Frankreich kündigt Freundschaft auf!
Der französische Präsident Macron lehnt den Aachener Karlspreis ab.
Soeben hat das Karlspreisdirektorium die Nachricht erreicht, dass der Präsident der französischen Republik, Emmanuel Macron, die Annahme des Aachener Karlspreises 2018 verweigert. Die Berliner Politik und die Aachener Event- and Fun-Management Ltd., die den jährlichen Polit-Spaß ausrichtet, sind außer sich. Wenn es mit den deutsch-französischen Beziehungen auf diese Weise weitergeht, zerbricht Europa, so die ersten Reaktionen. Zur Verweigerung Macrons hat der Sprecher des Karlspreisdirektoriums soeben eine öffentliche Erklärung abgegeben.
Sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Dr. Jürgen Lindemann, ich bin 71 Jahre alt und schon 68 Jahre Mitglied in der Partei — der SPD. Man kann nicht früh genug in die Partei eintreten, wenn man aus sich etwas machen will, zum Beispiel Oberbürgermeister.
Darüber hinaus bin ich seit vielen Jahren der Sprecher des Aachener Karlspreisdiktatoriums — äh, Direktoriums — das heißt, das den Aachener Karlspreis jährlich an bekannte Persönlichkeiten vergibt, die auf der richtigen Seite stehen.
Darum wird der Karlspreis auch von uns weisen Männern im Direktorium und nicht etwa vom Aachener Pöbel vergeben. Unter den Preisträgern befand sich zwar schon mal die eine oder andere umstrittene Figur, wie Henry Kissinger oder der Herr Blair oder auch Herr Clinton, der sich von Monika Lewinski hat bespielen lassen. Aber uns stört das persönlich überhaupt nicht.
Wie Sie wissen, hatte sich das Direktorium in diesem Jahr für den Präsidenten der Republik Française Emmanuel Macron — seine Frau hätte ich auch gern mal kennen gelernt — als Karlspreisträger 2018 entschieden.
Vor zwei Tagen erreichte das Diktatorium die Nachricht, dass Herr Macron und damit die Republique Française für die Annahme des Karlspreises 2018 auf Grund fundamentaler und unüberbrückbarer Differenzen mit der deutschen Regierung nicht zur Verfügung steht.
Meine Damen und Herren, ich möchte nochmals darauf hinweisen, dass dies ein einmaliger Vorgang in der langen Geschichte des Aachener Karlspreises ist. Das Direktorium bedauert diese Entscheidung außerordentlich.
Im Folgenden will ich in aller Kürze auf die genannten Differenzen zwischen Angela und Emmanuel eingehen:
Emmanuel Macron und die französische Regierung hatten sich schließlich entschieden, das deutsche Markenduo Hartz IV und Agenda 2010 zu übernehmen, um die Löhne und Gehälter in Frankreich abzusenken. Frankreich sollte so für den internationalen Wettbewerb fit gemacht werden. Die deutsche Regierung hat Frankreich jedoch mitgeteilt, dass SPD und Grüne für die Übernahme ihres geistigen Eigentums in Sachen Hartz IV und Agenda 2010 Urheberrechts-Gebühren in Milliardenhöhe verlangen.
Da ist doch die französische Regierung auf die abwegige Idee gekommen, die Schulden der EU-Staaten zu vergemeinschaften. Das bedeutet, die wollen jetzt an den deutschen Geldbeutel. Als Sprecher des Diktatoriums kann ich dazu persönlich nur sagen: Da leben die schon auf Pump, um unsere schönen Waren zu kaufen, und jetzt soll der deutsche Steuerzahler das auch noch ausbaden. Trittbrettfahrer, die in EU-Europa kostenfrei mitfahren wollen oder es sich in der sozialen Hängematte am Mittelmeer gut gehen lassen wollen, können wir uns aber nicht leisten. Mit unserem EU-Geschäftsmodell hat das alles auf jeden Fall gar nichts mehr zu tun. Soweit meine persönliche Einlassung.
Darüber hinaus hat der Anspruch Emmanuel Macrons und der Republique Française, die militärische Führung in Kerneuropa zu übernehmen, zu maximalen Irritationen in Berlin geführt.
Die deutsche Regierung steht auf dem Standpunkt, dass sich Herr Marcon damit Schuhe anziehen möchte, die ihm entschieden zu groß sind. Das heißt, die Regierung Merkel erhebt den selbstverständlichen Anspruch als Allereinzigste auf die militärische Führung in Europa. Konsequenterweise muss sich Berlin bei der Übernahme von Verantwortung zur Sicherung unserer Rohstoffe und Absatzmärkte — das heißt für die Menschenrechte — einige Gedanken machen. Vor allem muss sich die deutsche Regierung gut überlegen, wie sie im Sinne der „nuklearen Teilhabe“ den Zugriff auf die französischen Atomwaffen — das heißt die Force de Frappe — sicherstellen will.
Da Emmanuel Macron den Karlspreis 2018 ablehnt, stellte sich für das Direktorium nunmehr die Aufgabe, noch für dieses Jahr einen ebenbürtigen Kandidaten zu finden, einen Kandidaten, der allgemein begeistert. Auch wenn der Karlspreis mit seiner jahrzehntelangen Tradition bricht, wird das Direktorium Herrn Martin Schulz aus Würselen nunmehr zum zweiten Mal als Preisträger ehren.
Wir vergeben Martin Schulz den Preis für seine besonderen Verdienste um die SPD. Ihm ist es — den letzten Wählerumfragen zu Folge — gelungen, die Sozialdemokratische Partei Deutschlands knapp über beachtlichen 10 Prozent Zustimmung zu halten. Martin Schulz hat bereits zugesagt. Wir hoffen aber, dass er diesmal Wort hält.
Meine Damen und Herren, damit ist die Erklärung des Karlspreisdiktatoriums zur Ablehnung des Karlspreises 2018 durch den Präsidenten der Republique Française, Emmanuelle Macron beendet.