Krisenmanager in der Krise
Der sächsische Ministerpräsident Kretschmer glänzt bei der Bewältigung von Corona vor allem durch Versäumnisse und Missmanagement.
Wer gegenüber der Bevölkerung gern als Lehrer und Belehrer auftritt, sollte wenigstens selbst seine Hausaufgaben gemacht haben. Wie steht es mit dem sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer? Eignet er sich als Krisenmanager? Sind die von ihm getroffenen Maßnahmen wirklich geeignet, eine Pandemie zu bekämpfen? Der Autor konfrontiert seinen Landesvater in einem offenen Brief mit dem klaffenden Abgrund, der sich zwischen Anspruch und Wirklichkeit auftut. Sein Resümee: Nicht einer der hierfür notwendigen Aspekte hat in Kretschmers Politik die nötige Aufmerksamkeit erhalten.
Die Politik von Bund und Ländern, die sich der „Bekämpfung des Coronavirus“ verschrieben hat, ist hochemotional, spaltend, rational völlig widersprüchlich und vor allem für den gesellschaftlichen Zusammenhalt und die Gesundheit der Menschen absolut schädlich. Die Menschen werden desinformiert, manipuliert, unter Druck gesetzt, in Ängsten gehalten und gegeneinander in Position gebracht.
Menschen sind es, die verantwortlich für all das sind, und es sind natürlich keineswegs nur Menschen in hohen politischen Ämtern. Daher sind die an den Sächsischen Ministerpräsidenten Michael Kretschmer verfassten Briefe sehr wohl auch an jeden Leser gerichtet, um sein eigenes Verhalten im Rahmen der ausgerufenen Coronakrise auf den Prüfstand zu stellen.
Bei all dem auf der gesellschaftlichen Ebene zu Betrachtenden sind und bleiben es letztlich Menschen, welche handeln — mit den entsprechenden Auswirkungen. Deshalb also auch und beispielhaft die persönliche Ansprache an Michael Kretschmer. Ihn werde ich in den Briefen mit jeweils einzelnen, klar umrissenen Aspekten der vorgeblichen Pandemiebekämpfung konfrontieren und längst überfällige Antworten einfordern. In diesem Zuge kann es nicht ausbleiben, den Politiker wiederholt mit der Frage zu beunruhigen, ob er tatsächlich das Maß an Verantwortung an den Tag legt, das erforderlich ist, um einer Krise wie der jetzigen erfolgreich und angemessen zu begegnen.
Der erste Brief verlangt von der Sächsischen Regierung Antworten darauf, warum Politik und Behörden unwissenschaftlich definierten und für den Zweck völlig ungeeignete Inzidenzen als Maß zur Einschätzung einer pandemischen Situation heranziehen, während die seit über zehn Monaten überfälligen wie aussagekräftigen Ergebnisse repräsentativer Studien (Baseline-Studien) zur Ermittlung der epidemiologischen Situation zu Corona in den Bundesländern und Deutschland insgesamt noch immer nicht vorliegen.
Der Brief an Kretschmer
„Ministerpräsident Michael Kretschmer
Sächsische Staatskanzlei
Archivstraße 1
01097 Dresden
Telefon: 0351 564-10080
E-Mail: buergerbuero(at)sk.sachsen.de
Sehr geehrter Herr Kretschmer,
zuerst einmal Ihnen und Ihren Nächsten ein gutes, gesundes, neues Jahr.
Zum Anliegen meiner an Sie gerichteten offenen Briefe — es werden dem Ihnen hier vorliegenden Schreiben also weitere folgen — möchte ich eingangs meine grundlegenden Befindlichkeiten dazu mitteilen:
Herr Kretschmer, ich bin auf Sie sauer. Weil ich auch auf mich sauer bin. Denn ich hatte vor einigen Monaten wirklich gehofft, es gibt einen Ministerpräsidenten in diesem Land, der tatsächlich das Kreuz hat, aus der Panik- und Hysteriewelle auszuscheren (1 bis 5), die das Land seit März 2020 von der in Berlin sitzenden Regierung ausgehend überschwemmt hat (6). Sie haben dem Druck nicht standgehalten. Sie haben aber offensichtlich auch Ihren zwischenzeitlichen Mut verloren, hinter die Kulissen zu schauen, und sich selbst Wissen über Viren, Epidemiologie und Immunologie sowie den medizinischen, sozialen wie wirtschaftlichen Auswirkungen der mit von Ihnen vorangetriebenen Maßnahmen nichtpharmazeutischer Interventionen (‚soziale Distanzierung‘, ‚Hygienemaßnahmen‘, Maskenzwang) wenigstens in Grundzügen anzueignen (7, 8).
In den vergangenen Wochen haben Sie mit martialischen Worten Aufsehen erregt. Mittels dieser forderten Sie die Bürger Ihres Landes auf, konsequent die von der Regierung angezeigten Maßnahmen ‚zur Bekämpfung der Pandemie‘ umzusetzen (9). Die Begründungen zur Notwendigkeit, welche Sie und Ihre Regierung dafür vorbringen, empfinde ich — gelinde gesagt — als unbefriedigend. Was ich umso mehr wahrnehme, ist Ihre Botschaft, dass wir, die Bevölkerung, Ihnen und beratenden Experten einfach glauben sollen.
Sie, Herr Kretschmer meinen, dass Sie den Experten glauben, sich auf deren Rat verlassen müssten. Wer diese Experten sind, inwiefern deren Wirken mit politischen Gestaltern und Wirtschaftsinteressen verstrickt ist, blenden Sie aus. Weil Sie mit der Überzeugung leben, von den Kompetenzen der Experten abhängig zu sein. Insgesamt kritiklos haben Sie die im März 2020 durch die Weltgesundheitsorganisation WHO und synchron dazu durch die Politik ausgerufene, sogenannte Coronakrise als eine solche angenommen. Und so halten Sie es für legitim, dass die Menschen in Sachsen diese, Ihre Haltung, zu teilen und mitzuleben hätten.
Öffentlich-Rechtliche Sender zitierten Sie in der Vorweihnachtszeit mit Aussagen wie den Folgenden:
‚Wie groß die Welle [die sogenannte dritte Welle] wird und welchen Schaden sie anrichtet, haben die Menschen in Sachsen und in Deutschland selbst in der Hand‘ (10).
Das ist sehr elegant formuliert — von Ihnen? Denn die darin steckende Botschaft lautet: Wenn wir, die Bevölkerung nicht gehorchen, dann sind wir höchstselbst schuld daran, dass die Pandemie nicht endet (11). Damit scheinlegitimieren auch Sie die Weiterführung der medizinisch sinnlosen — übrigens keinesfalls in Deutschland entworfenen (12) — ‚verschärften Maßnahmen‘, die immer weiter fortgesetzt werden ‚müssten‘ (a1). Allerdings geht es hier aus meiner Sicht ebenfalls um Ihre selbst empfundenen Schuldgefühle, die Sie den Menschen des Landes überzuhelfen versuchen; dazu weiter unten mehr.
Sie, Herr Kretschmer, warnen vor einer ‚dritten Welle‘, ohne — Sie gestatten — auch nur die geringste Ahnung zu haben, auf welchen Erkenntnissen sich diese ‚dritte Welle‘ begründen könnte. Oder sind es eher Annahmen? Annahmen sind, wie auch Sie wissen, keine wissenschaftlichen Belege. Sollten Sie über solche Belege doch verfügen, dann fordere ich Sie an dieser Stelle auf, mir diese zu übermitteln. Wissenschaftliche Belege sind es doch, welche Sie von Ihren Experten einfordern — oder nicht?
Sind die uns allen, damit also auch Ihnen, vorgelegten Inzidenzen plausible Faktoren zur Begründung der Gefahr einer ‚dritten Welle‘? Dazu ein Zitat von Ihnen (Hervorhebungen durch den Autor):
'Die Inzidenz ist zu hoch, um über Lockerungen zu sprechen' (10i).
Erklären Sie mir bitte mit Ihren eigenen Worten, welche Relevanz die derzeit von Regierungen und ‚Experten‘ als zu hoch beschworene Inzidenz in Bezug auf die Erfassung eines pandemischen Geschehens haben soll. Nach all dem, was ich in den vergangenen zehn Monaten lernen durfte, gilt für das derzeitige Maß aller Dinge zur „Bekämpfung der Pandemie" die sogenannte 7-Tage-Inzidenz. Dazu möchte ich Ihnen Folgendes sagen:
Um das epidemiologische Geschehen einer Bevölkerung auch nur ansatzweise plausibel und verwertbar abzubilden, ist das Mittel der Inzidenz — so wie es derzeit in Deutschland gehandhabt wird — absolut ungeeignet. Die so gewonnenen Daten sind nichts weiter als Müll.
Das wissen Sie nicht, Herr Kretschmer? Das wäre sehr schlecht, denn der Parameter Inzidenz ist Teil Ihrer Argumentation, mittels derer Sie sich anmaßen, über Lockerungen von Maßnahmen für die Bevölkerung zu entscheiden. Lockerungen für die Bevölkerung — wie passt diese Denkweise in Ihr demokratisches Selbstverständnis?
Sie sind kein Epidemiologe, Herr Kretschmer, ich bin es auch nicht. Das entbindet uns aber nicht von der Verantwortung für das eigene Tun. Wenn ich keine Ahnung habe, was die derzeitigen Inzidenz-Zahlen tatsächlich bedeuten und auf welche Art und Weise diese entstehen, dann kann ich auch nicht mit diesen argumentieren, um massive Grundrechtseinschränkungen zu legitimieren. Denn wenn die Herleitung der Inzidenzen absurd ist, dann gilt das mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch für den medizinischen Nutzen der in diesem Zuge verhängten Maßnahmen.
Mir scheint, dass die Experten und Berater, denen Sie vertrauen, etwas ganz anderes tun, als Sie über den Sinn und Unsinn der kursierenden Inzidenz-Zahlen aufzuklären.
Ist es zu abwegig zu denken, dass Sie von diesen stattdessen regelmäßig in volle Intensivkliniken geschleppt werden, wo man Sie mit dem Leid von Menschen konfrontiert, die an Beatmungsgeräten hängen? Sind dafür möglicherweise doch nicht ganz zufällig Besuche voll belegter Kliniken Ihres Wahlkreises ausgewählt worden (13, a2)?
Sie wissen, dass es in der kalten Jahreszeit in jedem Jahr überlastete Kliniken in Sachsen gibt? Sie wissen, dass dies zwar bedauerlich ist, aber keineswegs für das Kliniksystem als Ganzes gilt (14)? Was denken Sie, wie viele normal- oder gar unterbelegte Intensivkliniken beziehungsweise Krankenhäuser es in Sachsen gibt? Sie wissen, dass medienwirksame und emotionsstarke Besuche einzelner Kliniken nicht dazu taugen, sich ein unvoreingenommenes Bild über den Stand einer angeblichen oder realen Epidemie zu verschaffen?
Wenn man Sie emotional einfängt, indem man Ihnen wiederholt überlastete Klinikbereiche präsentiert, hat das für Sie — mir gänge es übrigens nicht anders — zwei schwerwiegende Konsequenzen. Zum Einen erzeugt so etwas in uns verschieden gelagerte Ängste. Das sind übersteigerte Ängste vor einem Erreger, was immer das für einer im Speziellen auch sein mag. Es produziert aber gleichzeitig Schuldgefühle und Ängste vor dem Versagen, weil man vielleicht zu wenig getan hat.
Die Politik, die Sie betreiben, Herr Kretschmer, zeigt das auffällig. Sie ist von der Angst gekennzeichnet, zu wenig zu tun. Weil Sie überzeugt sind, dass Sie dann Schuld am Tod von Menschen auf sich nehmen müssten. Interessanterweise ist diese Politik rein quantitativ ausgerichtet und hat nichts weiter in petto als eine Verschärfung oder Lockerung von ‚Maßnahmen‘. Diese einseitig ausgerichteten ‚Maßnahmen‘ nach den Regeln der nicht pharmazeutischen Intervention, welche sich aus mathematischen Modellen begründet (15), wurden Ihnen von Ihren Experten dringend empfohlen. In den Öffentlich-Rechtlichen Medien wird der völlig falsche Eindruck erweckt, irgendein Erfolg solcherart Maßnahmen sei bewiesen (16). Schon deshalb falsch, weil mehr als fragwürdig ermitteltes Zahlenmaterial für die ‚Beweise‘ verwendet wird; zum Beispiel ‚Fallzahlen‘ und Inzidenzen.
Kommen wir damit zur Inzidenz zurück, welche in Ihrer Argumentation vorgebracht wurde, um die Menschen de facto zu verpflichten, alle, übrigens importierten Maßnahmen der nicht pharmazeutischen Intervention (17), welche Sie — im Gleichklang mit den Kollegen der anderen Bundesländer — verordneten, kritiklos, dafür aber schuldbeladen mitzutragen. Das Gesundheitsministerium Ihrer Kollegen in Sachsen-Anhalt definiert die derzeit angewandte Inzidenz so (Hervorhebungen durch Autor):
‚Die 7-Tage-Inzidenz ist eine wichtige Grundlage für die Einschätzung der Entwicklung der Corona-Pandemie. Der Wert bildet die Fälle pro 100.000 EinwohnerInnen in den letzten 7 Tagen ab‘ (18).
Dürfen Sie und ich, Herr Kretschmer, die wir beide keine Experten sind, diese Begriffsdefinition kritisch nachfragen? Wenn wir verantwortungsvoll Entscheidungen treffen wollen, die mit dem Aspekt der Inzidenz verbunden sind, dann halte ich das für absolut notwendig. Allein die Schwere der Maßnahmen, deren Verabschiedung Sie maßgeblich zu verantworten haben, müsste für Sie, so Sie Ihre Rolle als die eines Demokraten wahrzunehmen gedenken, Anlass genug sein.
Denn sehr rasch sind wir dann in der Lage zu erkennen, dass es für die Behauptung, bei der 7-Tage-Inzidenz handele es sich um ‚eine wichtige Grundlage‘ zur Einschätzung der Pandemie-Entwicklung im Falle Corona, keine wissenschaftlich haltbaren Beweise gibt. Es wird aber so getan — auch durch Sie —, dass dem so wäre. Weil Sie offenbar bis zum heutigen Tag so etwas einfach nicht hinterfragen, desinformieren Sie Ihrerseits die Bevölkerung.
Sie vermitteln in Ihren Reden den Eindruck, dass die 7-Tage-Inzidenz aussagekräftige Informationen zur Verbreitung des Erregers SARS-CoV-2 in Sachsen und in ganz Deutschland liefern könnte. Sie tun dabei so, als ob Sie über die sogenannte Durchseuchung, auch Prävalenz genannt, Bescheid wüssten. Sie wissen es aber gar nicht.
Nun ist es aber so — und auch das müssten Ihnen Ihre Experten längst erläutert haben —, dass bei sehr niedriger Prävalenz, von der selbst das RKI ausgeht (19), die Aussagekraft der Testergebnisse (Vortestwahrscheinlichkeit) von PCR-Tests im Extremfall bis gegen null gehen kann (20). Die auch in Sächsischen Pflegeeinrichtungen und Kliniken vorgenommenen, massenweisen, anlasslosen Testungen verstärken noch diesen Effekt (21).
Weil nämlich dadurch die Falschpositivergebnisse der massenhaft durchgeführten PCR-Tests extrem hohe Raten annehmen (22, 23). Jene, die wissen, wie wichtig Kenntnisse zur Prävalenz sind, sind sich auch des damit in Zusammenhang stehenden statistischen Phänomens der Falschpositiven bewusst. Diese Wissenden, Herr Kretschmer, das sind Ihre Experten, denen Sie vertrauen. Diese Experten wissen auch ganz genau, dass die Falschpositiven in die von Ihnen als Argument angeführten Inzidenzen einfließen.
Wir reden hier also noch nicht einmal davon, dass der PCR-Test zwar sehr wohl für die ihm zugedachten Aufgaben geeignet ist, er aber mitnichten für diagnostische Zwecke, wie die Erkennung von Infektionen oder vollständig isolierter Viren taugt.
Allein die Tatsache, dass aufgrund einer niedrigen Prävalenz, die Positivzahlen, welche der PCR-Test liefert, schlicht Makulatur sind und damit eine Pandemie lediglich vorgaukeln, statt diese zu belegen, müsste Sie unverzüglich in Alarmstimmung versetzen. Weil nämlich Ihre Berater ein leicht erklärbares, statistisches Phänomen wie niedrige Prävalenzen einfach wie vorsätzlich ignorieren und Ihnen diesen Sachverhalt verschweigen.
Erneut zu den Inzidenzen: Wenn die darunter liegenden ‚Fallzahlen‘ nichts weiter abbilden als ‚laborbestätigte Nachweise‘ von SARS-CoV-2 — was diese übrigens nicht sind (a4) — jedoch ohne medizinische Indikation sind, welchen Wert sollen dann diese Zahlen besitzen? Wo ist wissenschaftlich belegt, dass Inzidenzen von 25 und 50 nichtpharmazeutische Interventionen erforderlich machen, welche ebenfalls jeder wissenschaftlichen Grundlage entbehren und rein modellbasiert sind (24). Wo und wann ist jemals bewiesen worden, dass dies pandemieeindämmende Effekte haben würde? Ist Ihnen tatsächlich nicht bekannt, dass die EU einen Inzidenzwert von 50 als seltene Krankheit definiert (25)? Pandemien werden durch seltene Krankheiten gekennzeichnet? Wie werden diese ‚Fälle‘ außerdem ermittelt? Welche Testmethoden werden verwendet, sowohl technisch als auch in Bezug auf deren statistische Auswertbarkeit? Gibt es dafür einsehbare Standards? Wie lautet überhaupt die Definition für ‚Fälle‘?
Sie müssen verstehen, Herr Kretschmer: Mir und nicht nur mir stehen immer mehr Quellen zur Verfügung, die von völlig willkürlichen, teilweise gar mit mehr oder weniger Zwang durchgesetzten Tests in Pflegeheimen und Kliniken berichten. Die irreführend ‚laborbestätigte Nachweise‘ genannten ‚Infektionsfälle‘ — entstanden aus wiederholt und massenhaft in den dortigen Einrichtungen durchgeführten Tests — generieren dann ‚Ausbrüche‘.
Können Sie mir sagen, welche Entscheidungsträger für anlassloses Testen in Kliniken und Pflegeeinrichtungen verantwortlich sind? All das treibt, neben den Kosten, schließlich die solcherart zur epidemiologischen Einschätzung ermittelten unnützen Inzidenzwerte nach oben.
Und mit dieser machen Sie schließlich Politik. Das als wissenschaftlich zu bezeichnen, verbietet sich (26 bis 29). Man kann es treffender Scharlatanerie nennen.
Sollte ich mich in dieser Sache irren, Herr Kretschmer, dann bringen Sie mir bitte — gern auch mittels Ihrer beratenden Experten — Informationen, die nachweislich und selbstredend wissenschaftlich fundiert belegen, dass dem nicht so ist.
Wie nun lässt sich die Entwicklung einer Pandemie, respektive Epidemie denn tatsächlich realitätsnah einschätzen? Ganz einfach: In dem man von Beginn an und kontinuierlich landesweite, repräsentative Studien — allgemein Baseline-Studien genannt — durchführt. Denn über diese können tatsächlich belastbare Daten zur tatsächlichen Prävalenz (siehe weiter oben) in der Bevölkerung erhoben werden.
Das wissen Sie nicht? Haben Ihnen das die Experten, auf die Sie hören ‚müssen‘, tatsächlich bis jetzt verschwiegen? Wenn dem so sein sollte, wäre das ein Grund, auf der Stelle diese Leute umgehend von der Funktion, Sie, Herr Kretschmer, zu beraten, zu entbinden.
Denn dann wären diese Experten definitiv inkompetent — oder Ihnen gegenüber unehrlich, weil nicht dem eigenen Berufsethos, sondern anderen Interessen verpflichtet. Folgende Fragen zum Thema Inzidenzen/Baseline-Studien sind es, auf die Ihnen Ihre Berater längst Antworten hätten geben müssen, Herr Kretschmer:
- Ist Ihnen bewusst, dass es weder in Sachsen noch deutschlandweit Baseline-Studien gibt, die ein repräsentatives Bild zur Verbreitung des SARS-CoV-2-Virus geben könnten?
- Ist Ihnen klar, dass nur bei Vorhandensein repräsentativer, verlässlicher, aussagekräftiger Daten auch geeignete, der Verhältnismäßigkeit in Bezug auf Nebenwirkungen gerecht werdende Maßnahmen zur Bekämpfung einer Pandemie ergriffen werden können?
- Ist Ihnen bekannt, dass Baseline-Studien verhältnismäßig leicht durchzuführen sind und für deren Auswertung seit vielen Jahren geeignete statistische Verfahren zu Verfügung stehen?
- Ist Ihnen bekannt, dass Baseline-Studien in ihrer Gesamtheit auch viel billiger und einfacher plan- und umsetzbar sind, als die seit vielen Monaten betriebenen, kostenintensiven Massentests?
- Warum hat das Robert Koch-Institut bis zum heutigen Tage keine auswertbaren Ergebnisse aus Baseline-Studien vorlegen können, so es sich doch dabei um eine der grundlegenden Aufgaben des Instituts handelt, das seine Daseinsberechtigung im Wesentlichen aus der Bekämpfung von Epidemien herleitet (a3i)?
Sie sollten also auf diese Fragen unverzüglich und mit großem Nachdruck Antworten von Ihren Beratern einfordern, denn:
Das Ausbleiben von Ergebnissen aus repräsentativen Studien, um die Prävalenz für SARS-CoV-2 zu ermitteln, stellt ein ungeheuerliches Versagen von Politik und Behörden dar und dieses Versagen lässt sich allein mit Inkompetenz oder ‚Fehlern aufgrund der neuartigen Situation‘ nicht erklären. Die Situation ist nämlich nicht neuartig, wurde sie doch in Strategieplänen bereits seit Jahren so konstruiert und die jetzt betriebenen Maßnahmen zur „Bekämpfung der Pandemie" bereits seit Längerem theoretisch durchexerziert (30, 31).
Wie, Herr Kretschmer, kann man eine Pandemie bekämpfen, wenn über die allgemeine Verbreitung des Erregers keine aussagekräftigen und über die Zeit vergleichbaren Daten vorliegen?
Die von Ihnen argumentativ genutzte Inzidenz kann es nicht, die dafür geeigneten und dringend benötigten Ergebnisse aus Baseline-Studien gibt es nicht.
Warum haben Sie, als Politiker, niemals die Umsetzung von Baseline-Studien eingefordert? Sie hätten das sofort, noch im März des Jahres 2020 tun müssen. Ihre Berater, Ihre ‚Experten‘ hätten von Beginn an und ganz entschieden darauf drängen müssen. Das ist nicht geschehen (32). Welche Gründe könnte es dafür geben?
Stellen Sie nun noch einmal Ihren Vorwurf an die Bevölkerung oder Teile von ihr, sich nicht ausreichend genug an die ‚Regeln‘ gehalten zu haben, daneben. Was ich sehe, ist, dass Sie die Menschen für eine verfehlte, ja Ihre eigenen inneren ethischen Werte verletzende Regierungspolitik in Haftung zu nehmen versuchen.
Daher fordere ich von Ihnen und Ihrer Regierung, Herr Kretschmer, unverzüglich Baseline-Studien zur Ausbreitung des ‚neuartigen Virus‘ für das Land Sachsen in Auftrag zu geben. Diese Studien sind transparent durchzuführen. Die Bevölkerung hat zudem das Recht, die Art und Weise der Durchführung dieser Studien nachzuvollziehen und verstehen zu können. Die Umsetzung wie auch der Stand ist für jedermann einsehbar zu präsentieren und von Experten aus dem gesamten gesellschaftlichen Spektrum zu kontrollieren.
Statistische Auswertungen sind innerhalb weniger Wochen, ja noch im Januar 2021 mach- und verwendbar. Die Methoden für solche Erhebungen sind bekannt und bewährt. Die gewonnenen Erkenntnisse sind umgehend anzuwenden, um die Verhältnismäßigkeit der Maßnahmen im Rahmen der nicht pharmazeutischen Intervention (33) — neudeutsch und verfälschend als ‚Lockdown-Maßnahmen‘ oder ‚Hygieneregeln‘ oder ‚Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie‘ — einer äußerst kritischen Prüfung zu unterziehen.
Das Thema der Inzidenzen und Baseline-Studien ist nur eines von vielen, bei denen ich der Politik von Regierungen — auch Ihrer, Herr Kretschmer — sowie der angeschlossenen Behörden Versagen, ja gar bewusst anderen Zielen, als die der Gesundheit der Menschen dienendes Vorgehen unterstelle. Dieses Bild lässt sich nur durch ein grundsätzlich verändertes politisches Handeln revidieren.
Damit ist auch gesagt, dass eine Reihe weiterer Aspekte im Rahmen der Krisenpolitik bezüglich Corona einer gründlichen, ehrlichen Neubewertung bedürfen, für die ich Sie interessieren möchte. Entsprechend werden weitere offene Briefe an Sie folgen.
Achtungsvoll,
Peter Frey“
Bitte bleiben Sie schön achtsam, liebe Leser.
Quellen und Anmerkungen:
(Allgemein) Dieser Artikel von Peds Ansichten ist unter einer Creative Commons-Lizenz (Namensnennung – Nicht kommerziell – Keine Bearbeitungen 4.0 International) lizenziert. Unter Einhaltung der Lizenzbedingungen kann er gern weiterverbreitet und vervielfältigt werden. Bei Verlinkungen auf weitere Artikel von Peds Ansichten finden Sie dort auch die externen Quellen, mit denen die Aussagen im aktuellen Text belegt werden.
(a1) Auf welchen angeblichen, wissenschaftlichen Grundlagen die Sächsische Landesregierung ihre Maßnahmen nach dem Konzept der nichtpharmazeutischen Intervention begründet, wird Thema eines weiteren Briefes an Michael Kretschmer sein.
(a2) Der Wahlkreis Görlitz-Zittau ist jener, in dem Michael Kretschmer bei der Bundestagswahl 2017 sein Direktmandat an den AfD-Kandidaten Tino Chrupalla verlor. Wohl auch deshalb wurde er für seine Partei als Ministerpräsident in Sachsen interessant, um die Nachfolge von Stanislaw Tillich anzutreten (34, 35).
(a3, a3i) Die vom RKI bis zum heutigen Tage in Angriff genommenen beziehungsweise veröffentlichten Kohorten-Studien erfüllen in keiner Weise den Anspruch an Baseline-Studien. Weder sind sie ausreichend transparent noch repräsentativ und auch die verwendeten Methoden sind untauglich. Abgesehen davon widerspricht sich das RKI in seinen Studienergebnissen, in denen es zu dem Ergebnis kommt, dass im Spätherbst des Jahres gerade einmal 1,3 bis 1,8 Prozent der Bevölkerung das Virus in sich (gehabt) hätten. Völlig konträr dazu beschwört das gleiche Institut eine hohe „Infektiosität" und damit Gefährlichkeit des Erregers. Das widerspricht allen, auch vom RKI vertretenen Pandemiedefinitionen und ist also völlig absurd (18i).
(a4) Warum „laborbestätigte Nachweise des SARS-CoV-2-Virus" eben das nicht sind, wird auch in einem weiteren Brief an den Sächsischen Ministerpräsidenten eine Rolle spielen.
(1) 12. April 2020; Matthias Meisner; https://www.tagesspiegel.de/politik/quarantaene-verweigerer-wegsperren-sachsen-stoppt-plaene-zur-unterbringung-in-psychiatrie/25735202.html
(2) 14. Mai 2020; ARD-Tagesschau; Kretschmer fordert Differenzierung; https://www.tagesschau.de/inland/demonstrationen-corona-101.html
(3) 17. Mai 2020; Michael Kretschmer zeigt sein wahres Gesicht — PR-Besuch bei Anti-Corona Demo in Dresden — KOMPLETT; https://www.youtube.com/watch?v=cWtEwr7N_Jg&t=493s
(4) Webseite von Michael Grasemann; http://www.holz-spielplatz.de/kontakt-grasemann.html; Runder Tisch: http://www.rundertisch2020.de/; abgerufen: 7. August 2020.
(5) 29. Mai 2020; „Runder Tisch” zu den Maßnahmen der Staatsregierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie; https://www.youtube.com/watch?v=-m208IO5YL8&t=2s
(6) März 2020; Bundesministerium des Innern (BMI); Wie wir Covid-19 unter Kontrolle bekommen; https://www.bmi.bund.de/SharedDocs/downloads/DE/veroeffentlichungen/2020/corona/szenarienpapier-covid19.pdf;jsessionid=107C6C91AA2B11CF4228420FD91B7635.1_cid287?blob=publicationFile&v=6
(7) 7. August 2020; runderTisch2020; Runder Tisch mit MP Kretschmer und den Professoren Reiss, Bhakdi, Homburg, Haditsch, Lübbert unter anderen; 26. Juni 2020; https://www.youtube.com/watch?v=Rx-ec3nUcrc&feature=youtu.be
(8) 22. April 2020; Chicago Tribune; Eric Lipton, Jennifer Steinhauer; How social distancing became the heart of the national playbook for responding to a pandemic is one of the untold stories of the coronavirus crisis; https://www.chicagotribune.com/coronavirus/ct-nw-nyt-social-distancing-coronavirus-20200422-fmn6ottz65gz7h2bo634be3f5u-story.html
(9) 7. Dezember 2020; Stern; Sachsens Ministerpräsident Kretschmer kündigt verschärfte Corona-Maßnahmen an; https://www.stern.de/news/sachsens-ministerpraesident-kretschmer-kuendigt-verschaerfte-corona-massnahmen-an-9522244.html
(10,10i) 22. Dezember 2020; MDR; Pandemielage in Sachsen: Kretschmer warnt vor dritter Corona-Welle im Januar; https://www.mdr.de/sachsen/corona-warnung-dritte-welle-100.html
(11) 1. Januar 2021; MDR; Sachsens Regierungschef: Hektik und Hysterie helfen nicht gegen Corona; Zitat aus Kretschmers Neujahrsrede: „Er appellierte an alle Sachsen, aufeinander acht zu geben, und an jeden einzelnen Bürger, sich impfen zu lassen, sobald es möglich ist. Jede Impfung helfe, Menschenleben zu retten, sagte Kretschmer. Er verwies auch darauf, dass die große Mehrheit der Sachsen sich an Maskenpflicht und Abstandsgebot halte. ‚Es liegt an uns allen, an jedem von uns, wie es weitergeht‘, so das Fazit des Regierungschefs."; https://www.mdr.de/sachsenradio/neujahrsansprache-kretschmer-sachsen-corona-100_zc-5b00922e_zs-294e487e.html
(12) 16. Juni 2020; The Richmond Observer; Lindsay Marchello; „Socal distancing” becomes signatur phrase of pandemic; https://www.richmondobserver.com/national-news/item/8730-social-distancing-becomes-signature-phrase-of-pandemic.html
(13) 28. Dezember 2020; Twitter; Account von Michael Kretschmer; Besuch des Klinikums Oberlausitzer Bergland Zittau; https://twitter.com/MPKretschmer/status/1343561316087320578
(14) DIVI-Intensivregister; Anzahl gemeldeter intensivmedizinisch behandelter Covid-19-Fälle an Anzahl belegter Intensivbetten; https://www.intensivregister.de/#/aktuelle-lage/zeitreihen; Auswahl: Sachsen; abgerufen: 2. Januar 2021.
(15) 30. März 2020; Springer; Josef Weigl; Herausforderungen in der Seuchenkontrolle und der jetzigen Pandemie durch verzerrte Verteilungen; https://link.springer.com/article/10.1007/s11553-020-00775-z
(16) 10. November 2020; MDR; Kommt nach Corona die Super-Grippewelle?; https://www.mdr.de/wissen/grippewelle-nach-ende-corona-regeln-100.html
(17) Centers for Disease Control and Prevention (CDC) der USA; Nonpharmaceutical Interventions (NPIs); https://www.cdc.gov/nonpharmaceutical-interventions/; zuletzt abgerufen: 26. Juni 2020.
(18) #moderndenken; Gesundheitsministerium Sachsen-Anhalt; Themen — Coronavirus; https://ms.sachsen-anhalt.de/themen/gesundheit/aktuell/coronavirus/7-tage-inzidenz/; abgerufen: 1. Januar 2021.
(19, 19i) 26. Juni 2020; RKI; Serologische Untersuchungen von Blutspenden auf Antikörper gegen SARS-CoV-2 (SeBluCo-Studie); https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges_Coronavirus/Projekte_RKI/SeBluCo_Zwischenbericht.html
(20) 5. Oktober 2020; Lecturio; Epidemiologie: Statistische Grundlagen; https://www.lecturio.de/magazin/epidemiologie-statistische-grundlagen/
(21) 1. September 2020; BDC; Dagmar Lühmann; Anlassloses Testen auf SARS-CoV-2; https://www.bdc.de/anlassloses-testen-auf-sars-cov-2/
(22) 25. Juli 2020; Ärzteblatt; Horst P. Herden; Covid-19-Diagnostik: Stark von Prävalenz abhängig; https://www.aerzteblatt.de/archiv/214071/COVID-19-Diagnostik-Stark-von-Praevalenz-abhaengig
(23) 11. August 2020; Pharmazeutische Zeitung; Christina Hohmann-Jeddi; Die Ergebnisse sind noch unzuverlässig; Seite 2: Geringe Aussagekraft bei niedriger Prävalenz; https://www.pharmazeutische-zeitung.de/die-ergebnisse-sind-noch-unzuverlaessig-119437/seite/2/
(24) 27. März 2020; Universität Bamberg; Dominik Klein, Johannes Marx, Daniel Mayerhoffer, Jürgen Siersch; Interaktion und Infektion: Eine Simulation der dynamischen Entwicklung einer Viruserkrankung unter nicht-pharmazeutischer Intervention aus sozialwissenschaftlicher Perspektive; https://www.uni-bamberg.de/poltheorie/forschung/interaktion-und-infektion/
(25) Die Deutschen Universitätsklinika; Seltene Erkrankungen: Zahlen und Fakten; https://www.uniklinika.de/themen-die-bewegen/seltene-erkrankungen-waisen-der-medizin/seltene-erkrankungen-in-zahlen-fakten/; abgerufen: 3. Januar 2021.
(26) 11. November 2020; Spiegel; Katherine Rydlink; Die fragwürdige Macht des Inzidenzwerts; https://www.spiegel.de/wissenschaft/medizin/coronavirus-massnahmen-wie-aussagekraeftig-ist-der-inzidenzwert-a-ced04d3c-6b39-46c9-882b-8e77cbee3a69
(27) 23. November 2020; Ärztezeitung; Anno Fricke; Experten wollen weg von 7-Tage-Inzidenz; https://www.aerztezeitung.de/Politik/Experten-wollen-weg-von-7-Tage-Inzidenz-414947.html
(28) 13. August 2020; Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND); Andreas Niesmann, Tim Szent-Ivanyi, Thoralf Cleven, Pannen in der Krise: Was ist da los im Robert-Koch-Institut?, Kapitel: Experten fordern mehr Mittel; https://www.rnd.de/politik/pannen-und-fehler-beim-rki-was-ist-da-los-im-robert-koch-institut-OEEY57HIJJBJJNX53YUP3A5KH4.html
(29) 30. Dezember 2020; Achgut; Stephan Kloss; Corona-Datennebel im Hotspot Sachsen; Kapitel: 7-Tage-Inzidenz: unwissenschaftlich, unlogisch, nutzlos; https://www.achgut.com/artikel/corona_datennebel_im_hotspot_sachsen
(30) 3. Januar 2013; Deutscher Bundestag; Drucksache 17/12051; Bericht zur Risikoanalyse im Bevölkerungsschutz 2012; https://dipbt.bundestag.de/dip21/btd/17/120/1712051.pdf
(31) 2016; RKI; Nationaler Pandemieplan, Teil II, Wissenschaftliche Grundlagen; https://www.rki.de/DE/Content/InfAZ/I/Influenza/Pandemieplanung/Downloads/Pandemieplan_Teil_II_gesamt.pdf?blob=publicationFile
(32) Petition von Rechtsanwältin Viviane Fischer; Führen Sie die Baseline-Studie durch – Wir brauchen endlich saubere Corona-Daten; https://www.openpetition.de/petition/online/fuehren-sie-die-baseline-studie-durch-wir-brauchen-endlich-saubere-corona-daten; zuletzt abgerufen: 1. Juli 2020.
(33) 2006; US Library of Medicine; Nonpharmaceutical Interventions for Pandemic Influenza, International Measures; https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC3291414/
(34) 25. September 2020; MDR; Michael Kretschmer nicht mehr im Bundestag: „Es ist eine Zäsur für mich persönlich."; https://web.archive.org/web/20171024221248/http://www.mdr.de/sachsen/reaktion-kretschmer-100.html
(35) 18. Oktober 2017; Spiegel; Florian Gathmann; Tillich-Rücktritt in Sachsen: Höchste Zeit; https://www.spiegel.de/politik/deutschland/ruecktritt-von-stanislaw-tillich-in-sachsen-hoechste-zeit-a-1173585.html