Dokumente aus dem Paralleluniversum
Geleakte Unterlagen der Transgender-Lobby-Organisation WPATH enthüllen, dass sie für ihre Ideologie Gesundheitsprobleme von Jugendlichen billigend in Kauf nimmt.
Einer der mächtigsten Akteure im Bereich Transgender ist die Organisation WPATH (World Professional Association for Transgender Health, Weltfachverband für Transgender-Gesundheit). Nun wurden interessante interne Dokumente veröffentlicht, die die Leitlinien der Organisation in überaus zweifelhaftem Licht erscheinen lassen (1). Während sie offiziell empfehlen, transidentifizierte Kinder ab dem ersten Anzeichen der Pubertät mit Pubertätsblockern zu behandeln, besprechen sie intern, dass niemand weiß, was diese bei Kindern auslösen. Orgasmusunfähigkeit, Wachstumsverzögerungen, Komplikationen bei späteren Operationen, abnehmende Knochendichte gehören zu den Nebenwirkungen, die sie diskutieren. Bei den später empfohlenen Gegenhormonen — Östrogen für Jungen und Testosteron für Mädchen — gehört eine daraus folgende Sterilität der Kinder zu den Möglichkeiten, die im Gespräch sind. Auch dass diese Hormone Krebs auslösen können, wird offenbar als gegeben betrachtet. Hinzu kommen mögliche Operationsnebenwirkungen wie Inkontinenz, das Unvermögen, später sexuelle Beziehungen zu genießen, die lebenslange Notwendigkeit, diese Kinder dann mit Hormonen zu behandeln. In den Podiumsdiskussionen herrscht ein großer Konsens der Mitglieder, dass Kinder — und oft auch die Eltern — nicht verstehen, welche Konsequenzen die empfohlenen Maßnahmen haben.
Was ist WPATH und was macht die Organisation wichtig?
Sie ist eine internationale Berufsvereinigung für alle in der Transgender-Medizin Tätigen. Jeder Aktivist oder Mediziner kann beitreten. Ihre Gelder erhält sie durch kleine Mitgliedsbeiträge und große Spenden. Die bekannten Spender sind Trans-Milliardäre und ihre Stiftungen, wie zum Beispiel Jennifer Pritzker. Es gibt aber auch mindestens einen großen Spender, der gerne anonym bleiben möchte (2).
Ihre Macht erhält die WPATH durch das Verfassen von Richtlinien zur Behandlung von Transgendermenschen (3). Nationale Transverbände versuchen dann, diese Richtlinien als Goldstandard zu präsentieren und in ihren Ländern als Gesetze durchzusetzen (4). Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) greift bei ihren Empfehlungen auf die WPATH zurück. Schaut man sich das neu berufene Leitliniengremium der WHO an, so wimmelt es dort von WPATH-Funktionären, zum Beispiel zwei ehemalige Präsidenten, ein ehemaliger Direktor und WPATH Preisträger (5). Dieses Gremium und diese Mitglieder werden entwickeln, was die WHO in puncto Gender weltweit empfiehlt.
Welchen Ruf hatte die WPATH vor den Leaks?
Die WPATH wurde von vielen Regierungen und auch der WHO als Expertengremium im Bereich Gender angesehen. Dennoch war sie durch ihre Nähe zu Transverbänden nie unumstritten. Es gibt sogar eine Gegenorganisation namens Can-SG (Clinical Advisory Network on Sex and Gender, Klinisches Beratungsnetz für Sex und Gender), die Empfehlungen der WPATH als unwissenschaftlich zurückweist (6). Die Kritikpunkte beziehen sich auf die mangelnde Offenlegung der Finanzierung, auf massive Interessenkonflikte der WPATH-Funktionäre, aber vor allem auf bodenlose Standards bei Erstellung ihrer Studien (7).
Nach Angaben der Can-SG sind die Empfehlungen der WPATH nicht durch wissenschaftliche Erkenntnisse, sondern durch Trans-Aktivismus geleitet.
Dieser Sichtweise haben sich Gesundheitsbehörden mehrerer Länder angeschlossen, zum Beispiel Schweden oder England, die den Empfehlungen der WPATH aus diesem Grund nicht mehr folgen wollen (8).
Worum geht es in den geleakten Dokumenten?
In den Dokumenten sieht man Screenshots des internen Messaging-Boards von WPATH und ein internes Diskussionsvideo. Die Hauptergebnisse wurden von Mia Hughes in einem Dokument namens „The WPATH Files“ zusammengetragen (9).
Darin werden Praktiken wie Hormongaben und Operationen an Jugendliche intern diskutiert — Maßnahmen, die zu Sterilität, Inkontinenz, erhöhten Krebsrisiken, dem Verlust der Orgasmusfähigkeit, verringerter Knochendichte, einer lebenslangen Abhängigkeit von Hormongaben und vielen weiteren genannten Problemen führen können.
Im Videomitschnitt (10) unterhalten sich WPATH Funktionäre darüber, dass Kinder und Jugendliche regelmäßig nicht verstehen, welche Konsequenzen und Risiken einzelne Behandlungen mit sich bringen. Die Sprecher äußern Bedauern darüber, dass Kinder ohne Biologiekenntnisse nicht in der Lage sind, die Fakten in einem zwanzigminütigen „Aufklärungsgespräch“ zu verstehen. Auch bedauern sie, dass viele Eltern nur wissen wollen, wo sie unterschreiben müssen, und nach solchen Gesprächen nicht wiedergeben können, worum es ging. Aber dies führt lediglich zu einem kollektiven resignierten Schulterzucken, nicht zu einem Aufschrei.
Wenn Kinder und Eltern nicht verstehen, dass Gegenhormone das Kind sterilisieren — für immer? —, nur schade? Dass man nicht wirklich von einer Einverständniserklärung sprechen kann, wenn Eltern nicht verstanden haben, dass das Kind womöglich niemals schmerzfrei Sex haben kann und in vielen Fällen auch keinen Orgasmus — nur betrüblich? Wenn Mädchen nicht klar ist, dass ihnen von Testosteron ein Bart wächst — nur bedauerlich?
Während dieser Diskussion kommt an keinem Punkt die Frage auf, ob es unethisch sein könnte, gesunde Kinder schwerwiegenden Operationen zu unterziehen, für deren Zustimmung ihnen die Reife fehlt.
In ihren Leitlinien empfehlen sie für Kinder altersgerechte Aufklärung über alle Aspekte und Risiken von Interventionen (11). In ihrem Panel besprechen sie, dass dieser Ansatz in der Praxis nicht funktioniert.
Als das beste Alter, um transidentifizierten Jungen Penis und Hoden zu entfernen, wird der Sommer vor dem Highschool-Abschluss genannt. Da sind diese Kinder siebzehn Jahre alt. Es werden auch Studien diskutiert, wonach ein Drittel der sterilisierten Kinder in ihren Dreißigern bereuen, keine Kinder bekommen zu können. Und dann geht es noch um die Frage, wie man die Altersgrenze von achtzehn für Operationen umgehen kann — zum Wohl der Kinder (12).
Die Files enthalten noch viele brisante Themen wie etwa, dass die Funktionäre nicht wirklich wissen, welche Nebenwirkungen Pubertätsblocker haben, da diese nie systematisch getestet wurden. Sie sprechen über die Sterilisierung von Kindern durch Gegenhormone, sie berichten von Fällen, wo diese Hormone bei den Jugendlichen Leberkrebs ausgelöst haben. Es gibt weite Diskussionen über Komplikationen bei Operationen.
Doch ob die Maßnahmen Nutzen stiften, wird nicht diskutiert. Nur an einer Stelle gibt Marci Bowers, Präsidentin der WPATH, zu bedenken, dass es vielleicht wünschenswert wäre, bei biologischen Jungen ein bisschen Pubertät zuzulassen, weil sie sonst keine Orgasmusfähigkeit entwickeln können und es zu problematischen Operationsergebnissen kommt (13).
Reaktionen auf die Leaks
Die Reaktionen auf die WPATH Files sind unterschiedlich.
Martin Daniel stellt in seinem Artikel die größten Skandale dar. Er beschreibt, dass WPATH-Funktionäre sich offen darüber austauschen, dass Gegenhormone Krebs verursachen können. Wie bei einer siebzehnjährigen Leberkrebspatientin die Amputation beider Brüste empfohlen wurde, damit sie sich männlicher fühlen kann. Dass manche Therapeuten damit prahlen, in fünfzehn Jahren mit einer Ausnahme alle Anträge durchgewunken und die Genehmigungen der Krankenkassen für einen operativen Eingriff bekommen zu haben (14).
Kathleen Stock, eine genderkritische Philosophin, fragt sich in einem Telegraph-Artikel, wie es sein kann, dass die Funktionäre sich selbst weiterhin als „die Guten“ sehen, wenn Menschen außerhalb der Transaktivismus-Blase mit Entsetzen auf die Enthüllungen reagieren.
Sie schließt, dass WPATH von der Annahme ausgeht, dass transidentifizierte Kinder behandelt werden müssen, um ihnen ein Leben im richtigen Körper zu ermöglichen. Zu dieser Behandlung gibt es in den Köpfen der WPATH-Mitglieder keine Alternative. Nur so kann erklärt werden, dass all die beschriebenen Nebenwirkungen, Operationen an Debilen, Schwerstkranken und Kindern als ein Akt des Guten angesehen werden können (15).
Helen Joyce sieht die Files als einen weiteren Anlass, Empfehlungen der WPATH mit großer Vorsicht zu begegnen. Sie legt den Fokus auf den Teil der Veröffentlichung, die darlegen, dass es keine wissenschaftliche Evidenz der Maßnahmen gibt und WPATH-Funktionäre über die Nebenwirkungen ihrer empfohlenen „Best Practices“ im Dunkeln tappen.
Die Dokumente würden zweifelsfrei darlegen, dass es sich bei der WPATH um eine ideologische Aktivistengruppe und keinesfalls um ein Expertengremium handle. Regierungen sollten nicht auf WPATH-Leitlinien hören (16).
Die WPATH hat mit einem Pressestatement reagiert. Sie seien die Profis, die am besten wüssten, welche Behandlung genderdiverse Menschen bräuchten. Sie stünden denjenigen Individuen entgegen, die diverse Personen delegitimieren würden (17). Inwiefern es genderdiverse Personen delegitimiert, wenn man Praktiken der WPATH veröffentlicht, haben sie nicht ausgeführt.