Die Virushysterie

Das Coronavirus ist in aller Munde. Doch ist das Thema so heiß, wie es gekocht wird?

Das Coronavirus hält die Welt in Atem und erschwert den Betroffenen die Atmung. Das Virus, welches vor allem die menschliche Lunge befällt, erfreut sich einer prominenten Platzierung in der internationalen Berichterstattung. Die Tatsache, dass ganze Millionenstädte in China abgeriegelt werden, und die Geschwindigkeit, mit der man auf einer Livekarte (1) der John Hopkins Universität (USA) das Virus beim Viralgehen beobachten kann, sind beunruhigend. Doch wie gefährlich ist das Virus wirklich? Insbesondere wenn man es mit wesentlich größeren Gefahren im Gesundheitsbereich vergleicht, die jedoch medial kaum oder gar keine Beachtung finden? Zu diesen Fragen interviewte die Rubikon-Jugendredaktion Dr. Gerd Reuther, Facharzt für Radiologie sowie Kritiker des derzeitigen Medizinsystems.

Rubikon-Jugendredaktion: In der internationalen Berichterstattung nimmt das Thema rund um das Coronavirus 2019 nCoV eine äußerst dominante Rolle ein. Wenn man sich als Europäer vor einer Infektion fürchtet, ist man dann ein Hypochonder oder im Besitz eines guten Gespürs für reale Gefahren?

Dr. Gerd Reuther: Einer der bekanntesten Risikoforscher hat einmal gesagt, dass man sich immer dann keine Sorgen machen muss, wenn über Gefahren lautstark in den Medien berichtet wird. Dem kann ich mich im Hinblick auf das Coronavirus 2019 nCoV nur anschließen.

Hinsichtlich der Anzahl der Infizierten hat das aktuelle Coronavirus schon mehr Menschen befallen als 2002/2003 SARS. Ist es noch zu früh, um Vergleiche mit der Spanische Grippe zwischen 1918 und 1920 anzustellen? Dieser fielen 50 Millionen Menschen zum Opfer. Wenn man bedenkt, dass vor 100 Jahren noch nicht ansatzweise so viele Menschen so schnell und so häufig kreuz und quer durch die Welt gereist sind, hätte es ein Virus im Vergleich zu damals doch wesentlich leichter, sich in solch dramatischer Weise zu verbreiten?

Jeglicher Vergleich mit früheren Epidemien ist abwegig. Erstens zeigen die bisherigen Erkrankungen, dass es sich keineswegs um eine besonders gefährliche Infektion handelt. Die Sterberate wird um zwei Prozent mitgeteilt, an Klinikinfektionen sterben in Deutschland etwa drei Prozent der Betroffenen. Zweitens ist die bisher niedrige fünfstellige Zahl von Erkrankten in der gesamten Weltbevölkerung sehr, sehr wenig. Man schätzt, dass jedes Jahr zehn Millionen Menschen an Tuberkulose erkranken und anderthalb Millionen sterben.

Nach offizieller Darstellung ist das Virus auf einem Tiermarkt in Wuhan ausgebrochen. Merkt man in der Debatte an, dass sich in Wuhan eines der 39 Hochsicherheitslabore mit der biologischen Schutzstufe 4 — also der höchsten überhaupt — befindet und dass das Virus theoretisch ja auch dort ausgebrochen sein könnte, sieht man sich häufig mit dem Vorwurf „Verschwörungstheorie“ konfrontiert. Aber ist das so an den Haaren herbeigezogen, dass aus einem solchen Labor ein Virus entweichen könnte?

Die offizielle Darstellung mit dem Tiermarkt wird von vielen Seiten angezweifelt. Es ist sehr auffällig, dass das Hochsicherheitslabor in den Medien gar nicht erwähnt wird. Aus meiner Sicht ist der Ursprung von dort wesentlich wahrscheinlicher. Der zweitreichste Mann der Welt, Bill Gates, der auch der größte private Geldgeber der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist, hat interessanterweise schon vor einigen Monaten vor einer Epidemie mit einem Coronavirus ausgehend von Wuhan gewarnt …

In Deutschland bewertet das Robert-Koch-Institut die Ansteckungsgefahr für deutsche Bürger als „gering“. Wie zuverlässig lässt sich denn diese Gefahr bewerten, wenn die Inkubationszeit 14 symptomfreie Tage dauert? In der Zeit können Infizierte doch sicherlich unzählige Mitmenschen anstecken?

Aussagen des Robert-Koch-Instituts sind immer mit größter Skepsis zu nehmen. Der Einfluss der Pharmaindustrie und der Politik ist dort extrem stark. Risiken werden je nach Interessenlage hochgespielt oder verharmlost. Da seit Wochen der weltweite Personenverkehr nicht eingeschränkt und auch keine wirksamen Quarantänemaßnahmen ergriffen wurden, kann bei der langen Inkubationszeit eine stärkere Verbreitung des Virus nicht ernsthaft weggeredet werden.

Gesundheitsminister Jens Spahn beteuert immer wieder, dass Deutschland auf das Coronavirus gut vorbereitet sei. Ist dem so? Immerhin wurde in den vergangenen Jahren und Jahrzehnten in Krankenhäusern an allen Ecken und Enden gespart und versucht, diese wirtschaftlich rentabel zu machen — ganz zu schweigen von dem Mangel an Krankenpflegekräften.

Die Aussagen des Gesundheitsministers sind politische Schönfärberei! Gerade auch wegen mangelnden Screenings auf Keime bei Klinikaufnahmen haben wir jedes Jahr 30- bis 40.000 Sterbefälle durch Krankenhausinfektionen. Das Infektionsmanagement in deutschen Kliniken ist schon ohne Virusepidemie überfordert. Die jährlichen Grippeepidemien in Deutschland haben viel mit der fehlenden Präventionskultur hierzulande zu tun: Jeder Erkrankte wird durch die Krankschreibung gezwungen, in Wartezimmer, öffentliche Verkehrsmittel und Apotheken zu gehen, um weitere Menschen anzustecken. Mundschutz trägt bei uns auch niemand …

Was für Maßnahmen muss die Weltgemeinschaft treffen, um solche Pandemien zukünftig zu verhindern oder zumindest im Vorfeld einzudämmen? Oder ist ein solches Unterfangen illusionär, sodass immer ein Restrisiko bestehen bleibt?

Wir haben hierzulande größere Gesundheitsrisiken als Infektionskrankheiten. Denken Sie daran, dass jedes Jahr in Deutschland circa 70.000 Menschen durch Feinstaub und Stickoxide sterben, ein Drittel der Trinkwasserquellen überhöhte Nitratwerte aufweisen und Glyphosat oder Mikroplastik jeder von uns in sich hat. Darüber müsste geredet und dann auch gehandelt werden. Wir haben keine „Pandemie“ eines Virus, nur weil dies die WHO inzwischen so definieren will.

Vielen Dank für das Interview!


Quellen und Anmerkungen:

(1)https://gisanddata.maps.arcgis.com/apps/opsdashboard/index.html#/bda7594740fd40299423467b48e9ecf6