Mein Feind und Helfer
Im Manova-Exklusivgespräch mit Walter van Rossum erläutern der Datenanalyst Tom Lausen und der Medienethiker Aron Morhoff, wie wir die künstliche Intelligenz zum Wohle des Menschen nutzen können, ohne dass der Mensch von ihr benutzt wird.
Eine der Karikaturen von Rattelschneck handelt von Uwe, dem Freizeitroboter. Der sieht aus wie ein kleiner Eisschrank mit Elektrokopf. Darunter steht: „Der Freizeitroboter kann Freizeit besser als der Mensch.“ Und damit sind wir beim eigentlichen Thema: künstliche Intelligenz. Mittlerweile beschallt man uns mit zwei entgegengesetzten Ansichten zu KI: Für die einen ist sie die Hoffnung der Menschheit, nur sie werde uns weiterbringen — wohin auch immer. Für die anderen stellt künstliche Intelligenz eine heimtückische Bedrohung dar. Man zeigt uns Bilder vom Papst in einem schwülen Jäckchen oder Uschi Glas, die Hormonpillen in einem Spot anpreist. Alles Fälschungen mithilfe von ChatGPT — der Volksausgabe von KI. So etwas konnten begabtere Mediendesigner zwar schon seit Langem, doch man ahnt: Bald wird die EU neue Wahrheitsfänger ins Feld schicken, die über Original und Fälschung amtlich richten.
Glücklicherweise haben sich jetzt Ulrike und Tom Lausen furchtlos in die Schlacht mit der künstlichen Intelligenz geworfen. Herausgekommen ist dabei das Buch „Die Untersuchung. Drei Jahre Ausnahmezustand. Ein wegweisendes Gespräch mit künstlicher Intelligenz“. Ein hoch spannendes Buch und eine geniale Einführung in die Funktionsweisen von künstlicher Intelligenz.
Die Lausens befragen die KI zum Themenkreis der Coronamaßnahmen — in der gewiss nicht ganz falschen Annahme, dass man in Zukunft immer häufiger auf solche Systeme zurückgreifen wird. Wie kaum anders zu erwarten, spuckt die Maschine in Windeseile die gesamte Orthodoxie der Pandemiker aus. Spahn, Lauterbach, Wiehler und Drosten dürften sich höchstinstanzlich bestätigt fühlen. Dann aber füttern Ulrike und Tom Lausen ihre KI mit verschiedenen amtlichen Informationen — und siehe da: Die Blitzbirne kommt ins Schleudern. Von alldem wusste sie offenbar nichts.
Wie intelligent ist also diese Intelligenz? Wer füttert sie mit welchen Daten und mit welchen Haltungsregeln? Bislang darf man von „stochastischen Papageien“ reden, die politisch und moralisch schwer dressiert wurden, aber mit Sicherheit nicht sonderlich intelligent sind. Das kann sich schnell ändern, dann melden wir uns wieder.