Digitales Glück
Auch das Königreich Bhutan setzt auf Digitalisierung und Überwachung.
Bhutan, ein kleines Königreich mitten im Himalaya. Hier, wo das Glück der Menschen und der Schutz der Umwelt über das Wirtschaftswachstum gestellt werden, scheint die Welt noch in Ordnung. Aber der Schein trügt, denn auch dieses abgeschiedene Land ist auf den globalen Zug der Digitalisierung und Überwachung aufgesprungen. Dieses Refugium, von dem so mancher Beobachter glaubte, dass hier noch ein anderer, menschenzentrierter Geist wehe, es ist den totalitären Verlockungen der globalisierten Welt offenbar ebenfalls erlegen.
Das kleine Königreich Bhutan kennen in Deutschland eher wenige Menschen. Eine gewisse Bekanntheit dürfte das Land noch erfahren haben, da dort nicht nur harte wirtschaftliche Daten in Form eines BIP gesammelt werden, sondern vor allem ein Glücksindex als Marker für die Entwicklung herangezogen wird. Ansonsten wissen die meisten Deutschen vermutlich wenig über dieses Land. Es erscheint mit seiner landwirtschaftlich geprägten Wirtschaft beschaulich, aus westlicher Perspektive vielleicht sogar rückständig. Auch als Urlaubsort kommt es den meisten nicht in den Sinn. Mit seiner zerklüfteten Berglandschaft und dem schlecht ausgebauten Straßensystem, das eine Reise beschwerlich macht, ist es auch eher unwegsam. So lebt die mehrheitlich buddhistische Bevölkerung denn auch weit verstreut in den Tälern und Bergen unter ganz unterschiedlichen klimatischen Bedingungen.
Die Menschen dort sind in ihrer Kultur noch tief verwurzelt. Sie feiern ihre traditionellen Feste und tragen oftmals auch noch ihre traditionelle Kleidung. Beeinflusst ist diese Kultur sehr von der Staatsreligion, dem Mahayana Buddhismus, eine der Hauptströmungen buddhistischer Religionen. Zeugnis dessen sind auch die vielen Tempelfestungen, sogenannte Dzong, die Überreste eines langwierigen Krieges zweier rivalisierender, religiöser Strömungen. Dzongkha ist die Amtssprache, welche die Bhutanesen sprechen, die auch über ihre eigene Schrift verfügen. Sie wird vornehmlich von den Menschen in Westbhutan gesprochen und hat insgesamt circa 237.000 Sprecher, ein Teil davon auch in Indien und Nepal. Daneben gibt es in Bhutan jedoch noch mindestens 18 weitere Sprachen. Volkssport Bhutans ist das Bogenschießen, zu dem Sportler aus Bhutan auch bei den olympischen Spielen antreten.
Auf der weltpolitischen Bühne hat das Land wenig zu sagen. Abhängig vom Schutz Indiens und indischer sowie chinesischer Wirtschaft laviert es zwischen beiden Ländern, die auch schon handfeste Grenzkonflikte miteinander haben, hin und her. Das kleine, eher verschlossene Land hat erst im Herbst 2021 zu Deutschland eine diplomatische Beziehung aufgebaut und damit reiht sich Deutschland in eine nur 52 Länder umfassende ein. Zuständig ist derzeit noch die Botschaft in Indien.
Auch politisch entwickelt es sich langsam. Nach schweren Auseinandersetzungen mit der nepalesischen Minderheit in den 1990er Jahren, in deren Zuge diese zu einem großen Teil vertrieben wurde, scheint es nun eher ruhig in dem kleinen Land zu sein. Im Zuge einer Demokratisierung hat es den Weg von einer absoluten Monarchie zu einer konstitutionellen Monarchie nach britischem Vorbild gefunden. Staatsoberhaupt ist König Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, der das Amt im Jahr 2006 von seinem Vater Jigme Singye Wangchuck übernahm. Dieser ließ im Jahr 2003 die Verfassung des Landes überarbeiten und setzte so eine demokratische Öffnung in Gang.
Für Naturfreunde ist interessant, dass in der Verfassung der Schutz der Natur festgelegt ist. So müssen 60 Prozent des Landes bewaldet bleiben. Zudem arbeitet das Land auf eine 100-prozentig pestizidfreie, ökologische Landwirtschaft hin. Gleichzeitig wird weniger CO2 ausgestoßen, als wieder gebunden wird. Bhutan ist damit das einzige Land mit negativen CO2-Emissionen.
Digitales Testfeld
So weit, so sympathisch. Man könnte fast meinen, Bhutan sei unberührt vom westlichen Fortschrittsstreben geblieben und lebe in der Vergangenheit. Das jedoch ist ein Trugschluss. Bhutan verfügt nicht nur über hoch entwickelte Wasserkraftwerke, welche von China gebaut wurden. Im Zuge der weltweit ausgerufenen Covid-19-Pandemie war Bhutan ein fleißiges Lockdown-Land. Auch bei den Impfungen handelte die Regierung überaus eilig. Trotz bis jetzt lediglich 20 angeblich an Covid-19 Gestorbenen, begann die landesweite Impfkampagne im April 2021. Nur eine Woche dauerte es, bis 85 Prozent der beinahe 800.000 Einwohner, durchgeimpft waren.
Mittlerweile werden bereits Kinder ab 12 Jahren geboostert, eine vierte Spritze wird schon initiiert. Außerdem wurde zwischenzeitlich für alle aus dem Ausland Einreisenden eine 3-wöchige Quarantäne verhängt. Der Tourismus liegt noch mindestens bis Herbst 2022 brach.
Masken- und Testwahn gab es dort genauso wie hierzulande. Grund dafür könnte sein, dass Bhutan schon im Mai 2020 14,8 Millionen US-Dollar von der Weltbank erhielt, um neben dem Klimawandel auch einen Krankheitsausbruch bekämpfen zu können. Schon andere, wenig entwickelte Länder sind von Weltbank und Weltwährungsfonds finanziell erpresst und bestochen worden, damit sie harte Coronarestriktionen einführen.
Doch nicht nur auf diesem Gebiet ist Bhutan für manche Regierungen ein Vorbild. Denn auch die Digitalisierung wird in diesem Land, in dem das Fernsehen und Internet erst 1999 Einzug hielten und in dem 2019 etwa 48 Prozent der Bevölkerung das Internet überhaupt nutzten, mit großen Schritten vorangetrieben. Dafür hat das Ministerium für Information und Kommunikation eigens ein Programm aufgelegt, das Digital Drukyul Flagship Program, das mit 2.557 Milliarden Ngultrum (circa 31 Milliarden Euro) ausgestattet ist. Damit einher geht ein Projekt, das auch in westlichen Staaten mit großem Eifer verfolgt wird: die digitale Identität (Digital ID).
Schon im April 2021, also mit Beginn der Impfkampagne begannen die Behörden in einer ersten Testphase, biometrische Daten ihrer Bürger zu sammeln. Mittlerweile wurden von 157.143 Menschen die vollständigen Daten gesammelt. Alle Einwohner ab 8 Jahren sollen demnach eine digitale Identität erhalten. Diese soll, so das Ministerium, den Nachweis der Identität gegenüber Behörden, aber auch Banktransaktionen erleichtern.
Zudem arbeitet Bhutan an einer digitalen Patientenakte. Alle persönlichen Daten werden in einer digitalen Identität eines jeden Staatsbürgers gespeichert, mit der die Menschen sich leicht, auch online, ausweisen können sollen. Etwas, das für ein Land wie Bhutan, in dem ein großer Teil der Bevölkerung in weit auseinander liegenden, schwer erreichbaren Dörfern liegt, Sinn ergeben kann, aber angesichts der ruralen Prägung und des hauptsächlich in lokalen Dorfgemeinschaften stattfindenden Lebens irgendwie vollkommen überflüssig erscheint.
Gegen Datenschutzbedenken erklären die Verantwortlichen, die Regierung sei am Schutz der Daten der Bürger sehr interessiert. Die Privatsphäre soll unter anderem dadurch respektiert werden, dass der Zugriff auf die Daten seitens des Staates beschränkt sei.
So könne zum Beispiel die Steuerbehörde nicht auf die Gesundheitsdaten zugreifen. Solche Bekundungen werden hierzulande auch verlautbart, denen zu trauen dürfte aber eher schwer fallen. Zumindest im Westen eignen sich die Behörden immer weitreichendere Kompetenzen im Zugriff auf die Daten der Bürger an. Dass diese Entwicklung in Bhutan ausbleibt, ist schwer vorstellbar, zumal, wenn die Daten einmal gesammelt und zentral verwaltet sind. Ein weiterer Zweck dieses Systems, mit dem es offensiv beworben wird, soll es dann auch sein, Kriminalität zu bekämpfen.
Das Thema Banktransaktionen führt unweigerlich zum nächsten Knackpunkt: der digitalen Währung. Denn auch hier geht Bhutan mit großen Schritten voran. So arbeitet die Zentralbank Bhutans zusammen mit der Blockchainfirma Ripple aus den USA an der Entwicklung eines digitalen Ngultrum. Dieser soll, wie es die Firma Ripple auf ihrer Website darstellt, digitale Zahlungen auch grenzüberschreitend ermöglichen und die finanzielle Inklusion der Bürger vorantreiben. Die Regierung will bis zum Jahr 2023 85 Prozent der Bürger an dieses Finanzsystem anschließen. Im Jahr 2019 verfügten nicht einmal 70 Prozent über ein Bankkonto.
Bezeichnend ist, dass als Startpunkt der digitalen Währung der Abschluss der zweiten Impfung angegeben wurde.
Wie schon im Westen entsteht hier der Verdacht, dass Digitale Identität, Digitale Zentralbankenwährung und Impfprogramm zur Disziplinierung und der Erzwingung von Gehorsam eingesetzt werden sollen, etwas, das in Bhutan wenig notwendig erscheint, da die meisten Menschen dort den König bewundern und ihm zu vertrauen scheinen.
Dies ist zumindest das Bild, welches die wenigen, bhutanesischen Medien zeichnen.
Ripple wurde als Finanztransaktionssystem für Banken entwickelt und zählt heute Namen wie Santander und American Express zu seinen Kunden. Unter den Investoren für Ripple Labs, der Gesellschaft, die das Ripple Protokoll entwickelt, findet sich auch Google Ventures, und damit einer der führenden Konzerne von BigTech.
Seit 2014 ist Karl-Theodor zu Gutenberg dort als Berater tätig. Ripple wirbt auch damit, dass seine Transaktionen CO2-neutral sind, ein Faktor, der für Bhutan wahrscheinlich ausschlaggebend bei der Wahl der Partner war. Denn die Regierung hält viel auf ihre Negativemissionen von CO2, die das Land auch für das World Economic Forum interessant machen.
Ripple stellt ein System für digitale Transaktionen zur Verfügung. Hier können klassische Fiat-Währungen ebenso überwiesen werden wie digitale Währungen. Anders als Bitcoin oder vergleichbare digitale Währungen, handelt es sich hier um keine verschlüsselte Blockchain, sondern um eine Art öffentlich einsehbares Schuldenregister, in dem notiert ist, wer wem wie viel schuldet. Dennoch ist es ein dezentrales Netzwerk, da die Datenbank als Kopien gespeichert wird und nicht zentral verwaltet. Ripple setzt also auf ein Schuldgeldsystem, ähnlich wie das klassische Fiat-Geldsystem.
Auch eine eigene Währung hat Ripple geschöpft, den XRP. Das System ist ein Open-Source-Projekt und von dem Konzern unabhängig. Zu Beginn wurde eine Menge von 100 Milliarden XRP geschaffen; ein weiteres Mining, wie man es von anderen digitalen Währungen kennt, ist nicht vorgesehen. Tatsächlich verringert sich die Menge der XRP laufend, da bei jeder Überweisung eine Menge von 0,00001 XRP verbraucht und zerstört wird, um Netzwerkspam zu verhindern. Bhutan wird jedoch auf die digitale Währung des Unternehmens verzichten. Stattdessen soll die eigene Währung, Ngultrum, digitalisiert werden. Damit macht sich die Zentralbank von Bhutan lediglich das Überweisungssystem zunutze, welches es mit seiner eigenen Währung bestückt.
Verbindungen
Chris Larsen, einer der beiden Gründer von Ripple, rangiert in der Forbesliste der Milliardäre derzeit auf Platz 665, mit einem geschätzten Vermögen von 4,5 Milliarden US-Dollar. Er hat schon mehrere Unternehmen gegründet, alle im Bereich Finanzdienstleistungen und Digitalisierung. Auch auf der Seite des World Economic Forum (WEF) hat er einen Eintrag.
Im Jahr 2020 sprach zudem Brad Garlinghouse, CEO von Ripple, beim WEF über Kryptowährungen. Das WEF hat außerdem ein Auge auf Ripples hauseigene Währung, XRP, als vielversprechendsten Kandidaten für Digitale Zentralbankenwährungen (CBDC), geworfen. Das könnte ein weiterer Grund sein, warum Bhutan sich für Ripple entschieden hat, um eine eigene CBDC umzusetzen.
Ein Grund, weshalb sich Bhutan so für die Digitalisierung, Zentralbankenwährung und Digital ID interessiert, könnte die Ausbildung des derzeitigen Königs, Jigme Khesar Namgyel Wangchuck, in den USA und der ehemaligen Kolonialmacht Großbritannien, unter anderem an der Universität Oxford sein. Neben vielen anderen Eliten der Welt lernte er hier möglicherweise die Ideologie der Digitalisierung und der zentralisierten Kontrolle kennen.
Der König wurde 2006 Nachfolger seines Vaters, hat seitdem allerdings die von seinem Vater begonnene Demokratisierung des Landes vorangetrieben. Ob es sich dabei um eine Scheindemokratie nach westlichem Vorbild handelt, ist jedoch schwer zu sagen. Ugyen Dorji, Außenminister von Bhutan ist außerdem seit 2020 Teilnehmer des Young Global Leader Programms des (WEF). Das jedoch muss kein Zeichen für ein global koordiniertes Vorgehen sein. Das WEF ist ein Netzwerk, in dem Ideen ausgetauscht werden und nicht zwangsläufig Anweisungen erteilt.
Dechen Wangmo, Gesundheitsministerin Bhutans, wurde 2021 zur 74. Präsidentin der Weltgesundheitsversammlung gewählt, dem regierenden Gremium der Weltgesundheitsorganisation (WHO). Ihr Vorsitz fällt also exakt in die Zeit, in der auf Anlass der USA ein globaler Pandemievertrag ausgearbeitet wurde, welcher die WHO zu einer Art Weltregierung machen könnte. In diesem Jahr 2022 hat Bhutan zudem den Vorsitz des Forums kleiner Staaten (SSF) der Weltbank inne. Dieses versammelt 50 Staaten der Welt, die 1,5 Millionen Einwohner oder weniger haben. Hier treffen sich Finanzminister und Zentralbankdirektoren dieser Länder, um über Entwicklung und Finanzierung zu sprechen. Dabei fokussiert sich das Forum offenbar auf die Idee des „Build Back better“.
Es stellt sich die Frage, was das für ein Land wie Bhutan bedeutet, da der Agrarstaat bislang Wirtschaftswachstum nicht über alles gestellt, sondern dieses in behutsamem Ausgleich mit der Zufriedenheit der Menschen und mit dem Wohlergehen der Natur gebracht hat. Für Bhutan gibt es kaum etwas zum „Zurückbauen“. Jedoch zeigt sich hier ganz eindeutig der Einfluss des WEF, von welchem die Phrase des „Build Back Better“ stammt.
In Thimphu, der Hauptstadt Bhutans, gibt es zudem ein Hub der „young global Shapers“ des WEF. Diese Young Global Shapers sollen die Ideen des WEF verbreiten und aktiv umsetzen. Sie sind damit so etwas wie die Propagandisten der Ideen Klaus Schwabs, des Transhumanismus und der digitalisierten Diktatur. Das Hauptthema des Hubs in Thimphu scheint die „finanzielle Inklusion“ zu sein, also die Eingliederung der Menschen ins internationale Finanzsystem. So propagieren die Young Global Shapers in Bhutan diese beispielsweise über Podcasts, und versuchen auf diese Weise gerade junge Menschen dazu zu bewegen, ein Bankkonto zu eröffnen oder Kredite aufzunehmen.
Alles in allem kann man zumindest sehen, dass Bhutan nicht gänzlich frei von westlichem Einfluss ist. Es hat die Ideologie zumindest teilweise übernommen und arbeitet an denselben, digitalen Herrschaftstechniken.
Eine Erklärung mag die Abhängigkeit von Entwicklungsgeldern der Weltbank oder des Weltwährungsfonds sein. Doch existieren auch personelle Verflechtungen mit dem WEF, der WHO und der Weltbank.
Eine digitale Währung kann für Länder wie Bhutan, in dem viel Kraft und Zeit darauf angewendet wird, Schecks und Geld zu transportieren, durchaus Sinn ergeben. Dennoch besteht hier, zusammen mit der digitalen ID das große Risiko totaler Überwachung und Kontrolle der Bürger. Die Frage, ob dies beabsichtigt ist, bleibt allerdings. Denn neben seinem Bestreben nach Demokratisierung kennzeichnet die Herrschaft des Königs zudem eine große Nähe zum Volk.
So bemüht er sich, die vielen Herausforderungen, die es in Bhutan immer wieder gibt, zu meistern und Lösungen zu finden, um das Wohlergehen der Bevölkerung zu steigern. Beispielsweise legte er ein „Kidu“ genanntes Programm auf, das das Wohlergehen der Menschen im Fokus hat. Es richtet sich an diejenigen, die bedürftig sind, und kann durch lokale Vertreter in jedem Bezirk des Landes genutzt werden.
Darüber hinaus ist in Bhutan offenbar niemand obdachlos. So könnte der Grund für die Digitalisierung der Währung in der Abhängigkeit des Landes von Indien und China sowie von internationalen Organisationen liegen und in der Notwendigkeit, den Außenhandel mit den beiden Ländern zu erleichtern. Vielleicht üben diese beiden Seiten auch einen gewissen Druck aus, ein solches System einzuführen. Die digitale ID aller Bürger kann durchaus positiv genutzt werden, etwa um Verwaltungsverfahren zu erleichtern und aus der Ferne zu ermöglichen, etwas, das für ein unwegsames Land wie Bhutan durchaus Sinn ergibt.
Wer die Heuchelei und Machtbesessenheit westlicher Regierungen gewohnt ist, den überkommen Zweifel an den offiziellen Erklärungen und Begründungen der bhutanesischen Autoritäten. Doch Bhutan ist ein Land, das nicht kapitalistisch orientiert ist. Der Schutz der Natur und das Wohlbefinden und Glück der Menschen wird hier über wirtschaftliche Interessen gestellt. Zudem ist es durchaus möglich, dass König und Regierung sich tatsächlich dem Wohl ihres Volkes verpflichtet sehen. Denn die westliche Dekadenz ist in dieses abgeschiedene Königreich vielleicht noch nicht vorgedrungen.
Dennoch bleiben Zweifel. Denn möglich ist es auch, dass die bhutanesische Regierung von den internationalen Akteuren des WEF, WHO, Weltbank und Weltwährungsfonds entweder indoktriniert oder unter Druck gesetzt wird, dass sie willentlich Teil der globalistischen Agenda ist. Immerhin bietet dieses verschlossene Land auch dem internationalen Kapital Potenzial. Dieses hat ein Interesse daran, alle Menschen an das Finanzsystem anzuschließen und von diesem abhängig zu machen. Zudem verfügt Bhutan auch über Rohstoffe, die auszubeuten interessant wäre. Alles in Allem kann man wohl festhalten, dass Anlass genug besteht, am Mythos des „Land des Glücks“ zu zweifeln.
Bhutan hat dem technologischen Wandel jahrzehntelang widerstanden. Bis heute gibt es im ganzen Land keine einzige Ampel, und der Autoverkehr beschränkt sich auf ein Minimum. Nun scheint es eine Art Radikaltechnologisierung, inklusive Digitalcampus und zunehmender Industrialisierung, durchzumachen.
Das Ergebnis ist, dass nun auch das einst ländlich geprägte, naturnahe Land denselben Problemen gegenübersteht wie der Rest der schon vollends industrialisierten und digitalisierten Welt. Während immer mehr Industrie aus dem Boden sprießt, nimmt die Umweltzerstörung zu. Plastikmüll, etwas, das den Einwohnern von Bhutan bis vor Kurzem unbekannt war, verschmutzt nun auch hier zunehmend die Umwelt. Kinder und Jugendliche verbringen ihre Zeit an Computern und Handys. Doch glücklicher werden sie darüber nicht, wie die Reuters-Fotografin Cathal Macnaughton bei einer Reise dorthin festhielt.