Profitable Seuchen
Der Umgang der Politik mit dem Ausbruch der Maul- und Klauenseuche läuft auf den Tod Tausender Tiere, weniger Wahlfreiheit für Konsumenten und den Untergang bäuerlicher Familienbetriebe hinaus.
Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist seit dem 10. Januar 2025 zurück in Deutschland, heißt es. Ein Artikel auf TKP vom 18. Januar beleuchtet diese Tierseuche und den amtlich festgestellten Ausbruch mit seinen unmittelbaren Auswirkungen. In diesem Artikel geht es um die Frage, ob man von einem Netzwerk von Politik, Wissenschaft und Industrie sprechen kann, welches von so einem Ausbruch profitiert. Es stellt sich vor allem die Frage, ob es sich um Planwirtschaft handelt, also ob wir wieder einen vorgeplanten Ablauf erleben wie mit Corona.
Von Doris Schröder
Planwirtschaft?
Bemerkenswert ist, dass das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) am 13. Dezember 2024 eine Stelle für einen „wiss. Mitarbeiter (PostDoc) (m/w/d) im Institut für Virusdiagnostik“ zu genau dieser Tierseuche — Maul- und Klauenseuche — ausgeschrieben hatte. Ende der Bewerbungsfrist war der 17. Januar 2025. Beginn der Tätigkeit voraussichtlich am 1. März 2025. Ein Auszug aus der Stellenbeschreibung:
„Die Stelleninhaberin/der Stelleninhaber wird Forschungsaufgaben im Rahmen eines gemeinsamen Projektes mit dem US-Landwirtschaftsministerium zur MKS übernehmen. Dabei wird die Virusevolution im Wirt, insbesondere die Entstehung, Evolution und Übertragung von Virusrekombinanten in verschiedenen Wirtsspezies, untersucht. Die Rekombination ist von großer Bedeutung für die Virusdiversität, und ihr besseres Verständnis kann einen wichtigen Beitrag zur Bekämpfung der MKS leisten.
Aufgaben:
- Bioinformatische Aufbereitung und Auswertung von Next-Generation-Sequencing (NGS) Daten
- Etablierung und Weiterentwicklung einer Pipeline zur Detektion und Quantifizierung von -Virus-Varianten (Quasispezies)
- Identifikation und Charakterisierung von rekombinanten -Viren
- Bearbeitung von Tierversuchsproben im Labor mit molekularbiologischen Methoden
- In-vitro Rekombinationsexperimente mit gentechnisch veränderten Viren (…)“
Unterstreicht so ein amtlich festgestellter Ausbruch nicht die Notwendigkeit der Finanzierung weiterer Forschungsarbeiten?
Was hier mit Rekombinationsexperimenten mit gentechnisch veränderten Viren umschrieben ist, ist nichts anderes als „Gain of Function“ (GoF, Funktionszunahme) beziehungsweise Frankensteinexperimente. Hier wird willentlich und wissentlich an Virenmutationen gearbeitet, die so in der Natur vielleicht nie vorkommen würden.
Andere Bezeichnungen werden gern bemüht, wenn es darum geht, genetische Experimente an Viren oder Bakterien zu verschleiern: Loss of Function (Funktionsverlust), Reverse Genetics (Reverse Genetik). Natürlich dient das alles nur einem guten Zweck, zum Beispiel für die Impfstoffherstellung, dem Klimaschutz und der Gesundheit des Menschen. Risiken? Die werden ignoriert oder kleingeredet.
Auch für die Maul- und Klauenseuche ist eine Impfung im Gespräch. In einem Interview erklärte Professor Christa Kühn, Präsidentin des FLI, eine Präventivimpfung sei nicht erlaubt. Eine Ringimpfung, um den Ausbruch einzudämmen, wäre möglich und müsste schnellstmöglich genehmigt werden. Innerhalb von sechs Tagen könne man 1,5 Millionen, vielleicht sogar 3 Millionen Impfdosen herstellen. Das passende Antigen aus dafür eingerichteten Antigenbanken müsste in den Impfstoff eingebaut werden. Zusammen mit Adjuvanzien (Wirkverstärkern). Bund und Länder müssten entscheiden, den Impfstoff einzusetzen.
Wer die Impfstoffhersteller sind, darüber bewahrt man noch Stillschweigen. Boehringer Ingelheim könnte ein Kandidat sein. Dieses Unternehmen arbeitet eng mit dem FLI zusammen. Es wird sich zeigen, ob man nicht doch noch Präventivimpfungen mit deutlich mehr Impfdosen als bei einer Ringimpfung genehmigt. Die Impfstoffhersteller würde es freuen. Das Friedrich-Loeffler-Institut (FLI) auch, denn es arbeitet eng mit der Pharmaindustrie zusammen.
Es gibt Regionen auf der Welt, in denen ist MKS endemisch: „In der Türkei, in Afrika sowie in vielen Ländern Asiens und in Teilen Südamerikas kommt die MKS endemisch vor.“ Das Virus zirkuliert dort und verursacht Infektionen. Seit 1988 galt Deutschland als frei von der Maul-und Klauenseuche. Das ist nur für den weltweiten Handel mit einigen Ländern interessant. Die Regelungen dafür sind menschengemacht und politisch. Etliche dieser Länder haben bereits Importstops über Produkte deutscher Klauentiere verhängt oder haben dies vor.
In Deutschland werden weiter Tierversuche für die Impfstoffherstellung, aber auch für Grundlagenforschung zur Maul- und Klauenseuche genehmigt. Hier ein aktuelles Beispiel aus 2024 für Grundlagenforschung am FLI: „Die Maul- und Klauenseuche (MKS) ist eine verheerende Viruserkrankung der Klauentiere mit schwersten Auswirkungen auf die Tiergesundheit, Landwirtschaft und Ernährungssicherheit weltweit. Zum Schutz der Tierbestände werden im Ausbruchs- oder auch nur Verdachtsfall weitreichende Maßnahmen zur Verhinderung einer weiteren Verbreitung ergriffen, die oft mit der Tötung ganzer Tierbestände einhergehen.“
Diese Vorgehensweise hat die Politik entschieden, aber ist sie notwendig? Weiter in der Tierversuchsanordnung: „Grundsätzlich sind bei infizierten Großtieren die klassischen klinischen Erscheinungen der MKS möglich: hohes Fieber, vesikuläre Läsionen an den Gliedmaßen und Aphthen an Rüssel und Zunge. Das Allgemeinbefinden wird dadurch vorübergehend stark beeinträchtigt, und durch die mit den Läsionen an den Gliedmaßen verbundenen Schmerzen kommt es zu Lahmheit. Die Futteraufnahme ist durch die schmerzhaften Aphthen im Maulbereich beeinträchtigt. Die Phase der klinischen Erkrankung dauert generell nicht lange an, maximal drei bis vier Tage, und tödliche Verläufe sind sehr selten. Das Fieber klingt nach wenigen Tagen ab, und es kommt rasch zu einer Reepithelisierung der Läsionen. Spätestens ab dem zehnten Tag ist von einer fast vollständigen Genesung auszugehen, und Spätfolgen sind nicht zu erwarten.“
Interessant ist der Aufwand, der betrieben werden muss, damit sich das Tier auch sicher ansteckt. Außerhalb eines Tierversuchs würde dies wohl sehr selten vorkommen. Das alles kann man auf Animaltestinfo in der Beschreibung dieses Tierversuchs nachlesen.
Das erinnert an die Ansteckungsversuche des FLI mit Rindern und Vogelgrippe 2024, bei der die Viren mit einer Kanüle direkt in den Milchkanal des Euters gespritzt wurden.
Die Versuchstiere werden nach diesen Experimenten fast immer getötet. Diese Tierversuche und die Tötungen führen oftmals Tierärzte durch, die doch eigentlich Tiere schützen und heilen sollten.
„Die These meiner Untersuchung lautet, dass die Medikalisierung des Tötens — die Vorstellung vom Töten im Namen der Heilung — für diesen furchtbaren Schritt von entscheidender Bedeutung war.“ Ein Zitat aus dem Buch „Ärzte im Dritten Reich“ von Robert Jay Lifton, Seite 19, welches sich mir aufdrängt, ohne die Ungeheuerlichkeiten des Nationalsozialismus verharmlosen zu wollen.
Und auch der Teil der Nahrungsmittelindustrie, der schon längst in die Produktion von Insekten, Labormilch und Laborfleisch als Eiweißquelle für die Bevölkerung investiert, profitiert von den menschgemachten Maßnahmen nach amtlich festgestellten Ausbrüchen von Tierseuchen. Denn die machen die Fleischproduktion unberechenbar und teuer. So investieren selbst Firmen wie Tönnies in Fleischersatzprodukte: „Seit März 2021 hat Tönnies ein eigenes Werk für vegetarische und vegane Fleisch- und Wurstprodukte in Böklund.“
Das ist voll auf Linie der EU mit ihrem Programm „Farm2Fork“, einem Teil des „Green Deal“: weg von der Tierhaltung, weg von der Selbstversorgung. Das wird vonseiten der EU und der Länder gefördert und gelenkt. Ein Beispiel aus Niedersachsen: „Förderung von nicht der landwirtschaftlichen Urproduktion zuzuordnenden Investitionen der Diversifizierung landwirtschaftlicher Unternehmen bei Abbau der Tierhaltung (DAT)“.
Die Nutztierhaltung in Deutschland sinkt seit Jahren. Das liegt nicht unbedingt an den Tierseuchen selbst, sondern an den Einschränkungen und den Biosicherheitsmaßnahmen. Die Auflagen — auch für den „Klimaschutz“ — und die steigende Überwachung machen die Tierhaltung kompliziert und teuer. Anlassloses Testen bringt „Tierseuchen“ zutage, die sonst vermutlich nie aufgefallen wären. Dieses System kennen wir auch schon von Vogelgrippe (Geflügelpest) und anderen meldepflichtigen Tierseuchen und natürlich von Corona.
Verlierer sind die Tiere, denen man Schaden zufügt, indem man sie ohne vernünftigen Grund tötet — auf Verdacht und ohne Evidenz — oder sie als Versuchstiere missbraucht. Verlierer sind auch die Landwirte, deren Existenzgrundlage auf einen Schlag vernichtet wird. Selbst wenn sie dank Tierseuchenkasse und Steuergeldern beziehungsweise Subventionen irgendwie weiterwirtschaften können, sind sie unfrei und abhängig. Ein freier Markt sieht anders aus.
Nicht zuletzt verliert auch der Verbraucher. Er wird genötigt, mehr und mehr auf Fleisch und tierische Produkte zu verzichten. Einerseits durch die Verknappung und Verteuerung dieser klassischen Nahrungsmittel, andererseits durch die gleichzeitige Subventionierung von Fleisch- und Eiweißersatzprodukten aus Bioreaktoren und Laboren.
Da verschwindet nicht nur der Genuss. Dass hochverarbeitete, künstliche Lebensmittel nicht gesund sind, ist kein Geheimnis. Auch der Energiebedarf ist immens. In der Nahrunsmittelversorgung werden zudem Abhängigkeiten von einigen wenigen Herstellern gefördert.
Nochmal der Hinweis auf die im Tierschutz festgeschriebenen Verpflichtungen für Tierärzte:
„Zweck dieses Gesetzes ist es, aus der Verantwortung des Menschen für das Tier als Mitgeschöpf dessen Leben und Wohlbefinden zu schützen. Niemand darf einem Tier ohne vernünftigen Grund Schmerzen, Leiden oder Schäden zufügen“ (Tierschutzgesetz § 1 Deutschland).
„Wir Tierärztinnen und Tierärzte dienen dem Allgemeinwohl und
- verpflichten uns, mit unseren fachlichen Kenntnissen und Fähigkeiten in besonderer Weise zum Schutz und zur Sicherung der Gesundheit und des Wohlbefindens der Tiere beizutragen;
- vertreten die Interessen der Tiere gegenüber der Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Wissenschaft, zeigen Missstände auf und helfen sie zu beseitigen;
- stellen uns Interessen- und Zielkonflikten mit verantwortungsvollem Abwägen der konkurrierenden Standpunkte und Ziele und berücksichtigen dabei vorrangig die Bedürfnisse der Tiere“ (Ethik-Kodex der Tierärztinnen und Tierärzte Deutschlands).
Redaktionelle Anmerkung: Dieser Beitrag erschien zuerst unter dem Titel „Maul- und Klauenseuche — schreckliches Naturereignis oder Teil einer EU-Agenda?“ bei tkp.