Frieden ist möglich
Christian Felber, Daniele Ganser und ihre Ideen für ein gedeihliches Zusammenleben der Menschen und Völker.
Menschen sehnen sich nach guten Beziehungen, nach Orientierung und Halt, nach Perspektiven.
Christian Felber und Daniele Ganser füllen Säle, weil sie etwas zu sagen haben, weil die Menschen, die ihre Vorträge besuchen, Antworten auf ihre Fragen finden, die sie in der Politik vergeblich suchen. Sie missionieren nicht, sie sind einfach da, wo sie angefragt werden. Sie bewerten nicht die Menschen, sondern die Regeln, nach denen sie leben und arbeiten, und deren Auswirkungen auf den einzelnen Menschen, das große Ganze und alles was dazwischen liegt.
Was ist GWÖ und wie geht das?
Im Jahr 2012 begann ich mich für die Idee eines alternativen Wirtschaftsmodells, der Gemeinwohlökonomie, von Christian Felber zu interessieren. Da war ich bereits 5 Jahre als Heilpraktikerin in eigener Praxis selbständig. Ich las das gleichnamige Buch, ausgezeichnet mit dem Zeit-Wissen-Preis, und besuchte die regionalen Gruppen von Attac und GWÖ- Energiefelder, die sich zum Austausch trafen.
2013 lernte ich Christian Felber persönlich kennen, als er an der Heinrich-Heine-Uni Düsseldorf einen Vortrag hielt. Prof. Dr. Horst Peters und Biolandwirt Heiner Hannen, beides Menschen aus meinem Umfeld, hatten diesen gut besuchten Abend organisiert (1).
2015 kam Felber zum jährlichen Hoffest von Heiner Hannen und begeisterte dort die Menschen.
Lammertzhof Hoffest 2015 GWÖ Christian Felber (Quelle: www.lammertzhof.net).
In der Zwischenzeit hatten wir uns mit 15 Unternehmen zusammengeschlossen, wovon 5 eine Arbeitsgruppe „Auditierte Gemeinwohl-Bilanz für Unternehmen“ an meinem Wohnort gründeten. Es war eine gute und aufschlussreiche Erfahrung für mich, nach völlig neuen, aber mir nahe liegenden Kriterien, für mein kleines EPU eine Bilanz zu erstellen. Das hat sogar die Reporter der Rheinischen Post interessiert.
Erstmalig stand nun nicht die Gewinnmaximierung an erster Stelle, sondern ich befasste mich intensiv mit ökosozialen, nachhaltigen Kriterien und ging Schritt für Schritt in die Tiefe. Es erstaunte mich, denn ich war der Meinung, bereits alles gut zu machen, war unter anderem Kundin einer Ökobank, eines Ökostromanbieters. Womit ich mich bisher nicht befasst hatte: Kaufe ich nicht nur saisonal und regional, biologisch, sondern auch möglichst bei Familienbetrieben? Wie ist dort die Personalfluktuation? Woher bezieht die umweltfreundliche Druckerei ihr Material und ist grün wirklich grün oder grün gewaschen? Wie viel Müll produziere ich? Wie komme ich zum nächsten Seminar? Nehme ich das Auto, ein Flugzeug oder den Zug?
Letztlich ging es um meinen ökologischen Fußabdruck, der schon gut, aber noch verbesserungswürdig war. Es machte Spaß, mit den Unternehmern über ihre Strategien, Veränderungen und Umsetzungsweisen zu sprechen. Wir lernten viel voneinander. Ziel der Gemeinwohl-Bilanzierung war für mich, noch besser zu verstehen, wie ich als Einzelne eine Wirkung erzielen kann, die positive Veränderungen für die Mitwelt nach sich zieht. Das widerlegte sofort die allgemeine Haltung, die mir bis heute immer wieder begegnet: Einer allein kann nichts bewegen.
Ziel war und ist es, ein sinnerfülltes, menschenwürdiges, nachhaltiges, soziales Leben für alle zu verwirklichen, beginnend mit guten Beziehungen, einem Miteinander statt Wettbewerb und einer gesunden Selbstfürsorge. Friedrich Wilhelm Raiffeisen: Geld ist nicht Zweck sondern Mittel zum Zweck. Das hat bereits John Stuart Mill über Eigentum gesagt (Felber, 2018).
- Im Grundgesetz Art. 14.2 steht: Eigentum verpflichtet. Sein Gebrauch soll zugleich dem Wohle der Allgemeinheit dienen.
- In der Bayrischen Verfassung Art. 151 steht: Die gesamte wirtschaftliche Tätigkeit dient dem Gemeinwohl.
- Außerdem Art. 157: Kapitalbildung ist nicht Selbstzweck, sondern Mittel zur Entfaltung der Volkswirtschaft.
Es ist also bereits alles gesagt und niedergeschrieben. Zur Umsetzung stellt die GWÖ Unternehmen einen Kriterien-Katalog zur Verfügung, die sogenannte Gemeinwohl Matrix (2).
Unser jetziges Wirtschaftssystem steht auf dem Kopf. Das Geld ist zum Selbst-Zweck geworden, statt ein Mittel zu sein für das, was wirklich zählt: ein gutes Leben für alle (Felber).
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist
... auf wirtschaftlicher Ebene eine lebbare, konkret umsetzbare Alternative für Unternehmen verschiedener Größen und Rechtsformen. Der Zweck des Wirtschaftens und die Bewertung von Unternehmenserfolg werden anhand gemeinwohl-orientierter Werte definiert.
... auf politischer Ebene ein Motor für rechtliche Veränderung. Ziel des Engagements ist ein gutes Leben für alle Lebewesen und den Planeten, unterstützt durch ein gemeinwohl-orientiertes Wirtschaftssystem. Menschenwürde, Solidarität, ökologische Nachhaltigkeit, soziale Gerechtigkeit und demokratische Mitbestimmung sind dabei die zentralen Werte.
... auf gesellschaftlicher Ebene eine Initiative der Bewusstseinsbildung für Systemwandel, die auf dem gemeinsamen, wertschätzenden Tun möglichst vieler Menschen beruht. Die Bewegung gibt Hoffnung und Mut und sucht die Vernetzung mit anderen Initiativen. Sie versteht sich als ergebnisoffener, partizipativer, lokal wachsender Prozess mit globaler Ausstrahlung - symbolisch dargestellt durch die Löwenzahn-Sämchen im Logo (3).
Kooperation statt Konkurrenz
Kooperation bedeutet miteinander handeln. Dieser Gedanke hat mich schon immer viel mehr beflügelt als der des Gegeneinanders. Konkurrenz hinterlässt ein menschliches und wirtschaftliches Schlachtfeld. Das gesamte System ist im Dauerkampf. Es ist kein Platz mehr für den liebevollen Blick auf den einzelnen Menschen und aufs große Ganze. Konkurrenz erwirkt gezielt Spaltungen, Gräben, Zäune, Mauern. Wenn Gewinnmaximierung an erster Stelle steht, werden vermutlich bald keine kleinen und mittelständigen Unternehmen mehr existieren.
Der Große frisst den Kleinen. Das wird uns als Fusion serviert. Und es steht zu vermuten, dass es bald weltweit nur noch eine Hand voll Konzerne gibt, die uns regieren, so wie es sich bereits heute abzeichnet. Dem entgegen wirkt die GWÖ-Bewegung von unten nach oben. Sie begeistert Menschen, kleine und mittelständische Unternehmen, Städte und Gemeinden. Sie wächst von der Basis. Es werden Erfahrungen gesammelt, erreichte GWÖ-Standards sollen belohnt werden, beispielsweise mit weniger Steuern, besseren Krediten, das Kopfsystem wir auf die Füße gedreht.
Die GWÖ hatte es in Österreich sogar in 3 Schulbücher geschafft, ist aber nach einer erfolgreichen Petition von 141 Gegnern wieder entfernt worden:
„Als Ökonomen lehnen wir die Auswahl von Christian Felber, der vorwiegend als politischer Aktivist auftritt, über keine ökonomische Ausbildung verfügt und keine wirtschaftswissenschaftliche Publikation vorweisen kann, daher ab. Die von Felber propagierte Gemeinwohltheorie erfüllt nicht die üblichen Kriterien der Wissenschaftlichkeit. (…) Wir fordern Sie daher auf, dieses Lehrbuch in seiner derzeitigen Form nicht weiter für den Einsatz an österreichischen Schulen zuzulassen!“ (4, 5).
So wie die GWÖ als Graswurzelbewegung von der Basis die Zukunft gestaltet, so gestaltet sich auch auf die Aufklärungsarbeit des Historikers und Friedensforschers Daniele Ganser als eine Arbeit an der Basis. Seine Zielgruppe sind insbesondere junge Menschen. Sie haben die Zukunft noch vor sich, wollen verändern, haben viele traumatische Ereignisse wie 9/11 nicht erlebt. Sie „können die Probleme des 21. Jahrhunderts nicht mit Gewalt lösen“, so Ganser.
Krieg und Frieden. Die Täter-Opfer-Dynamiken
Ganser sagt im Interview mit der 15-jährigen Madita Hampe: Er glaube, dass die Menschen zu sehr viel Schlechtem, aber auch zu sehr viel Gutem in der Lage sind. Er orientiere sich am Guten im Menschen.
Was Ganser an Diffamierungen erlebt, ist für mich persönlich kaum auszuhalten. Ich sehe ihn als in sich ruhenden Menschen, der nach Wahrheit und Aufklärung, nach Fakten strebt, als Historiker, die Geschichtsbücher nicht neu, aber wahrheitsgemäß schreiben möchte. Viele sprechen von ihm, als würde er eine Seuche verbreiten, stattdessen erforscht er die Ursachen von Krieg und Terror. Das scheint das Problem zu sein. Er ist als Historiker bestrebt, die Fakten und Hintergründe und somit Täter-Opfer-Dynamiken aufzudecken. Allein diese Tatsache hat ihn in eine solche Täter-Opfer-Dynamik katapultiert.
Er scheint zum personifizierten Sündenbock ernannt, ausgerechnet er, der sachlich und wissenschaftlich argumentiert. In einer solchen Dynamik ist Argumentation nicht nur zwecklos, sie katalysiert sogar die Täterhaltungen, weil die Verantwortlichen sich entdeckt und in die Enge gedrängt fühlen.
Selbst Menschen in der Friedensforschung nehmen Ganser als Konkurrenten und Gefahr wahr. Konkurrenz im Kleinen kann zu Krieg im Großen führen. Ich habe dabei den Eindruck, dass gezielt Krieg gegen Daniele Ganser geführt wird, während er bei persönlichen Angriffen noch immer sachlich bleibt (6).
Die Zeitungen sind voll mit Hetze und Lügen über seine Person: „Verschwörungsstar verliert Lehrauftrag… Tourprogramm…liest sich wie jenes eines Popstarts… Ganser präsentiert ihnen Verschwörungstheorien…“, so stand es 2018 in der Aargauer Zeitung, als ein Beispiel von sehr vielen.
Daniele Ganser scheint die unpassenden Fragen zu stellen und Aussagen zu tätigen. Er wird dafür mit Verleumdung, Missachtung und Diffamierung abgestraft. Sogar seinen Lehrstuhl, zuletzt an der Hochschule St. Gallen, verlor er. Dabei will Ganser meines Erachtens nur Eines: unabhängige Untersuchungen von Ungereimtheiten bei jüngsten Krieg- und Terrorereignissen. Er behauptet nichts, was nicht bewiesen ist. Er setzt sich für den Frieden ein und für ein gutes Miteinander. Wenn er von Menschen spricht, spricht er von einer Menschheitsfamilie. In einer gesunden Familienstruktur gibt es keinen Ausschluss Einzelner, es gibt weder einen Sündenbock noch einen Diktator. In einer gesunden Familie wird demokratisch, kooperativ und partizipativ gelebt.
Die Ziele gleichen denen von Christian Felber:
- Ein gutes Leben,
- ein soziales Miteinander,
- gute Beziehungen,
- Kooperation,
- Achtsamkeit,
- Frieden.
Daniele Ganser will verstehen, als Mensch und als Historiker. Das Verstehenwollen haben wir Menschen gemeinsam. Wir alle wollen verstehen. Und wenn es zu unverständlich wird, fragen wir nach. Wenn die Antwort jedoch unser Weltbild erschüttern könnte, unser eigenes Trauma berühren würde, wenn wir etwas ändern müssten, wovor wir Angst haben, dann bringen uns laut Franz Ruppert unsere eigenen sogenannten Überlebensstrategien dazu, die Antwort nicht hören zu wollen. Wir ignorieren, rationalisieren, verdrängen, verleumden oder diskutieren, streiten ab, werden aggressiv oder still, starr und ohnmächtig und so weiter, eine Dynamik, die bei unverarbeiteten Traumata ein Selbstläufer ist.
Das erklärt, warum es so viele Menschen gibt, die auf den Hass-Zug aufspringen. Durch sachliche Betrachtung aller Fakten müssten wir zu dem Schluss kommen, dass wir manipuliert und getäuscht werden. Sich das einzugestehen, ist eine weitere Herausforderung, die traumatisierte Menschen triggern kann. Deshalb ist Manipulation so einfach.
Warum sind wir alle überhaupt traumatisiert?
Wer Gewalt erlebt, erfährt Trauma, wer ein Trauma erfährt, übt Gewalt aus. Wer Krieg erlebt, ist traumatisiert. Wer kriegstraumatisiert ist, zieht in den Krieg?
Krieg ist laut Duden ein mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt zwischen Staaten, Völkern; größere militärische Auseinandersetzung, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt)
Gewalt ist laut Duden: 1. Macht, Befugnis, das Recht und die Mittel, über jemanden, etwas zu bestimmen, zu herrschen; 2. a. unrechtmäßiges Vorgehen, wodurch jemand zu etwas gezwungen wird; 2. b. (gegen jemanden, etwas rücksichtslos angewendete) physische oder psychische Kraft, mit der etwas erreicht wird.
Gewalt und Krieg können Menschen überall erleben:
- In der Herkunftsfamilie,
- im Familiensystem,
- in Partnerschaften,
- in der Schule,
- im Beruf,
- in Vereinigungen,
- Länderübergreifend,
- in ALLEN Beziehungen.
Ohne therapeutische Begleitung ist eine schwere Traumatisierung nicht aufzuarbeiten.
Bezogen auf den einzelnen Menschen bedeutet Trauma: Wenn ich gewaltvoll aufgewachsen bin, bin ich traumatisiert. Bleibt das Trauma im Verborgenen, wird es transgenerational übertragen. Das heißt, das Leben der Nachkommen, wird von den Traumata ihrer Vorfahren geprägt, so Ruppert (7).
Wenn ich Gewalt ausgesetzt war und gezwungen wurde zu flüchten, auf der Flucht auch immer wieder Gewalt erlebt habe, bin ich mehrfach schwer traumatisiert. Unverarbeitetes Trauma dieser Art führt zu weiterer Gewalt, diesmal ausgehend vom früheren Opfer. Es hat „gelernt“, dass Gewalt ein Mittel zum Zweck ist. Gewalt wird zu etwas Normalem, Legitimem.
Beispiel 1: Ein Kind wächst in einer Familie auf, in der der Vater die Kinder und die Mutter prügelt. Die Mutter bleibt bei ihm und setzt sich und die Kinder täglicher Gewalt aus. Das Kind bindet sich an die Trauma-Überlebensstrukturen der Mutter: wegschauen, ignorieren, aushalten, sich selbst schuldig fühlen, sich in eine eigene Welt flüchten. Außerdem erfährt es täglich die Täterhaltung seines Vaters: Ihr habt es verdient, seid selber schuld, habt mich provoziert und so weiter. Täter- und Opferhaltung werden zu denen des Kindes. Im Erwachsenenalter „rechtfertigt“ es seine Taten mit Schuldzuweisungen. Es hat gelernt, kein Bewusstsein für seine Taten zu haben und dafür somit auch keine Verantwortung zu übernehmen. Es sieht sich als Opfer seiner Opfer. In Wirklichkeit ist es Opfer seiner früheren Täter und seiner heutigen Taten (siehe: Das Trauma der eigenen Täterschaft, Ruppert, 2018).
Diese Dynamik lässt sich nur mit professioneller Unterstützung auflösen, mit Trauma-Therapie: So lernt der traumatisierte Mensch zu verstehen, wann, wo, wie, warum er Opfer war. Er entwickelt im Laufe der Therapie eine emotionale Verbindung zu sich als Kind in den traumatisierenden Situationen. Eine Re-Inszenierung des Traumas wird hinfällig, weil er Mitgefühl mit statt Hass auf sich entwickelt. („Das Zauberwort ist Mitgefühl“, Ruppert, 2019, im Interview mit KenFM)
Beispiel 2: Wenn eine Regierung ihrem Volk sagt, dass A Gewalt auf B ausübt, und das nicht nur ungerecht, sondern verboten ist, empört sich das Volk und stimmt der angekündigten Gegengewalt zu. Es ist wirklich verdreht und verrückt. Aber genauso wurde zum Beispiel der Bundeswehreinsatz in Jugoslawien gerechtfertigt. Ich vertraute Joschka Fischer, der für meine Generation so etwas wie ein Held war.
Ich vertraute dem SPD-Kanzler Schröder. Ich kann mich noch an meine Gedanken erinnern: Wenn Schröder und Fischer das sagen, dann wird es wohl stimmen und notwendig sein. Dennoch hinterließ die innere, vorsichtige Zustimmung ein ungutes Gefühl. Ich schaute mir die Rede von Schröder immer wieder an, als ob ich nach etwas suchte. Wenn ich sie heute ansehe, weiß ich, was es war. Da sprach ein Mann, der einen bevorstehenden Gewalteinsatz rechtfertigen wollte. Er sprach von einer friedlichen Lösung mit militärischen Mitteln. Ein Widerspruch in sich. Damals konnte ich das so klar nicht wahrnehmen.
Es ging mir wie vielen anderen Menschen. Was nicht sein darf, kann nicht sein. Ich sehe das heute als eine Überlebensstrategie an: „Wir wollen es gar nicht so genau wissen…wir vertrauen euch, ihr werdet schon die richtigen Entscheidungen treffen…“ Hinter diesen Gedanken steckt die Angst vor Verantwortung und dem Aushalten möglicher Konsequenzen. Das erlebt sicher jedes Kind einmal. Und das hat die Generation meiner Großeltern im 2. Weltkrieg erlebt (8).
Joschka Fischers (geboren 1948) Eltern mussten als Ungarndeutsche 1946 Budapest verlassen. Als 18-jähriger verliert er Vater und Schwester (9).
Gerhard Schröder (geboren 1944) hat seinen Vater, der fünf Monate nach seiner Geburt als Soldat im Zweiten Weltkrieg starb, nie kennen gelernt (10).
Wie Frieden gelingen kann
Daniele Ganser spricht sich unter anderem für ein UNO-Gewaltverbot oder die Schließung Rammsteins aus und Christian Felber für ein Wirtschaftssystem, das dem Gemeinwohl dient.
Wahrheit und Wirklichkeit: Beide schauen sich Fakten an und wie sich diese auswirken.
Wer seine Grundbedürfnisse befriedigen kann, der braucht weder Konkurrenz, noch Macht, noch Geld im Übermaß, noch Hierarchien, so Christian Felber.
Das heißt für mich, wer sich selbst lieben kann, braucht nicht süchtig und gewalttätig zu werden. Wer mit sich in Frieden ist, ist mit der Welt im Frieden.
Christian Felber und seine Bewegung bauen die Brücke von innerem zu äußerem Frieden. Sie verzichten bewusst auf Hierarchien und Konkurrenz, wollen Ausbeutung und Krieg zwischen Menschen und Unternehmen abbauen und sozialen Frieden und Gerechtigkeit herstellen.
Daniele Ganser erreicht seinen inneren Frieden, indem er sich die eigenen inneren Ängste anschaut und sich nicht vom Gefühl der eigenen Ohnmacht überwältigen lässt. Er spricht sich für Zusammenkünfte mit Gleichgesinnten aus, für Toleranz und Achtsamkeit und den Erhalt eines wachen, unabhängigen Geistes.
Beide durchleuchten und entwirren festgefahrene Strukturen. Beide fangen damit beim einzelnen Menschen an, dem Krieg im Inneren.
„Es gibt nicht ‚das da draußen, die anderen‘... es sind wir, kollektiv, die diese Welt gestalten, wir, die Trauma erfahren haben und die die Gewaltspirale fortsetzen, im Kleinen, also in der Familie und im Großen... Und es gibt Wege aus dieser Spirale herauszufinden“ (Stoffers, 2019).
Felber wie Ganser spinnen diesen Faden vom Krieg im Innen zum Krieg im Außen oder im Umkehrschluss vom Frieden im Innen zum Frieden im Außen. Felber will Frieden zwischen Arm und Reich, durch ein gerechtes Wirtschaftssystem. Ganser will nationalen und internationalen Frieden mittels Gewaltverbot beziehungsweise Friedensgeboten erreichen.
Sie legen keine Meinungen dar, sondern zeigen klar die vorhandenen Fakten und die möglichen Lösungen auf. Sie erheben nie den Anspruch auf Vollkommenheit und Unfehlbarkeit. Mögliche Lösungen, die Beziehung zwischen Ursache und Wirkung, sind anhand von vielen Beispielen gut durchdacht, teilweise bereits vorhanden, beispielsweise in autarken Ökodörfern, der Friedensbewegung und freien Schulen, erprobt und empirisch belegbar. Voraussetzung für gute Lösungen: Es gehen Menschen mit gesunden Strukturen in Beziehung und entwickeln lebbare Konzepte.
Oberstes Ziel: ein gutes Leben für alle Menschen.
Quellen und Anmerkungen:
Terminhinweis:
Gemeinsam sind Christian Felber und Daniele Ganser am 8. März 2019 in Neuss/Düsseldorf zu Gast bei der Autorin.
Veranstaltungstitel: Wie Frieden gelingen kann
Veranstaltungsort: Stadthalle Neuss, Selikumer Str. 25
Link zur Veranstaltung: https://www.zentrumensch-neuss.de/vortrag-daniele-ganser-und-christian-felber/
(1) http://www.mutbuergerdokus.de/html/aktionen/2013_10_10_gemeinwohl-oekonomie.htm
(2) https://www.ecogood.org/de/gemeinwohl-bilanz/gemeinwohl-matrix/
(3) ecogood.org
(4) http://norberthaering.de/de/27-german/news/719-felber#weiterlesen
(5) https://www.die-wirtschaft.at/die-wirtschaft/iv-und-wko-haben-angst-136048
(6) https://www.youtube.com/watch?v=Dce_fLCtp8s
(7) https://www.franz-ruppert.de/index.php/de/downloads/send/17-gehaltene-vortrge-deutsch/195-transgenerationale-traumatisierung-zuerich
(8) https://www.youtube.com/watch?v=xoQEjTlW3cQ
(9) https://www.hdg.de/lemo/biografie/joschka-fischer.html
(10) https://www.zeit.de/politik/deutschland/2015-09/gerhard-schroeder-biografie-angela-merkel