Kryptischer Hoffnungsschimmer
Im Manova-Exklusivgespräch diskutiert Walter van Rossum mit den Ökonomen Norbert Häring, Christian Kreiß und den Krypto-Coachs Sebastian Huth und Dennis Reimann darüber, ob Bitcoin eine Alternative zum bisherigen Finanzsystem sein könnte.
Bitcoin ist eine sogenannte Kryptowährung und wurde 2009 vermutlich von einem japanischen Programmierer erfunden. Von Anfang an wurde über Sinn und Unsinn des Bitcoins heftig gestritten. In letzter Zeit und im Zeichen drohender enorm folgenreicher Währungskrisen hat sich die Auseinandersetzung zugespitzt. Dabei geht es nicht mehr bloß um eine Kryptowährung.
Für die einen bedeutet der Bitcoin eine Art rettenden Ausweg, für andere ist er ein überschätztes Spielzeug. Zu Letzteren gehört der Wirtschaftsjournalist Norbert Häring:
„Bitcoin hat nicht das Zeug zu einer großen Revolution. Es ist auch kein funktionsfähiges Geldsystem. Es gewährt viel weniger Menschen Zugang als das derzeitige, und es kann kontrolliert, korrumpiert und verboten werden.“
Auf der Gegenseite finden sich Menschen wie Dennis Reimann, der ein geradezu leidenschaftlicher Bitcoinianer ist. Auch der Berater Sebastian Huth schwört auf Bitcoin. Er sieht in dieser Kryptowährung „einen echten Machtwandel — weg von kontrollierenden Institutionen, hin zu den Menschen. Zu uns! Dies bedeutet nicht nur eine monumentale Veränderung der Technologie, sondern auch einen Bewusstseinswandel auf der Erde“. Der Ökonom Christian Kreiß hält den Bitcoin schon wegen des enormen Energieverbrauchs eher für ein Problem als die Lösung.
2009 soll ein gewisser Satoshi Nakamoto Bitcoin entwickelt haben. Allein — niemand weiß, wer das ist. Und die Blockchain-Technologie wird für die meisten auf immer ein Geheimnis bleiben. Der dunkle Ursprung dieser Währung ist manchen unheimlich, zumal amerikanische Geheimdienste schon früher ähnliche Pläne hegten.
Doch Bitcoin lockt mit einem großen Versprechen: nämlich die Instabilitäten und Tücken unseres Geldsystems zu überwinden. Nicht zufällig begann der Aufstieg der Parallelwährung nach dem großen Finanzcrash 2007/2008. Der Wert des Bitcoins hat sich seitdem vertausendfacht, während das sogenannte Fiat-Geld, mit dem heute die meisten Zahlungen getätigt werden, von Krise zu Krise taumelt. Es wird von den Zentralbanken und der Politik gesteuert und könnte zum allmächtigen Kontrollmittel werden.