Die Sinnfrage
Nicht das vorläufige Resultat entscheidet über den Sinn einer Tat, sondern die Qualität der Intention.
Viele derer, die sich in den vergangenen Jahren engagiert haben, über die Hintergründe der als Schutzmaßnahmen verkauften Kontrollmechanismen aufzuklären, fühlen sich enttäuscht und frustriert darüber, wie wenige Menschen die Gefahr der sich anbahnenden posthumanen Ära erkennen. Doch ihr Handeln war nicht umsonst. Befreien wir uns aus der Gebundenheit an ein bestimmtes Ergebnis und besinnen wir uns auf die größeren Zusammenhänge, in die alles eingebettet ist.
Wir haben uns wirklich angestrengt. Viel Mut haben wir aufgebracht. Unserem Gewissen und besten Wissen sind wir gefolgt. Wir haben uns ehrenamtlich engagiert. Unsere Zeit und unsere Energie haben wir gegeben, um uns und andere zu informieren. Freundschaften haben wir riskiert und uns aus unseren Familien ausschließen lassen. Jobs haben wir verloren und die alte Heimat verlassen. Wir sind weit gegangen und haben immer wieder die eigenen Grenzen überwunden.
Vielen Gefahren sind wir auf unserem Weg begegnet. Wer sich heute quer äußert, riskiert nicht nur Ausgrenzungen, Verleumdungen, Erniedrigungen und Angriffe, sondern ebenso Kontosperrungen, Publikationsverbote, Strafverfahren, Einweisungen in die Psychiatrie und neuerdings auch Enteignung (1). Wir haben uns nicht abschrecken lassen und friedliche Lösungen gesucht und gefunden. Manchmal ist es uns gelungen, die andere Wange hinzuhalten und unsere Wut in Wohlwollen zu verwandeln.
Wir haben uns verändert. Die, die wir zu Beginn des Jahres 2020 noch waren, gibt es nicht mehr. Viele von uns haben einen tiefen Transformationsprozess durchgemacht. Wir haben begriffen, dass kein Politiker, kein Programmierer uns retten und kein Meister vom Himmel fallen wird, um uns zu erlösen. Wir haben verstanden, dass die Lösungen nicht von außen kommen werden, und wir selbst der Wandel sind, den wir in der Welt sehen wollen. Wir selbst sind der Gral, das Gefäß der Fülle und der unerschöpflichen Lebenskraft, das wir seit Jahrtausenden vergeblich suchen.
Delirium tremens
Der Geist ist aus der Flasche und geht nicht mehr zurück. Währenddessen intensiviert sich das Chaos in der Welt. Das dritte Jahr in Folge meinen wir, dass es nun aber wirklich alle sehen müssten. Alle müssten das Spiel durchschauen. So offensichtlich springt ins Auge, dass jede Information, die an die große Glocke gehängt wird, dem alleinigen Zweck dient, die Menschen noch verwirrter, noch abhängiger und noch gefügiger zu machen.
Wir sollen uns klein fühlen, überflüssig, nichtig, nutzlos. Alle kontrollierten Nachrichten sind darauf ausgerichtet, Menschen zu erniedrigen und zu entzweien.
Keiner unserer Lebensbereiche wird davon verschont, dass andere das Steuer übernehmen und uns Probleme einreden, die wir ohne sie nicht hätten. Allerorten wird gezündelt. Damit wir mitmachen beim Spiel mit dem Feuer, wird uns als Schutzmaßnahme verkauft, was in Wirklichkeit Unterdrückungsinstrument ist.
Überall platzen die Informationsbomben und quälen uns mit Schlagzeilen kriegerischer Scharmützel, nichtssagender Fallzahlen, steigender Inflation, drohender Energieknappheit, Hitze im Sommer und Kälte im Winter. Um uns davon zu überzeugen, dass es ernst wird, ist in Frankreich der Senf knapp, der in jede Vinaigrette gehört. Unübersehbar klaffen die Lücken in den Supermarktregalen, während die Gläser in den Lagern zurückgehalten werden.
So steigt die Angst vor Mangel im Herzen Europas, die die Massen an die Leine zu legen vermag. Während die Wälder brennen und die Menschen auf einen atomaren Krieg eingestimmt werden, werden immer neue Krankheitserreger hervorgekramt und für die internationale Notlage frisiert. Um die Verwirrung komplett zu machen, werden Menschen bestraft, die behaupten, dass es nur zwei Geschlechter gibt oder dass Männer keine Mütter sein können.
Ein immer wokerer Zeitgeist sorgt dafür, dass Kinder schon vor ihrer Pubertät ihr Geschlecht ändern können und weiße Musiker mit Rastalocken von der Bühne geholt werden. So weiß niemand mehr, wer er ist. Bald ist das Chaos komplett und die Welt bereit für die Tabula rasa, auf der der ganz große Reset aufgetischt werden kann.
War alles umsonst?
Gelegenheiten zu erkennen, dass der Hase genau dorthin läuft, gibt es mehr als genug. Es ist für jeden offensichtlich, der den Mut hat, sich ein paar grundsätzliche Fragen zu stellen. Wer es heute immer noch nicht sieht, der will es nicht sehen. Entsprechend wächst die Bestürzung und Frustration derjenigen, die versuchen, auf die Gefahr aufmerksam zu machen.
Nach über zwei Jahren unermüdlichen Engagements stellt der Rubikon-Autor Ulli Frühhaber konsterniert fest, dass alles nur noch schlimmer geworden ist. Seine anfängliche Wut ist der Verzweiflung gewichen. Alles ist gesagt (2). Doch bleibt uns wirklich nichts weiter, als der Nachwelt, von der wir nur hoffen können, dass es sie geben wird, ein Zeichen zu hinterlassen, dass nicht alle dem Mainstream blindlings gefolgt sind? Ist es das, wofür wir uns noch anstrengen? Oder gibt es im Chaos selbst einen Sinn zu finden, eine Art Schlüssel, den wir für unsere Weiterentwicklung benötigen?
Gemäß den Zyklen der Natur folgt auf jedes Ende ein neuer Anfang, auf jede Unordnung eine neue Ordnung. Auch wenn bestimmte Ereignisse künstlich vorangetrieben werden, so sind sie doch eingebettet in ein umfassendes Ganzes, in dem andere Gesetze gelten als die menschengemachten.
Diese Gesetze haben wir zu einem großen Teil vergessen. Wir kennen die Erhaltungssätze der Physik oder die Newtonschen Kraftgesetze. Doch es gibt ältere Gesetze, die unsere Zivilisation im Laufe der Jahrtausende verdrängt hat.
Die auf Hermes Trismegistos zurückgehenden Prinzipien etwa, eine Verschmelzung altägyptischer und griechischer Weisheit, beruhen auf dem Wissen um den geistigen Ursprung allen Seins. Daraus resultieren die Prinzipien der Resonanz, der Schwingung und der Gegensätze, das Prinzip des Rhythmus und des Kreislaufs und das Prinzip von Ursache und Wirkung und der allumfassenden Einheit. In diesem Weltverständnis hat alles einen Sinn, denn alles wird als eingebunden in einen höheren Zusammenhang empfunden.
Herausgerissen
Die Sinnlosigkeit ist ein Produkt der modernen Zeit. Der Begriff sinnlos, mittelhochdeutsch sinnilos, nicht mit Sinnen begabt, wahnsinnig, kommt aus dem Jahr 1000 nach Christus. Er dokumentiert etymologisch ein Phänomen, das es in den Glaubensvorstellungen früherer Kulturen nicht gab. Unsere Zivilisation zeichnet sich dadurch aus, zunehmend aus dem Zusammenhängenden zu fallen, indem der Einzelne sich nicht mehr als Teil eines Gefüges erlebt und wir uns zunehmend als verlorene Teilchen im leeren Raum empfinden.
Gott ist tot und das Universum aus einem Knall entstanden. In einer sich atomisierenden Gesellschaft hat nichts mehr Bedeutung. Es gibt kein Fundament mehr, keinen Stoff, der alles zusammenhält, keinen Äther, kein fünftes Element, keine Quintessenz. Der Äther wurde im Jahre 1905 von dem damals 26-jährigen Patentbeamten Albert Einstein aus dem Periodensystem entfernt (3). Seitdem ist alles beliebig und zufällig geworden.
Dieses Denken liefert das moralische Fundament dafür, ungehindert in alle natürlichen Lebensprozesse eingreifen zu können. Nichts ist uns mehr heilig. Alles kann bis in seine kleinsten Einzelteile zersprengt werden. Die Leere, die wir hier finden, dient uns als Beweis dafür, dass es keine sinngebende höhere Macht geben kann, die alles zusammenhält. So hindert uns niemand daran, reinen Tisch zu machen und zu servieren, was uns in den Kopf kommt.
Wir tun die Dinge einfach deshalb, weil wir sie tun können, ohne Sinn und Verstand. Unser Wahnsinn erhält seine Rechtfertigung dadurch, dass der Zweck alle Mittel heiligt. Alles darf getan werden, wenn es nur einen bestimmten Vorteil verspricht. In einem auf Gewinn ausgerichteten System sind Manipulation, Lüge, Ausbeutung, Unterdrückung, Gewalt und Krieg in Ordnung, wenn sie wirtschaftlichen Nutzen bringen. Allein das Resultat entscheidet darüber, was moralisch durchgeht und was nicht.
Im Großen und Ganzen
In diese Falle riskieren wir zu tappen, wenn wir uns fragen, was unser Engagement denn gebracht hat. Wir quälen uns mit der Vorstellung, dass unser Handeln sinnlos war, wenn das gewünschte Resultat nicht sichtbar wird und die kritische Masse noch nicht erreicht ist, die das alte System zum Kippen bringt. Wenn die meisten Menschen immer noch nicht erkannt haben, welcher Gefahr sie sich selbst und andere aussetzen, dann meinen wir verloren zu haben. Dann war alle Liebesmüh umsonst.
Doch verhält es sich so? So gesehen hieße einer der größten Loser der Weltgeschichte Jesus Christus. In seinem Werdegang hatte er so ziemlich alles danebengesetzt, was man danebensetzen kann. Seine Freunde haben ihn verlassen oder verraten, als es darauf ankam, sein Engagement bezahlte er mit seinem Leben, seine Lehre wurde nur allzu oft missverstanden und verdreht, und viele glauben nicht einmal, dass er überhaupt existiert hat.
Angesichts all jener, die zu Lebzeiten verkannt wurden und deren Wirken erst posthum sichtbar wurde, können wir unser Handeln in einen größeren Rahmen stellen.
Wenn wir vom Detail ablassen und die Dinge im Zusammenhängenden, Großen und Ganzen zu sehen versuchen, dann wird klar, dass sich der Erfolg einer Arbeit nicht an Zahlen misst, sondern an der Qualität der Samen, die in die Erde gebracht wurden.
Die Frage ist nicht, was unser Handeln uns oder anderen bringt, sondern was wir zu geben haben. Was will aus uns heraus? Was will (mit-)geteilt werden? Was lassen wir durch uns hindurchfließen, um es in die materielle Welt zu bringen? Es geht nicht darum, welche Lorbeeren wir ernten und wie viele Menschen auf uns Lobeshymnen singen, ob wir sie zu hören bekommen oder nicht. Es geht darum, sich in den Dienst dessen zu stellen, was wir einmal das Wahre, Schöne und Gute nannten, ohne sich um das Resultat zu kümmern.
Völlig losgelöst
Der Weg ist das Ziel lautet eine auf den chinesischen Philosophen Konfuzius zurückgehende Weisheit. Entscheidend ist nicht das, was bei einer Sache herauskommt, sondern das, was unser Auf-den-Weg-Machen in uns selbst bewirkt. Nicht das Äußerliche ist von Bedeutung, sondern das Innen. Wer den Sinn seines eigenen Handelns weiter im Außen sucht, füttert letztlich die Bestie, die gerade die alte Welt verschlingt. Er macht es im Grunde nicht besser als diejenigen, gegen die er sich auflehnt: Er versucht, seine Interessen durchzudrücken, wie nobel sie ihm auch erscheinen mögen.
Niemand hat das Recht, über den freien Willen eines anderen zu walten. Was wissen wir schon darüber, was auf dem Lebensweg eines anderen Menschen ansteht? Hier können wir uns nur verirren. Orientieren können wir uns allein auf dem Weg, der zu unserer eigenen Authentizität führt. Was wir hier finden, können wir ausstrahlen. Es obliegt der Entscheidung eines jeden, ob er sich an diesem Feuer wärmt und von unserem Licht inspirieren lässt oder nicht. Was auch immer der andere wählt: Es verringert oder erhöht nicht die Qualität unserer Flamme.
Zwischen Chaos und Kosmos
Nutzen wir den verbleibenden Sommer und kümmern wir uns darum, unseren Garten zu bestellen. Mit Voltaires Figur Candide wissen wir, dass dieser Garten gleichzeitig die Welt ist. Hier können wir es halten mit den Martin Luther zugesprochenen Worten Wenn ich wüsste, dass morgen die Welt untergeht, würde ich heute ein Apfelbäumchen pflanzen. Verankern wir uns im Jetzt. Verwurzeln wir uns in der Erde. Machen wir uns dieses Geschenk. Seien wir präsent und verbinden uns mit unserer tiefen inneren Kraft. Wir brauchen sie für das, was vor uns liegt.
Der Prozess der Spaltung, altgriechisch Chaos, ist noch nicht vorbei. Die neue Ordnung, der neue Kosmos, ist noch nicht geboren. Es geht hoch her in diesem gigantischen Transformationsprozess. Niemand kann sagen, was kommt, denn es hängt davon ab, wie wir individuell und kollektiv die Krise durchschiffen und wie wir uns entscheiden.
Zuversicht, unser Schiff durch den wogenden Ozean zu steuern, gibt die 700 Jahre vor Christus entstandene Theogonie des griechischen Dichters Hesiod: Chaos ist der Urgrund, auf dem die Erde und auch die Liebe entstanden.
Dieses Chaos ist ein schöpferisches. Es ist nicht gegen uns. Es ist eine Gelegenheit, einen entscheidenden Schritt weiterzugehen in unserer Entwicklung und selber schöpferisch zu werden. Nehmen wir, was uns geboten wird, und nutzen wir die Kraft, die uns entgegengebracht wird, in unserem Sinne. Drehen wir um, was gegen uns gerichtet ist, und betreiben wir das, was der Apotheker und Alchimist Carsten Pötter „geistiges Aikido“ nennt.
Die Energie, die uns jetzt zur Verfügung gestellt wird, ist enorm. Stellen wir uns ihr nicht entgegen. Bedienen wir uns ihrer wie eine Art Trampolin, das uns in die Höhe trägt, und wachsen wir über uns selbst hinaus. Hören wir auf damit, unseren Wert an anderen zu messen und die Rechtfertigung für unsere Existenz von Ergebnissen abhängig zu machen. Wagen wir den freien Fall und erfahren wir, wie es ist, Wind unter die Flügel zu bekommen (4).
Hier können Sie das Buch bestellen: als Taschenbuch oder E-Book.
Quellen und Anmerkungen:
(1) https://www.rubikon.news/artikel/gefahrliche-meinungsausserung
(2) https://www.rubikon.news/artikel/alles-was-bleibt
(3) https://www.nd-aktuell.de/artikel/73897.wie-der-physik-der-aether-abhanden-kam.html
(4) https://www.bod.de/buchshop/wind-unter-den-fluegeln-kerstin-chavent-9783753491264