Gute Zeiten, schlechte Zeiten
Die Spätsommerausgabe der „Guten Nachrichten“ zeigt, wie wichtig es ist, die Perspektive zu wechseln.
Rechtsruck in Ostdeutschland, die Unsicherheit der heutigen Zeit, kostenlose Bus- und Bahnnutzung für Schüler — drei Phänomene, die uns vor die Frage stellen, ob die Dinge so sind, wie wir sie wahrnehmen, und ob wir in guten oder schlechten Zeiten leben. In der neuen Folge der „Guten Nachrichten“ stellt Jens Lehrich unser vermeintliches Wissen und unsere Wahrnehmung in Frage, damit wir das Gute im Chaos der heutigen Informationsflut und Medienmanipulation nicht aus den Augen verlieren.
Angstmache und Spaltung bestimmen unsere Medienlandschaft. Egal, ob es um den Klimawandel oder die hohen Wahlergebnisse der AfD im Osten Deutschlands geht. Allzu leicht verstricken wir uns in Rechthaberei und theoretischen Debatten und handeln somit gegen uns selbst, da wir die Spaltung und Angst verstärken, anstatt uns auf das Verbindende und unser eigenes Verhalten zu konzentrieren.
Deshalb widmet Jens Lehrich die September-Ausgabe der „Guten Nachrichten“ der Frage:
„Leben wir in guten Zeiten oder in schlechten Zeiten?“
Ist die Wirklichkeit so schlimm, wie wir sie wahrnehmen? Um das herauszufinden, hilft es, verschiedene Perspektiven und Standpunkte anzuschauen, Argumente von Andersdenkenden anzuhören und in einen Dialog zu treten.
Zum Rechtsruck im Osten Deutschlands publizierte der Rubikon beispielsweise verschiedene Standpunkte. Gelebte Meinungsvielfalt, die durch gegenseitige Befruchtung zu den Kernfragen durchdringt: Sind die „Ossis“ selbst schuld an der gefährlich rechten Tendenz in ihrer Region, wie es das politische Establishment und die Mainstreammedien gern darstellen, oder ist es unser politisches System mit seiner immer ungerechteren Verteilung des Reichtums? Oder beides? Und versteckt die verallgemeinernde Bezeichnung „Ostdeutsche“ nicht bereits eine Diskriminierung, die wiederum spaltet, provoziert, weder nach Lösungen sucht, geschweige denn verbindet und nach den wahren Problemen forscht?
Immer wieder wird mahnend an den Teil der deutschen Geschichte erinnert, der uns Angst macht, weil wir ja genau wissen, was im vorigen Jahrhundert geschah, als die rechten Kräfte an Macht gewannen. Doch kennen wir unsere Geschichte überhaupt? Jens Lehrich fand in dem Buch „Das Ende der Megamaschine“ von Fabian Scheidler Informationen, die er noch nie gehört hatte.
„Der bisherigen Version der Geschichte unserer Zivilisation eine weitere, sauber recherchierte Perspektive hinzuzufügen, ist immer eine gute Nachricht, um das große Ganze noch besser begreifen zu können.
Nur wenn wir durch die Vogelperspektive verstehen, warum die Welt ist, wie sie ist, können wir endlich die Fehler beheben, die uns daran hindern, als Menschheitsfamilie ein glückliches Leben im Einklang mit der Natur zu führen.“
Trotz all der Spaltung gibt es gleichzeitig immer mehr Menschen, die sich der Manipulation durch die Medien bewusst werden, die für den Frieden eintreten und versuchen, im Alltag bewusster und liebevoller auf ihre Mitmenschen zuzugehen. Gelebte Solidarität, wie der österreichische Rapper Kilez More sie vorlebte, als er die gesamte deutsche Friedensbewegung vor die Kamera bat, um eine klare Position für Julian Assange zu beziehen.
Durch dass Video „Die unheimliche Macht der Medien“ erfuhr Jens Lehrich, dass wir gemäß aktueller Harvardstudien in der sichersten Zeit der bisherigen Menschheitsgeschichte leben, die Gewalt nach nahezu allen Statistiken weltweit abnimmt und die Zahl der Opfer durch Kriege momentan nur noch ein Zwölftel der Opferzahlen von 1950 beträgt. Diese Informationen entsprechen dem Gegenteil von dem, was wir durch die Medien wahrnehmen und sind zugleich eine Einladung, unsere Wahrnehmung immer wieder zu hinterfragen, uns im eigenen Umfeld zu orientieren: Wie viel Gewalt beobachten wir in unserem Alltag?
Wie viel wissen wir wirklich, wenn wir uns durch Medien über das aktuelle Weltgeschehen, die Zukunft der Erde oder das Wahlverhalten der Deutschen informieren? Anstelle besserwisserisch aufeinander loszugehen, hilft uns vielleicht eine demütigere Haltung gegenüber unserem vermeintlichen Wissen. Denn dieses fördert oft eher Urteile und Verurteilungen, statt die Menschlichkeit und die Solidarität untereinander.
„Wir vom Rubikon jedenfalls werden in den guten Nachrichten weiterhin versuchen möglichst viele Perspektiven einzunehmen und am Ende den Blick auf das Positive, für das Gute nicht zu verlieren. Denn unser kollektives Bewusstsein als Menschheit muss aus der Sicht vieler großer spiritueller Lehrer dringend gestärkt und wieder auf das Level ‚Menschlichkeit und gesunder Menschenverstand‘ angehoben werden.“