Gesicht zeigen!
Bundesweit geben Menschen mit Meditationen dem friedlichen Widerstand gegen die Coronamaßnahmen ein Gesicht.
Ende April wurde in Deutschland das Vermummungsverbot zu einem Vermummungsgebot. Dem auferzwungenen kollektiven Gesichtsverlust trotzten am ersten Maiwochenende etliche Bürgerinnen und Bürger. Sie begaben sich bundesweit auf die Straßen, um für ihre Grundrechte und eine bessere Welt zu meditieren. Der dadurch entstandene friedliche Vibe zeigte Wirkung. In weiten Teilen der Bundesrepublik verliefen die Veranstaltungen absolut friedlich und ohne Gewalt.
Während aus Berlin dramatische Bilder auf unsere Displays kommen, die heftige Zusammenstöße zwischen zivilen und uniformierten Menschen zeigen, stimmt der Blick in die restliche Republik hoffnungsvoll. Ausgerechnet in den Bundesländern mit den repressivsten Polizeigesetzen — Bayern und Baden Württemberg — verliefen zahlreiche große Veranstaltungen und Meditationen absolut friedfertig und gewaltfrei.
Es zeigt sich – was in New York funktioniert hat, kann genauso in Pforzheim, Offenburg oder Augsburg funktionieren. Wenn zahlreiche Menschen an einem Ort zur gleichen Zeit meditieren, hat dies einen friedfertigen Effekt auf alle Menschen in der Umgebung. Über das „Wie“ lässt sich natürlich trefflichst diskutieren.
Jedenfalls sind die zahlreichen Video-Zusendungen unserer Leserinnen und Leser — vielen Dank noch einmal an dieser Stelle — Zeuge dessen, wie friedlicher Protest funktionieren und letztlich auch wirken kann. Genau dies kann die neue, effektive und konstruktive Widerstandsform für die 2020er-Jahre sein.