Es lebe der König!
Die Krönung von Charles III. gibt Anlass für einen Rückblick auf die Geschichte der britischen Monarchie und einen Ausblick auf ihre Zukunft im Zeichen des Great Reset. Teil 2/2.
„Prinz Charles“ ― wie lange kennen wir diesen Mann schon und wie viele Mitteilungen über ihn wurden uns über Jahrzehnte aufgedrängt! Die unglückliche Ehe mit Diana, das Schicksal des ewig auf den Thron Wartenden, das Image des skurrilen, jedoch ambitionierten Öko-Prinzen, der mit Blumen redet ... König ist er schon seit dem September 2022, als seine Mutter Elizabeth II. nach langer Regentschaft starb. Nun steht seine offizielle Krönung an, die Salbung, die ihn im Grunde mehr als menschlich machen soll, zu einem Sprachrohr Gottes, dessen Kirche er leiten wird. Alles, was wir über die „Royals“ zu wissen glauben und was uns die Medien weismachen wollen, ist aber in Wahrheit Ablenkung von den wirklich relevanten Fakten. Der König nämlich ist auch im 21. Jahrhundert weitaus mehr als ein machtloser Repräsentant und Grüßaugust. Er ist gut vernetzt mit der Finanzindustrie und dem militärisch-industriellen Komplex, verwaltet das Erbe des Kolonialismus und treibt den Neokolonialismus in Gestalt des Great Reset voran, zieht am Wählerwillen vorbei international an diversen Fäden. Wir alle wissen, dass Charles nicht in allen privaten und öffentlichen Belangen trittsicher agiert hat. Er ist ein Mensch wie wir. Wenn dem aber so ist, warum hat er dann ― ohne die geringste demokratische Legitimation ― so viel mehr Einfluss als wir? Die Autorin geht in ihrem zweiteiligen Artikel vielen absurden Details und gefährlichen Verstrickungen rund um die Windsors auf den Grund.
Ging es in Teil 1 des Artikels um die mächtigste Monarchie der Welt im Allgemeinen und die Rolle von Queen Elisabeth II. im Besonderen, steht in Teil 2 King Charles III. im Mittelpunkt.
Charles III. ― Kopf oder willige Galionsfigur eines weltweiten Finanznetzwerks
Damit das Vorherige erst einmal verdaut werden kann ― nicht jeder hat sich mit dem medial in Glitter und Glamour präsentierten potemkinschen Dorf der Royal Family befasst ― schauen wir einmal ganz päpstlich auf die Namensvorgänger des neuen Königs von England, Charles I. und Charles II. Deren Geschichte führt zurück in die Zeiten des Englischen Bürgerkriegs (1642 bis 1649), einem von Religionskonflikten überlagerten Machtkampf zwischen König und Parlament.
Der 1626 gekrönte Charles I. war ein letzter Verfechter des Devin right of kings (deutsch: Gottesgnadentum). „Legimitiert“ durch die Macht Gottes sah er im Mitwirkungsanspruch des Parlaments eine Verletzung seines Rechtes. Nachdem der König zwei Bürgerkriege verloren hatte, befand ihn ein eigens eingerichteter High Court of Justice als den „Urheber, Verursacher und Betreiber all dieser ... widernatürlichen, grausamen und blutigen Kämpfe“ für schuldig. Zudem hatte er hinter dem Rücken des Parlaments begonnen, mit dem Vatikan zu verhandeln. In einem protestantischen Land kam dies im Dreißigjährigen Krieg dem Hochverrat gleich. Schon im Vertrag von Newport, der im August 1648 den 2. Bürgerkrieg beendete und ein Gesetz gegen Häresie vorsah, mussten die Puritaner einen Angriff auf ihre Glaubensfreiheit sehen.
Ende Januar 1649 wurde Charles I. vor den Augen der Londoner Bevölkerung enthauptet. Dies war der Höhepunkt einer englischen Revolution, die, wie so viele andere, schnell in eine Richtung gelenkt wurde, die den Interessen der Menschen, die für sie gekämpft hatten und möglicherweise deshalb gestorben waren, zuwiderlief. Als der Puritaner Oliver Cromwell die „radikalen Elemente“, wie seinerzeit die frühdemokratische Bewegung der Levellers bezeichnet wurde, in der Schlacht von Burford vernichtend schlug, dankten es ihm die Finanziers der Londoner City mit einem Festbankett. Von diesem Moment an konzentrierte sich das Land auf Handel, Expansion und Ausbeutung, wozu natürlich auch der Sklavenhandel gehörte. Nach der blutigen Wiederbesetzung Irlands durch Cromwell nahm das britische Imperium in der elfjährigen Periode der republikanischen Herrschaft, die als Commonwealth bekannt wurde, mit der Übernahme von Anguilla 1650, Surinam 1651, Jamaika und Mosquitia 1655 sowie St. Helena 1659 (durch die Britisch-Ostindien Kompanie) allmählich Gestalt an.
Der künftige Charles II. war bei der Enthauptung seines Vaters 18 Jahre alt. Erst nach Cromwells Tod 1658 rief ihn das Parlament selbst aus dem Exil auf den verwaisten Königsthron in London zurück. Als Charles II. mit der Wiederherstellung der Monarchie im Jahr 1660 den Thron bestieg, war er ein konstitutioneller König, der dem Parlament verpflichtet war und gerne als Aushängeschild für das als Britisch Empire bekannte militärisch-kaufmännische Gebilde fungierte.
Charles III. scheint auf dem besten Weg zu sein, die schlimmsten Elemente beider Vorgänger zu vereinen, indem er den Feudalismus alten Stils mit moderner Unternehmenskontrolle verschmilzt, um ein nachhaltiges globales Imperium zu schmieden, das auf digitaler Leibeigenschaft beruht.
Er und seine Kollaborateure aus der herrschenden Klasse tarnen ihre heimtückische Agenda als Philanthropen, die nur Gutes tun und den Naturschutz zur neuen Religion aus der Taufe gehoben haben. Diese Illusion wird von der Mehrheit der Menschen nicht erkannt.
Als der Great Reset 2020 offiziell ins Leben gerufen wurde, geschah dies nicht durch Klaus Schwab oder Bill Gates, sondern durch Charles, Prinz von Wales, den Thronfolger des Vereinigten Königreichs. Seine offizielle Website gab am 3. Juni 2020 bekannt:
„Heute hat der Prinz von Wales über die His-Royal-Highness-Initiative für nachhaltige Märkte und das Weltwirtschaftsforum eine neue globale Initiative gestartet: The Great Reset.“
Ein königlicher Tweet dazu: „Die #TheGreatReset-Initiative soll sicherstellen, dass Unternehmen und Gemeinden sich besser erholen, indem sie nachhaltige Geschäftspraktiken in den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten stellen, während sie sich von der Coronapandemie erholen.“
Ob Charles III. nun Kopf oder willige Galionsfigur des riesigen Imperiums ruchloser finanzieller Interessen ist, die sich scheinheilig hinter einer Fassade wohltätiger Philanthropie verstecken, ist irrelevant. Was er in Vorbereitung des größten Coups aller Zeiten tat, bedarf einer eingehenden Analyse.
Charles gründete eine Allianz von Organisationen namens The Prince's Charities, die sich selbst als das größte gemeinnützige Unternehmen im Vereinigten Königreich bezeichnet. Schnell haben sich auch ihre Tentakel ausgebreitet und ein verwirrendes globales Netz aus Trusts, Stiftungen und Fonds geschaffen. Aber auch bestehende Organisationen wurden unter das Dach dieses globalen Netzes genommen, wie zum Beispiel das 1982 gegründete The Prince's Responsible Business Network ― heute unter Business in the Community (BITC) bekannt ―, dessen Agenda sich weitgehend mit allen Schlüsselelementen des Great Reset deckt.
Die BITC arbeitet mit der Wirtschaft zusammen, um das Tempo und den Umfang der Maßnahmen zur Erreichung der globalen Ziele der Vereinten Nationen, auch bekannt als die Ziele für nachhaltige Entwicklung, zu beschleunigen. Wie gut doch, dass eine verantwortungsvolle Unternehmensführung im Einklang mit diesen Zielen Marktchancen für Unternehmen eröffnet, sofern sie genug Geld und Macht haben. Das Future Leaders Board des BITC hat bereits 2017 dazu aufgerufen, dass die Wirtschaft für eine inklusive digitale Revolution (1) sorgen muss.
Die Impact Industrie ist ein finsteres Gebilde, das Gruppierungen wie Extinction Rebellion, Ronald Cohen, Intersektionalität, die WEF Global Shapers, Guerrilla Foundation, Edge Fund und so weiter hervorgebracht hat.
Impact Profiteering ist eng mit dem Great Reset und seiner vierten industriellen Revolution verbunden, die darauf abzielt, die Infrastruktur zu schaffen, mit der diese neue Form der digitalen Leibeigenschaft durchgesetzt werden kann. Die Impact-Agenda ist also unweigerlich in Charles' Imperium sehr präsent, auch wenn sie für den Laien etwas verborgen ist. Manchmal ist es nur das Wort selbst, das das Spiel verrät. So heißt es auf der Website von BITC, dass die Organisation mit ihren Mitgliedern zusammenarbeitet, „um ihre verantwortungsvollen Geschäftspraktiken kontinuierlich zu verbessern und die kollektiven Auswirkungen zum Wohle der Gemeinschaften zu nutzen“.
Ein tieferer Blick in The Prince's Charities lässt einen erschaudern, inwieweit Planung aber auch Öffentlichmachen vor vielen Jahren gestartet wurden, ohne dass die Konzern- und Lizenzmedien auch nur ansatzweise darüber berichtet haben. Seit rund 40 Jahren wird am Plan des feudalistischen Totalitarismus in aller Offenheit gearbeitet, die Lämmer blöken fröhlich vor sich hin.
Welche Personen und Organisationen sind an Charles' globalem Netzwerk beteiligt?
Beginnen wir mit Business in the Community. Wenn dem einen oder anderen jetzt die erinnerungswürdigen Bilder eines Tante-Emma-Ladens in den Sinn kommen, muss ich leider darauf hinweisen, dass King Charles III. damit ganz sicherlich nichts anfangen kann. Für den Initiator des Great Reset ist das Projekt eine typisch korporatistische Mischung aus öffentlichem und privatem Sektor, die loyale Diener des Britisch Empire mit ihren extrem wohlhabenden Freunden in der Welt des Großkapitals und der Hochfinanz zusammenbringt.
Die erschreckend lange Liste der BITC-Mitglieder umfasst Unternehmen wie Accenture, natürlich die Pharmaindustrie im Dienste des Menschen als da sind AstraZeneca, GlaxoSmithKline und Pfizer. BBC, Sky, Facebook und Google bilden den Propaganda- und Zensurflügel, während British Airways, easyJet, Heathrow Airport Limited, Shell UK und BP sicherlich wegen ihres besonderen Beitrags zur ökologischen Nachhaltigkeit aufgenommen wurden.
Charles' Leidenschaft für die Gesundheit der dankbaren Untertanen seiner Familie zeigt sich darin, dass neben dem Hersteller wie Unilever, auch Greggs und PepsiCo UK im Club aufgenommen wurden. Auch die Bank of America, McKinsey und Morgan Stanley sind vertreten. Weitere Mitglieder von Business in the Community sind die Waffenhändler Rolls Royce und Thales Group ― hervorragende Beispiele für das, was Charles mit verantwortungsvoller Geschäftstätigkeit im Sinn hat.
BITC wird von einem Kuratoriumsvorstand geleitet, dessen Vorsitz führt Gavin Patterson, Präsident und Chief Revenue Officer von Salesforce, dem Cloud-Computing-Unternehmen des Milliardärs Marc Benioff, Eigentümer des Time Magazine und Gründungsvorsitzender des Zentrums für die vierte industrielle Revolution des Weltwirtschaftsforums (WEF) in San Francisco.
Eine weitere Direktorin ist Dame Vivian Hunt, Seniorpartnerin für Großbritannien und Irland bei McKinsey. Sie ist Mitglied der geheimnisvollen Trilateralen Kommission, einer auf Initiative von Zbigniew Brzeziński und David Rockefeller 1973 gegründete private, politikberatende Denkfabrik, und ehemalige Vorsitzende von British American Business, einer exklusiven transatlantischen Business-Networking-Gruppe. Einer deren Vizepräsidenten ist Sir Mark Weinberg, ein in Südafrika geborener britischer Finanzier, der J. Rothschild Assurance mitbegründete, aus der später St. James's Place Wealth Management hervorging, und der Vorsitzender des Blockchain-Unternehmens Atlas City Global ist.
Im Beirat sitzt Sir Ian Michael Cheshire, ehemaliger Vorsitzender von Barclays UK und derzeit Vorsitzender von Menhaden Capital PLC mit seiner „Long-Only-Multi-Asset-Anlagestrategie, die darauf abzielt, das beste Gleichgewicht zwischen Risiko und Ertrag in den Bereichen Aktien, Kredite und Privatkapital zu erzielen“ und „asymmetrische Risiko-Ertrags-Verhältnisse“ bietet. Neben diesem Banker sitzt keine Geringere als Frances O'Grady, die Generalsekretärin des britischen Gewerkschaftsbundes Trades Union Congress (TUC). Wie es sich für eine Vertreterin der britischen Arbeiterklasse gehört, ist O'Grady auch ein nicht geschäftsführendes Mitglied der Bank of England.
Und schließlich finden wir im Community Leadership Board des BITC Owen Marks von Pfizer. Dort verkörpert er die auffällige Überschneidung zwischen der Welt von Big Pharma und der Welt der „aufgeweckten“ Auswirkungen ― die Intersektionalität. Er ist Co-Vorsitzender der Pfizer UK Inclusive Diversity Group mit dem Schwerpunkt OPEN (LGBTQ), Ethnizität, Geschlecht, Behinderung sowie generationsübergreifende und soziale Mobilität.
Mir reicht es, tiefer oder weiter will ich nicht in das Netzwerk oder besser doch den Sumpf eindringen.
Aus einem ethischen Blickwinkel betrachtet, sind die geschäftlichen Aktivitäten der an Charles' Imperium Beteiligten an sich schon besorgniserregend. Aber das Problem geht noch weiter. Das Ausmaß an Kontroversen und Skandalen, das zahlreiche Beteiligte an seinen verschiedenen Projekten umgibt, lässt die Frage aufkommen, wie jemand, der gerne als Seine Königliche Hoheit bezeichnet wird, mit so vielen „Halunken“ verkehren kann:
- Die Großbank HSBC ist der Global Founding Corporate Partner des Prince's Trust und wird in dessen Impact Report für „ihre transformativen Investitionen in junge Menschen gelobt“ und als „einer unserer engagiertesten und loyalsten Unterstützer“ bezeichnet. Dabei spielt es keine Rolle, dass die in Großbritannien ansässigen Banker eine lange Geschichte von Steuervermeidungsprogrammen und kriminellen Aktivitäten wie Geldwäsche haben. In diesem Artikel aus dem Jahr 2013 werden die treuen Unterstützer von Charles als Gangsterbanker bezeichnet, die in Missbräuche verwickelt sind und sogar mit Drogenhändlern und Terroristen in Verbindung stehen.
- Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG sieht sich seit Jahren mit zahlreichen Anschuldigungen wegen Fahrlässigkeit, Betrug und Interessenkonflikten konfrontiert“.
- Die National Westminster Bank, kurz NatWest genannt, wurde im Dezember 2021 zu einer Geldstrafe in Höhe von 264,8 Millionen Pfund verurteilt, weil die Vorschriften zur Geldwäsche nicht eingehalten wurden.
- Die Bank of America sah sich mit Boykottaufrufen konfrontiert, nachdem sie für das FBI die Aktivitäten ihrer Kunden im Zusammenhang mit den Protesten vom 6. Januar 2021 in Washington, DC, ausspioniert hatte.
- Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hat eine lange Geschichte von Kontroversen in der ganzen Welt, nicht zuletzt in Indien, wo das Unternehmen eine wechselvolle Vergangenheit mit den Steuerbehörden hat.
- Goldman Sachs International wird von so vielen Kontroversen heimgesucht, dass sogar Wikipedia ihnen eine ganze Seite widmet.
- Der US-amerikanische Rüstungs- und Technologiekonzern Lockheed Martinist als Waffenhändler für seine vielen Bestechungsskandale berüchtigt.
- Die größte australische Investmentbank Macquarie war in eine Kontroverse über 80 Milliarden Dollar verwickelt, die als „größter Bankenskandal der Geschichte“ bezeichnet wird.
- Die Scotiabank musste wegen ihrer Kursmanipulationen bis 2020 mehr als 120 Millionen Dollar zahlen.
- ...
Eine besonders faszinierende Figur in Charles' weltweitem Netzwerk ist ein anderer Mann, der gerne als „Seine Hoheit“ bezeichnet wird, nämlich der Wirtschaftsmagnat Aga Khan. Khan ist kein Geringerer als der globale Gründungsmäzen des Prince's Trust und ein persönlicher Freund von Charles III., seiner verstorbenen Mutter Königin Elisabeth II. sowie vom spanischen König Juan Carlos. Ihm werden langjährige Verbindungen zu britischen Geheimdiensten und anderen Netzwerken des Tiefen Staates nachgesagt. Khan war in eine Reihe von internationalen Skandalen verwickelt.
Im Jahr 2012 wurde bekannt, dass der damalige französische Präsident Nicolas Sarkozy ihn von der Zahlung von Steuern „befreit“ hatte, obwohl er in Frankreich ansässig war. Khan ist auch eng mit den Rockefellers und den Rothschilds befreundet. In einer Rede im Plaza Hotel in New York im Oktober 1996 sagte David Rockefeller:
„Seine Hoheit der Aga Khan ist ein Mann mit Visionen, Intellekt und Leidenschaft. Ich habe das Vergnügen, ihn seit fast 40 Jahren zu kennen, seit er ein Student in Harvard und ein Zimmergenosse meines Neffen Jay Rockefeller war.“
Khan, Rockefeller und Rothschild sind durch ihre gemeinsame Mitgliedschaft im Club der 1001 des WWF verbunden. Einer Studie des Institute for the Study of Globalization and Covert Politics (ISGP) zufolge wurde diese wenig bekannte Gruppe in den 1970er-Jahren von Einzelpersonen gegründet, darunter Charles' Vater, der verstorbene Prinz Philip, und Prinz Bernhard der Niederlande. Der World Wide Fund For Nature (WWF) ist berüchtigt dafür, dass er im Auftrag seiner Freunde aus dem Großkapital unter der falschen grünen Flagge des Naturschutzes indigene Völker von ihrem Land vertreibt, und er ist heute ein sehr prominenter Vertreter der Industrie- und Finanzlobby, die einen New Deal for Nature fordert, der natürlich von Charles III. unterstützt wird, indem er die Idee des Naturkapitals befürwortet und sogar eine neue Allianz für Naturkapital ins Leben gerufen hat. Er erklärt auf der WWF-Website:
„Ich bewundere seit Langem die Bemühungen des WWF, die vielen Bedrohungen für die Tierwelt, die Flüsse, die Wälder und die Meere der Welt zu bekämpfen. Und ich habe gesehen, wie effektiv der WWF sein Fachwissen und seine internationale Reichweite einsetzt, um die Ursachen der Umweltzerstörung wie den Klimawandel und die nicht nachhaltige Nutzung der natürlichen Ressourcen zu bekämpfen.“
Auch hier verbirgt sich hinter den wohlklingenden Worten eine ganz andere Realität: in diesem Fall eine neue, beschleunigte Welle des globalen Landraubs, der seit Jahrhunderten ein Merkmal des profitorientierten Britisch Empire ist. Für eine umfassende Analyse all dessen sollte man sich mit der Arbeit der No Deal for Nature-Kampagne, Survival International und Talking Africa auseinandersetzen.
Der Club der Inseln
Die Macht hinter dem Thron der Windsors bildet eine Finanzoligarchie aus altehrwürdigen Familien, die nicht nur den Finanzdistrikt der City of London kontrollieren, sondern über verschachtelte Firmenkonglomerate wie den einflussreichsten Finanzdienstleister Vanguard auch die größten Unternehmen der Welt. Viele dieser Menschen haben ihre Wurzeln im alten Venedig, dessen Oligarchen ― früher sagte man Kaufmannsfamilien ― England zwischen 1507 bis 1715 infiltriert haben. Jeffrey Steinberg beschreibt im American Almanach unter dem Titel Das größte Reich der Weltgeschichte warum das neue britische Imperium nicht mit dem Vereinigten Königreich verwechselt werden darf. Vielmehr geht es um das Commonwealth of Nations, dem König Charles III. als Oberhaupt vorsteht.
Dass diese 56 über den ganzen Erdball verteilten Nationen weit mehr sind als eine lose Verbindung sogenannter souveräner Staaten, geht aus dem Diskussionspapier Economic Opportunities for Britain and the Commonwealth hervor, das 1995 im Auftrag des Royal Institute of International Affairs ― heute Chatham House ―, der Muttergesellschaft des Council on Foreign Relations, veröffentlicht wurde. Darin erfahren wir, dass das Commonwealth die Macht hat, jeden regionalen Wirtschaftsblock der Welt zu dominieren, sei dies nun die Erdöl exportierenden Länder OPEC, den südostasiatischen Block ASEAN, die Organisation der Afrikanischen Einheit OAU oder die nordamerikanischen Freihandelszone NAFTA. Zudem bildet das Commonwealth den größten einzelnen Stimmrechtsblock der UN-Generalversammlung.
In ihren eigenen Reihen bezeichnet sich diese Finanzelite als Club der Inseln, was auf den Sohn von Königin Victoria zurückgeht, der als „ewiger Thronfolger“ neben den Titel „Prince of Wales“ auch den des „Lord of the Isles“ tragen durfte und seine Briefe mit „Dominus Insularum“, Herrscher der Inseln, unterschrieb. Dank der Bestrebungen Edward VII. ― der ja auch bekanntlich in die Planung des Ersten Weltkriegs involviert war ― etablierte sich das britische Königshaus als Erstes unter Gleichen und scharte andere Königs- und Feudalfamilien sowie Bankiers und weitere einflussreiche Personen dies- und jenseits des Atlantiks hinter sich. Das Geld für die englische Dominanz dieser Schattenelite stammte vorwiegend aus den Opiumkriegen gegen China und den enormen Gewinnen der Ostindienkompanie, deren Nachkommen sich vielfach an der Ostküste der USA niedergelassen haben und von dort aus die Welt mitregieren.
Dass es diesen Menschen schon immer um die Weltherrschaft ging, offenbarte Lord William Rees-Mogg, Politiker und langjähriger Chefredakteur der London Times, das publizistische Flaggschiff des Club of the Isles. In The Great Reckoning: How the World Will Change Before the Year 2000 und The Sovereign Individual: How to Survive and Thrive During the Collapse of the Welfare State lässt uns Rees-Mogg wissen, dass die Welt auf ein postindustrielles Paradigma der „Dritten Welle“ zusteuere, wo sich Nationalstaaten zugunsten einer Weltregierung auflösen würden, die der Lord als „elektronischer Feudalismus“ bezeichnet. Eine Zweiklassengesellschaft, in der nur gerade fünf Prozent der Bevölkerung ― die sogenannte kognitive Elite beziehungsweise Brain Lords ― vom technischen Fortschritt profitieren wird. Bei dieser Aussage wiederum wird man an den Ausspruch des Totalitaristen Lord Bertrand Russell erinnert, der schon frühzeitig dafür plädiert hat, dass man die nicht benötigten 95 Prozent der Weltbevölkerung getrost verhungern lassen könnte. Henry Kissinger hat das dann in seiner ganz besonderen Art 1974 im Strategiepapier National Security Study Memorandum (NSSM) formuliert.
Die massiv forcierte Digitalisierung, die sich durch die Plandemie zu höheren Weihen aufgeschwungen hat, wird für viele von uns ein dürftiges Leben in einer Art von Leibeigenschaft bringen.
Quellen und Anmerkungen:
(1) Der Bericht mit dem Titel A Brave New World? enthält alle bekannten Prioritäten des Great Reset wie Inklusivität: „Aufbau von digitalem Zugang, Fähigkeiten und Vertrauen, damit alle von der digitalen Wirtschaft profitieren können“ und lebenslanges Lernen: „Angestellte vorbereiten. Vermittlung digitaler Fähigkeiten und lebenslanges Lernen, um anpassungsfähige Arbeitskräfte zu schaffen“. Sie sieht eine vierte industrielle Revolution voraus: „Antizipieren Sie die Automatisierung. Schaffen Sie neue Rollen, in denen die Technologie den Menschen ergänzt, und unterstützen Sie Gemeinschaften, um den Übergang zu bewältigen“, wobei natürlich größere Gewinnspannen angestrebt werden ― „Übergang zu neuen Geschäftsmodellen, die Verschwendung reduzieren und die Produktivität der Anlagen erhöhen“. Es gibt eine frühe Erwähnung der „Track and Trace“-Phrase, die uns während der Lockdowns so vertraut wurde, mit einer Werbung für Blockverify, „ein in London ansässiges Start-up-Unternehmen, das Technologie verwendet, um Produkte zu verfolgen, aufzuzeichnen und zu überprüfen, und zwar auf eine Weise, die permanent in der Blockchain protokolliert wird ... Blockverify hat Lösungen mit Pharma- und Kosmetikunternehmen erprobt.“ Der Bericht fördert die intelligente Landwirtschaft in Form der Marcatus Mobile Education Platform von Unilever, „eine Zusammenarbeit zwischen Unilever, Oxfam und der Ford Foundation zur Schulung von Kleinbauern in ländlichen Gebieten“, die auf „zusätzliche landwirtschaftliche Einnahmen von 1,5 Billionen Pfund bis 2030“ abzielt. Abschließend wird „unseren Unternehmenspartnern Barclays und Fujitsu für die Unterstützung unseres Arbeitsprogramms zur Schaffung einer integrativen digitalen Revolution“ gedankt.