Enttarnte Coolness
Elon Musk wird vielfach als liberaler Welterlöser gefeiert — in Wahrheit ist er eine Art trojanisches Pferd im Dienste elitärer Umgestaltungsprojekte.
Wer ist Elon Musk? Wofür steht er? Nicht wenige halten ihn für den Messias des Libertarismus, für eine Inkarnation von Tony Stark, für ein Erfindergenie, einen modernen Superhelden. Er gilt als ultracool und ist vielleicht der erste Rockstar unter den Ultrareichen. Eine Analyse seines Curriculum Vitae, seiner Geschäftsbeziehungen und Ziele legt jedoch die Annahme nahe, dass dieses Image aufpoliertes Blendwerk ist. Der überzeugte Transhumanist, der unter anderem zu den Finanziers des Ukrainekriegs und zu den Vorläufern eines digitalen Zentralbankgelds zählt, wird unsere Welt nicht retten — eher müssen wir zusehen, wie wir diese vor ihm retten können.
Elon Reeve Musk — mit einem Vermögen von circa 204 Milliarden US-Dollar der aktuell reichste Mensch der Welt. Zumindest wenn man den offiziellen Rankings Glauben schenkt, die superreiche Familiendynastien wie die Rockefellers, Waltons, Morgans, Rothschilds oder das saudische Königshaus tunlichst weglassen. Nicht wenigen gilt Musk als der coole Oligarch. Als der lockere, libertäre Milliardär, der sich für Meinungsfreiheit bei Twitter engagiert, Autonomie und Freiheit fordert, anstatt Covid-Maßnahmen, der gegen „Wokeness“ bei Netflix wettert und bei Joe Rogan — dem reichweitenstärksten Podcaster der Welt — vor laufenden Kameras Gras raucht.
Selbst Menschen, die einer übermäßigen Kapitalakkumulation ansonsten kritisch gegenüberstehen, finden ihn irgendwie toll. Immerhin baut er mit Tesla schicke, vermeintlich umweltfreundliche Elektroautos, will mit Space X und von kühnem Erfindergeist getrieben den Mars erobern, mit einem aufgepeppten U-Bahn-Konzept namens Hyperloop die Probleme des öffentlichen Nahverkehrs lösen, mittels Starlink das Internet an jedem Ort der Welt verfügbar machen und mit seinen Neuralink-Gehirnimplantaten unheilbare Krankheiten oder Behinderungen heilen.
Er wirbt für den verschlüsselten Messenger-Dienst Signal, anstatt für Instagram oder Facebook, und hortet die nur aufgrund seiner medialen Unterstützung hippen DOGE-Coins. Eine Kryptowährung ohne wirklichen „Business Case“. Wunderkind, Tech-Nerd, exzentrischer Genius, unternehmerischer Tausendsassa. So die landläufige Meinung. Für das TIME-Magazine selbstredend der „Mann des Jahres 2021“.
Doch wer ist Elon Musk? Was treibt ihn an? Ist das Image als Inkarnation von Tony Stark alias „Ironman“ — ein Comic-Superheld aus dem Marvel-Kosmos — gerechtfertigt? Immerhin erscheinen unter diesem Titel schon Dokumentationen über den Silicon-Valley-Entrepreneur. Die Verehrung des Milliardärs als eine Art Leonardo da Vinci der Postmoderne nimmt allenthalben kultische Züge an. Medien und Fans lassen ihn im Lichte eines Gurus der Vierten Industriellen Revolution erscheinen. Als einen Mann, der mit seinen hochtrabenden Visionen den Pfad weist, hinaus aus einer düsteren, kriegerischen Epoche destruktiven Wirtschaftens, zerebraler Überforderung und sozioökonomischer Turbulenzen.
Bedauerlicherweise scheint diese gemeinhin gepflegte Begeisterung für den schelmenhaft wirkenden Rockstar unter den Superreichen den Blick für das Wesentliche zu trüben. Denn bei genauerer Betrachtung von Musks Aktivitäten zeigt sich rasch: Die an ihn gestellten Erwartungen erfüllt er ebenso selten, wie er seine hehren Ziele erreicht.
Darüber hinaus lassen Musks familiäre Hintergründe sowie fragwürdige Finanzbeziehungen berechtige Zweifel an der vorgeblich humanitären Mission des Unternehmers aufkommen — auch wenn er, im krassen Gegensatz zu anderen Vertretern seiner Kaste wie Bill Gates, Michael Bloomberg, George Soros oder Peter Thiel verkündet, die Welt habe ein Problem mit Unterbevölkerung. „Die Zivilisation wird zusammenbrechen, wenn die Leute nicht mehr Kinder bekommen“, sagte er der New York Post am 7. Dezember 2021.
Schweizer Wurzeln
Wofür also steht Elon Musk wirklich? Welche Überzeugungen liegen seinem Handeln zugrunde? Ein Blick in die Vergangenheit hilft, die Umtriebe des Start-up-Hasardeurs einzuordnen. Und die Geschichte des reichsten Menschen der Welt beginnt erstaunlicherweise in der Schweiz. Denn die Urahnen von Elon Musks Mutter stammen aus dem Kanton Bern. Aus dem kleinen Dörfchen Signau im Emmental.
Aus diesem Idyll des Berner Oberlandes wanderte die Familie unter dem Namen Haldimann im frühen 18. Jahrhundert in die USA aus. Später siedelte man nach Kanada um, wo Elon Musks Mutter als Maye Haldenmann geboren wurde. Sein Vater, Errol Musk, machte im Juli 2022 Schlagzeilen, als bekannt wurde, dass der heute 76-jährige zwei Kinder, geboren 2018 und 2019, mit seiner deutlich jüngeren Stieftochter Jana hat.
Elon Reeve Musk selbst wurde am 28. Juni 1971 in Pretoria (Südafrika) geboren. Dort sorgte besagter Vater, den Elon mehrfach als „schreckliches menschliches Wesen“ bezeichnete, mit dem überdurchschnittlichen Einkommen als Ingenieur für einen adäquaten Lebensstandard. Seine Mutter kümmerte sich als ehemaliges kanadisches Provinz-Model um den Haushalt.
Doch die wichtigste Figur im Familienverband der Musks war Elons Großvater, ein Ingenieur — Dr. Joshua Haldenmann —, der die Familie von den USA über Kanada nach Südafrika geführt hatte und als Patriarch bis zu seinem Ableben den Ton angab. Er hatte vermutlich den größten Einfluss auf den jungen Elon, der unter seiner Ägide ein Faible für Technologie entwickelte und sich im zarten Alter von zehn Jahren das Programmieren beibrachte.
Bemerkenswert in diesem Kontext: Dr. Joshua Haldenmann war ein glühender Anhänger der Technokratie-Bewegung, hatte dort zunächst den Posten des Forschungsdirektors inne und wurde später gar langjähriger Vorsitzender der „Technocracy, Inc.“ Kanadas.
Damit vertrat Elon Musks wichtigstes männliches Vorbild innerhalb des Familienverbandes eine Ideologie, die als zutiefst inhuman zu bewerten ist. Technokratie steht für modernen Absolutismus. Für eine Herrschaft der Maschinen und Algorithmen. Für die Steuerung der Welt über den Energieverbrauch ihrer Systeme. Auf Makro- wie Mikro-Ebene. Eine Herrschaft der Algorithmen. Der Homo sapiens ist in einem derartigen Gesellschaftsmodell wenig mehr als ein Sklave seiner eigenen Entwicklungen.
Als das Technokratie-Konzept 1917 in New York von Howard Scott vorgestellt wurde, war es technisch selbstredend noch nicht umsetzbar. Doch das änderte sich mit der rapiden Entwicklung der Rechenleistung moderner Computer und mündet nunmehr in einer von künstlicher Intelligenz dominierten Digitalisierung des wahrnehmbaren Lebensraumes.
Erster ausgereifter Technokratie-Staat
Schon in den 1970er-Jahren nutzte die US-Hochfinanz um David Rockefeller ihren massiven Einfluss auf Mao Zedong und machte China zum Pilotprojekt für die technokratisch organisierte Gesellschaft der Zukunft. Mit Unterstützung der Nixon-Administration installierte der angloamerikanische „Deep State“ jene Infrastruktur, die China zum ökonomischen Aufstieg verhalf und den totalitären Überwachungsstaat von heute erst ermöglichte. Mit dem Geld der Wall Street, dem Know-How der Konzern-Oligarchie und den Informationen der Geheimdienste wurde China zur Weltmacht. Und zur ersten ausgereiften Technokratie.
Die Resultate eines halben Jahrhunderts inhumaner Tyrannei im „Reich der Mitte“ sind verstörend. Pekings dystopische, von Barcodes, Drohnen und Robotern verwaltete „No-COVID“-Strategie folgt exakt den Denkmodellen von Howard Scott. Gleiches gilt für die Konzepte der „Green Economy“, deren Kernziel die automatisierte Steuerung aller Systeme, ja der gesamten Zivilisation, über ihren CO2-Verbrauch darstellt. Nicht umsonst loben wertewestliche Politiker wie Robert Habeck oder Justin Trudeau das Regime von Xi Jinping für seine COVID-Strategie.
Angesichts dieser Hintergründe sollte es durchaus nachdenklich stimmen, wenn Elon Musk am 23. Juni 2019 bei Twitter verkündet: „Beschleunigung der Raumschiff-Entwicklung, um die marsianische Technokratie aufzubauen“. Denn er weiß genau, was das bedeutet. Darüber hinaus forderte Elon Musk explizit eine CO2-Steuer und verstärkte Kontrolle der Individualmobilität über deren Energieverbrauch. Sein Kampf für die freiheitlich organisierte Gesellschaft scheint sich demnach eher auf den digitalen Raum zu beschränken.
Immerhin hat er es nach monatelangem Medienspektakel endlich geschafft, die wichtigste Social-Media-Plattform der Welt zu kaufen — den Kurznachrichtendienst Twitter. Denn am 26. Oktober 2022 änderte er die Berufsbezeichnung seines von 110 Millionen Menschen abonnierten Profils auf „Twitter Chef“. Anschließend lud Musk ein Video hoch, das ihn beim Betreten des Twitter-Hauptgebäudes zeigt. Später kursierten weitere Fotos im Netz, auf denen er zu Angestellten in der Cafeteria des Tech-Konzerns spricht.
Ausweispflicht im digitalen Raum
Der Milliardär versprach im Vorfeld dieser 44-Milliarden-Akquisition, die Meinungsfreiheit auf der Plattform wiederherstellen zu wollen, nachdem eine linksradikale Deutungselite mit „Wokeness“ und Cancel Culture den öffentlichen Diskurs usurpiert und über Jahre hinweg jedwedes Heterodox negiert, unterdrückt oder zensiert hatte. Die Schattenseite dieser Übernahme: Elon Musk möchte jeden Twitter-User als „echten Menschen“ verifizieren.
Was das bedeutet, liegt nahe.
Es geht um die Ausweispflicht im digitalen Raum — um das Ende des freien, weil anonymen Internets. Eine mitnichten libertäre Position, sondern, wie Technokratie und CO2-Tracking, Auswuchs eines totalitären Herrschaftskonzeptes, das sich über die Digitalisierung des Alltags in alle Lebensbereiche frisst wie ein böser Tumor.
Ganz abgesehen von der Tatsache, dass zentralisierte, kuratierte und dokumentierte Kommunikation — und dafür stehen all die großen Plattformen — ohnehin das Gegenteil dessen darstellt, was man gemeinhin unter einem freien Internet oder privater Interaktion verstehen darf.
Doch Musk fordert nicht nur CO2-Steuern wie Bill Gates oder Gehirnimplantate wie Klaus Schwab, er hält auch — wie Barack Obama — ein universelles Grundeinkommen für praktisch unausweichlich. Gleichermaßen nicht gerade ein Kerngedanke des Libertarismus. Selbst in Bezug auf die offensichtlich schädlichen mRNA-Injektionen vertritt er nicht die auf Humanismus und Aufklärung fußenden Werte jener Menschen, die ein Recht auf körperliche Selbstbestimmung fordern. Im Gegenteil orchestriert er ein Joint Venture seines Unternehmens Tesla und dem von Bill Gates finanzierten Impfstoff-Hersteller „CureVac“, um einen neuartigen Impfstoff-Drucker herzustellen.
Sozusagen 3-D-Druck für Injektionscocktails auf Basis der jetzt etablierten mRNA-Plattform. Mit der Entwicklung will Musk erreichen, dass Menschen ihre lapidar als „Booster“ bezeichneten mRNA-Updates künftig in quasi Echtzeit mit dem Infektionsgeschehen erhalten. Und diese invasive Doktrin akzeptieren wie eine simple Softwareaktualisierung am Heim-Computer. Nicht als medizinisch folgenschweren Eingriff. Obwohl mittlerweile selbst in den Leitmedien nicht mehr zu kaschieren ist, dass die mRNA-Produkte mehr schaden als nutzen und die gesamte Impf-Kampagne auf Lügen aufgebaut war.
Nach seinem eigenen COVID-Impfstatus gefragt, sagte Musk der New York Post zunächst, er würde sich die Spritze nicht verabreichen lassen. Im vorgängig erwähnten Artikel des TIME-Magazine zum Thema „Mann des Jahres“ gab er jedoch an, geimpft zu sein. Selektive Amnesie? Lüge? Man weiß es nicht. In jedem Falle empfiehlt Musk die sogenannte Impfung nach anfänglicher Zurückhaltung zwischenzeitlich uneingeschränkt.
Ähnlich leichtfertig geht der vermeintlich inkarnierte Tony Stark mit Menschenleben um, wenn er argumentiert, „der Mensch müsse sich upgraden, weil er sonst Gefahr liefe, zum Haustier für Roboter zu werden“. Damit plädiert Musk für den Transhumanismus. Die nächste menschenfeindliche Ideologie der herrschenden Kaste, die der vordergründig coole Milliardär goutiert und aktiv unterstützt. Dem militärisch-industriellen Komplex und der US-Hochfinanz scheint Elon Musk ohnehin näher zu stehen als gemeinhin bekannt. Denn einen Großteil seines Vermögens hat er nicht als wagemutiger Gründer am freien Markt verdient, sondern durch Subventionen, lukrative Verträge mit dem US-Verteidigungsministerium und spezielle Kredite der US-Regierung.
Dass Elon Musk nicht rein zufällig zur liberal-coolen Ikone avancierte, legt ein Blick in seine Anfangsjahre als Unternehmer nahe. Denn während im sagenumwobenen Silicon Valley Ende der 1990er-Jahre eine Vielzahl an erfolgreicheren Tech-Entrepreneuren existierte, war es ausgerechnet Elon Musk, der für einen absolut inhaltsleeren Gastauftritt bei CNN gefilmt wurde, sodass zum ersten Mal eine breitere Öffentlichkeit von ihm Notiz nehmen musste.
Dabei war sein erstes Unternehmen — Zip2 —, das er im Jahre 1995 mit seinem Bruder sowie einem weiteren Partner gegründet und im Februar 1999 für circa 300 Millionen US-Dollar an „Compaq“ veräußert hatte, nicht das revolutionärste Unterfangen im kalifornischen IT-Mekka dieser Tage. Es handelte sich um ein simples Telefonbuch fürs Internet. Wenig mehr als eine Datenbank, in die sich Unternehmen eintragen konnten, um ihre Adresse im Netz zu hinterlegen.
Kurz vor besagtem TV-Auftritt im Jahr 1999 gründete Elon Musk sein zweites Unternehmen, „X.com“, das kurz darauf, im März 2000, mit der bereits bestehenden Firma „PayPal“ fusionierte, welche seinerseits im Jahr 1998 von Peter Thiel, Luke Nosek und Max Levchin ins Leben gerufen wurde. Der aus Frankfurt am Main stammende Peter Thiel gilt als einer der einflussreichsten Tech-Unternehmer und Start-up-Financiers der USA. Und im stark regulierten Bankengeschäft reüssiert niemand mit einer Finanzdienstleistung à la PayPal, der in den entsprechenden Kreisen keinen Leumund besitzt. Musk hat PayPal also weder erfunden noch groß gemacht.
Wichtiger Großinvestor
Thiel dagegen war der Kopf einer einflussreichen Gruppe von Kapitalgebern, die später als „Die PayPal Mafia“ Bekanntheitsgrad erlangte und während des sogenannten „Dot-com Booms“ der 1990er-Jahre praktisch das gesamte Silicon Valley kontrollierte. Das Fortune Magazine berichtete am 26. November 2007 unter entsprechendem Titel und umriss die massive finanzielle Einflussnahme der Investorengruppe um den eigentlichen PayPal-Gründer auf Unternehmen wie YouTube, Yelp oder Facebook. Bei Letzterem war Peter Thiel erster Großinvestor — und darüber hinaus zwanzig Jahre lang Mark Zuckerbergs engster Berater. Auch bei „Reddit“ ist Thiel investiert. Seit 2021 zudem bei „Rumble“. Um nur einige wenige zu nennen.
Thiel ist zudem Mitglied des Bilderberg Steering Committee und nahm seit 2008 an allen Meetings des verschwiegenen Globalistenzirkels teil. Genau wie sein Geschäftspartner Alex Karp, mit dem der Ex-Frankfurter nach dem Verkauf von PayPal an eBay im Jahr 2004 ein neues Unternehmen gründete: „Palantir“. Eine Firma zur Entwicklung von Technologien zur Massenüberwachung. Elon Musk hatte bereits zwei Jahre zuvor, am 14. März 2002, Space X gegründet und begonnen, mit dem US-Raumfahrtprogramm — sprich, mit dem US-Militär — zusammenzuarbeiten. Bei Tesla Motors, heute Tesla, Inc., war Musk erst ab Februar 2004 involviert. Nach einer Online-Bank und einem Militärdienstleister war der Elektroflitzer Musks erstes ziviles Projekt.
Thiels „Palantir Technologies“ arbeitet unter anderem mit dem kontroversen englischen Geheimdienst „GCHQ“ zusammen. Und natürlich mit den US-Geheimdiensten NSA und CIA, mit dem US-Heimatschutzministerium sowie amerikanischen Migrations- und Zollbehörden. Genau wie Facebook, das lediglich eine konsequente Fortsetzung des durch öffentlichen Aufruhr in Verruf gekommenen CIA-Projektes „Life Log“ darstellt, welches genau einen Tag vor Facebooks Marktauftritt am 4. Februar 2004 auf öffentlichen Druck hin eingestellt wurde.
Peter Thiel, augenscheinlich Elon Musks einflussreichster Geschäftspartner seit 1999, arbeitet also seit mindestens zwei Dekaden eng mit Regierungen, Geheimdiensten, Militärs sowie deren Tarnorganisationen zusammen. Sprich, mit dem Deep State, dem Tiefen Staat. Thiel ist fraglos einer der wichtigsten Architekten der Aufmerksamkeitsökonomie, des Plattform-Monopolismus sowie des digitalen Überwachungsstaates. Über „Palantir Technologies“ schreibt der Investigativ-Journalist James Corbett am 24. Oktober 2022:
„Stellen Sie sich ein Unternehmen vor, das alles über jeden weiß. Ein Unternehmen, das Banken dabei hilft, Betrug aufzudecken, wie es Geheimdiensten dabei hilft, Staatsfeinde aufzuspüren. Ein Unternehmen, das Bilder von Ihnen mit Ihren Handy-Standortdaten, von Ihnen geschriebenen E-Mails, Ihren Krankenakten und Kreditkartenkäufen und Tausenden anderer elektronischer Daten kombinieren kann, um ein intimes Porträt Ihres Lebens zu zeichnen — ein Porträt, das jeder Möchtegernermittler mit wenigen Klicks einsehen kann. Ein Unternehmen, das Sie überall auf der Welt und jederzeit anpeilen kann.“
Keine zufällige Inkarnation des Ironman
Nun wäre es selbstverständlich unredlich, Elon Musk aufgrund von Kontaktschuld zu verurteilen. Dass er seit über zwanzig Jahren eng mit Peter Thiel zusammenarbeitet, ist noch kein Beleg dafür, dass er dessen offensichtlich menschenverachtende Ansichten teilt oder — wie Thiel — als Agent eines supranational operierenden, korporatistischen Tiefen Staates fungiert. Und auch Space X könnte ja aus Idealismus entstanden sein, nicht als Dienstleister der US-Hegemonie. Vielleicht lässt aber die Tatsache, dass Musk seit 2008 Mitglied des mittlerweile 3.800 Absolventen umfassenden „Young Global Leaders“ Programmes des „Weltwirtschaftsforums“ (WEF) ist, den ein oder anderen Zweifel an der liberalen Fassade des Milliardärs aufkommen.
Oder der Umstand, dass sein wohlkalkuliertes Oeuvre als Inkarnation von Tony Stark alias „Ironman“ kein Zufall ist, sondern sich im Gegenteil der Film an Musk orientierte — um dieses heroisch-geniale Image eines nerdigen Erfinders und Superhelden im gesellschaftlichen Bewusstsein zu verankern. Robert Downey Jr., der Hauptdarsteller des Hollywood-Streifens, traf sich im Vorfeld der Dreharbeiten mehrfach mit Elon Musk, um seine neue Rolle als Tony Stark an dessen Persönlichkeit auszurichten. Die beiden besichtigten zusammen die Tesla-Produktion und Musks persönliche Büros. Als Downey sich völlig begeistert von Musk wieder zur Produktion von „Ironman“ am Set einfand, bestand er darauf, einen Tesla in Tony Stark’s Werkstatt zu platzieren — was denn auch geschah, wie man anhand des fertiggestellten Blockbusters überprüfen kann.
Vielleicht untergraben auch Vorwürfe um Musks Hyperloop den Glauben an die Aufrichtigkeit seiner vorgeblich humanistisch motivierten Umtriebe. Denn nicht wenige US-Journalisten vertreten mittlerweile die Ansicht, dass der Tesla-Käufer sein Tunnelbau-Projekt nur deswegen übereilt lancierte, weil er den Bau einer kalifornischen Hochgeschwindigkeitsbahnlinie verhindern wollte, um mehr Autos zu verkaufen. Der Verdacht liegt nahe. Denn bis heute gibt es von Musks „Boring Company“, die den Hyperloop realisieren sollte, nichts als eine Webseite und plumpe Prototypen. Und die Bahnlinie wurde auch nie gebaut.
Dementsprechende Enttäuschung drückt ein ausführlicher Artikel des Journalisten Paris Marx im TIME-Magazine vom 8. August 2022 aus. Marx hatte Elon Musk im Vorfeld seiner Publikation mehrfach für Interviews getroffen und schreibt:
„Damals schien es, als hätte Musk den Hyperloop-Vorschlag nur verbreitet, um die Öffentlichkeit und die Gesetzgeber dazu zu bringen, den Hochgeschwindigkeitszug zu überdenken. Eigentlich hatte er nicht vor, das Ding zu bauen. (...) Wie ich in meinem Buch geschrieben habe, gab Musk gegenüber seiner Biografin Ashlee Vance zu, dass es bei Hyperloop nur darum ging, den Gesetzgeber dazu zu bringen, Pläne für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke in Kalifornien zu canceln — obwohl er keine Pläne hatte, das Ding tatsächlich zu bauen.“
Unsympathisch bis imperialistisch wirkt auch Elon Musks Tweet vom 24. Juli 2020, in dem er auf die berechtigte Kritik am US-getriebenen Staatstreich gegen Evo Morales in Bolivien aufgrund der dortigen Lithium-Vorkommen entgegnete: „We will coup whoever we want! Deal with it“, übersetzt „Wir stürzen, wen auch immer wir wollen. Find Dich damit ab!“.
Pures Eigeninteresse
Wenig humanistisch oder pazifistisch ist schlussendlich auch Musks Unterstützung für den Ukraine-Konflikt. Auch wenn er via Twitter gerne Vorschläge zur Beendigung des stetig eskalierenden Krieges verbreitet. Denn ob Waffen, Munition, Logistik, Information oder Satelliten-Technik — mehr Material verlängert den Krieg. Wer Frieden will, verhandelt, anstatt Benzin ins Feuer zu gießen.
Darüber hinaus entsteht aufgrund von Musks öffentlich getätigten Äußerungen gerne der Eindruck, er stelle dem korrupten Regime in Kiew seine Starlink-Technologie völlig selbst- und kostenlos zur Verfügung. Dem ist nicht so. Die US-Regierung bezahlt Musk fürstlich für die Starlink-Operation an Russlands Außengrenzen. Ebenso die vermeintliche Nichtregierungsorganisation USAID (United States Agency for International Development), ein Coverunternehmen der CIA für Regimewechsel und politische Agitation im Ausland. Dass Musk stets im Sinne der „Pax Americana“ handelt, nimmt kaum Wunder. Schießt er mit seiner Firma Space X doch regelmäßig streng geheime Spionage-Satelliten für den militärisch-industriellen Komplex ins All.
Kontrovers diskutiert wird auch Elon Musks öffentlichkeitswirksame Einmischung in den Konflikt zwischen China und Taiwan. So schlug der Unternehmer eine „spezielle administrative Zone für Taiwan“ vor. Der Botschafter Chinas in den Vereinigten Staaten bedankte sich umgehend bei Musk für diesen Impuls, während Taiwan erbost verlauten ließ, dass die hiesige „Demokratie nicht käuflich sei“.
Setzt Elon Musk sich diesbezüglich wirklich für Frieden ein — oder leiten ihn schlicht egoistische Motive, wenn er für China Position ergreift, da 30 bis 50 Prozent seiner Fahrzeuge am Produktionsstandort Shanghai gefertigt werden?
Ausgangs lässt sich demnach konstatieren: Elon Musk wuchs unter dem Einfluss eines hochrangigen Technokraten auf, knüpfte an einschlägigen US-Universitäten Kontakte zu einflussreichen Kreisen und arbeitete ab spätestens 1999 mit dem mächtigen Tiefenstaat-Agenten Peter Thiel zusammen. Seit der Nominierung als „Young Global Leader“ im Jahr 2008 ist er WEF-Adept. Musk bezog den Großteil seines sagenhaften Vermögens von der US-Regierung, arbeitet für CIA, NSA und US-Militär, wenn er deren geheime Satellitentechnik in den Weltraum schießt und forscht zusammen mit Bill Gates’ Firma „CureVac“ an mRNA-Infrastruktur. Sein Image als ebenbürtige Inkarnation von Tony Stark ist eine mediale, wohl orchestrierte Illusion.
Das impliziert schon die selten öffentlich diskutierte Tatsache, dass Musk auch sein erfolgreichstes Produkt — den Tesla — nicht selbst erfunden hat. Das Konzept entwickelten die beiden Erfinder Marc Tarpenning und Martin Erberhard, die ihre gemeinsame Firma am 1. Juli 2003 in San Carlos (Kalifornien, USA) registrierten. Elon Musk kaufte sich lediglich mit Millionenbeträgen in das Unternehmen ein und drängte die Gründer irgendwann hinaus.
Daneben sponsort Musk den Krieg in der Ukraine mit vom Pentagon bezahlter Technologie. Denn Starlink ist nichts anderes als eine Tarnfirma, die das US-Militär ins Leben rief, um keine Verantwortung für illegitime Aktivitäten übernehmen zu müssen — so wie es im Korporatismus dieser Tage gang und gäbe ist. Siehe COVID-19 und Pharmaindustrie.
Musk betrügt die Öffentlichkeit und seine Investoren mit Hyperloop, um zu verhindern, dass die Tesla-Absatzzahlen unter dem Angebot neuer staatlicher Nahverkehrsprojekte leiden. Er übernimmt Twitter, um auf der ohnehin zentralisierten und damit wenig libertären Kommunikationsplattform ein Identifikationsverfahren für „echte Accounts“ einzuführen.
Er befürwortet Transhumanismus, misshandelt und tötet mit seinen gegen Moral und Tierwohlgedanken verstoßenden, grausamen Neuralink-Experimenten leichtfertig Menschenaffen und will seine Gehirnimplantate demnächst an menschlichen Probanden testen. Musk mischt sich aus purem Eigeninteresse in den Konflikt zwischen China und Taiwan ein und erhöht damit lediglich das Risiko für die Bewohner dieser Länder, einen Gewaltausbruch zwischen den beiden Staaten erleiden zu müssen.
Musk evoziert Kaufinteresse für eine völlig sinn- und wertlose Kryptowährung, die wie der gesamte Kryptomarkt lediglich als psychologische Vorbereitung auf digitales Zentralbankgeld fungiert, weil die in den letzten Jahren stark gestiegene Marktkapitalisierung den Eindruck erweckt, Kryptowährungen hätten einen realen Wert.
Haben sie nicht. Sie leben, wie Fiat-Geld, vom Glauben an das System. Obschon nicht von der Hand zu weisen ist, dass Projekte wie „Monero“ den Konzepten einer Peer-2-Peer-Ökonomie dienlich sein können — solange Strom aus der Steckdose kommt. Dennoch: Musk ermutigt Menschen, ihr Erspartes in einen äußerst volatilen Markt zu investieren, der über kurz oder lang kollabieren wird. Denn die Zentralbänker werden den freien Kryptomarkt rigoros regulieren, sobald die staatlichen Digitalwährungen flächendeckend ausgerollt werden.
Kein Eroberer fremder Welten
Eine Einbahnstraße also. Geld fließt hinein, aber seltenst zurück. Genau wie bei Musks „Boring Company“, die niemals Tunnel bohren wird. Auch wird er die untergehende Zivilisation nicht mit Space X gen Mars führen oder fremde Galaxien erobern. Nein, Musk ist nicht der Eroberer fremder Welten. Sein Weltraum-Transportunternehmen arbeitet seit jeher eng mit dem Pentagon und der NASA zusammen, die zig Milliarden an Space X bezahlen. Musk beschäftigt auch ehemalige leitende Angestellte der US-Weltraumbehörde, zum Beispiel den von 2005 bis 2019 amtierenden Chef der Abteilung „Bemannte Raumfahrt“ — William Gerstenmaier. Dabei sollte nicht unterschlagen werden, dass die NASA 80 Prozent ihrer Ressourcen für Projekte des militärisch-industriellen Komplexes aufwendet. Für Krieg.
Auch der vor knapp drei Wochen vorgestellte und weltweit mit fanatischer Höchstspannung erwartete Tesla-Roboter ist ein peinlicher Rohrkrepierer, der miserabler performt als die ersten Prototypen des heutigen Marktführers Boston Dynamics vor über 20 Jahren. Als wäre das nicht genug, war Musk bis März 2022 mit der Künstlerin Grimes liiert, die öffentlich davon schwärmt, wie eine ausgereifte „Künstliche Intelligenz“ endlich zu einem kommunistischen Utopia führen werde.
Nicht minder irritierend ist der Umstand, dass Musk mehrfach Kontakt zur verurteilten Menschenhändlerin Ghislaine Maxwell hatte, der linken Hand des auf mysteriöse Weise verstorbenen Jeffrey Epstein, einem pädophilen Sexual- und Finanzstraftäter, Vergewaltiger, Erpresser und VIP-Zuhälter, dessen „Lolita Express“-Kundenliste bis heute nicht vollständig offengelegt wurde, aber so illustre Namen wie Bill Gates, Bill Clinton, Donald Trump, Prince Andrew, US-Senator John Glenn, Chris Tucker, Naomi Campbell oder Kevin Spacey umfasst. Musk leugnete zunächst gar vehement, Ghislaine Maxwell überhaupt zu kennen, relativierte diese Aussagen aber kurz darauf und verstrickte sich anschließend in weitere Widersprüche hinsichtlich seiner Beziehung zu Epsteins wichtigster Gehilfin.
Im Lichte dieser Umstände wirkt es realitätsfremd bis naiv zu glauben, Elon Musk sei auf den Plan getreten, um die Meinungsfreiheit oder gleich die gesamte Zivilisation zu retten. Naheliegender ist, dass er von entsprechenden Interessengruppen aufgebaut wurde, um das Narrativ der Herrschenden vor dem Freiheitsdrang souveräner Individuen zu bewahren.
Denn sein liberale Sinnfetzen recycelndes Erfinder-Image ermöglicht es Musk, genau jene Bevölkerungsgruppen von den Zielen der Oligarchen, Technokraten, Transhumanisten und Imperialisten zu begeistern, die diesen generell eher kritisch gegenüberstehen. Wer „Wokeness“ ablehnt, fällt leicht dem Trugschluss anheim, sich guten Gewissens der freiheitlich gefärbten Elon-Ehrerbietung anschließen zu können. Obschon die jeweiligen Ziele identisch sind und lediglich die Marketing-Kampagnen oder Wohlfühlfloskeln geringfügig divergieren.
Ja — Elon Musk kommt etwas cooler daher als ein Bill Gates oder George Soros. Aber nein, er ist nicht die Zukunft oder der liberale Erlöser. Niemand wird kommen, um die Zivilisation vor sich selbst und einem technokratisch-totalitären, supranationalen Korporatismus, einem Kastensystem der regelbasierten internationalen Ordnung zu bewahren. Die Causa Musk verdeutlicht lediglich einmal mehr, dass es sich bei den sozioökonomischen und politischen Krisen dieser Tage nicht um Konflikte politischer Spektren handelt. Es geht bei der von Neofeudalisten initiierten „Zeitenwende“ nicht um links oder rechts, sondern um oben und unten.
Und den Pfad in Richtung einer verheißungsvolleren Zeit muss jeder selbst einschlagen. Idealerweise jetzt. In aller Konsequenz. Dann ebbt der Strom der willfährigen Mitläufer vielleicht irgendwann ab, weil die so entstehende, freiheitlich organisierte Zivilgesellschaft attraktiver sein wird als digitaler Despotismus, und wir bewegen uns nicht — wie George Orwell es in Aussicht stellte — „mit fast tödlicher Sicherheit auf ein Zeitalter totalitärer Diktaturen zu“.