Gott durch die Hintertür
Im neuen Manova-Einheizpodcast sprechen Sven Brajer und Aron Morhoff mit Pfarrer Jürgen Fliege über Religion und Spiritualität, welche in unserer Gesellschaft durch die Gesinnungsethik von Medien und Politik ersetzt wurden.
Im neuen Manova-Einheizpodcast haben der Historiker Sven Brajer und der Medienethiker Aron Morhoff diesmal den emeritierten Pfarrer und ehemaligen Talkshow-Master Jürgen Fliege zu Gast. Dabei gibt der begnadete Rhetoriker, der gerne dem Volk aufs Maul schaut, aufschlussreiche Einblicke in die seit Jahrzehnten etablierten und von ebendiesem Volk entkoppelten Parallelwelten der öffentlich-rechtlichen Medien sowie der evangelischen Kirche. Auffallend ist dabei: Cancel Culture ist kein Phänomen der 2020er-Jahre, sondern war schon immer da: Wer sich nicht an die von oben verordnete „Scripted Reality“ halten wollte, wurde in der alten BRD zum Kommunisten und wird in der heutigen Berliner Republik zum Antisemiten gemacht. Nicht zuletzt haben dabei auch die vermeintlich religiös-institutionalisierten „Sinnstifter“ ihren Anteil daran.
„Wie soll man eine Kirche für voll nehmen, die leer ist?“, fragt sich Jürgen Fliege und konstatiert, dass die Kirche ihre eigentliche Bestimmung verloren hat, den Menschen auf sich selbst zurückzuführen, und dass sie vor allem das Vertrauen in Gott untergraben hat. Daher werden „verdammte“ Ersatzreligionen wie die „Klima- oder Coronareligion“ unterstützt beziehungsweise mitgeschaffen. Diese versuchen, der Entseelung der selbstverschuldeten Gesellschaft entgegenzuwirken, und bieten neue, sehr fragwürdige Sinnstiftungskonzepte auf, die aber nur mittels Hypermoral, Strafen und „Blockwarten“ funktionieren.
Doch es gibt Auswege aus dieser trostlosen Situation: Jürgen Fliege macht sich für eine „spirituelle Unterhaltung“ stark, welche die Menschen wieder zu ihrem inneren seelischen Kern zurückführen soll, den zu viele verloren haben. Denn: „Jeder Mensch ist religiös.“ Religion hat demnach die Aufgabe, die Menschen auf sich selbst zurückzuwerfen und sich nicht von kirchlichen, staatlich-politischen oder medialen Nebenkriegsschauplätzen kirre machen zu lassen. Oder anders ausgedrückt: „Mach es Dir doch selbst, wenn die Kirche es Dir nicht macht!“ Vielleicht ist dann das Paradies — oder das Happy End — gar nicht mehr so weit entfernt?