Ein unerhörter Übergriff

Bei jeder Gelegenheit werden uns derzeit Hörgeräte aufgedrängt — dies könnte neben kommerziellen Erwägungen auch eine neue Stufe der Totalüberwachung vorbereiten.

Vielen, vielleicht sogar allen Deutschen flatterte jetzt im Rahmen einer bundesweiten Aktion eine Einladung zu einem kostenlosen Hörtest mit Termin ins Haus. Die aggressiven Kampagnen der Hörgeräteakustiker in den Fußgängerzonen scheinen nicht mehr auszureichen, obwohl das Geschäft mit Hörunterstützungen wegen des fahrlässigen Umgangs mit Lärmquellen ohnehin boomt. Offenbar fristen die Akustiker schon lange kein Schattendasein mehr im Gesundheitswesen. Der Verdacht liegt nahe, dass da eine Branche im Gefolge von COVID noch einmal kräftig am Finanztopf der Krankenkassen mitnaschen will. Anders ist es nicht zu erklären, warum nun jedem so ein Teil aufgeschwatzt werden soll.

Hörgeräte wurden jahrzehntelang von HNO-Ärzten verordnet, wenn sie bei Senioren eine Schwerhörigkeit festgestellt hatten. Die eigentlichen Partner der Hörgerätehändler waren die Ärzte. Das Geschäft hatte einen gesicherten, wenn auch engen Markt, wie andere Heilbehelfe auch. Eine bevorzugte Geschäftsadresse brauchten Hörgeräteakustiker dafür nicht. Die Kunden wurden geschickt. Wenn durch den leichtfertigen Umgang mit lärmenden Gerätschaften inzwischen immer häufiger auch schon bei jüngeren Menschen Hörschäden auftreten, steigen die Umsätze bereits ohne Werbung. Warum versucht man, die Nachfrage beim Endkunden mit offensiv beworbenen kostenlosen Hörtests weiter zu steigern?

Nun, kaum etwas eignet sich so gut als Wearable zur Überwachung und potentiellen Beeinflussung von Menschen. Ein elektronischer, aber scheinbar unverfänglicher Heilbehelf. Wer sollte da Verdacht schöpfen?

Das Geschäft mit der Totalüberwachung 7/24 hat längst Fahrt aufgenommen: Smartphones, Smartwatches, Datenbrillen, Fitnessarmbänder, Schrittzähler, Blutzuckersensoren, Pulsoxymeter. Und natürlich kann man entsprechende Elektronik in Kleidungsstücken unterbringen, um Aktivitäten des Trägers festzustellen und in manchen Fällen ein Biofeedback zu senden.

Aber Hörgeräte haben Vorteile. Sie werden ganztägig getragen, nicht schnell einfach gewechselt und sind bereits perfekte Abhörgeräte, da sie akustische Signale elektrisch verstärken. Man kann demnächst gar noch die Reaktion des Zuhörenden über Gehirnströme registrieren. Es ist wie bei den vermeintlichen „Updates“ für unsere PCs, die genutzt werden können, um ihre Daten abzugreifen oder ihre Software zu manipulieren.

Vor einem Vierteljahrhundert hatte Bill Gates in einem Vortrag vor Geheimdienstmitarbeitern bereits fabuliert, dass es ideal wäre, Verbrechen zu verhindern, bevor sie begangen werden. Man müsste nur die Gedanken der Täter rechtzeitig kennen und dann deren Denken manipulieren. Ich hoffe, dass dies immer noch Zukunftsmusik ist, aber mit weitverbreiteten Hörgeräten wäre schon einmal der Schlüssel im Schloss, der dann nur noch umgedreht werden muss. Bluetooth-Technologie macht’s möglich.

Für die Verbreitung von Hörgeräten werden Akustiker und Ärzte mit ihrer Testmanie sorgen; denn wer sucht, der findet fast bei jedem eine Hörbeeinträchtigung.

Und gibt es dann eine Unterstützung kostenlos über die Krankenkasse — wer wird da schon „Nein“ sagen? Die Gengift-„impfungen“ haben ja gezeigt, wie leicht man ein unsinniges und gefährliches Produkt unter die Menschen bringen kann. Dieser Aspekt ist ein weiterer Grund, warum man seinem Gehör keinen unnötigen Lärm zumuten sollte. Je mehr Defizite wir haben, desto anfälliger werden wir.

Bevor Leser hier Verfolgungswahn orten, sollten sie sich fragen, warum trotz eines steigenden Bedarfs an Hörgeräten weder Ärzte, noch Krankenkassen oder Medien Alarm schlagen. Schließlich wäre eine um sich greifende Hörminderung gesellschaftlich nicht weniger relevant als die „Volkskrankheiten“ Fettleibigkeit, Diabetes, Osteoporose oder Rheuma. Schon im eigenen Geschäftsinteresse hatten Ärzte steigende Diagnosefrequenzen genutzt, um mehr Geld für Prävention und Behandlung einzufordern. Nicht so bei Schwerhörigkeiten. Da wird stumm in steigender Häufigkeit eine Hörunterstützung verschrieben. Dies sollte Warnung genug sein.