Die Wissenschaftsfeinde

Im Rubikon-Exklusiv-Interview erläutert der Wissenschaftsphilosoph und Mitglied der Leopoldina, Prof. Dr. Michael Esfeld, dass die Lockdown-Politik nicht auf wissenschaftlichen Erkenntnissen beruht.

Was haben Florida, Texas, Schweden und South Carolina gemeinsam? Sie alle haben große Teile der Covid-Restriktionen aufgehoben und „folgen wissenschaftlichen Erkenntnissen“, wie Dr. Michael Esfeld im Interview mit Rubikon ausführt. In Deutschland zeichnet sich ein anderes Bild ab: Seit der Empfehlung eines „harten Lockdowns“ der Nationalen Akademie der Wissenschaften, Leopoldina, im Dezember vorigen Jahres befindet sich Deutschland im Lockdown. Einschränkungen und Maßnahmen werden stets mit Empfehlungen wissenschaftlicher Experten begründet, deren Vorschläge immerzu die gleichen sind: härtere Maßnahmen, strengere Maßnahmen und noch mehr Maßnahmen. Dass diese auch aus Reihen der Leopoldina kamen, deren Mitglied Dr. Esfeld ist, sorgte bei ihm für Unmut, denn es erschien ihm offensichtlich, dass sich die Akademie zu politischen Zwecken missbrauchen lässt. Im Interview mit Rubikon legt Prof. Dr. Esfeld zudem dar, wie sich unter philosophischen Gesichtspunkten das aktuelle Geschehen erklären lässt und inwieweit totalitäre Tendenzen erkennbar sind.

In der Philosophie gibt es zwei Erklärungsmodelle, mit denen ethische Handlungen dargelegt werden können: Utilitarismus und Deontologie. Während der Utilitarismus den Wert einer Handlung an ihren Folgen ausmacht, ist die Deontologie handlungsbezogen und bezieht sich auf die Motive des Handelnden.

Mittels dieser beiden Ansätze erörtert Prof. Dr. Esfeld im Interview die Notwendigkeit eines Lockdowns und der Impfung eines ganzen Volkes. Dabei resümiert er: Weder unter utilitaristischen noch unter deontologischen Gesichtspunkten lassen sich derartige Einschränkungen der Freiheit rechtfertigen. Er sieht daher die Vertreter der Wissenschaft und der Philosophie in der Pflicht, dem gegenwärtigen Bestreben nach der Errichtung einer Zwei-Klassen-Gesellschaft Einhalt zu gebieten und sich mit aller Macht gegen derartige Überlegungen entgegenzustellen.

Im Rubikon-Interview skizziert Esfeld, inwieweit gegenwärtig rechtsstaatliche und demokratische Grundprinzipien abgebaut und totalitäre Tendenzen immer sichtbarer werden. Um sich dagegen zu wehren und dem Ganzen ein Ende zu setzen, gebe es nur eine Möglichkeit: Wir müssen aufhören mitzumachen und den Gehorsam den Regierenden gegenüber verweigern. Dies ist die einzige Möglichkeit, das Theater zu beenden.