der sei daran erinnert, dass organisierte Rechte durchweg Überzeugungstäter sind, sie würden freudig JA sagen. Die Reaktionen der Befragten schwankten zwischen Empörung und schallendem Gelächter. Selbst die Polizeisprecherin konnte mich, trotz meiner höflichen Bitte, nicht auf die rechte Fährte setzen.

Kein rechtes Transparent zu sehen

Kein rechtes Transparent war zu sehen, keine Plakate, keine passenden Flyer. Da gab es zum Thema auf Facebook einen 85-jährigen, der forderte doch glatt die „Aufhebung aller Corona-Regeln, weil sie nur die Demokratie einschränken“. Das berichtete „t.online.de“. Ist dieser Mann denn wenigsten rechts? Nein, es ist Dr. Ansgar Klein aus Würselen, ein Urgestein der Friedensbewegung. Der wird dann bei „t.online.de“ schnell und ohne jeden Beweis in die Nähe von Verschwörungstheoretikern gerückt. Abgestempelt, abgehakt, sich nur nicht inhaltlich aufs Thema einlassen.

Nur nicht inhaltlich einlassen

Sich nicht inhaltlich einlassen: Dass ist der Stream all jener Medien, die keine alternative Meinung zum herrschenden Corona-Kurs ertragen. Dass die Kurs-Bestimmer der Regierung mit der Behauptung, ein privatisiertes Gesundheitswesen sei besser als das staatliche, wissentlich gelogen haben, mindert deren Glaubwürdigkeit anscheinend nicht. Dass es ausgerechnet jene Mehrheitsmedien sind, die zu Zeiten der Kriege im Irak, in Afghanistan oder Libyen nur dreckige Kriegslügen verbreitet haben und heute alle Corona-Botschaften der Regierung stereotyp weitergeben, löst nicht mal bei früher oppositionellen Medien wie Junge Welt oder Neues Deutschland Zweifel aus.

JW-Zensur

Der bekannte linke Psychologe Klaus-Jürgen Bruder gibt einem Kollegen der Jungen Welt ein Interview. Darin auch dieser schöne Satz: „Angst ist nicht einfach ‚natürlich‘! Hier mischt sich sogen. Realangst mit neurotischer Angst. Angstmache wird immer wieder als Herrschaftsmittel eingesetzt.“ Die Redaktion lehnte das fertige Interview ab. Begründung: „Leider hat die Redaktion das Interview mit Ihnen zurückgewiesen. Es gab, soweit ich es verstanden habe, vor allem Bedenken, dass die Gefahr der Pandemie relativiert wird“. So geht Querfront der servilen JW-Art.

Ein Euro für Essen

Auf der Fahrt in der S-Bahn vom Rosa-Luxemburg-Platz nach Hause spricht mich eine ältere Frau an, die offensichtlich schon bessere Tage gesehen hat: Ob ich ihr wohl einen Euro geben könnte. Im Gespräch sagt sie, dass sie zwar eine Rente bekäme, aber sie könnte sich davon nicht immer genug zu essen kaufen.

Erstmal den Krieg gegen Corona gewinnen

Zur Zeit werden im Gefolge der Corona-Maßnamen jede Menge Werte vernichtet. Durch Stilllegungen, durch Kurzarbeit und durch Pleiten. Es sind unterm Strich Milliarden und Abermilliarden, die dem wirtschaftlichen Kreislauf entzogen werden. Dass auch deshalb immer häufiger gebettelt wird, das will die Querfront nicht wissen. Dass die Finanzmittel zur Stützung der armen Wirtschaft besser in ein echtes Sozialprogramm fließen sollten, juckt diese Querfront nicht. Denn jetzt muss erstmal der Krieg gegen die Corona-Gefahr gewonnen werden. Wie ja auch schon der Krieg gegen den Terror gewonnen werden mußte.


Redaktionelle Anmerkung: Der Artikel erschien zuerst in der Rationalgalerie. Bilder der Demo in Berlin finden sich hier.