Eine kinderleichte Utopie
Annette van Gessels Kinderbuch „Minka und die Viererbande“ zeigt aus der Perspektive einer Katze, wie leicht menschliches Zusammenleben in einer Gemeinschaft sein könnte.
Annette van Gessel, Apothekerin, Fachjournalistin und Leiterin des Rubikon-Korrektoratsteams, lässt in ihrem Buch mit dem Titel „Minka und die Viererbande: Das ultimative Katzenbuch“ ihre Katze Minka erzählen, wie sie das Leben in einem kleinen Dorf erlebt. Dort achten alle aufeinander und sorgen füreinander, wenn jemand Hilfe braucht. Auch die Katzen bilden eine solche Gemeinschaft. Wie anders sich das Leben in einem Dorf, abseits der Anonymität und Massengesellschaft, gestaltet, kennt die Autorin aus eigenem Erleben: Sie hat vor mehr als 35 Jahren der Großstadt den Rücken gekehrt und diesen Schritt nie bereut. Eine Rezension.
Weltweit verlassen viele Menschen die ländlichen Gebiete und Dörfer und suchen ihr Glück in den Städten. So wachsen die Großstädte immer mehr an. Vor allem Jugendliche zieht es in die Anonymität der Städte. Bewohner von Hochhäusern kennen vielleicht noch die direkten Nachbarn, aber darüber hinaus wissen sie nicht, wer die Mieter der vielen weiteren Wohnungen sind.
Ganz anders sieht die Welt in dem kleinen Dorf aus, in dem die Katze Minka beim tierliebenden Ehepaar Cornelia und Heinz-Gert ein wunderbares Zuhause gefunden hat. Mit ihren drei Mitbewohnern, den Katern Uwe Schnuwe, Mukki Mokker, Pitzmann Schlitzmann, sowie Pauli, dem Nachbarkater, erlebt sie so manches aufregende, aber auch lustige Abenteuer. Davon berichtet sie im Buch „Minka und die Viererbande: Das ultimative Katzenbuch“.
Autorin Annette van Gessel entfloh vor mehr als 35 Jahren der Massengesellschaft in einer Großstadt und wohnt seitdem in einem kleinen Dorf. Und fast genauso lange sind Katzen ihre Begleiter.
Diese genießen ihr Leben als „Freigänger“, denn sie können durch die Gärten der Nachbarschaft streifen, werden überall freundlich aufgenommen, zum Teil sogar gefüttert. Vor allen Dingen besteht keine Gefahr, dass sie auf einer belebten Straße von einem Auto überfahren werden.
In ihren Geschichten vermittelt die Autorin eine verdeckte Botschaft. Minka beobachtet ihre Umgebung sehr genau und sieht dabei, wie die Dorfbewohner einander helfen, zum Beispiel indem sie sich Werkzeuge ausleihen, und aufeinander achten wie etwa auf die alte und vergessliche Liese. Sie kümmern sich darum, dass sie genug zu essen hat und in ihrem Kühlschrank keine verdorbenen Lebensmittel aufbewahrt. Doch nicht nur die Menschen sorgen füreinander, sondern auch die Katzen. Sie gehen zum Beispiel auf die Suche nach dem Jüngsten, Mukki Mokker, wenn dieser nachts nicht zur gewohnten Zeit von seinen Streifzügen nach Hause kommt.
Die Erzählungen und Illustrationen folgen dem Verlauf der vier Jahreszeiten. Die Illustratoren Kya Handrich und Robin von Gestern haben Frühling, Sommer, Herbst und Winter jeweils als Panoramabild liebevoll, detailreich und farbenprächtig gestaltet und mit ihren fantasiereichen Ideen zu den Geschichten beigetragen. Die Illustrationen nehmen die Leser sofort gefangen und wecken bei so manchen nostalgische Gefühle. Sie laden zum Erforschen der dargestellten Szenen ein. Selbst wer das Buch zum wiederholten Mal in die Hand nimmt, wird sicher auf den Doppelseiten im DIN-A4-Format das ein oder andere Detail neu entdecken.
Auf die Frage, ob sie nicht ein rosarot verklärtes, romantisches Bild beschreibt, das längst der Vergangenheit angehört, erklärte die Autorin:
„Nein, ich bin fest davon überzeugt, dass Menschen nicht in einem isolierten, anonymen Leben in der Großstadt glücklich werden können, sondern nur in einem Miteinander, das von Empathie und Fürsorge geprägt ist. Ich verfolge seit Langem, in welchem Alter die Bewohner unseres Dorfes versterben und stelle dabei fest, dass viele fast 100 Jahre alt werden. Katzen runden ein solches Leben erst richtig ab. In einer Gemeinschaft fühlen sich Menschen und Katzen gut aufgehoben, weil sie wissen, dass sie einander vertrauen und sich aufeinander verlassen können. Diese Erfahrung habe ich selbst gemacht. Und die Tatsache, dass einige unserer Katzen fast 20 Jahre alt geworden sind, ist ein schöner Beweis dafür.“
Annette van Gessel berichtet, dass ihr das Schreiben des Kinderbuchs sehr viel Freude gemacht und sie dabei für etliche Stunden die Gegenwart vergessen hat.
„In der jetzigen Zeit bin auch ich aufgrund der vielen gruseligen Entwicklungen manchmal gefährdet, meinen Optimismus zu verlieren. Da konnte ich mir beim Schreiben all die lustigen und schönen Erlebnisse, die ich mit meinen Katzen hatte, wieder in Erinnerung rufen.“
Ein Buch für Jung und Alt
Das 40-seitige, wunderschön illustrierte Buch für Kinder ab neun Jahren werden sicher auch Erwachsene — und nicht nur Katzenliebhaber — gerne lesen. Die Autorin „versteckt“ in ihren Geschichten die Botschaft, dass Menschen nur in einer Gemeinschaft glücklich werden können, in der sich alle unterstützen und gegenseitig helfen.
Hier können Sie das Buch bestellen: „Minka und die Viererbande, das ultimative Katzenbuch“