Geraubte Kindheit
Von den verordneten Masken geht vor allem für Kinder und Jugendliche eine höchst gefährliche Symbolwirkung aus. Exklusivabdruck aus „Generation Maske“.
Was macht die Pandemie mit Kindern und Jugendlichen? Der Immunologe und Toxikologe Stefan Hockertz setzt sich mit einem Problem auseinander, das in der Flut von Informationen über Corona zu oft untergeht. Hockertz beschäftigen insbesondere die Folgen der nicht mehr nachvollziehbaren Maßnahmen der Regierung und der einseitigen medialen Berichterstattung, bei der Fakten manipuliert und Gefahren aufgebauscht werden. Um Antworten auf die zentrale Frage zu bekommen, wertet er wissenschaftliche Studien aus, befragt Eltern und Lehrer und analysiert Bilder sowie Texte von Kindern. Die Erkenntnisse des Autors sind erschreckend: Die Maßnahmen der Regierung und die Corona-Berichterstattung zerstören die für Kinder so wichtige Institution der Familie. Kinder werden überfrachtet mit Todeszahlen, Bildern von Särgen und Berichten über Arbeitslosigkeit, die auch ihren Eltern drohen kann. Zudem werden sie — völlig zu Unrecht — als „Superspreader“ stigmatisiert. Exklusivabdruck aus „Generation Maske — Wie unsere Kinder unter den Corona-Maßnahmen leiden und was wir dagegen tun können“.
Und dann kam die Maske, der sogenannte Mund-Nase-Schutz. Am Anfang herrschte noch große Kreativität bei Form, Farbe und Design. Auch trugen viele das Emblem ihres Fußballvereins im Gesicht, einen coolen Spruch, Tierfratzen oder schräge Muster. Es war fast wie ein Wettbewerb um die auffälligste Vermummung. Mütter nähten im Akkord. Witze wurden gemacht. Corona? Maske, Toilettenpapier, Backhefe.
Maske tragen — das kannte man bislang nur von asiatischen Touristen sowie Chirurgen im OP — und es kam einem immer irgendwie befremdlich vor. Aber schnell nahmen die Alltagsmasken ihren Platz im Alltag ein. Sie sollen offenbar selbst vor Viren schützen, obwohl die Hersteller dies auf der Verpackung ausschließen. Wer keine Maske trägt, gefährdet nicht nur sich, sondern besonders auch die anderen. So wird es immer wieder gebetsmühlenartig postuliert vonseiten der Regierung. Ob dies tatsächlich so ist, werde ich im nächsten Kapitel genauer betrachten.
Zurück in die Schule. Das Tragen eines Mund-Nase-Schutzes im Unterricht, in der Pause, an der Bushaltestelle, im Schulbus stellt für viele Kinder und Jugendliche eine echte Belastung dar. So ist es fast unmöglich, Befindlichkeiten, Gesichtsausdruck, Stimmung, Botschaften und Mimik zu erkennen.
Der Kabarettist Bülent Ceylan antwortet in einem Interview: „Früher hat man sich angelächelt, heute sieht man nur noch die Augen!“
Dazu kommen die gesundheitlichen Bedenken hinsichtlich der stundenlangen Gesichtsbedeckung: Infektionsanfälligkeit, Bakterien, Atemnot, Kurzatmigkeit, Kohlendioxid.
Wenn Schülerinnen und Schüler dazu aufgefordert werden, andere zu „melden“, die keine Maske tragen, dann bewegen wir uns auf gefährlichem Terrain. Nicht das kritische Nachfragen, die gesunde Skepsis und der berechtigte Zweifel an der Maßnahme „Maske“ sind anrüchig, sondern die Aufforderung zur Denunziation. Dazu der Ministerpräsident von Baden-Württemberg, Winfried Kretschmann: „Melden von Corona-Verstößen ist sinnvoll.“
Ich plädiere für eine sorgfältige Schaden-Nutzen-Abwägung. Was kann die Mund-Nase-Bedeckung wirklich leisten? Ist die Verhältnismäßigkeit dieser Maßnahme gerechtfertigt? Ich erhebe den Anspruch auf evidenzbasierte, wissenschaftlich-sachliche Betrachtung und Untersuchung, fern von Lobbyismus, Rechthaberei oder parteipolitischem Geklüngel.
Abstand, Maske, Lüften: Das sind die „drei Eckpfeiler“ schulischer Maßnahmen zur Eindämmung beziehungsweise Verhinderung von Ansteckung. Es nimmt zuweilen schon fast groteske Züge an, wenn die Schüler mit Wolldecken, Wärmflaschen, Kissen und Teekannen im Klassenraum sitzen, weil den ganzen Vormittag die Fenster weit offenstehen. Erkältungskrankheiten sind somit vorprogrammiert. Lüften ist wichtig, ohne Frage. Aber im Winter stundenlanges Ausharren in kalten Räumen — wie soll da ein effektives Lernen möglich sein? Auch hier muss man feststellen, dass die aus Angst und Unsicherheit geborenen Maßnahmen überzogen sind. Grotesk mutet in diesem Zusammenhang auch der wohl gut gemeinte, jedoch lebensfremde Rat von Kanzlerin Angela Merkel an, frierende Kinder sollten Kälte in den Klassenräumen durch Kniebeugen und Händeklatschen entgegenwirken.
Und so sieht der Schulalltag aus: grüne und rote Pfeile auf dem Boden, vorgegebene Marschrichtungen, auseinandergezogene Stuhl- und Tischreihen und maßbandgetreues 1,50-Meter-Abstand-Anstehen beim Pausenverkauf. Aber dann ab in die überfüllten Busse — da hat man maximal 15 Zentimeter Abstand. Das ist absurd!
Die Kritik am Krisenmanagement der Bildungspolitiker wird immer lauter. Längst sehen nicht mehr nur ein paar „durchgeknallte“ Verschwörungstheoretiker und Endzeitpropheten massive Probleme auf uns zukommen.
Schier unüberschaubar sind inzwischen die Regelungen, Maßnahmen, Gebote, Gesetze, und täglich werden es mehr. Und immer der ängstliche Blick auf die Infektionszahlen: Wie ist es bei uns im Dorf, in der Stadt? Dazu kommt, dass jedes Bundesland andere Regelungen fährt: halbierte Klassen, Quarantäne, Homeschooling, Präsenzunterricht für alle, Maske im Unterricht für alle, Maske nur für weiterführende Schulen, Schulschließung, Wechsel- und Schichtbetrieb, Hybridunterricht. Welcher Weg ist der richtige? Dass Schulen keine Hotspots sind, dass das Ansteckungsrisiko von Kindern und Jugendlichen nicht so gravierend ist wie anfangs angenommen, hat sich inzwischen gezeigt.
Wir schauen jetzt also verstärkt auf die Kollateralschäden, die durch die Corona-Maßnahmen an Schulen drohen. Werden die Warnungen von Wissenschaftlern wirklich ernst genommen? Warum werden langfristige Schäden — vielleicht sogar irreversible — riskiert?
„Es droht eine Generation, die Corona ausbaden muss!“, so die Aussage von Thomas Krüger, Präsident des deutschen Kinderhilfswerks. Es entwickelt sich in unserer Gesellschaft eine „Generation Maske“!
In den Medien wird es oftmals so dargestellt, als ob die Kinder aus „sozial schwächeren“ Familien besonders unter Corona und den Folgen zu leiden hätten. Dem will ich widersprechen. Es gibt keine Klassifizierung von „Corona-Gewinnern“ und „Corona-Verlierern“.
Im Folgenden stelle ich eine Schülerin und einen Schüler vor — aus unterschiedlichen Kontexten und Altersstufen: Anna und Mario.
Anna ist 12 Jahre alt. Sie lebt in einem gut situierten Elternhaus, materielle Sorgen gibt es nicht. Anna ist ein sehr kreatives, sensibles Mädchen und äußert ihre Gefühle und Befindlichkeiten in feinen Zeichnungen. Seit ihrer frühen Kindheit leidet Anna unter Asthma. Das Mädchen hat die Erkrankung gut im Griff und steht unter regelmäßiger ärztlicher Beobachtung und Betreuung. Anna besucht eine Privatschule mit bester Ausstattung und differenziertem pädagogischen Angebot.
Wie an den Regelschulen gelten ebenso an Privatschulen die jeweiligen Corona-Verordnungen, so zum Beispiel auch die Pflicht, eine Mund-Nase-Bedeckung zu tragen. Damit hat Anna große Probleme. Sie bekommt durch die Maske schlecht Luft, es wird ihr schwindelig, und sie gerät dann schnell in Panik. Anna will jedoch keine Extrabehandlung. Alle Klassenkameraden tragen Maske. Das Konzentrieren fällt ihr zunehmend schwer, sie ermüdet leicht. Erschwerend kommt hinzu, dass Anna privat nur eine Freundin treffen darf. So sind die aktuellen Kontaktgebote. Das Mädchen zieht sich zusehends in seine eigene Welt zurück.
Ein ärztliches Attest befreit Anna von der Maskenpflicht, und die Schule akzeptiert dies. Bei einer Lehrkraft soll das Mädchen jedoch in der letzten Sitzreihe Platz nehmen. Diese Maßnahme resultiert aus der Sorge des Lehrers, sich selbst anzustecken. Bei anderen Lehrern darf die Schülerin ihren angestammten Platz behalten. Das Kind fühlt sich angesichts dieser Behandlung stigmatisiert. Die Mutter sagt, die frühere Fröhlichkeit ihrer Tochter wäre Corona zum Opfer gefallen. Ob die Fröhlichkeit bald zurückkommt?
Mario ist 14 Jahre alt. Er lebt mit seiner Familie in einer Etagenwohnung. Mario spielt gerne Fußball im Verein oder ist mit seinen Freunden unterwegs. Beides ist derzeit nur bedingt möglich. Mario ist groß und kräftig, er braucht die Bewegung draußen. In der Wohnung wird es ihm schnell zu eng. Der Junge besucht die 8. Klasse der Hauptschule. Berufspraktika würden anstehen, aber die finden nicht statt. Für das Homeschooling hat er von der Schule ein Laptop ausgeliehen bekommen, denn sein Vater benötigt das familieneigene Gerät selbst. Mario erledigt die schulischen Aufgaben, aber ihm fehlt irgendwie die Motivation. Wenn er etwas nicht versteht, wen soll er denn in der Familie fragen?
Trotzdem schlägt er sich tapfer und bekommt vom Lehrer via Padlet lobende Kommentare. Mit seinen Mitschülern chattet Mario über WhatsApp. Zwei Mädchen aus seiner Klasse schmeißen ihn unvermittelt aus der Klassengruppe. Einfach so, ohne Grund. Das macht Mario unglaublich wütend, und er schickt einem der Mädchen eine Sprachnachricht, die es in sich hat. Darin droht er ihr und kündigt an, sie umzubringen — „mit Werkzeugen von meinem Vater, der ist Metzger“. Die Familie des Mädchens erstattet Strafanzeige gegen Mario. Er weiß selbst nicht so genau, warum er das gemacht hat, sagt er später bei der Polizei. „Ich war einfach total wütend!“
Einblicke in zwei Schüler-Realitäten zu Zeiten von Corona. Die Integration anders Denkender und anders Lernender, ja die Inklusion förderbedürftiger Schülerinnen und Schüler, ist erklärtes Bildungsziel und -recht. Dies im Schulalltag für alle Beteiligten optimal umzusetzen, gestaltete sich bereits vor Corona schwierig.
Ich habe es eingangs schon einmal zitiert:
Corona schafft nichts Neues, Corona deckt nur auf.